Ältere Lehrveranstaltungen

Sommersemester 2023

Sinti und Roma in Literatur und Film – Fremd- und Eigenbild

Sinti und Roma in Literatur und Film – Fremd- und Eigenbild

Petra Himstedt-Vaid

Sinti und Roma in Literatur und Film – Fremd- und Eigenbild

HS, 2 SWS, wo
Mi., 17.15–18.45 Uhr

Das Seminar beschäftigt sich mit der medialen Darstellung von Sinti und Roma, dem Bild des Eigenen und dem Bild des Anderen. Stereotype über Sinti und Roma sind größtenteils negativ konnotiert, positiv belegt ist oft nur ihre Musikalität. Das Fremd- und Eigenbild der Sinti und Roma soll anhand von oral tradierten und literarischen Werken (Sagen, Volkslieder, Märchen, Gedichte, Erzählungen) und Filmen analysiert und gegenübergestellt werden.
Im Laufe des Seminars werden u.a. Filmszenen aus Filmen der Regisseure Bence Fliegauf, Tony Gatlif, Emir Kusturica, Danis Tanović angesehen und in Hinblick auf die Darstellung von Fremd- und Eigenbild untersucht.

Literatur

  • Baumann, Max (Hrsg.) (2000): Music, Language and Literature of the Roma and Sinti. Berlin.
  • Beissinger, Margaret (2001): „Occupation and Ethnicity: Constructing Identity among Professional Romani (Gypsy) Musicians in Romania“. Slavic Review 60, Nr. 1. 24–49.
  • Ðurić, Rajko (2002): Die Literatur der Roma und Sinti. Berlin.
  • Fings, Karola (2019): Sinti und Roma. Geschichte einer Minderheit. 2. aktualisierte Auflage. München.
  • Giere, Jacqueline (Hrsg.) (1996): Die gesellschaftliche Konstruktion des Zigeuners. Zur Genese eines Vorurteils. Frankfurt am Main, New York.
  • Hille, Almut (2005): Identitätskonstruktionen. Die „Zigeunerin“ in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Würzburg.
  • Mladenova, Radmila et al. (Hrsg.): Antigypsyism and Film / Antiziganismus und Film. Heidelberg. https://doi.org/10.17885/heiup.650.
  • Mladenova, Radmila; Reuter, Frank (2021): Inszenierte Fremdheit. Antiziganismus in der Geschichte des Kinos. In: Ruperto Carola. Forschungsmagazin der Universität Heidelberg 18. https://doi.org/10.17885/heiup.ruca.2021.18.24373.
  • Patrut, Iulia-Karin; Guţu, George; Uerlings, Herbert (2007) (Hrsg.): Fremde Arme – arme Fremde. ‚Zigeuner’ in Literaturen Mittel- und Osteuropas. Frankfurt am Main u.a.
  • Quicker, Esther (2016): Das gespaltene Bild der Roma in Rumänien. Jena. Online unter: nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:27-dbt-20180420-1002517.
  • Solms, Wilhelm (Hrsg.) (2006): „Kulturloses Volk?“ Berichte über „Zigeuner“ und Selbstzeugnisse von Sinti und Roma. Seeheim.
  • Tebbutt, Susan (Hrsg.) (2001): Sinti und Roma in der deutschsprachigen Gesellschaft und Literatur. Frankfurt am Main.
  • Uerlings, Herbert; Patrut, Iulia-Karin (2008) (Hrsg.): „Zigeuner“ und Nation: Repräsentation – Inklusion – Exklusion. Frankfurt am Main u.a.

Modulprüfung wählbar in:

  • Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne
  • Literatur- und Sprache der Gegenwart
  • Profilbildung Literaturwissenschaft
  • Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft
  • Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik
  • Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur

 

 

Einführung in die Erzählforschung und Erzähltheorie im Schnittfeld von kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen

Einführung in die Erzählforschung und Erzähltheorie im Schnittfeld von kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen

Petra Himstedt-Vaid

Einführung in die Erzählforschung und Erzähltheorie im Schnittfeld von kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen

Ak, 2 SWS, wo
Mo., 17.15–18.45 Uhr

Dieser Aufbaukurs sucht den Beitrag der volkskundlichen Erzählforschung und internationalen Folkloristik zur Entwicklung der Erzähltheorie zu beleuchten, sodass einige ihrer Bausteine besser verstanden werden können. Aufgrund ihrer komparativen Betrachtung weit verstreuter Erzähltraditionen überschritt die in Deutschland von den Brüdern Grimm initiierte Volkserzählforschung spätestens Ende des 19. Jahrhunderts nationale Grenzen und löste sich aus der Umarmung ihrer philologischen Mutterdisziplinen. Im Zentrum der Veranstaltung stehen folkloristische Gattungstheorien, Begriffsklärungen zu Grundlagen und Techniken mündlichen und literarischen Erzählens sowie der Überlieferungsprozess von Sujets, dessen Prägefaktoren im Spannungsfeld von kulturellem Gedächtnis und Individuum in Beziehung zueinander gesetzt werden. Als Beispiele dienen ausgewählte Sagen- und Märchen-, Schwank- und Witz-, Fabel- und Sprichworttypen und ihre Konkretisierungen zu verschiedenen Zeiten und an differenten Orten bis zur Gegenwart.

Literatur

  • Bendix, Regina; Hasan-Rokem, Galit (ed.) (2012): A Companion to Folklore. Malden/Mass.
  • Dundes, Alan (ed.) (2005): Folklore. Critical Concepts in Literary and Cultural Studies. Vol. 1: From Definition to Discipline; Vol. 2: The Founders of Folklore; Vol. 3: The Genres of Folklore; Vol. 4: Folkloristics: Theories and Methods. London.
  • Genette, Gérard (2010): Die Erzählung. 3. Aufl. Paderborn.
  • Lüthi, Max (2004): Märchen. 10., aktualisierte. Auflage. Stuttgart, Weimar.
  • Martinez, Matias; Scheffel, Michael (2016): Einführung in die Erzähltheorie. 10. Aufl. München.
  • Pöge-Alder, Kathrin (2016): Märchenforschung. Theorien, Methoden, Interpretationen. 3. Aufl. Tübingen.
  • Röhrich, Lutz, Mieder, Wolfgang (1977): Sprichwort. Stuttgart.

Module:

  • Grundlagen der Literaturgeschichte
  • Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
  • Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
  • Interdisziplinärer Wahlbereich: IDWB-BA und IDWB-LA, Modul: „Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“ (nur anrechenbar für nichtgermanistische Studiengänge)

 

Hexenglauben in Mecklenburg

Hexenglauben in Mecklenburg

Petra Himstedt-Vaid

Hexenglauben in Mecklenburg

HS, 2 SWS, wo
Do., 15.15–16.45 Uhr

Das Seminar behandelt die Erscheinungsformen und Hintergründe der europäischen Hexenverfolgung und den Diskurs über sie unter starker Berücksichtigung niederdeutscher, speziell mecklenburgischer Quellen. Erst die fundierte Kenntnis von Quellen, die am leichtesten in Archiven vor Ort zu haben sind, macht die Dimension, Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit eines solchen Themas fasslich. Die Hexenüberlieferung bietet sich im Geflecht schriftlicher, mündlicher und bildlicher Tradierung dar.
Die Themenkreise umfassen u.a. die Geschichte der Hexenverfolgung, Hexenprozessprotokolle (auch Kinderhexenprozesse), die Hexenvorstellungen im Volksglauben und den Konfessionen, Schadenzauber und Abwehr, den „bösen Blick“, Hexen- und Teufelssagen, die Hexe im Flugblatt der Frühen Neuzeit, Hexen als Gegenspieler und Helferfiguren im Märchen, Hexen und Teufel im Volksbrauch und Volksschauspiel und Hexen und „alte Weiber“ in der Stereotypenforschung.

Literatur

  • Beyer, Carl (1903): Kulturgeschichtliche Bilder aus Mecklenburg. Zauberei und Hexenprozesse im evangelischen Mecklenburg. Berlin.
  • Boll, Ernst (1995): Geschichte Meklenburgs mit besonderer Berücksichtigung der Culturgeschichte. Erster Theil. Neubrandenburg 1855 (Nachdruck 1995). 282–306.
  • Daxelmüller, Christoph (1996): Aberglaube, Hexenzauber, Höllenängste. Eine Geschichte der Magie. München.
  • Rösler, Irmtraud (1997): „Ich soll als eine Zauberinne vorbrandt werden ...“. Zur Widerspiegelung populären Zauberwissens in mecklenburgischen Hexenprozeßprotokollen und zur Sprachform der Verhörsprotokolle. In: Dieter Harmening, Andrea Rudolph (Hrsg.): Hexenverfolgung in Mecklenburg. Dettelbach, 13–30.
  • Schöck, Inge (1978): Hexenglaube in der Gegenwart. Tübingen.
  • Soldan, Wilhelm G.; Heppe, Heinrich (1990): Geschichte der Hexenprozesse. Nachdruck Essen.
  • Sprenger, Jakob; Institoris, Heinrich (1923): Der Hexenhammer. Berlin 1923 (zuerst Straßburg 1487).
  • Weiser-Aall, Lily (1930/31): Stichwort „Hexe“. In: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Hg. von Hanns Bächtold-Stäubli. Bd. 3. Berlin, Leipzig. Sp. 1827–1920.

Module

  • IDWB „Regionalethnographien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“
  • „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (= LA/Gy)

Wintersemester 2022/23

Von der Volkssage „aus dem Munde“ zur Großstadtlegende im Internet. Zugänge moderner Sagenforschung

Von der Volkssage „aus dem Munde“ zur Großstadtlegende im Internet. Zugänge moderner Sagenforschung

Petra Himstedt-Vaid

Von der Volkssage „aus dem Munde“ zur Großstadtlegende im Internet. Zugänge moderner Sagenforschung

HS, 2 SWS, wo
Mi., 17.15–18.45 Uhr

In der Folkloristik zählt die Volkssage neben Märchen und Schwank zu den Grundformen der Volksdichtung. Während die Haltung des Märchens optimistisch und die des Schwanks unbeschwert ist, verbreitet die Sage ein Klima von Angst, Schrecken und Pessimismus. Der Mensch wird durch ein unerhörtes Erlebnis oder Ereignis erdrückt, in den Glaubenssagen (belief legends) von der Gewalt des Numinosen. Helden (wie in der Heldendichtung) fehlen. Stil und Struktur sind einfach. In dämonologischen, historischen und ätiologischen Sagen werden vielfach Gebotsübertretungen thematisiert, womit die Volkssage einen Beitrag zur sozialen Normenkontrolle leistete.
Zur narrativen Verarbeitung zeitgenössischer Ängste tragen „moderne Sagen“ bei. Sie thematisieren die Angst vor dem Verlust von Sicherheit, vor der Ansteckung mit unheilbaren Krankheiten, vor Einbrüchen, Unfällen und Anschlägen und die Angst vor dem unerwarteten Tod. In der Erzählforschung diskutierte man lange darüber, ob es sich um eine Fortschreibung der „alten“ Volkssage handelt, was sich in einer Vielzahl von Namensgebungen niederschlägt (contemporary legend, urban legend etc.). Typisch ist die frühe Verbindung jener Sagen mit technischen Medien, zunächst der Zeitung und heute dem Internet. Moderne Sagen nähren sich durch den Zweifel, ob das Ereignis tatsächlich passiert oder erfunden ist.
In dem Seminar wird einführend ein Überblick über die Geschichte der Sagenforschung gegeben, verschiedene Erklärungsansätze diskutiert und Formen, Strukturen und Motive der Volkssage analysiert. Schwerpunkt der Volkssage bilden regionale Glaubenssagen aus Mecklenburg.

Literatur (Auswahl)

  • Brednich, Rolf-Wilhelm (2021): „Literarische Ursprünge und Parallelen moderner Sagen“. In: Petra Himstedt-Vaid, Susanne Hose, Holger Meyer, Siegfried Neumann (Hrsg.) (2021): Von Mund zu Ohr via Archiv in die Welt. Beiträge zum mündlichen, literarischen und medialen Erzählen. Festschrift für Christoph Schmitt (Rostocker Beiträge zur Volkskunde und Kulturgeschichte, Band 9). Münster, New York. 263–280.
  • Gerndt, Helge (2020): Sagen - Fakt, Fiktion oder Fake?: eine kurze Reise durch zweifelhafte Geschichten vom Mittelalter bis heute. Münster, New York.
  • Kaneshiro-Hauptmann, Akemi (2009): „Das ist absolut wahr!“ – Wahre Geschichte oder moderne Sage? – Rezeption der modernen Sagen im deutschsprachigen Raum. E-Diss. Göttingen.
  • Klintberg, Bengt af (1992): Der Elefant auf dem VW und andere moderne Sagen und Großstadtmythen. München.
  • Petzoldt, Leander (2002): Einführung in die Sagenforschung. 3. Aufl. Konstanz.
  • Röhrich, Lutz; Uther, Hans-Jörg; Brednich, Rolf Wilhelm: „Sage“. In: Enzyklopädie des Märchens, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich. Bd. 11. Berlin, New York 2004, Sp.1017–1049 (dort weiterführende Literatur).
  • Schneider, Ingo (1999): „Traditionelle Erzählstoffe und Erzählmotive in Contemporary Legends“. In: Christoph Schmitt (Hrsg.): Homo Narrans. Festschrift für Siegfried Neumann. Münster u.a. 165–179.
  • Tangherlini, Timothy R.; Roychowdhury, Vwani; Broadwell, Peter M. (2020); “Bridges, Sex Slaves, Tweets and Guns: A Multi-Domain Model of Conspiracy Theory.” In: Trevor Blank, Andrew Peck (eds): Folklore and Social Media. Logan, UT: Utah State University Press. 39–66.
  • Wójcik, Bartosz (2021) Erzählpalimpseste: Sagen aus Pommern: Fallstudien zu Faktizitäten,Fiktionalitäten und Fiktionen in einemGrenzraum. Hamburg.

Modulprüfung wählbar in:

  • Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne
  • Literatur- und Sprache der Gegenwart
  • Profilbildung Literaturwissenschaft
  • Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft
  • Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik
  • Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur

 

 

Brauch und Ritual

Brauch und Ritual

Petra Himstedt-Vaid

Brauch und Ritual

HS, 2 SWS, wo
Mo., 17.15–18.45 Uhr

Bräuche sind ein Mittel ritualisierter zwischenmenschlicher Kommunikation mit demonstrativer Funktion. Der Sinn ihres Vollzuges liegt darin, das Außergewöhnliche im Alltäglichen zu kultivieren, soziale Dynamiken zu bewerten bzw. Übergänge vielfältiger Natur – ob Zäsuren im Arbeits- oder Privatleben oder z.B. im jahreszeitlichen Rhythmus – symbolisch zu begleiten. Nach einer Einführung in Theorie und Methodologie der Brauchforschung werden bedeutsame Brauchtypen (Arbeits-, Jahres- und Lebenslaufbräuche) vorgestellt. Dabei gilt es, Tradierungsstränge und Wandlungsprozesse von Bräuchen in ihrer historischen Entwicklung und geographischen Verbreitung darzustellen sowie deren gegenwärtige Erscheinungsformen, die durch Globalisierung, Regionalisierung und Medialisierung geprägt sich, abzubilden. Bräuche zu deuten heißt stets, sich in die Perspektive der Brauchadressaten, ihre Zeit, ihren Raum, ihr soziales Gefüge und ihre Kommunikationsmittel, hineinzuversetzen. Die Quellenbeispiele dieses Hauptseminars entstammen größtenteils dem norddeutschen Raum und werden in europäischer Dimension historisch und vergleichend betrachtet.

Literatur (Auswahl):

  • Belliger, Andréa (2008): Ritualtheorien. Ein einführendes Handbuch. 4. Aufl. Wiesbaden.
  • Bimmer, Andreas C. (2001): „Brauchforschung“. In: Rolf W. Brednich (Hrsg.): Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Arbeitsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. Aufl. Berlin. 445–468.
  • Drascek, Daniel (Hrsg.) (2016): Bräuche : Medien : Transformationen : zum Verhältnis von performativen Praktiken und medialen (Re-)Präsentationen: Beiträge der Tagung der Ar­beitsgruppe der volkskundlichen Landesstellen und außeruniversitären volkskundlichen Einrichtungen in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde vom 26. bis 28. April 2012 in München. München.
  • Dücker, Burckhard (2007): Rituale: Formen - Funktionen - Geschichte; eine Einführung in die Ritualwissenschaft. Stuttgart.
  • Gennep, Arnold van (2005): Übergangsriten. 3. erw. Aufl. Frankfurt am Main u.a.
  • Hartinger, Walter (1992): Religion und Brauch. Darmstadt.
  • Köhle-Hezinger, Christel (Hrsg.) (2011): Alltagskultur sakral – profan. Ausgewählte Aufsätze. Münster u.a.
  • Moser, Dietz-Rüdiger (2002): Bräuche und Festedurch das ganzeJahr : Gepflogenheiten der Gegenwart in kulturgeschichtlichen Zusammenhängen. Freiburg.
  • Scharfe, Martin (Hrsg.) (1991): Brauchforschung. Darmstadt.
  • Schell, Csilla (2008): Fest, Brauch, Identität. Freiburg i. Br.
  • Stollberg-Rilinger, Barbara (2019): Rituale. 2., aktualisierte Auflage. Frankfurt.
  • Weber-Kellermann, Ingeborg (1978): Brauch, Familie, Arbeitsleben. Marburg.
  • Weber-Kellermann, Ingeborg (1985): Saure Wochen, frohe Feste: Volksbräuche im Wandel. Frankfurt am Main.

Modulprüfung wählbar in:

  • Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne
  • Literatur- und Sprache der Gegenwart
  • Profilbildung Literaturwissenschaft
  • Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft
  • Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik
  • Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur
Vom Zettel zum Graph. Graph Mining anhand von Erzähldatenbanken

Vom Zettel zum Graph. Graph Mining anhand von Erzähldatenbanken

Petra Himstedt-Vaid, Holger Meyer

Vom Zettel zum Graph. Graph Mining anhand von Erzähldatenbanken

S, 2 SWS, wo
Do., 15.15–16.45 Uhr

Über zwei Millionen Zettel aus der „Zettelsammlung“ des volkskundlichen Privatgelehrten und Gymnasialprofessors Richard Wossidlo (1859–1939) und Briefe aus seinem wurden in das digitale Archiv WossiDiA „Wossidlo Digital Archive“ überführt. Diese größtenteils handschriftlichen Zettel und Briefe behandeln Themen wie u.a. die Niederdeutsche Sprache, Volkserzählungen, Bräuche, Erscheinungsformen des Volksglaubens und Bereiche des Alltagslebens.
Im Zettelkastensystem werden die verschiedenen kulturellen und sprachlichen Überlieferungen nach Gattungen, Themen, Inhalten, Motiven, Orten, Erzählerinnen und Erzählern und anderem mehr sortiert sowie durch Verweise aufeinander bezogen. Das digitale Archivsystem basiert auf einer hierfür eigens entwickelten Hypergraph-Datenbank: Während einfache Graphen zwei Netzwerkknoten über eine Kante verbinden, verknüpfen die Hyperkanten ein bis viele Knoten miteinander. Dies kann die hochkomplexe Vernetzungsstruktur der Wossidlo-Sammlung adäquat sichtbar machen und ermöglicht innovative Navigationen, Suchszenarien und Ergebnis-Visualisierungen.
Die verknüpften Daten von WossiDiA bilden die Grundlage für das im Seminar durchzuführende Graph Mining, mit dem z.B. Erzählcluster, Erzählernetzwerke, Ortsbezüge, Vernetzungen etc. aufgezeigt werden sollen.
Das Seminar richtet sich an Studierende der Germanistik und Informatik.

Literatur (Auswahl):

  • Broadwell, Peter M.; Tangherlini, Timothy R. (2020): „Geist, geest, geast, spøgelse: Challenges for multilingual search in belief legend archives“. Arv: Nordic Yearbook ofFolklore 76. 7–28.
  • Himstedt-Vaid, Petra; Schmitt, Christoph (2020): „Digitales Wossidlo-Archiv in länderübergreifender Erzähldatenbank“. Stier und Greif 2. 58–59.
  • Meder, Theo (2018): „ISEBEL: Intelligent Search Engine for Belief Legends“. Volkskunde 119 (1). 87–89.
  • Meyer, Holger; Schering, Alf-Christian; Heuer, Andreas (2017): „The Hydra.PowerGraph System – Building Digital Archives with Directed and Typed Hypergraphs“. Datenbank-Spektrum 17 (2). 113–129.
  • Meyer, Holger; Schering, Alf-Christian; Schmitt, Christoph (2014): „WossiDiA – The Digital Wossidlo Archive“. In: Christoph Schmitt, Holger Meyer, Stefanie Janssen und Alf-Christian Schering (Hrsg.): Corpora ethnographica online. Strategien der Digitalisierung kultureller Archive und ihrer Präsentation im Internet (= Rostocker Beiträge zur Volkskunde und Kulturgeschichte, 5). Münster, New York, München, Berlin. 61–84.
  • Schering, Alf-Christian; Bruder, Ilvio; Jürgensmann, Susanne; Meyer, Holger; Schmitt, Christoph (2011): „From Box to Bin – Semi-automatic Digitization of a Huge Collection of Ethnological Documents“. In: International Conference an Asian Digital Libaries (ICADL'11). 168–171.
  • Schering, Alf-Christian; Bruder, Ilvio; Schmitt, Christoph; Meyer, Holger; Heuer, Andreas (2007): „Towards a Digital Archive for Handwritten Paper Slips with Ethnological Contents“. In: International Conference an Asian Digital Libaries (ICADL'07), Bd. 4822 der Lecture Notes in Computer Science. Springer. 61–64. link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-540-77094-7_12.
  • Schmitt, Christoph; Tangherlini, Timothy R. (2018): „Folklore Archives Online. Zur Sichtbarmachung, Auswertbarkeit und Interoperabilität einer dänischen und einer nordostdeutschen Sammlung“. In: Jahrbuch für Europäische Ethnologie 13 (3). 181–204.

Module

  • IDWB „Regionalethnographien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“
  • „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (= LA/Gy)
  • Master Informatik „Neueste Entwicklungen in der Informatik“ (NEidl) (= Nr. 23526)
  • Master Informatik „Gebietsseminar Informationssysteme“ (23869)
  • Projekt in Wirtschaftsinformatik (Nr. 23793)

Wintersemester 2021/22

Fallstudien zur historischen und vergleichenden Erzählforschung

Fallstudien zur historischen und vergleichenden Erzählforschung

Christoph Schmitt:

Fallstudien zur historischen und vergleichenden Erzählforschung

HS, 2 SWS, wo

Mi 17.15-18.45

Kommentar:

Die sog. „volkskundliche Erzählforschung“ hat ihre Kompetenz im Vergleich zur Philologie, der sie entwachsen ist, durch Feldforschung und den Umgang mit Mündlichkeit erworben. Erzählüberlieferungen überwinden Grenzen, und so hat sich das Gebiet schon früh zur internationalen Folkloristik entwickelt. Folkloristen sind gefordert, aufgrund ihrer (heute vermehrt mit Hilfe des Internets erfolgenden) Sammeltätigkeit große Stoffmassen zu überblicken. Der hierfür erforderliche makroskopische Blick paar sich mit einem mikroskopischen, da es ebenso gilt, eine konkrete Erzählung bezüglich ihrer Herkunft, Gattung, Struktur, Typik, Stilistik und (die Medien einschließenden) Wandlungsfähigkeit beschreiben zu können. Kurzum: die historische und vergleichende Wissenschaft der Folkloristik hat es in sich. Wir wollen ihr in diesem Hauptseminar auf den Grund gehen, wollen ihre Entwicklungsgeschichte, Gegenstandsbereiche, Themenfelder, Methoden und Theorien, ihre Programm- und Paradigmenwechsel bis zur Gegenwart der computativen Folkloristik erkunden. Ausgewählte Fallbeispiele sollen uns dabei helfen, die erarbeiteten Konzepte und Modelle anzuwenden, um konkretisierte Erzählüberlieferungen deutend verstehen zu können.  

Literatur (Auswahl):

Abello, James/Broadwell, Peter/ Tangherlini, Timothy R.: Computational Folkloristics. Communications of the ACM, vol. 55 (2012, No. 7, July), pp. 60-70.

Brednich, Rolf Wilhelm (Hg.): Erzählkultur. Beiträge zur kulturwissenschaftlichen Erzählforschung. Berlin/New York 2009.

Röhrich, Lutz: Erzählforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. Aufl. Berlin 2001.

Schmitt, Christoph (Hg.): Homo Narrans. Studien zur populären Erzählkultur. Münster/New York/München/Berlin 1999.

Modulprüfung wählbar in:

  • Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne
  • Literatur und Sprache der Gegenwart
  • Profilbildung Literaturwissenschaft
  • Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft
  • Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur

 

 

Der ethnografische Film. Dokumentarisches Erzählen über Kulturen

Der ethnografische Film. Dokumentarisches Erzählen über Kulturen

Schmitt, Christoph:

Der ethnografische Film. Dokumentarisches Erzählen über Kulturen

HS, 2 SWS, wo

Di 17.15-18.45 Uhr

Kommentar:

In der europäischen und außereuropäischen Ethnologie (der Volks- und Völkerkunde) nutzte man bereits früh die Möglichkeiten des Films, der von deskriptiven Dokumentationen bis zu dramatisierten Erzählformaten zum Einsatz gelangt. In seiner Vielfalt stellt der ethnografische Film ein lohnenswertes Untersuchungsobjekt dar; nicht nur, weil er Wissenswertes über Kulturen vermittelt, sondern Rückschlüsse über den „ethnografischen Blick“ des Filmemachers und sein Verhältnis zu fremden Kulturen zulässt. Im ethnografischen Film tritt der Umgang mit Subjektivität wohl offenkundiger als in der schreibenden Wissenschaft zutage. Deshalb ist er auch dazu berufen, die Methode der Feldforschung theoretisch zu durchdringen. Hauptanliegen der Veranstaltung ist es, in Anlehnung an Theorien des Dokumentarfilms und der Visuellen Anthropologie die Erzählweise ethnografischen Berichtens zu analysieren. Aufgrund der filmisch behandelten Inhalte wird zugleich in die betreffenden ethnologischen Themengebiete eingeführt. Vorbereitet wird die Analyse ethnografischer Filme mithilfe fotografischer Dokumentationen, deren Interpretation Gegenstand der Visuellen Anthropologie ist.

 

Literatur (Auswahl):

Ballhaus, Edmund; Engelbrecht, Beate (Hg.): Der ethnographische Film. Einführung in Methoden und Praxis. Berlin 1995.

Ballhaus, Edmund (Hg.): Dokumentarfilm. Schulen – Projekte – Konzepte. Berlin 2013.

Bräutigam, Thomas: Klassiker des deutschsprachigen Dokumentarfilms. Marburg 2019.

Clifford, James u. a.: Flahertys Erben. Die Stunde der Ethnofilmer. München 1988.

Dehnert, Walter: Fest und Brauch im Film. Bd. 1-2. Marburg 1994.

Hohenberger, Eva (Hg.): Bilder des Wirklichen. Texte zur Theorie des Dokumentarfilms. Berlin 1998.

Husman, Rolf: Mit der Kamera in fremden Kulturen. Aspekte des Films in Ethnologie und Volkskunde. Emsdetten 1987.

 

Modulprüfung wählbar in:

  • Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne
  • Literatur und Sprache der Gegenwart
  • Profilbildung Literaturwissenschaft
  • Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft
  • Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur

Sommersemester 2021

Folkloristische und literaturwissenschaftliche Gattungstheorien. Standpunkte und Probleme

Folkloristische und literaturwissenschaftliche Gattungstheorien. Standpunkte und Probleme

Christoph Schmitt:

Folkloristische und literaturwissenschaftliche Gattungstheorien. Standpunkte und Probleme

Ak, 2 SWS, wo

DI 17.15-18.45

Kommentar:
Während literarische Gattungen aufgrund konformer Merkmalskombinationen (Stoff, Form, Stil, Struktur etc.) greifbar scheinen, sind sie theoretisch nur schwer zu fassen. Denn ihre Gebrauchsfunktion ist an historische Kontexte gebunden. Auch wurden Gattungstheorien ausschnitthaft über die Poetologie der „schönen Literatur“ entwickelt, anstatt andere Textzeugnisse zu berücksichtigen. Gattungsnamen taugen daher allenfalls als Verständigungsmarker, sind aber für einen systematischen Gattungsbegriff untauglich. Gleichwohl führen Gattungstheorien ins Grundsätzliche, da sie zu strukturellen Grundformen des Literaturgebrauchs führen und dessen kulturanthropologische, ethnologische und soziale Funktionsmuster entdecken helfen. Folkloristische, an der internationalen Erzählüberlieferung geschulte Gattungstheorien sind hierfür von besonderem Nutzen. Diese sind aus der Beschäftigung mit sog. „Einfachen Formen“ (Märchen, Sage, Mythos etc.) erwachsen. „Einfache Formen“  referenzieren auf (verschriftlichte) Mündlichkeit. Gattungen bestimmen die Grenzen der Kommunikation, deren Aushandlung in verschiedenen Kulturen und sozialen Schichten variiert. Welche Themen tendieren zu welchen Gattungen? Was geschieht, wenn Stoffe und Themen Gattungen wechseln? Ist es berechtigt, bestimmte Medienformate als Fortschreibung inzwischen verebbter Gattungen anzusehen?

Literatur (Auswahl):

  • Bausinger, Hermann: Formen der Volkspoesie. Berlin 1968.
  • Jolles, André: Einfache Formen. Legende, Sage, Mythe, Rätsel, Spruch, Kasus, Memorabile, Märchen, Witz. 8. Aufl. Tübingen 2006.
  • Holbek, Bengt: Interpretation of Fairy Tales. Helsinki 1987.
  • Honko, Lauri: Gattungsprobleme. In: Enzyklopädie des Märchens, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich u.a. Berlin/New York 1987, Sp. 744-769.
  • Lüthi, Max: Märchen, bearb. von Heinz Rölleke. 10. Aufl. Stuttgart 2004.
  • Röhrich, Lutz: Erzählforschung heute. Sage und Märchen. Freiburg im Breisgau 1976.
  • Scherpe, Klaus R.: Gattungspoetik im 18. Jahrhundert. Historische Entwicklung von Gottsched bis Herder. Stuttgart 1968.
  • Zymner, Rüdiger (Hg.): Handbuch Gattungstheorie. Theorie und Geschichte literarischer Gattungen. Stuttgart 2010.

Obligatorische Vorleistung:
Grundkurs Literaturwissenschaft

Modulprüfung wählbar in:

  • „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“
  • „Grundlagen der Literaturgeschichte“
  • „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit)
  • IDWB-BA „Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“ (Bericht)
  • IDWB-LA „Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“ (Bericht)

 

 

Modelle und Methoden der Film- und Fernsehanalyse

Modelle und Methoden der Film- und Fernsehanalyse

Schmitt, Christoph:

Modelle und Methoden der Film- und Fernsehanalyse

Ak, 2 SWS, wo

MI 19.15-10.45 Uhr

Kommentar:

Ziel dieses Aufbaukurses ist es, Strukturen und Ästhetiken filmischer Erzählweisen sichtbar zu machen. Ausgehend von filmtheoretischen Schriften aus der Frühphase des Mediums wollen wir uns das Beschreibungsinventar des Films systematisch erarbeiten. Vorgestellt werden dabei brauchbare Einführungswerke in die Film- und Fernsehanalyse, deren Ansätze sich je nach der disziplinären Herkunft ihrer Autorinnen und Autoren unterscheiden. Anhand ausgewählter Beispiele sollen das Erzählvermögen von Laufbildern, ihr Verhältnis zur Wortsprache und den weiteren Zeichensystemen des Films veranschaulicht werden. Welche Schichtungen und Parameter braucht es, um die filmische Semiosebildung analysieren zu können? Welchen Beitrag zur Methodologie der Filmanalyse liefern Literatur-, Kunst- und Kommunikationstheorie? Was bringt die Einbeziehung der transmedialen Erzähltheorie? Verdeutlicht werden sollen zudem die Differenzen zwischen kinematografischen und genuin televisionären Erzählkonventionen, wie der Fernsehserie.  

Literatur:

  • Faulstich, Werner: Grundkurs Filmanalyse. 3. Aufl. Paderborn 2013.
  • Faulstich, Werner: Die Filminterpretation. 2. Aufl. Göttingen 1995.
  • Hagener, Malte: Handbuch Filmanalyse. Wiesbaden 2020.
  • Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse. 5. Aufl. Stuttgart 2012.
  • Kanzog, Klaus: Grundkurs Filmsemiotik. München 2007.
  • Kuchenbuch, Thomas: Filmanalyse. Theorien, Methoden, Kritik. 2. Aufl. Wien/Köln/Weimar 2005.
  • Mikos, Lothar: Film- und Fernsehanalyse. 3. Aufl. Konstanz 2015.
  • Monaco, James: Film verstehen. Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der Neuen Medien. Mit einer Einführung in Multimedia. 5. Aufl. Reinbek bei Hamburg.

Obligatorische Vorleistung:
Grundkurs Literaturwissenschaft

Modulprüfung wählbar in:

  • „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“
  • „Grundlagen der Literaturgeschichte“
  • „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit)
Immaterielles Kulturerbe. Begriffsdiskurs, Auswahlverfahren, Kritik

Immaterielles Kulturerbe. Begriffsdiskurs, Auswahlverfahren, Kritik

Christoph Schmitt:

Immaterielles Kulturerbe. Begriffsdiskurs, Auswahlverfahren, Kritik

HS, 2 SWS, wo

MI 17.15-18.45 Uhr

Kommentar:

Im Jahre 2003 proklamierte die UNESCO das Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes (Convention for the Safeguarding of the Intangible Cultural Heritage), dem Deutschland 2013 beigetreten ist. Die Konvention zielt weniger auf die Erhaltung von Sprache, als vielmehr auf kulturelle Praktiken, die Gemeinschaften oder Gruppen als Bestandteil ihres kulturellen Erbes betrachten. Gemeint sind damit performative  Ausdrucksformen, wie Bräuche, Tänze, Erzählvorträge etc., andererseits traditionale, jedoch lebendige Wissensformen und überlieferte Fertigkeiten („alte“ Handwerkstechniken) samt der hierzu benötigten Artefakte. Dabei handelt es sich um typische Gegenstandsfelder und kulturelle Prozesse, die von der Volkskunde/Europäischen Ethnologie erforscht werden, weshalb ihre Vertreter_innen maßgeblich in Begutachtung und Auswahlverfahren einbezogen sind. Ziel des Hauptseminars ist es zunächst, den Begriffsumfang des Immateriellen Kulturerbes (IKE) vor der Folie klassisch-volkskundlicher Definitionen und deren Kritik zu rekonstruieren. Der Begriffsdiskurs wird u.a. mit früheren Argumentationslinien (Historismus, Folklorismus bzw. Revitalisierung, Regionalismus, Musealisierung) veranschaulicht. Fallbeispiele aus Mecklenburg-Vorpommern und anderen Bundesländern sollen den Prozess der Kulturerbebildung, auch früherer Zeiten, kritisch beleuchten. Als Spezialproblem wird über die Digitalisierung des IKE verhandelt.

Literaturauswahl:

  • Brednich, Rolf-Wilhelm: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der europäischen Ethnologie. 2. Aufl. Berlin 2001.
  • Guntermann, Maria: Tradition und Brauchtum. Immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Nach der Konvention der UNESCO. München 2020.
  • Hückstädt, Antje: Immaterielles Kulturerbe in Mecklenburg-Vorpommern. Wissen, Können, Weitergeben. Prerow am Darß 2019.
  • Lübbe, Hermann: Zeitverhältnisse. Zur Kulturphilosophie des Fortschritts. Graz/Wien/Köln 1983.
  • Schneider, Ingo; Flor, Valeska (Hg.): Erzählungen als kulturelles Erbe. Das kulturelle Erbe als Erzählung. Münster/New York 2014.
  • Schüppel, Katharina: Kultur erben. Objekte – Wege – Akteure. Berlin 2020.
  • Tauschek, Markus: Kulturerbe. Eine Einführung. Berlin 2013.

Modulprüfung wählbar in:

  • „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (mdl. Prüfung, 30 Min., oder digitale Prüfungsleistung)
  • „Literatur und Sprache der Gegenwart“
  • „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (Hausarbeit [für BA sowie LA (2019) andere Prüfungsform möglich])
  • „Profilbildung Literaturwissenschaft“
  • „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“
  • „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (Studienleistung/Kompetenzprüfung)
  • IDWB-BA „Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“ (Bericht)
  • IDWB-LA „Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“ (Bericht)

Wintersemester 2020/21

Einführung in die Erzählforschung und Erzähltheorie im Schnittfeld von kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen

Einführung in die Erzählforschung und Erzähltheorie im Schnittfeld von kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen

Christoph Schmitt:

Einführung in die Erzählforschung und Erzähltheorie im Schnittfeld von kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen

Ak, 2 SWS, wo

DI 17.15-18.45, Jakobi-Passage, SR 9

Kommentar:
Dieser Aufbaukurs sucht den Beitrag der volkskundlichen Erzählforschung und internationalen Folkloristik zur Entwicklung der Erzähltheorie zu beleuchten. Aufgrund ihrer komparativen Betrachtung weit verstreuter Erzähltraditionen überschritt die in Deutschland von den Brüdern Grimm initiierte Volkserzählungsforschung spätestens Ende des 19. Jahrhunderts nationale Grenzen und löste sich aus der Umarmung ihrer philologischen Mutterdisziplinen. Im Zentrum der Veranstaltung stehen folkloristische Gattungstheorien, Begriffsklärungen zu Grundlagen und Techniken mündlichen und literarischen Erzählens, Strukturmodelle sowie der Überlieferungsprozess von Sujets, dessen Prägefaktoren im Spannungsfeld von kulturellem Gedächtnis und Individuum in Beziehung zueinander gesetzt werden. Als Beispiele dienen ausgewählte Sagen, Märchen, Fabeln und Sprichwörter, deren Überlieferungsgeschichte, Motivik, Typik und rezente Aneignungen näher beleuchtet werden.

Literatur (Auswahl):

  • Bendix, Regina; Hasan-Rokem, Galit (ed.): A Companion to Folklore. Malden/Mass. 2012.
  • Genette, Gérard: Die Erzählung. 3. Aufl. Paderborn 2010.
  • Martínez, Matías; Scheffel, Michael: Einführung in die Erzähltheorie. 11. Aufl. München 2019.
  • Mieder, Wolfgang: Sprichwort – Wahrwort? Studien zur Geschichte, Bedeutung und Funktion deutscher Sprichwörter. Frankfurt a. M. 1992.
  • Dithmar, Reinhard: Die Fabel. Geschichte, Struktur, Didaktik. 8. Aufl. 1997.
  • Röhrich, Lutz: Sage und Märchen. Erzählforschung heute. Freiburg i. B. 1976.
  • Pöge-Alder, Kathrin: Märchenforschung. Theorien, Methoden, Interpretationen. 3. Aufl. Tübingen 2016.

Obligatorische Vorleistung:
Grundkurs Literaturwissenschaft

Modulprüfung wählbar in:
„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“
(Wer keinen germanistischen Studiengang belegt, kann die Veranstaltung als IDWB-Kurs abrechnen: „IDWB-BA“ und „IDWB-LA“: „Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne“)

 

Die Literaturverfilmung. Einführung in Methoden und Modelle verfilmten Erzählens

Die Literaturverfilmung. Einführung in Methoden und Modelle verfilmten Erzählens

Schmitt, Christoph:

Die Literaturverfilmung. Einführung in Methoden und Modelle verfilmten Erzählens

Ak, 2 SWS, wo

MI 19.15-10.45 Uhr, Jakobipassage, SR 9

Kommentar:

Dieser Aufbaukurs führt in die Theorie der Literaturverfilmung ein, um mit Hilfe der daraus gewonnenen Modelle filmische Adaptionen exemplarisch analysieren zu können. Die Literaturverfilmung stellt ein äußerst komplexes Phänomen der Textstrukturierung dar. Da die filmische Bearbeitung eine (interpretierte) Analogie zum literarischen Ausgangstext darstellt, ist sie das Ergebnis von zwei unterschiedlichen Semiosebildungen. Literatur- und Filmwissenschaft sahen die Literaturverfilmung lange Zeit als „Bastard“ an. Erst die Überwindung einseitiger Perspektivbildungen erbrachte neue Erkenntnisse, die aus der generativen Transformationsgrammatik, der Filmsemiotik, der Intermedialitäts- und Transmedialitätsforschung gewonnen wurden.
Behandelt werden filmische Bearbeitungen verschiedener literarischer Gattungen unterschiedlicher Konkretisierungsgrade, deren vergleichende Betrachtung Spielräume der Filmschaffenden sowie Formzwänge des filmischen Textsystems veranschaulichen soll. Film muss „aussehen“. Ziel ist es, die narrativen Strategien des Films im Vergleich zur Erzählweise seiner literarischen Vorlage sehen zu lernen und dabei Einflussfaktoren (Bedingungen der Filmproduktion, politische Zensuren, Genrekonventionen, Normenwandel, Zuschauererwartungen u.a.m.) zu würdigen. Kurzum geht es darum, Freiheit und Bindung medienwechselbedingter Erzählweise zu erkennen.

Literatur:

  • Faulstich, Werner: Grundkurs Filmanalyse. 3. aktual. Aufl. Paderborn 2013.
  • Faulstich, Werner: Die Filminterpretation. 2. Aufl. Göttingen 1995.
  • Kanzog, Klaus: Einführung in die Filmphilologie. 2. aktual. Aufl. München 1997.
  • Mundt, Michaela: Transformationsanalyse. Methodologische Probleme der Literaturverfilmung. Tübingen 1994.
  • Paech, Joachim; Schröter, Jens: Intermedialität – Analog/Digital. Theorien, Methoden, Ansätze. München 2008.
  • Rajewsky, Irina O.: Intermedialität. Tübingen/Basel 2002.
  • Schneider, Irmela: Der verwandelte Text. Wege zu einer Theorie der Literaturverfilmung. Tübingen 1981.
  • Transmedialität. Zur Ästhetik paraliterarischer Verfahren, hrsg. von Urs Meyer, Roberto Simanowski und Christoph Zeller. Göttingen 2006.

Obligatorische Vorleistung:
Grundkurs Literaturwissenschaft

Modulprüfung wählbar in:
„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit)

Klassiker der Volkskunden Pommerns und Mecklenburgs. Wissens- und wissenschaftsgeschichtliche Analysen

Klassiker der Volkskunden Pommerns und Mecklenburgs. Wissens- und wissenschaftsgeschichtliche Analysen

Christoph Schmitt:

Klassiker der Volkskunden Pommerns und Mecklenburgs. Wissens- und wissenschaftsgeschichtliche Analysen

HS, 2 SWS, wo

MI 17.15-18.45 Uhr, Jakobi-Passage, SR 9

Kommentar:

Volkskundliches Wissen ist weit verbreitet, da es Ausdrucksformen der Alltagskultur, ihrer überlieferten, anverwandelten und neu geschaffenen Ausdrucksformen, erklären hilft. Dieses Hauptseminar stellt die Frage, wie dieses, vielfach in angewandten Bezügen stehende Wissen von der Mitte des 19. Jahrhunderts an sich bündelte, wie es verbreitet und politisch beeinflusst wurde und wie es sich heute präsentiert. Wie wurde aus einem volkskundlichen Interesse eine akademische Wissenschaft, aus welchen Disziplinen hat sich die Volkskunde entwickelt, wie gestaltet sich ihr Verhältnis zur Germanistik, Geschichte und Soziologie? Betrachtet wird die Entwicklung volkskundlicher Wissensproduktion und ihres Transfers in den beiden mecklenburgischen Großherzogtümern und der preußischen Provinz Pommern und der Zeit bis 1945. Im Fokus stehen volkskundliche Akteure wie Ulrich Jahn, Gerhard Haas, Otto Knoop, Karl Kaiser, Richard Wossidlo, Johannes Gillhoff, Carl Beyer u.a.m. Welche Methoden der Datenerhebung und -verarbeitung wurden genutzt, welche Bestände wurden geschaffen, wie gestalteten sich die Netzwerke und Wissensmilieus der Akteure, wie wurden Frauen einbezogen, wie wurde korrespondiert, und welche Wissensformate wurden geschaffen? Wie lässt sich diese weitmaschige Wissensproduktion aus heutiger Sicht rekonstruieren und bewerten?

Literaturauswahl:

  • Bagus, Anita: Volkskundevereine in Deutschland. Zur außeruniversitären Generierung volkskundlichen Wissens ab 1890. In: Vereintes Wissen. Die Volkskunde und ihre gesellschaftliche Entwicklung, hg. v. Franziska Schürch, Sabine Eggmann und Marius Risi. Münster/New York/München/Berlin 2010.
  • Mecklenburgische Volkskunde, hg. von Ulrich Bentzien und Siegfried Neumann. Rostock 1988.
  • Berger, Katarina: Erzählungen und Erzählstoffe in Pommern. 1840 bis 1938. Münster 2001.
  • Deißner, Vera: Die Volkskunde und ihre Methoden. Perspektiven auf die Geschichte einer „tastend-schreitenden Wissenschaft“ bis 1945. Mainz 1997.
  • Volkskundliches Wissen. Akteure und Praktiken (= Berliner Blätter. Ethnographische und ethnologische Beiträge. H. 50/2009).
  • Weber-Kellermann, Ingeborg: Einführung in die Volkskunde/europäische Ethnologie. Eine Wissenschaftsgeschichte. 3. Aufl. 2003.

Modulprüfung wählbar in:

„Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (mdl. Prüfung, 30 Min.), „Literatur und Sprache der Gegenwart“, „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (Hausarbeit [für BA sowie LA (2017) andere Prüfungsform möglich]), „Profilbildung Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (Studienleistung/Kompetenzprüfung)
(Wer keinen germanistischen Studiengang belegt, kann die Veranstaltung als IDWB-Kurs abrechnen: „IDWB-BA“ und „IDWB-LA“: „Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne“)

Von Werwölfen und Vampiren: Volksglaube und orale Tradition

Von Werwölfen und Vampiren: Volksglaube und orale Tradition

Petra Himstedt-Vaid

Von Werwölfen und Vampiren: Volksglaube und orale Tradition

Seminar, 2 SWS

MO 17.15-18.45, Jacobi-Passage, SR 9

Kommentar

In dem Seminar „Von Werwölfen und Vampiren: Volksglaube und orale Tradition“ soll der Volksglaube, der ein wesentlicher Bestandteil jeder Kultur ist und im Gegensatz zum „Aberglauben“ keiner pejorativer Wertung unterliegt, und seine Widerspiegelung in der oralen Tradition untersucht werden. Der Blick auf den Volksglauben wird sich dabei von Südosteuropa bis nach Mecklenburg erstrecken. Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten sollen anhand von mündlich tradierten Sagen aufgezeigt werden.
Im Fokus des Seminars soll der genuine Vampirglaube besonders der Rumänen und Südslawen stehen und die Figur des Vampirs und seine Adaption im Volksglauben und ‑erzählungen untersucht werden: Wie erkennt man einen Vampir?, Wer wird zum Vampir?, Abwehrmaßnahmen und Begräbnisriten, Warum gibt es überhaupt den Glauben an Vampire? Für den norddeutschen Raum steht dann der Werwolf und seine Repräsentation in norddeutschen Sagen im Vordergrund.
Weitere Themen des Seminars sind u.a. die Verehrung von Dämonen – Hausgeister, Geburtsfeen, Mora / Maart und Vila –, volkstümliche Krankheitsauffassungen, Heilhandlungen durch Zauberei und Magie, Schadenzauber wie der Böse Blick und die den Totensagen zugrundeliegende Glaubensvorstellungen.
Grundlage für die Untersuchung der norddeutschen Sagen bildet die Zettelsammlung von Richard Wossidlo (Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde) und ihre Repräsentation im digitalen Wossidlo-Archiv WossiDiA.

Literatur

  • Bohn, Thomas (2016): Der Vampir. Ein europäischer Mythos. Köln.
  • Brednich, Rolf Wilhelm (1964): Volkserzählungen und Volksglauben von den Schicksals­frauen (= FF Communications Vol. LXXXI, Bd.193). Helsinki.
  • Burkhart, Dagmar (1966): „Vampirglaube und Vampirsage auf dem Balkan“. In: Beiträge zur Südosteuropa-Forschung. München. 211–252.
  • de Blécourt, Willem (2007): “‘I Would Have Eaten You Too’:Werewolf Legends in the Flemish, Dutch and German Area”. Folklore 118. 23–43.
  • de Blécourt, Willem; Tuczay, Christa Agnes (Hrsg.) (2011): Tierverwandlungen. Codierungen und Diskurse. Tübingen.
  • Garza, Thomas J. comp. (2010): The Vampire in Slavic Cultures, revised ed. San Diego, CA.
  • Groza, Adriana (2014): Transylvanian Vampires: Folktales of the Living Dead Retold. Jefferson, North Carolina.
  • Hauschild, Thomas (1982): Der böse Blick. Ideengeschichtliche und sozialpsychologische Untersuchungen. 2. überarbeitete Aufl. Berlin.
  • Himstedt-Vaid, Petra (2014): „Volksglaube auf dem Balkan”. In: Uwe Hinrichs, Thede Kahl, Petra Himstedt-Vaid (Hrsg.): Handbuch Balkan. Wiesbaden. 691–731.
  • Himstedt-Vaid, Petra (2018): Synkretistische Glaubensvorstellungen in den Volksliedern der Südslawen. Wiesbaden.
  • Kahl, Thede (2006): „Der Böse Blick – Ein gemeinsames Element im Volksglauben von Christen und Muslimen“. In: Thomas Wünsch (Hrsg.): Religion und Magie in Ostmitteleuropa. Berlin. 321–335.
  • Krauss, Friedrich (1890): Volksglaube und religiöser Brauch der Südslaven. Münster.
  • Kreuter, Peter Mario (2001): Der Vampirglaube in Südosteuropa: Studien zur Ge­nese, Bedeutung und Funktion. Rumänien und der Balkanraum. Berlin.
  • Reiter, Christian (2011): „Der Vampir-Aberglaube und die Militärärzte“. In: Christoph Augustyno­wicz, Ursula Reber (Hrsg.): Vampirglaube und magia posthuma im Dis­kurs der Habsburgermo­narchie. Münster. 125–146.
  • Reiter, Norbert (2009): Das Glaubensgut der Slawen im europäischen Verbund. Wiesbaden.
  • Schneeweis, Edmund (1961): Serbokroatische Volkskunde. Erster Teil: Volksglaube und Volks­brauch. Berlin.
  • Schubert, Gabriella (1981): „Die Rolle der Frau im Volksglauben der Südslawen“. In: Sym­posium international et pluridisciplinaire sur le paganisme slave. Gent. 157–179.
  • Schubert, Gabriella (1987): „Die Frau in der Volksheilkunde auf dem Balkan“. In: Norbert Reiter (Hrsg.): Die Stellung der Frau auf dem Balkan. Beiträge zur Tagung vom 3.–7. September 1985 in Berlin. Berlin. 219–231.

Modulprüfung wählbar in:
„Profilbildung Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (Studienleistung/Kompetenzprüfung)

Sommersemester 2020

Mündliches, literarisches und filmisches Erzählen am Beispiel von Märchensujets

Mündliches, literarisches und filmisches Erzählen am Beispiel von Märchensujets

Christoph Schmitt:

78472 Mündliches, literarisches und filmisches Erzählen am Beispiel von Märchensujets

Ak, 2 SWS, wo

MI 19.15-20.45, Jakobi-Passage, SR 9

Kommentar:
Dieser Aufbaukurs erklärt den Prozess medienübergreifender Bearbeitung ausgewählter Erzählungen, daraus resultierende Gemeinsamkeiten und Differenzen. Um Theorieansätze medialer Adaptionen zu veranschaulichen, sind Märchen dankbare Vorlagen. In Gestalt „Einfacher Formen“ (André Jolles) ist ihnen Mündlichkeit in besonderer Weise eingeschrieben, während sie ebenso beliebte Sujets für literarische und filmische Bearbeitungen bilden. Was geschieht, wenn ein bestimmtes Märchen die Medien „durchwandert“, bildlich illustriert und literarisiert wird, wenn (wort)sprachliches durch ikonisches Zeichensystem ersetzt oder ergänzt, andererseits schriftlich Fixiertes reoralisiert wird? Wie beeinflussen mediale „Varianten“ des Märchens seine Weitergabe?
Im ersten Teil des Seminars wird der Diskurs über das Verhältnis von Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Bildlichkeit, über Literatur- und Genreverfilmung sowie zur Intermedialitätsforschung nachgezeichnet, um daraus Bausteine für eine Theorie medialer Märchenadaptionen zu entwickeln. Im zweiten Teil wird dann der „Gang“ ausgewählter Märchen durch die Medien vorgestellt.

Literatur (Auswahl):

  • Dettmar, Ute; Pecher, Claudia Maria; Schlesinger, Ron (Hg.): Märchen im Medienwechsel. Stuttgart 2017.
  • Franz, Kurt: Faszinierende Märchenwelt. Das Märchen in Illustration, Theater und Film. Baltmannsweiler 2011.
  • Greenhill, Pauline; Matrix, Sidney E. (eds.): Fairy tale films: Visions of Ambiguity. Logan/Utah 2010.
  • Koch, Peter; Oesterreicher, Wulf: Sprache der Nähe – Sprache der Distanz. Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Spannungsfeld von Sprachtheorie und Sprachgeschichte. In: Romanistisches Jahrbuch 36 (1985), S. 15-43.
  • Liptay, Fabienne: Wunderwelten im Film. Remscheid 2004.
  • Mundt, Michaela: Transformationsanalyse. Methodologische Probleme der Literaturverfilmung. Tübingen 1994.
  • Münz, Franziska: Die DEFA-Märchenfilme. 2. Aufl. Frankfurt a. M. 2012.
  • Schmitt, Christoph: Adaptionen „klassischer Märchen“ im Kinder- und Familienfernsehen. Frankfurt a. M. 1993.

Obligatorische Vorleistung:
Grundkurs „Einführung in die germanistische Literaturwissenschaft“

Modulprüfung wählbar in:
„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“

Semiotik und Motivik von Brauch und Ritual

Semiotik und Motivik von Brauch und Ritual

Schmitt, Christoph:

78471 Semiotik und Motivik von Brauch und Ritual

Ak, 2 SWS, wo

MI 17.15-18.45 Uhr, Jakobipassage, SR 9

Kommentar:
Als aufgeführte Texte bedienen sich Bräuche wie das Theater verschiedener Ausdruckssysteme, die erst in ihrem Zusammenspiel ihre volle Botschaft entfalten. Die Codes dieser miteinander agierenden Zeichensysteme sinnhaft zu entschlüsseln, ist Aufgabe der Kultursemiotik. Bräuche sind ein Mittel ritualisierter zwischenmenschlicher Kommunikation mit demonstrativer Funktion. Der Sinn ihres Vollzuges liegt darin, das Außergewöhnliche im Alltäglichen zu kultivieren, soziale Dynamiken zu bewerten und Übergänge vielfältiger Natur symbolisch zu begleiten. Während die ältere Volkskunde mit der Sammlung brauchgebundener Überlieferung beschäftigt war und diese in ihren landschaftlichen Inventaren nach Motiven verzeichnet hat, richtete sich der forschende Zugang zunächst auf die Frage des „Woher“. Heute untersucht die Europäische Ethnologie das Brauchhandeln als semiotisch vielfältigen Kommunikationsprozess und lässt sich von Ansätzen der Medien-, Theater- und Raumwissenschaften anregen. Die Fruchtbarkeit solcher Ansätze soll exemplarisch erprobt werden. Dabei wird sich zeigen, dass diese allein ohne Kenntnis der Motive, ihrer Überlieferung und Semantisierbarkeit nicht tragfähig sind.

Literatur:

  • Belliger, Andréa: Ritualtheorien. Ein einführendes Handbuch. 5. aktual. Aufl. Wiesbaden 2013.
  • Bimmer, Andreas C.: Brauchforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Arbeitsfelder der Europäischen Ethnologie, hg. von Rolf W. Brednich. 3. Aufl. Berlin 2001, S. 445–468.
  • Brejzek, Thea u.a.: Szenografie. In: Günzel, Stephan (Hg.): Raumwissenschaften. Frankfurt a. M. 2009, S. 370–385.
  • Drašček, Daniel; Wolf, Gabriele (Hg.): Bräuche – Medien – Transformationen. Zum Verhältnis von performativen Praktiken und medialen (Re-)Präsentationen. München 2016.
  • Köhle-Hezinger, Christel (Hg.): Alltagskultur sakral – profan. Ausgewählte Aufsätze. Münster u. a. 2011.
  • Kramer, Dieter: Europäische Ethnologie und Kulturwissenschaften (= Grazer Beiträge zur Europäischen Ethnologie, 15). Marburg 2013.
  • Scharfe, Martin (Hg.): Brauchforschung. Darmstadt 1991.
  • Scholze, Jana: Kultursemiotik. Zeichenlesen in Ausstellungen. In: Baur, Joachim (Hg.): Museumsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes. Bielefeld 2010, S. 121–148.
  • Turner, Victor: Vom Ritual zum Theater. Vom Ernst des menschlichen Spiels. Frankfurt a. M. 2009.

Obligatorische Vorleistung:
Grundkurs „Einführung in die germanistische Literaturwissenschaft“

Modulprüfung wählbar in:
„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“; IDWB-BA, IDWB-LA: „Regionalethnographien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“ (als IDWB nicht über das Germanistikstudium anrechenbar).

Lokalgeschichte im Internet. Erzählweisen des Ortschronikportals für Mecklenburg und Vorpommern

Lokalgeschichte im Internet. Erzählweisen des Ortschronikportals für Mecklenburg und Vorpommern

Christoph Schmitt:

78441 Lokalgeschichte im Internet. Erzählweisen des Ortschronikportals für Mecklenburg und Vorpommern

HS, 2 SWS, wo

DI 17.15-18.45 Uhr, Jakobi-Passage, SR 8

Kommentar:
Mit der Verbreitung des Internets entwickeln sich neue Kulturtechniken zur Sammlung, Verbreitung und Vermittlung von Informationen. Nachhaltig verändert wird dadurch zurzeit die Arbeitsweise der „Heimatforschung“, dem populären Feld lokal- und regionalbezogener Wissensarbeit. Unterstützt wird diese durch interaktive Anwendungen und soziale Software, durch Foren, Blogs und Wiki-Systeme. Inhalte und Formate können leichter als bisher publiziert werden. Auch sind die Grenzen zwischen amateuristischer und professioneller Wissenschaft durchlässiger geworden. Citizen Science lautet ein neuer Leitbegriff, mit dem die Wissensproduktion der Öffentlichkeit anerkannt wird. Exemplarisches Beobachtungsfeld ist die interaktive Erstellung von Ortschroniken aus Mecklenburg-Vorpommern, ihre Präsentation im Internet sowie ihre Vernetzung mit kulturlandschaftlich relevanten Forschungsdaten-Repositorien.
Im Fokus des Seminars steht weniger die Inhaltseite, sondern vielmehr die Analyse der vielstimmigen Erzählweise von Portalinhalten. Wie wird „Authentizität“ auf der wortsprachlichen und bildlichen Ebene geniert? Wie unterscheiden sich strenge und lockere Formate voneinander? Wie verträgt sich die Leidenschaft lokalbezogenen Sammelns und Darstellens mit Kritikfähigkeit? Akteure des Ortschronikenportals sind mitunter zu Gast, stellen sich diesen wie weiteren Fragen und berichten über ihre Erfahrungen mit dem digitalen Werkzeug.

Literatur:

  • Cantauw, Christiane; Kamp, Michael; Timm, Elisabeth (Hg.): Figurationen des Laien zwischen Forschung, Leidenschaft und politischer Mobilisierung. Münster 2017.
  • Matzerath, Horst: Lokalgeschichte, Stadtgeschichte, Historische Urbanisierungsforschung? In: Geschichte und Gesellschaft 15 (1989), S. 62-88.
  • Meyer, Holger; Schmitt, Christoph; Steinmüller, Wilfried: Das interaktive Ortschronikenportal für Mecklenburg-Vorpommern. In: Sedina-Archiv, H. 4 (2018), S. 381-384.
  • Stutz, Reno: Leitfaden für Ortschronisten in Mecklenburg und Vorpommern. Rostock 2014.
  • Weitze, Marc-Denis; Heckl, Wolfgang M.: Wissenschaftskommunikation. Berlin 2016.
  • Wynn, James: Citizen Science in the digital age. Rhetoric, science, and public engagement. Tuscaloosa 2017.

Modulprüfung wählbar in:
„Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“, „Literatur und Sprache der Gegenwart“, „Profilbildung Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“; IDWB-BA, IDWB-LA: „Regionalethnographien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“ (als IDWB nicht über das Germanistikstudium anrechenbar). Obligatorische Vorleistung für IDWB: Teilnahme an einer zweiten Veranstaltung, die im Rahmen dieses Moduls angeboten wird.

„Denn unser Handwerk, das ist verloren.“ Folk und traditionelle Musik in der DDR

„Denn unser Handwerk, das ist verloren.“ Folk und traditionelle Musik in der DDR

Ralf Gehler:

78478 „Denn unser Handwerk, das ist verloren.“ Folk und traditionelle Musik in der DDR

HS, 2 SWS

DI 13.15-16.45, Jacobi-Passage, SR 2
Blockveranstaltung, 14-tägig. Termine: 7.4., 21.4., 5.5., 19.5., 2.6., 30.6.2020
Ulmenstr. 69, H. 3, SR 421

Immer wieder in der Geschichte der Musik gibt es Rückgriffe auf die traditionelle Musikpraxis der Vergangenheit. Das Folkrevival in der DDR startete zart bereits in den 1950er Jahren und entwickelte in den 1970ern eine Szene. In völlig neuen Kontexten spielten Lieder, Tanz und vergessene Volksmusikinstrumente eine Rolle in der Gegenwartskultur der DDR. Eng verknüpft mit der Singbewegung und der Liedermacherszene existierte im Folk eine kulturelle Ausdrucksform zwischen Flucht, nicht staatlich gelenkter Gemeinschaft und Widerstand.
Das Seminar wirft einen Blick auf Entwicklung der Szene, auf prägende Protagonisten, Vorbilder im Ausland (Irland, BRD, USA, Ungarn) und die Entwicklungen und Nuancen in 40 Jahren DDR-Existenz. Repertoire, Musikinstrumente und Ensembleformen, Texte, Musiken und Soundvorstellungen werden vorgestellt und analysiert.

Literatur:
wird zu Anfang des Seminars vorgestellt.

Modulprüfung wählbar in:
„Spezialisierung neue und neuere Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“
IDWB-BA, IDWB-LA: „Regionalethnographien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“ (als IDWB nicht über das Germanistikstudium anrechenbar). Obligatorische Vorleistung für IDWB: Teilnahme an einer zweiten Veranstaltung, die im Rahmen dieses Moduls angeboten wird.

Innovation der Volkskultur. Zur Musealisierung eines Domanialdorfes am Schweriner See

Innovation der Volkskultur. Zur Musealisierung eines Domanialdorfes am Schweriner See

Volker Janke:

78479 Innovation der Volkskultur. Zur Musealisierung eines Domanialdorfes am Schweriner See

Blockveranstaltung, 14-tägig, donnerstags: 9.4., 23.4., 7.5., 4.6. (Exkursion nach Schwerin-Mueß), 18.6., 2.7.2020
Ulmenstr. 69, H. 3, SR 421

1970, genau vor 50 Jahren, wurde ein Teil des Dorfes Schwerin-Mueß als Bauernhofmuseum eröffnet. Die dort erhaltenen Kulturgutsammlungen gehen im Kern auf die Sammeltätigkeit Richard Wossidlos zurück. Der umfangreiche Sammlungsfundus zur Volkskultur des vorindustriellen Mecklenburg wird ständig erweitert. Die Sammlungen bieten ein breites Forschungsfeld und helfen ganz allgemein beim Verstehen unserer Vergangenheit. Heute präsentiert sich das Freilichtmuseum für Volkskunde im historischen Kern des erhalten gebliebenen Bauern- und Fischerdorfes der einstigen herzoglichen Domäne. Die direkte Lage am Schweriner See erhöht zusätzlich den Reiz des Museums. Authentische Orte wie Mueß, deren natürlich gewachsene Verbindung von Kulturgeschichte und Natur ein so selbstverständliches Erholungs- und Erlebnispotential bieten, sind sehr selten gewordenen. Sie verdienen unsere Aufmerksamkeit und besonderen Schutz. Dabei bietet die Gratwanderung zwischen Identität stiftenden und touristischen Interessen auf der einen Seite und dem quellennahen Erleben von Geschichte auf der anderen Seite besondere Herausforderungen, denen das Seminar mit der Unterstützung von Experten des Freilichtmuseums nachspüren möchte.

Literatur
wird zu Anfang des Seminars vorgestellt.

Modulprüfung wählbar in:
IDWB-BA, IDWB-LA: Regionalethnographien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie.

Obligatorische Vorleistung: Teilnahme an einer zweiten Veranstaltung, die im Rahmen dieses Moduls angeboten wird.

 

Wintersemester 2019/20

Transmediale Erzähltheorie. Entwicklung – Begründung – Fallbeispiele

Transmediale Erzähltheorie. Entwicklung – Begründung – Fallbeispiele

Christoph Schmitt:

78499 Transmediale Erzähltheorie. Entwicklung – Begründung – Fallbeispiele

Ak, 2 SWS, wo

DI 17.15-18.45, Jakobi-Passage, SR 8

Kommentar:
Dieser Aufbaukurs beleuchtet das Phänomen des Erzählens medienübergreifend. An welche Darstellungsmöglichkeiten und -grenzen sind das literarische und filmische Medium gebunden? Wie verändern sich die Erzählweisen, wenn eine Geschichte durch die Medien wandert, und wie formt sich eine Geschichte dann ihrerseits aufgrund medienspezifischer Eigenheiten um? Die Verfilmung von Literatur hält für solche Fragen einen soliden Forschungsstand bereit. Der Versuch, zu einer transmedialen Erzähltheorie zu gelangen, ist jünger und zielt darauf, durch Einbeziehung nicht-schriftbasierter Medien (nicht nur des Films, sondern z.B. auch des Comics) Medientransformationen grundsätzlich zu betrachten.
Nach einer Einführung in die Geschichte der Narratologie werden einige Theoreme der transmedialen Erzähltheorie vorgestellt und ihre Belastbarkeit mit Hilfe von Fallbeispielen, in denen jeweils eine Geschichte die Medien durchwandert, erörtert.

Obligatorische Vorleistungen:
Der Grundkurs „Einführung in die germanistische Literaturwissenschaft“ muss bestanden sein.

Literatur:

  • Friedmann, Joachim: Transmediales Erzählen. Narrative Gestaltung in Literatur, Film, Graphic Novel und Game. Köln 2017.
  • Kuhn, Markus: Filmnarratologie. Ein erzähltheoretisches Analysemodell. Berlin 2011.
  • Mahne, Nicole: Transmediale Erzähltheorie. Eine Einführung. Göttingen 2007.
  • Martinez, Matias: Einführung in die Erzähltheorie. 10. überarb. u. aktual. Aufl. München 2016.
  • Mundt, Michaela: Transformationsanalyse. Methodologische Probleme der Literaturverfilmung. Tübingen 1994.
  • Nünning, Ansgar; Nünning, Vera (Hg.): Erzähltheorie transgenerisch, intermedial, interdisziplinär. Trier 2002.

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“; BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Grundlagen der Literaturgeschichte“; LA Deutsch „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (alle LA), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Re), „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Gy); Master Bepäd [Deu als Zweitfach], Master Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“

Modulprüfung wählbar in:
„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit)

Die verbindliche Anmeldung erfolgt per STUD.IP.

Sprachmagie und Bildbeschwörung. Werbung als Massenunterhaltung

Sprachmagie und Bildbeschwörung. Werbung als Massenunterhaltung

Christoph Schmitt:

78493 Sprachmagie und Bildbeschwörung. Werbung als Massenunterhaltung

HS, 2 SWS, wo

MI 19.15-20.45 Uhr, Jakobi-Passage, SR 8

Kommentar:
Werbung wirkt, auch wenn ein Kaufakt vielfach unterbleibt. Slogans und Jingles gehören zum kulturellen Inventar aller Bevölkerungsschichten, sind Teil der Populärkultur. Der Gebrauchsnutzen anonymer Massenware ist schnell erzählt. Um ihr Markencharakter zu verleihen, muss sie mit einem frei fabulierten „Zusatznutzen“ verknüpft werden. Werbliche Kommunikation rankt sich daher in erster Linie um Neuerfindungen jenes „Zusatznutzens“. Wie lassen sich werbebezogene Kommunikationsideen, -stile und -muster näher beschreiben? Woher stammen die Geschichten der Werbung, ihre Motive, Inhalte und Erzählstrukturen? Nach einer Einführung in Geschichte und Grundlagen der Werbung werden Werbeanzeigen und -spots exemplarisch analysiert, wobei der Begegnung zwischen dem wortsprachlichen und dem ikonischen Zeichensystem besondere Aufmerksamkeit gezollt wird. Auch sollen Modelle zur Vermittlung des Themas im Deutschunterricht vorgestellt werden. Die Teilnehmenden werden gebeten, jeweils eine Werbekampagne im Laufe des Seminars genauer zu verfolgen und (ggf. in Gruppenarbeit) vorzustellen.

Anmeldung per STUD.IP.

Literatur:

  • Allen, Martina; Knepel, Ruth (Hg.): Poetik und Poesie der Werbung. Ästhetik und Literarizität an der Schnittstelle von Kunst und Kommerz. Bielefeld 2019.
  • Fenske, Ute (Hg.): Rund um Werbung. Kopiervorlagen für den Deutschunterricht. 2. Aufl. Berlin 2011.
  • Janich, Nina: Werbesprache. Ein Arbeitsbuch. 6. Aufl. Tübingen 2013.
  • Meyer, Urs: Poetik der Werbung. Berlin 2010.
  • Schweiger, Günter; Schrattenecker, Gertraud: Werbung. Eine Einführung. 9., überarb. u. erw. Aufl. Konstanz 2017.
  • Willems, Herbert; Kautt, York: Theatralität der Werbung. Theorie und Analyse massenmedialer Wirklichkeit. Zur kulturellen Konstruktion von Identitäten. Berlin 2003.
  • Zurstiege, Guido: Medien und Werbung. Wiesbaden 2015.

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger
„Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“; LA Deutsch „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (LA, Gy; LA, Re), „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (LA, Gy; LA, Re), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (LA, Gy), „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (LA, Re; LA, So [2017]), „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (LA, So [2012, 2014]); Master Ger (2013); Zwei-Fach-Master (2014), Ger als Erstfach /  Ger als Zweitfach „Literatur und Sprache der Gegenwart“; Master Bepäd (Deutsch als ZF) / Master Wipäd (Deutsch als ZF) (2014; 2017) „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (2014), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (2017)

Modulprüfung wählbar in:
„Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (mündl. Prüfung, 30 Min.), „Literatur und Sprache der Gegenwart“, „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (Hausarbeit [für BA sowie LA (2017) andere Prüfungsform möglich]), „Profilbildung Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (Studienleistung/Kompetenzprüfung), IDWB-BA- und IDWB-LA-Modul: „Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne“ (IDWB-Module nur für Studierende nicht-germanistischer Fächer).

Ausgewählte Forschungsprobleme der Europäischen Ethnologie/Volkskunde

Ausgewählte Forschungsprobleme der Europäischen Ethnologie/Volkskunde

Schmitt, Christoph:

78498 Ausgewählte Forschungsprobleme der Europäischen Ethnologie/Volkskunde

Hauptseminar, 2 SWS, wo

MI 17.15-18.45 Uhr, Jakobipassage, SR 9

Kommentar:
Die Veranstaltung zeigt anhand von problemgeleiteten Fragen über ausgewählte kulturelle Ausdrucksformen auf, welche zentralen Begriffe, Methoden und Theorien die europäisch-ethnologische Disziplin im Laufe ihrer Entwicklung aufnahm, selber entwickelte, justierte und womöglich wieder verwarf. Was lenkte (und lenkt in der Gegenwart) dabei den Blick: der Raum, die Zeit, das Medium, das Soziale ...? Im Fokus stehen Mechanismen des Tradierens, des Nehmens und Weitergebens, stehen die Integration neuer Impulse durch Kulturkontakt, Ausgrenzungsprozesse sowie die Auf- und Abwertung von Ausschnitten des kulturellen Gedächtnisses. Die Fallbeispiele sind der hiesigen Regionalkultur und analogen Ausprägungen in skandinavischen und baltischen Ländern entnommen.

Die verbindliche Anmeldung erfolgt per stud.Ip.

Literatur:

  • Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der europäischen Ethnologie. 3. Aufl. 2001.
  • Döring, Jörg; Thielmann, Tristan (Hg.): Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Bielefeld 2008.
  • Göttsch, Silke und Albrecht Lehmann (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der europäischen Ethnologie. 2. Aufl. Berlin 2007.
  • Johler, Reinhard; Tschofen, Bernhard (Hg.): Empirische Kulturwissenschaft. Eine Tübinger Enzyklopädie. Tübingen 2008.
  • Hess, Sabine; Moser, Johannes; Schwertl, Maria (Hg.): Europäisch-ethnologisches Forschen. Neue Methoden und Konzepte. Berlin 2013.
  • Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die europäische Ethnologie. 4. aktual. Aufl. München 2012.

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
LA Deutsch „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (LA, Gy; LA, Re), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (LA, Gy), „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (LA, Re); Master Ger (2013) „Projekte Master Germanistik“ (zusammen mit dem HS „Kempowski: linguistisch“ von Carolin Krüger); Master Ger (2013), Zwei-Fach-Master (2014), Ger als Erstfach / Ger als Zweitfach „Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 19.–21. Jh.“, „Konzeptionsmodul Master Germanistik“ (nicht für Zweitfach)

Modulprüfung wählbar in:
Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 19.–21. Jh., Konzeptionsmodul MA Germanistik (Kolloquium, 30 Min.); Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur (Hausarbeit [für LA (2017) andere Prüfungsform möglich]); Profilbildung Literaturwissenschaft, Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft (Studienleistung/Kompetenzprüfung), IDWB-BA- und IDWB-LA-Modul: „Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne“ (IDWB-Module nur für Studierende nicht-germanistischer Fächer).

Von Koggen, Fleuten und Windjammern zu Kreuzfahrtschiffen und Containerfrachter; ethnografische, archäologische, sozial- und technikgeschichtliche Aspekte der nordeuropäischen Schifffahrt und ihrer Entwicklung

Von Koggen, Fleuten und Windjammern zu Kreuzfahrtschiffen und Containerfrachter; ethnografische, archäologische, sozial- und technikgeschichtliche Aspekte der nordeuropäischen Schifffahrt und ihrer Entwicklung

Jörn Bohlmann:

70817 Von Koggen, Fleuten und Windjammern zu Kreuzfahrtschiffen und Containerfrachter; ethnografische, archäologische, sozial- und technikgeschichtliche Aspekte der nordeuropäischen Schifffahrt und ihrer Entwicklung

MI 15.15 -16.45, Jacobi-Passage, SR 2

IDWB, 2 SWS

Die Entwicklung von Handwerk, Produktion und Warenverkehr, die grundlegenden Strukturen des europäischen Wirtschaftens und Handels und damit die Entwicklung unserer Kultur waren von jeher eng mit der technischen Entwicklung der Schifffahrt verbunden. Küstengebundener und überseeischer Verkehr ermöglichten nicht nur einen über viele Jahrhunderte nahezu ungebrochenen prosperierenden Austausch von Gütern und Handelswaren, sondern auch den direkten Kontakt der Kulturen untereinander; über geografische und politische Grenzen und kulturelle Unterschiede hinweg. Verlief diese Entwicklung in Mittelalter und Neuzeit noch vergleichsweise kontinuierlich, beschleunigten Industrialisierung, Stahlschiffbau sowie die Introduktion von dampf- und dieselgetriebener Motoren diese in den letzten ein- bis zweihundert Jahren markant; eine Entwicklung, die unsere heutige Gesellschaft vor große ökologische, politische und ethische Herausforderungen stellt.
Am Beispiel ausgewählter Schiffe und Schiffstypen, Wrackfunde, Entwicklungen und historischen Ereignissen wird in diesem Seminar ein roter Faden gesponnen, der die Schifffahrt und ihre Kultur-, Technik- und Sozialgeschichte vom Osebergschiff mit modernen Containerfrachtern verbindet. Dieser rote Faden soll dabei behilflich sein, nicht nur die technische Evolution der Schifffahrt zu veranschaulichen, sondern auch Beziehungen zur Kulturgeschichte Europas herzustellen. Thematisiert werden u.a. auch die sich entwickelnden Naturwissenschaften, mit deren Hilfe eine Berechnung von Schiffskonstruktionen oder die Standortbestimmungen seegehender Schiffe mittels astronomischer Navigation erst ermöglicht wurden. Die im Vordergrund stehenden technik-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Aspekte dieses Seminars ermöglichen somit auch kurze, überblickartige Ausflüge in die Wissenschaftstheorie.

Literatur:

  • Gerstenberger, H. & Welke, U. (1996). Vom Wind zum Dampf - Sozialgeschichte der deutschen Handelsschiffahrt im Zeitalter der Industrialisierung. Westfälisches Dampfboot. Münster.
  • Gondesen, A. (Hrsg.) (2010). Die letzten Flying P-Liner - Pamir, Passat, ihre Schwestern und Halbschwestern der Baujahre 1092 bis 1926. Bremerhaven, Wiefelstede: Deutsches Schiffahrtsmuseum und Oceanum.
  • Meier, D. (2004): Seefahrer, Händler und Piraten im Mittelalter. Thorbecke. Ostfildern.
  • Schmidt, Y. (2016): 125 Jahre Kreuzfahrt. Koehler. Hamburg.
  • Simek, R. (2014): Die Schiffe der Wikinger. Reclam. Stuttgart.
  • Witthöft, H. (2013): Giganten der Meere; Containerschiffe XXL Koehler. Hamburg.
Die Seefischerei im Roman des frühen 20. Jahrhunderts. Kultur- und literaturwissenschaftliche Analyse am Beispiel der Werke von Johann Kinau und Albert Hotopp

Die Seefischerei im Roman des frühen 20. Jahrhunderts. Kultur- und literaturwissenschaftliche Analyse am Beispiel der Werke von Johann Kinau und Albert Hotopp

Jörn Bohlmann:

70833 Die Seefischerei im Roman des frühen 20. Jahrhunderts. Kultur- und literaturwissenschaftliche Analyse am Beispiel der Werke von Johann Kinau und Albert Hotopp

HS, 2 SWS

MI 17.15-18.45, Jacobi-Passage, SR 2

Mit einem zeitlichen Abstand von nur siebzehn Jahren veröffentlichten Johann W. Kinau (unter dem Pseudonym Gorch Fock) und Albert Hotopp im ausklingenden Kaiserreich bzw. gegen Ende der Weimarer Republik ihre leicht lesbaren Romane, in denen sie am Beispiel jeweils einer Familie die Lebens- und Arbeitswelt von Seefischern und ihrer Angehörigen von der Elbinsel Finkenwerder (nahe Hamburg) nacherzählen.
Johann Kinau, selbst Sohn eines Seefischers, verarbeitete das Sujet in einem romantischen, deutsch-nationalem Licht, welches seinem Roman im nationalsozialistischen Gewaltregime zu breiter Popularität verhalf. Albert Hotopp, Sohn einer Arbeiterfamilie, Seemann und Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands, näherte sich dem Leben der Seefischerfamilien aus einer kommunistisch getönten Perspektive.
Mit der Lebens- und Arbeitswelt der Seefischerfamilien auf Finkenwerder als Hauptmotiv vermitteln beide Verfasser mit ihren jeweils klaren wie unaufdringlichen, politisch jedoch markant divergierenden Untertönen so ähnliche wie zugleich faszinierend unterschiedliche Romane. In der narrativen Gestaltung mit gleichen Haupt- und Nebenfiguren, Erzählerpositionen und Textkompositionen, vergleichbarer Metaphorik, ähnlichen Mikrostrukturen, Brüchen und Tempi eignen sich Kinaus und Hotopps literarische Darstellungen bestens für einen literaturwissenschaftlichen Vergleich und eine kulturwissenschaftliche Textanalyse; und verschaffen Einblicke in das Leben der Finkenwerder Seefischerfamilien vor rund einhundert Jahren. Die in den beiden Romanen vielfach, aber nicht ausschließlich auf Hamburger Plattdeutsch wiedergegebene mündliche Rede machen Romane und Seminar auch für Studierende der niederdeutschen Sprache und Kultur interessant.
Kurze Exkurse zu weiterer vergleichbarer zeitgenössischer Belletristik (u.a. Rudyard Kipling und Käthe Miethe) sowie eine Einführung zur Kulturgeschichte der Seefischerei runden das Seminar ab.

Literatur

  • Fock, Gorch (1913): Seefahrt ist not! Hodenberg Sonderausgabe 2016. Contumax
  • Hotopp, Albert (1930): Fischkutter H.F.13. Christians. Hamburg 1986.

Sekundärliteratur

  • Broelmann, J. & Weski, T. (1992): Maria HF 31 - Seefischerei unter Segeln. Deutsches Museum. München.
  • Michelsen, F. (1984): Gorch Fock: Werk und Wirkung. Vorträge und Diskussionen des Kolloquiums Mundartliteratur/Heimatliteratur am Beispiel Gorch Fock. Buske. Hamburg.
  • Schütt. R. (2016): Seefahrt ist not!: Gorch Fock – die Biographie. Schneider. Darmstadt.
  • Schütt, R. (1969): Mythos, Marke, Mensch: Aufsätze zum Leben und Wirkung des Schriftstellers Johann Kinau. Bautz. Nordhausen.

Sommersemester 2019

Geschichte, Gattungen, thematische und poetologische Aspekte der Kinder- und Jugendliteratur

Geschichte, Gattungen, thematische und poetologische Aspekte der Kinder- und Jugendliteratur

Christoph Schmitt:

70814Geschichte, Gattungen, thematische und poetologische Aspekte der Kinder- und Jugendliteratur

Ak, 2 SWS, wo

DI 17.15-18.45, Jakobi-Passage, SR 8

Wegen seines Adressatenbezugs stellt das Kinder- und Jugendbuch ein eigenes literarisches Subsystem dar. In jeder Epoche ändern sich die diskursiven Praktiken des Umgangs mit den Heranwachsenden, was sich in der kinder- und jugendliterarischen Produktion, ihrer Präferenz von Gattungen, des Umgangs mit überlieferten Sujets, dem Emporkommen bestimmter Autoren-Typen, dem Verhältnis zur Wirklichkeit, der Bevorzugung von Präsentationsformen und dem Innovationspotenzial des Marktes deutlich niederschlägt. Dieser Prozess soll in seiner historischen Abfolge durch die exemplarische Analyse von Kinder- und Jugendbuch-Klassikern beleuchtet werden. Dabei spannt sich der Bogen von den Frühformen religiöser und moralistischer Unterweisungswerke über das 19. Jahrhundert, in welchem sich die Genres der Kinder- und Jugendliteratur ausdifferenzieren, bis hin zu zeitgenössischen Werken. Dabei fragt es sich, welche Themen in welchen Kontexten mit welchen Gattungen wie adressatenspezifisch erzählt werden. Der Entwicklung und den Formaten von Buchillustration, Bilderbuch, Comic und Manga für Kinder und Jugendliche wird gesonderte Aufmerksamkeit geschenkt. Die Behandlung ausgewählter poetologischer Aspekte der Kinder- und Jugendliteratur und ihrer historischen Vorbilder beleuchten die hohe Kunst der Einfachheit des Erzählens.

Literatur:

  • Ewers, Hans-Heino: Literatur für Kinder- und Jugendliche. Eine Einführung in grundlegende Aspekte des Handlungs- und Symbolsystems Kinder- und Jugendliteratur. München 2000.
  • Lange, Günter (Hg.): Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur. Bd. 1: Grundlagen, Gattungen. Bd. 2: Medien, Themen, Poetik, Produktion, Rezeption, Didaktik. 2. Aufl. Hohengehren 2000.
  • Lange, Günter (Hg.): Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart. Ein Handbuch. 3. unv. Aufl. Baltmannsweiler 2016.
  • Wild, Reiner (Hg.): Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. 3., vollst. überarb. und erw. Aufl. Stuttgart u. a. 2008.

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“; BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Grundlagen der Literaturgeschichte“; LA Deutsch „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (alle LA), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Re), „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Gy); Master Bepäd [Deu als Zweitfach], Master Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“

Modulprüfung wählbar in:
„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit)

Anmeldung per STUD.IP.

Ethnografisches Forschen

Ethnografisches Forschen

Schmitt, Christoph:

70842Ethnografisches Forschen

Hauptseminar, 2 SWS, wo

MI 17.15-18.45 Uhr, Jakobipassage, SR 9

Das Hauptseminar möchte an die für die Ethnografie zentrale Methode der Feldforschung heranführen, bei der Lebensräume vor Ort persönlich erkundet werden, seien es Individuen, soziale Gruppierungen oder Öffentlichkeiten. Im qualitativen Methodenbündel der empirischen Sozialforschung zeichnet sich die Ethnografie als eine vergleichsweise offene und sensible Form der Datenerhebung aus, die nicht punktuell, sondern streckenweise erfolgt. Die Studierenden werden daher gebeten, sich einen Bereich zu wählen, zu dem sie einen besonderen Zugang verspüren, um diesen über Wochen hinweg (jedoch zeitlich machbar) zu ethnografieren. Solche Felder können sein: Flohmärkte, Einkaufszentren, Kneipen, Dorfalltag (z.B. entleerter Kommunen), Fördervereine und ihre Projekte, urbane Treffpunkte sozialer Randgruppen, auch Schulalltag und vor allem die Erkundung von Lebensgeschichten. Die Themen werden zum Eingang des Seminars ausgehandelt.

Nach einer Einführung in die Geschichte der Ethnografie, ihre methodischen Richtungen und in Genres ethnografischen Schreibens wird schrittweise mit den Studierenden über ihre im Prozess des Ethnografierens gemachten Erfahrungen diskutiert. Als Leistungsnachweis dient die Versprachlichung der Feldforschungsarbeit samt einem Deutungsversuch.

Literatur:

  • Breidenstein, Georg; Hirschauer, Stefan; Kalthoff, Herbert; Nieswand, Boris: Ethnografie. Die Praxis der Feldforschung. München 2013.

 

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
LA Deutsch „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (LA, Gy; LA, Re), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (LA, Gy), „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (LA, Re); Master Ger (2013) „Projekte Master Germanistik“ (zusammen mit dem HS „Kempowski: linguistisch“ von Carolin Krüger); Master Ger (2013), Zwei-Fach-Master (2014), Ger als Erstfach / Ger als Zweitfach „Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 19.–21. Jh.“, „Konzeptionsmodul Master Germanistik“ (nicht für Zweitfach)

Modulprüfung wählbar in:
Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 19.–21. Jh., Konzeptionsmodul MA Germanistik, Projekte Master Germanistik (Kolloquium, 30 Min., Projektbericht); Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur (Hausarbeit [für LA (2017) andere Prüfungsform möglich]); Profilbildung Literaturwissenschaft, Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft (Studienleistung/Kompetenzprüfung)

IDWB-BA: Ethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie (IDWB nur für Studierende nichtgermanistischer Fächer)

IDWB-LA: Ethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie (IDWB nur für Studierende nichtgermanistischer Fächer)

Einführung in Methoden der Film- und Fernsehanalyse

Einführung in Methoden der Film- und Fernsehanalyse

Christoph Schmitt:

70815Einführung in Methoden der Film- und Fernsehanalyse

Ak, 2 SWS, wo

MI 19.15-20.45 Uhr, Jakobi-Passage, SR 8

Der Aufbaukurs führt in Methoden der Film- und Fernsehanalyse ein. Ausgehend von Schriften aus der Frühphase des Films werden jüngere, systematisch angelegte Einführungswerke in Methoden der Film- und Fernsehanalyse behandelt. Wie lassen sich Laufbilder und ihr Verhältnis zur Wortsprache im Film angemessen beschreiben? Welche Schichtungen und Parameter braucht es, um die filmische Semiosebildung, ihre „Sprache“ und Botschaft analysieren zu können? Der Aufbaukurs hinterfragt die Selbstverständlichkeit filmischen Sehens, indem er die Ästhetik von Film- und Fernsehsendungen aufzeigt und nach der medienspezifischen Modellierbarkeit erzählter Ereignisse und ihres Verhältnisses zur außerfilmischen Wirklichkeit fahndet. Einbezogen wird die sog. Filmphilologie, die zum Beschreibungsinventar des Laufbildes beigetragen hat, das stets als eigenwertiges Textsystem anzuerkennen ist.

Als empirische Basis dienen bekannte Klassiker des Kinos und der Fernsehserie. Dabei soll unter anderem sichtbar werden, was kinematographische von genuin televisionären Erzählkonventionen unterscheidet und wie sich filmische Genres und Fernsehformate entwickelt haben.

Modulprüfung wählbar, Anmeldung per STUD.IP.

Literatur:

  • Balász, Béla: Der Geist des Films [Nachdruck]. Mit einem Nachwort von Hanno Loewy und zeitgenössischen Rezensionen von Siegfried Kracauer. Frankfurt a. M. 2009.
  • Faulstich, Werner: Grundkurs Filmanalyse. 3. aktual. Aufl. Paderborn 2013.
  • Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse. 5. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart 2012.
  • Kanzog, Klaus: Grundkurs Filmsemiotik. München 2007.
  • Kanzog, Klaus: Einführung in die Filmphilologie. 2. aktual. u. erw. Aufl. München 1997.
  • Kracauer, Siegfried: Theorie des Films. Die Errettung der äußeren Wirklichkeit [Nachdruck]. Frankfurt a. M. 2006.
  • Kuchenbuch, Thomas: Filmanalyse. Theorien, Methoden, Kritik. 2. Aufl. Wien/Köln/Weimar 2005.
  • Mikos, Lothar: Film- und Fernsehanalyse. 3. überarb. u. aktual. Aufl. Konstanz 2015.
  • Monaco, James: Film verstehen. Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der Medien. 10. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2008.

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:
BA Ger
„Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“; BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Grundlagen der Literaturgeschichte“; LA Deutsch „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (alle LA), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Re), „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Gy); Master Bepäd [Deu als Zweitfach], Master Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“

Modulprüfung wählbar in:
„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit)

 

Sprache der Tätowierung - Kulturgeschichte und Kulturanalyse eines populären Phänomens

Sprache der Tätowierung - Kulturgeschichte und Kulturanalyse eines populären Phänomens

Jörn Bohlmann:

70817 Sprache der Tätowierung - Kulturgeschichte und Kulturanalyse eines populären Phänomens

IDWB, 2 SWS

MI 17.15-18.45, Ulmenstr. 69, SR 421

Im Laufe des 18. Jahrhunderts introduzierten britische und französische Seeleute nach ihrer Heimkehr von Entdeckungsreisen u.a. aus Polynesien die Kunst der Tätowierung im europäischen Raum. Während Tätowierungen derzeit in unserem Kulturraum ein populäres Phänomen darstellen, zählen sie als dauerhafte Köpermodifikation zu den frühesten menschlichen Kunstäußerungen. Wurden ihnen in unterschiedlichen indigenen Kulturkreisen neben sozialen vor allem auch rituelle oder sakrale Bedeutungsinhalte zugemessen, gestalten sich Bildsprache und Bedeutungsinhalte der Hautstichbilder in unserem Kulturraum neu, um Identitäten zu konstruieren. Ausgehend von den tätowierten Seeleuten des 18. und 19. Jahrhunderts, werden in diesem Seminar aus ethnographischer Perspektive die Geschichte der Tätowierung, ihr Wandel und damit verbundene Körperdiskurse untersucht. Zudem werden verwandte Körpermodifikationen wie Make-up oder Piercings erörtert, um kulturgeschichtliche und soziologische Aspekte geschmückter Haut zwischen früher und heute erfassen zu können. Grundlegendes Anliegen ist es, Semiotik, Motivik und Epigraphik des Hautstichbildes historisch und vergleichend zu betrachten, um die Sprache der Tattoos und darauf gründende Kommunikationsprozesse näher beleuchten zu können.

Literatur (Auswahl)

  • Bidlo, Oliver: Tattoo. Die Einschreibung des Anderen. Essen 2010.
  • Friedrich, Matthias: Tätowierungen in Deutschland. Eine kultursoziologische Untersuchung in der Gegenwart. Würzburg 1993.
  • Hainzl, Manfred: Semiotisches Denken und kulturanthropologische Forschungen bei Claude Lévi-Strauss. Frankfurt am Main 1997.
  • Hainzl, Manfred; Pinkl, Petra: Lebensspuren hautnah. Eine Kulturgeschichte der Tätowierung. Sonderausstellung. Wels 2003.
  • Landfester, Ulrike: Stichworte: Tätowierung und europäische Schriftkultur. Berlin 2012.
  • Oettermann, Stephan: Zeichen auf der Haut. Die Geschichte der Tätowierung in Europa. Frankfurt/Main 1979.
  • Prüwer, Tobias: Fürs Leben gezeichnet. Body Modification und Körperdiskurse. Berlin 2012.
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde 11 (1933), S. 1-55, 129-182.
  • Steusloff, Wolfgang: Tätowierungen von Seeleuten. Ein Beitrag zum maritimen Hautstichbild in der Gegenwart. In: Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 28 (NF 13) 1985, S. 181-202.
Frauen auf See. Ethnographie eines männerdominierten Berufsfeldes im Wandel

Frauen auf See. Ethnographie eines männerdominierten Berufsfeldes im Wandel

Jörn Bohlmann:

70816Frauen auf See. Ethnographie eines männerdominierten Berufsfeldes im Wandel

MI 15.15 -16.45, Ulmenstr. 69, SR 421

IDWB, 2 SWS

Es erscheint in unserer heutigen Gesellschaft selbstverständlich, dass Frauen ihre Berufswahl freisteht; weshalb sie auch in den klassischen „Männerberufen“ wie in der Seefahrt angekommen sind. Aber stimmt es eigentlich, dass Frauen früherer Generationen nicht zu See fuhren? Welche Gender-Vorstellungen sind mit der Schifffahrt verbunden? Leben wir noch immer mit überkommenen Geschichtsbildern? Welche see-„männischen“ Berufe ergriffen und ergreifen Frauen, und welche Herausforderungen stellen sich ihnen?

In diesem Seminar soll ein Spannungsbogen zur Frage „Frauen in der Schifffahrt“ aufgebaut werden. Ob an Bord von Walfängern, auf großen seegehenden Frachtsegelschiffen oder in der Küsten- und Binnenschifffahrt: zahlreiche Tagebuchaufzeichnungen sowie neuere sozialgeschichtliche Forschungen zeigen, dass in der Seefahrt schon immer auch Frauen beschäftigt waren.

Von diesen neueren Forschungsergebnissen, Selbstzeugnissen seefahrender Frauen sowie einer Anzahl weiterer Quellen ausgehend, soll in diesem Seminar untersucht und dargestellt werden, wie es um Arbeit und Teilnahme von Frauen in der Seefahrt stand – und steht. Zum Gegenstand des Seminars gehört auch, sich einen Einblick in die traditionellen und modernen Vorstellungen und Bilderwelten zum Thema „Frauen und Seefahrt“ zu verschaffen. Sie erstrecken sich von der antiken Meeresnymphe Thetis, über weibliche Gallionsfiguren bis hin zur Vermittlung von Frauenbildern, u.a. in Hans-Albers-Filmen. Und endet bei der Arbeit weiblicher Kadetten auf dem Segelschiff der Bundesmarine Gorch Fock oder der Geschichte zweier junger Frauen, die erst vor wenigen Jahren fünfzehn- bzw. siebzehnjährig alleine die Welt umsegelten.

Literatur (Auswahl):

  • Bräunlein, Peter J. (Hg.): Geschlechterkonstruktionen. Bremen 1994 (= KEA, Zeitschrift für Kulturwissenschaften, Bd. 7).
  • Henningsen, Henning: Der Seemann und die Frau. Herford 1987.
  • Kea. Zeitschrift für Kulturwissenschaften 7/1994 (Geschlechterkonstruktionen)
  • Keitsch, Christine: Frauen zur See. Weibliche Arbeitskräfte an Bord deutscher Handelsschiffe seit 1945. Flensburg 1997.
  • Leverkus, Inge und Ernst (Hg.): Eine Frau fuhr mit. Norderstedt 1981.
  • Ripp, Gabriele (Hg.): Unbeschreiblich weiblich. Texte zur feministischen Anthropologie. Frankfurt am Main 1993.
  • Rudolph, Helga: Fallbeispiele aus einem Jahrhundert der Mitarbeit von Frauen an Bord im Nordsee- und Ostseeraum. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 16 (1993), S. 373-394.
  • Rudolph, Helga: Über Möglichkeiten, das frühe Aufkommen der weiblichen Dienstleistungs-Seefahrenden im Ostseeraum nachzuweisen. In: Brockstedt, Jürgen (Hg.), Seefahrt an deutschen Küsten im Wandel 1815 – 1914. Neumünster 1993.
  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Leipzig 1980.
  • Schlehe, Judith (Hg.): Interkulturelle Geschlechterforschung. Identitäten – Imaginationen – Repräsentationen. Frankfurt am Main 2001.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950 - 1990. Bremerhaven/Hamburg 1995.

Wintersemester 2018/19

Einführung in die Erzählforschung und Erzähltheorie im Schnittfeld von kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen

Einführung in die Erzählforschung und Erzähltheorie im Schnittfeld von kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen

Christoph Schmitt:

70619 Einführung in die Erzählforschung und Erzähltheorie im Schnittfeld von kultur- und literaturwissenschaftlichen Ansätzen

Mi 19.00 - 20.30, Jakobipassage, Kröpeliner Str. 57, SR 9

Ak, 2 SWS, wo

Dieser Aufbaukurs sucht den Beitrag der volkskundlichen Erzählforschung und internationalen Folkloristik zur Entwicklung der Erzähltheorie zu beleuchten, sodass einige ihrer Bausteine besser verstanden werden können. Aufgrund ihrer komparativen Betrachtung weit verstreuter Erzähltraditionen überschritt die in Deutschland von den Brüdern Grimm initiierte Volkserzählforschung spätestens Ende des 19. Jahrhunderts nationale Grenzen und löste sich aus der Umarmung ihrer philologischen Mutterdisziplinen. Im Zentrum der Veranstaltung stehen folkloristische Gattungstheorien, Begriffsklärungen zu Grundlagen und Techniken mündlichen und literarischen Erzählens sowie der Überlieferungsprozess von Sujets, dessen Prägefaktoren im Spannungsfeld von kulturellem Gedächtnis und Individuum in Beziehung zueinander gesetzt werden. Als Beispiele dienen ausgewählte Sagen- und Märchen-, Schwank- und Witz-, Fabel- und Sprichworttypen und ihre Konkretisierungen zu verschiedenen Zeiten und an differenten Orten bis zur Gegenwart.

Literatur:

  • Bendix, Regina; Hasan-Rokem, Galit (ed.): A Companion to Folklore. Malden/Mass. 2012.
  • Dundes, Alan (ed.): Folklore. Critical Concepts in Literary and Cultural Studies. Vol. 1: From Definition to Discipline; Vol. 2: The Founders of Folklore; Vol. 3: The Genres of Folklore; Vol. 4: Folkloristics: Theories and Methods. London 2005.
  • Genette, Gérard: Die Erzählung. 3. Aufl. Paderborn 2010.
  • Martinez, Matias; Scheffel, Michael: Einführung in die Erzähltheorie. 10. Aufl. München 2016.
  • Pöge-Alder, Kathrin: Märchenforschung. Theorien, Methoden, Interpretationen. 3. Aufl. Tübingen 2016.

Module:

  • Grundlagen der Literaturgeschichte
  • Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
  • Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
  • Interdisziplinärer Wahlbereich: IDWB-BA und IDWB-LA, Modul: „Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne“ (nur abrechenbar für nichtgermanistische Studiengänge)
Heimat. Entwicklung und Erfahrung eines widerspruchsvollen Konzepts

Heimat. Entwicklung und Erfahrung eines widerspruchsvollen Konzepts

Christoph Schmitt:

70646 Heimat. Entwicklung und Erfahrung eines widerspruchsvollen Konzepts

Mi 17.15 - 18.45, Jakobipassage, Kröpeliner Str. 57, SR 9

2 SWS; Hauptseminar

‚Heimat‘, und damit ebenso ‚die Fremde‘, sind unscharfe, polyvalente und damit konfliktreiche Begriffe. Ziel des Seminars ist es, die Vielfalt und Widersprüchlichkeit von Heimat- und Fremdheitskonzepten aus Sicht der Europäischen Ethnologie/Volkskunde sichtbar zu machen. Hervorgegangen aus Sammlungen regionaler Traditionen, standen für das kulturwissenschaftliche Fach zunächst die narrativen, rituellen und dinglichen Überlieferungen im Fokus. Diese dachte man sich an einen Raum festgezurrt, der somit Heimat spendete. Der Einfluss der Subjekte geriet erst später in den Fokus, die nicht mehr nur als Traditionsträger (tradition bearers), sondern als Traditionsteilnehmer (tradition participants) betrachtet werden, womit aus dem possessualen ein prozessualer Kultur-, und somit auch Heimat- und Fremdheitsbegriff wurde.

In dem Seminar werden beispielhaft Gedichte, Aphorismen, Autobiografien, Auszüge aus Heimat- und Auswanderungsromanen, dem ortschronikalischen und heimatkundlichen Schrifttum, Meinungen aus Zeitung und Internet, Bekenntnisse der Heimatpflege u.a.m. zusammengetragen, um die dahinter stehenden Konzepte zu entlarven.

Literatur:

  • Bausinger, Hermann; Köstlin, Konrad (Hgg.): Heimat und Identität. Probleme regionaler Kultur. Neumünster 1980.
  • Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Heimat. Analysen, Themen, Perspektiven. Bonn 1990.
  • Costadura, Edoardo; Ries, Klaus (Hrsg.): Heimat gestern und heute. Interdisziplinäre Perspektiven. Bielefeld 2016.
  • Christiansen, Jörn: „Die Heimat“. Analyse einer regionalen Zeitschrift und ihres Umfeldes. Neumünster 1980.
  • Klueting, Edeltraud (Hg.): Antimodernismus und Reform. Beiträge zur Geschichte der deutschen Heimatbewegung. Darmstadt 1991.
  • Mecklenburg, Norbert: Erzählte Provinz. Regionalismus und Moderne im Roman. 2. Aufl. Königstein/Ts. 1986.
  • Seifert, Manfred: Zwischen Emotion und Kalkül. „Heimat“ als Argument im Prozess der Moderne. Leipzig 2010.
  • Vierneisel, Beatrice (Hg.): Fremde im Land. Aspekte zur kulturellen Integration von Umsiedlern in Mecklenburg und Vorpommern 1945 bis 1953. Münster/New York/München/Berlin 2006 (Rostocker Beiträge zur Volkskunde und Kulturgeschichte; 4).

Module:

  • Literatur und Sprache der Gegenwart – Theorien und Methoden
  • Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne
  • Spezialisierung Neuere und Neueste deutsche Literatur
  • Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft
Verzetteln und Verlinken. Vom Umgang mit dem Exzerpt in Poesie und Wissenschaft

Verzetteln und Verlinken. Vom Umgang mit dem Exzerpt in Poesie und Wissenschaft

Lutz Hagestedt und Christoph Schmitt:

70633 Verzetteln und Verlinken. Vom Umgang mit dem Exzerpt in Poesie und Wissenschaft

Mo 13.15 - 14.45, Jakobipassage, Kröpeliner Str. 57, SR 8

Hs, 2 SWS, wo

Zettel sind leichte Alltags- und Reisebegleiter, auf ihnen können gezielte Merkhilfen oder Beobachtungen festgehalten werden. Das kleine Beschreibformat fordert dazu heraus, Informationen exzerpthaft zu verdichten. Während sich etwa Einkaufszettel schnell erledigt haben, werden Notabilia dauerhaft in eigens dafür kreierten Ordnungssystemen bewahrt. Zettelkästen repräsentieren im Gegensatz zu Büchern, deren Seiten festgezurrt sind, dynamische, netzwerkartige Wissenssysteme. Notizen berühren sich darin auf vielfältige Weise und bilden ein neues System von Synapsen. Man erhält die Möglichkeit, einen Knoten des Netzes anzufassen und diesen weiterzuverfolgen. Für Niklas Luhmann ist seine Art der Zettelwirtschaft dokumentierte Selbstbeobachtung. Walter Kempowski organisierte das von ihm gesammelte biografische Material mit Zettelkästen, daneben nutzte er auf Zettel notierte Gedanken nach dem Zufallsprinzip. Richard Wossidlos Zettelkästen stehen für ein eigenwilliges „Container im Container“-Ablageprinzip. Ziel ist es, die Logik solcher und anderer Zettelkästen zu durchleuchten und Konsequenzen für das literarische bzw. ethnografische Schaffen sichtbar zu machen.

Literatur:

  • Gfrereis, Heike; Strittmatter, Ellen (Hrsg.): Zettelkästen. Maschinen der Phantasie. Marbach am Neckar 2013
  • Luhmann, Niklas: Kommunikation mit Zettelkästen. Ein Erfahrungsbericht. In: Kieserling, André (Hrsg.): Niklas Luhmann: Universität als Milieu. Kleine Schriften, Bielefeld 1992, S. 53-61.
  • Schmitt, Christoph: Zettelwerkstatt. Feldforschungsbasierte Wissenszirkulation um 1900 und die Praxis papierner Gelehrtenmaschinen am Fallbeispiel des „Volksforschers“ Richard Wossidlo. In: Volkskunde in Sachsen 27/2015, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V. Dresden 2015, S. 7-47.
  • Sommer, Manfred: Sammeln. Ein philosophischer Versuch. Frankfurt a. M. 1999.
  • Te Heesen, Anke: Der Zeitungsausschnitt. Ein Papierobjekt der Moderne. Frankfurt a. M. 2006, S. 77-83.

Module:

  • Spezialisierung Neuere und Neueste deutsche Literatur
  • Profilbildung Literaturwissenschaft
  • Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft
  • Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft
  • Konzeptionsmodul Master Germanistik (nicht für Zweitfach)
WeltbeTRACHTung. Einführung in die Geschichte von Tracht, Mode und Kostüm

WeltbeTRACHTung. Einführung in die Geschichte von Tracht, Mode und Kostüm

Bettina Heinrichs:

70649 WeltbeTRACHTung. Einführung in die Geschichte von Tracht, Mode und Kostüm

Blockseminar, Termine:

  • mittwochs: 7.11.18, 21.11.18, 28.11.18, 5.12.18, 19.12.18, 23.01.19, je 13.15-14.45 Uhr (außer 19.12.18: 11.00-18.00 Uhr)
  • Ort: NN

2 SWS, Interdisziplinärer Wahlbereich

Im Schnittfeld von Kulturanthropologie/Volkskunde und Designwissenschaft vermittelt das Seminar wesentliche Aspekte und Rahmenbedingungen der Mode- und Kostümgeschichte inkl. der Trachtengeschichte sowie die auf diesen Feldern entwickelten Theorieansätze. Hierzu werden die unterschiedlichen Mode-und Kostümtheorien miteinander verglichen, die verschiedenen Funktionen von Bekleidung und Tracht untersucht und die Bedeutung von Mode und Tracht in den Bereichen Werbung, Tourismus und interkulturelles Spielzeug dargestellt.

Veranschaulicht wird die Abfolge der historischen Epochen seit der Gotik, wobei die wichtigsten Mode- und Kostümbegriffe definiert werden. Im Fokus steht insbesondere die Entwicklung der modernen Mode- und Kostümgeschichte bis ins 21. Jahrhundert, ein detaillierter Einblick wird in die Bedeutung von Haute Couture, Prêt-à-Porter und Konfektion vermittelt. Abschließend werden das Umfeld, in dem Mode und Tracht entsteht, intensiv betrachtet, die Leitregeln von Mode und Tracht vorgestellt und die Entstehung von Modetrends näher beleuchtet. Zudem werden die Bedeutung von Medien zur Verbreitung von Mode und Tracht in der Gesellschaft analysiert und das Phänomen des Trachtenfolklorismus erklärt. Eine Exkursion zu einem Museum mit Kostüm- und Modeabteilung und/oder einem Trachtenmuseum rundet den Kurs ab.

Literaturempfehlungen:

  • Lehnert, Gertrud: Mode. Theorie, Geschichte und Ästhetik einer kulturellen Praxis. 2. Aufl. Bielefeld 2015
  • Loschek,Ingrid; Wolter, Gundula: Reclams Mode- und Kostümlexikon. 6., aktual. und erw. Auflage. Stuttgart 2011.
  • Mentges, Gabriele: Kulturanthropologie des Textilen. 3. Aufl. Berlin 2014.
  • Weber-Kellermann, Ingeborg: Kleidung, Mode, Tracht. Göttingen 1969/2008 (DVD)
  • Wendt, Ralf: Ralf Wendt: Mecklenburgische Volkstrachten. 3. überarb. Aufl. Rostock 1998.

Module:

  • IDWB-BA-Modul: Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne
  • IDWB-LA-Modul: Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne
Deutsche Versepik im europäischen Kontext 1667 bis 2017

Deutsche Versepik im europäischen Kontext 1667 bis 2017

Lutz Hagestedt und Christoph Schmitt:

70616 Deutsche Versepik im europäischen Kontext 1667 bis 2017

Mo 17.15 - 18.45, Jakobipassage, Kröpeliner Str. 57, SR 9

Ak, 2 SWS, wo

Die einst hoch geschätzte Gattung des Versepos steht nach dem Ende ihrer letzten großen Repräsentanten im deutschsprachigen wie europäischen Raum (nach 1850/1900) etwas im Windschatten der Reflexion. Heinz Schlaffer hat jüngst sogar ein „Absterben des Erzählens in Versen“ konstatiert. (Vgl. „Sinn und Form“, H. 68, 2016, S. 241-250, hier S. 249) Doch ist diese Einschätzung zweifellos überzogen, denn das Versepos wird weiterhin in vielfacher Weise reaktiviert und diskutiert (vgl. Hufnagel/Krämer 2015), und zwar als besonders „forcierte Form“ (Bourdieu), der im Seminar interdisziplinär, komparatistisch und systematisch nachgespürt werden soll.

Folgende Texte der letzten 340 Jahre stehen im Mittelpunkt: Miltons „Paradise Lost“ (1667), Klopstocks „Messias“ (1773); Goethes Versepen „Der ewige Jude“ (1774), „Reineke Fuchs“ (1794) und „Hermann und Dorothea“ (1797); Droste-Hülshoffs Versepen „Des Arztes Vermächtniß“ (1834) und „Der Spiritus Familiaris des Roßtäuschers“ (1844); Heines Versepen „Ata Troll“ (1843) und „Deutschland. Ein Wintermärchen“ (1844); Nikolaus Lenaus „Die Albigenser“ (1842), Clemens Brentanos „Die Erfindung des Rosenkranzes“ (1846/47), Fritz Reuters „Kein Hüsung“ (1857), Gerhart Hauptmanns „Till Eulenspiegel“ (1928), Döblins „Manas“ (1932), Brechts „Lehrgedicht von der Natur des Menschen“ (1945), Uwe Tellkamps Fragment „Der Nautilus“ (2003) und Christoph Ransmayrs „Der fliegende Berg“ (2006).

Module:

  • Grundlagen der Literaturgeschichte
  • Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
  • Weiterführung allgemeine und regionale Aspekte der Literatur

 

 

 

Sommersemester 2018

Semiotik und Motivik von Brauch und Ritual

Semiotik und Motivik von Brauch und Ritual

Christoph Schmitt:

78471 Semiotik und Motivik von Brauch und Ritual

Mi 17.15 - 18.45, SR 322, Ulmenstraße 69, Haus 3

2 SWS; Aufbaukurs

Als aufgeführte Texte bedienen sich Bräuche wie das Theater verschiedener Ausdruckssysteme, die erst in ihrem Zusammenspiel ihre volle Botschaft entfalten. Die Codes dieser miteinander agierenden Zeichensysteme sinnhaft zu entschlüsseln, ist Aufgabe der Kultursemiotik. Bräuche sind ein Mittel ritualisierter zwischenmenschlicher Kommunikation mit demonstrativer Funktion. Der Sinn ihres Vollzuges liegt darin, das Außergewöhnliche im Alltäglichen zu kultivieren, soziale Dynamiken zu bewerten und Übergänge vielfältiger Natur symbolisch zu begleiten. Während die ältere Volkskunde mit der Sammlung brauchgebundener Überlieferung beschäftigt war und diese in ihren landschaftlichen Inventaren nach Motiven verzeichnet hat, richtete sich der forschende Zugang zunächst auf die Frage des „Woher“. Heute untersucht die Europäische Ethnologie das Brauchhandeln als semiotisch vielfältigen Kommunikationsprozess und lässt sich von Ansätzen der Medien-, Theater- und Raumwissenschaften anregen. Die Fruchtbarkeit solcher Ansätze soll exemplarisch erprobt werden. Dabei wird sich zeigen, dass diese allein ohne Kenntnis der Motive, ihrer Überlieferung und Semantisierbarkeit nicht tragfähig sind.

Literatur:

  • Belliger, Andréa: Ritualtheorien. Ein einführendes Handbuch. 5. aktual. Aufl. Wiesbaden 2013.
  • Bimmer, Andreas C.: Brauchforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Ar-beitsfelder der Europäischen Ethnologie, hg. von Rolf W. Brednich. 3. Aufl. Berlin 2001, S. 445–468.
  • Brejzek, Thea u.a.: Szenografie. In: Günzel, Stephan (Hg.): Raumwissenschaften. Frankfurt a. M. 2009, S. 370–385.
  • Drašček, Daniel; Wolf, Gabriele (Hg.): Bräuche – Medien – Transformationen. Zum Verhält-nis von performativen Praktiken und medialen (Re-)Präsentationen. München 2016.
  • Köhle-Hezinger, Christel (Hg.): Alltagskultur sakral – profan. Ausgewählte Aufsätze. Münster u. a. 2011.
  • Kramer, Dieter: Europäische Ethnologie und Kulturwissenschaften (= Grazer Beiträge zur Europäischen Ethnologie, 15). Marburg 2013.
  • Scharfe, Martin (Hg.): Brauchforschung. Darmstadt 1991.
  • Scholze, Jana: Kultursemiotik. Zeichenlesen in Ausstellungen. In: Baur, Joachim (Hg.): Muse-umsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes. Bielefeld 2010, S. 121–148.
  • Turner, Victor: Vom Ritual zum Theater. Vom Ernst des menschlichen Spiels. Frankfurt a. M. 2009.

 Module:

  • Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
  • Grundlagen der Literaturgeschichte
  • Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
  • IDWB-BA, IDWB-LA: Regionalethnographien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie (nur außerhalb des Germanistikstudiums)

Studiengänge:

  • BA Ger (2015)
  • BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach]
  • BA Wipäd [Deu als Zweitfach]
  • LA Gy (2012) LA Re (2012)
  • LA So (2012)
  • MA Bepäd (2016)
  • MA Wipäd

 

Der ethnografische Film. Dokumentarisches Erzählen über Kulturen

Der ethnografische Film. Dokumentarisches Erzählen über Kulturen

Christoph Schmitt:

78472 Der ethnografische Film. Dokumentarisches Erzählen über Kulturen

Mi 19.00 - 20.30, SR 322, Ulmenstraße 69, Haus 3

Hs, 2 SWS, wo

In der Ethnologie, der Volks- und Völkerkunde, nutzte man bereits früh die Möglichkeiten des Films, der von deskriptiven Dokumentationen bis zu dramatisierten Erzählformaten zum Einsatz gelangte. In seiner Vielfalt stellt er ein lohnenswertes Untersuchungsobjekt dar, nicht nur, weil er Wissenswertes über Kulturen vermittelt, sondern weil er ebenso Rückschlüsse über den „ethnografischen Blick“ des Filmemachers und sein Verhältnis zu fremden Kulturen und ihren Trägern ermöglicht. Im ethnografischen Film tritt der Umgang mit Subjektivität wohl offenkundiger zutage als in der schreibenden Wissenschaft. Der kulturwissenschaftliche Dokumentarfilm ist daher auch dazu berufen, die Methode der Feldforschung theoretisch zu durchdringen. Vorbereitet wird die Analyse ethnografischer Filme mithilfe fotografischer Dokumentationen, deren Interpretation Gegenstand der Visuellen Anthropologie ist.

Literatur:

  • Ballhaus, Edmund (Hg.): Dokumentarfilm. Schulen – Projekte – Konzepte. Berlin 2013.
  • Ballhaus, Edmund; Engelbrecht, Beate (Hg.): Der ethnographische Film. Einführung in Methoden und Praxis. Berlin 1995 (Ethnologische Paperbacks).
  • Ballhaus, Edmund (Hg.): Kulturwissenschaft, Film und Öffentlichkeit. Münster/New York/München/Berlin 2001.
  • Clifford, James u. a.: Flahertys Erben. Die Stunde der Ethnofilmer. München 1988.
  • Husman, Rolf: Mit der Kamera in fremden Kulturen. Aspekte des Films in Ethnologie und Volkskunde. Emsdetten 1987.
  • Leimgruber, Walter; Andris, Silke; Bischoff, Christine: Visuelle Anthropologie. Bilder machen, analysieren, deuten und präsentieren. In: Hess, Sabine u.a. (Hg.): Europäisch-ethnologisches Forschen. Neue Methoden und Konzepte. Berlin 2013, S. 247–281.
  • Oppitz, Michael: Kunst der Genauigkeit. Wort und Bild in der Ethnographie. Münster 1989.
  • Sachs-Hombach, Klaus: Bildtheorien. Anthropologische und kulturelle Grundlagen des Visualistic Turn. Frankfurt am Main 2009.

Module:

  • Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
  • Grundlagen der Literaturgeschichte
  • Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur

Studiengänge:

  • BA Ger (2015)
  • BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach]
  • BA Wipäd [Deu als Zweitfach]
  • LA Gy (2012)
  • LA Re (2012)
  • LA So (2012)
  • MA Bepäd (2016)
  • MA Wipäd
Regional- und Kulturlandschaftsforschung in den e-Humanities. Ansätze moderner Präsentation lokaler Erfahrungsräume

Regional- und Kulturlandschaftsforschung in den e-Humanities. Ansätze moderner Präsentation lokaler Erfahrungsräume

Holger Meyer und Christoph Schmitt:

78440 Regional- und Kulturlandschaftsforschung in den e-Humanities. Ansätze moderner Präsentation lokaler Erfahrungsräume 

Mi 15.15 - 16.45, SR 249, Albert-Einstein-Str. 22

2 SWS, wo

Mit der Verbreitung des Internets entwickeln sich neue Kulturtechniken zur Sammlung und Verbreitung von Informationen. Nachhaltig verändert wird dadurch zurzeit die Arbeitsweise der „Heimatforschung“, dem populären Feld lokal- und regionalbezogener Wissensarbeit. Un-terstützt wird diese durch interaktive Anwendungen und soziale Software, durch Foren, Blogs und Wiki-Systeme. Inhalte und Formate können leichter als bisher publiziert werden. Auch sind die Grenzen zwischen amateuristischer und professioneller Wissenschaft durchläs-siger geworden. Citizen Science lautet ein neuer Leitbegriff, mit dem die Wissensproduktion der Öffentlichkeit anerkannt wird. Die beiden Dozenten – ein Regionalethnograph und ein Informatiker – stellen dieses Gebiet aufgrund ihrer gemeinsamen Projekterfahrungen vor. Exemplarisches Anwendungsfeld ist die interaktive Erstellung von Ortschroniken aus Mecklenburg-Vorpommern, ihre Präsentation im Internet sowie ihre Vernetzung mit weiteren kulturlandschaftlich relevanten Forschungsdaten-repositorien. Die TeilnehmerInnen lernen Hintergründe über technische Möglichkeiten zur Darstellung semantischer Netze und ihrer raumzeitlichen Bedingungen kennen, während zu-gleich das Problem quellenkritischer wie kontextsensitiver Präsentation erläutert wird.

Literatur zur Einstimmung:

  • Kurz, Susanne: Digital Humanities. Grundlagen und Technologien für die Praxis. 2. Aufl. Wiesbaden 2016.
  • Wynn, James: Citizen Science in the digital age. Rhetoric, science, and public engagement. Tuscaloosa 2017.

Module:

  • IDWB „Regionalethnographien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie“
  • Master Informatik „Neueste Entwicklungen in der Informatik“ (NEidl) (= Nr. 23526)
  • Projekt in Wirtschaftsinformatik (Nr. 23793)

 

Wintersemester 2017/18

Einführung in die Europäische Ethnologie und volkskundliche Kulturwissenschaft

Einführung in die Europäische Ethnologie und volkskundliche Kulturwissenschaft

78466 Einführung in die Europäische Ethnologie und volkskundliche Kulturwissenschaft

Mi 17.15 - 18.45, SR 322, Ulmenstraße 69, Haus 3 - Dr. Schmitt

2 SWS; Hauptseminar

Schwerpunkt dieses Hauptseminars, das eingangs in Disziplingenese, Methoden und Gegenstandsbereiche der Europäischen Ethnologie einführt, ist die Produktion ethnografischen Wissens und seiner vielfältigen Formate; schriftliche Texte sind nur ein Teil davon. Verursacht wird die Spezifik volkskundlichen Wissens weniger durch den nationalen Referenzrahmen, als vielmehr durch seine lokalen und regionalen Kontexte. Regionalität bildet mit anderen Worten ein umfassendes Ordnungsprinzip volkskundlicher Wissensproduktion. Theorietexte und Fallbeispiele sollen dieses Ordnungsprinzip sichtbar machen, das für die Selektion und Verdichtung von Wissenselementen und deren Zirkulation mithin ursächlich ist. Die Europäische Ethnologie hat sich darauf spezialisiert, regionale Wissensräume und -milieus sowie daraus resultierende Wissensformate vergleichend zu betrachten. War die frühe Volkskunde noch stark durch die Sammlung traditionaler Wissensbestände in Anspruch genommen und theoretisch weniger untersetzt, so doch bereits eine Art „vergleichender Heimatwissenschaft“. In der Veranstaltung wird daher die europäische Dimension des Transfers regionalbezogener Wissensschöpfung mitreflektiert.

Voraussetzung für die Anmeldung zum Modul ist die Übernahme eines (Ko-)Referates oder einer vergleichbaren Leistung.

Literatur (Auswahl):

  • Berg, Eberhard (Hg.): Kultur, soziale Praxis, Text. Die Krise der ethnographischen Repräsentation. 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1995.
  • Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. erw. Aufl. Berlin 2001.
  • Dietzsch, Ina; Kaschuba, Wolfgang; Scholze-Irrlitz, Leonore (Hg.): Horizonte ethnografischen Wissens. Eine Bestandsaufnahme. Köln/Weimar/Wien 2009.
  • Geertz, Clifford: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Frankfurt am Main 1987.
  • Göttsch, Silke; Lehmann, Albrecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der europäischen Ethnologie. 2., überarb. und erw. Aufl. Berlin 2007.
  • Johler, Reinhard; Tschofen, Bernhard (Hg.): Empirische Kulturwissenschaft. Eine Tübinger Enzyklopädie. Tübingen 2008.
  • Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die Europäische Ethnologie. 4., aktual. Aufl. München 2012.
  • Kramer, Dieter: Europäische Ethnologie und Kulturwissenschaften. Marburg 2013.
  • Maase, Kaspar; Warneken, Bernd Jürgen (Hg.): Unterwelten der Kultur. Themen und Theorien der volkskundlichen Kulturwissenschaft. Köln/Weimar/Wien 2003.

Studiengänge

  • Deutsch, LA Grund-/Hauptschule (neu aufgenommenes oder weitergeführtes Fach, 1991)
  • Deutsch, LA Gymnasien (2012)
  • Deutsch, LA Gymnasien (Beifach, 1991)
  • Deutsch, LA Gymnasien (Hauptfach, 1991)
  • Deutsch, LA Haupt-/Realschule (Pflichtfach, 1991)
  • Deutsch, LA Haupt-/Realschule (Zweitfach, 1991)
  • Deutsch, LA Regionale Schulen (2012)
  • Deutsch, LA Sonderpädagogik (allgemeinbildendes Fach, 2012)
  • Deutsch, LA Sonderpädagogik (allgemeines Fach, 1991)
  • Germanistik, Bachelor (Erstfach, 2012)
  • Germanistik, Bachelor (Erstfach, 2015)
  • Germanistik, Bachelor (Zweitfach, 2012)
  • Germanistik, Bachelor (Zweitfach, 2015)
  • Germanistik, Master (2010)
  • Germanistik, Master (2013)
  • Germanistik, Master (Erstfach, 2014)
  • Germanistik, Master (Zweitfach, 2014)

 

Module

  • Vertiefung Neuere und Neueste deutsche Literatur
  • Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne
  • Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur
  • Literatur und Sprache der Gegenwart - Theorien und Methoden
  • Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne
  • Spezialisierung Neuere und Neueste deutsche Literatur
  • Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft
  • Profilbildung Literaturwissenschaft
  • Abschlussmodul Fachdidaktik Deutsch inkl. Staatsexamensprüfung/Lehramt an Gymnasien
Historische und komparative Sagenforschung

Historische und komparative Sagenforschung

78467 Historische und komparative Sagenforschung

Mi 19.00 - 20.30, SR 322, Ulmenstraße 69, Haus 3 - Dr. Schmitt

Ak, 2 SWS, wo

Die Forschungsfelder der epischen Kurzform „Volkssage“ im Schnittfeld folkloristischer, literatur- und religionswissenschaftlicher Disziplinen sind reizvoll, doch schwer zu beackern. Gründe hierfür sind u.a. die Sprödigkeit der Texte und fehlendes Wissen über das „Leben“ der Volkssage, über jene Erzähler und Hörer, die noch „im Banne des Volksglaubens“ standen. Die Geschichte der Sagenforschung ist reich an Irrtümern. Kluge Köpfe, wie Jacob Grimm, näherten sich der Sage mit überspannten Erwartungen und lasen aus bruchstückhafter Überlieferung, die vielfach der Chronik-, Magica- oder Kuriositätenliteratur entnommen war, germanischen Götterglauben heraus. Sageneditionen des 19. Jahrhunderts wollten einen Beitrag zur „vaterländischen“ Erziehung leisten, der Nationalsozialismus nutzte die Volkssage als Trägerin völkischen Gedankenguts. Heute ist der Folklorebegriff theoretisch durchdrungen, wovon die Sagenforschung profitiert hat. Die Sage kursiert auch heute noch, bevorzugt als „Contemporary Legend“ im Internet. Verbreitet werden falsche Geschichten, die man leicht für wahr erachtet, weil sie Ängste vor dem Verlust von Sicherheit, vor unheilbaren Krankheiten, Einbrüchen, Unfällen, Anschlägen etc. widerspiegeln. Deren Genese lässt umgekehrt auf Erzählmechanismen des Internets schließen. Aus regionalethnografischen Sammlungen lässt sich noch am ehesten der Wissenshorizont der Sagenrezipienten und ihrer Publica rekonstruieren. Durch den Vergleich mit verwandten Sagensujets aus anderen europäischen Regionen lassen sich Konstanzen und Differenzen erkennen, die neue Fragen provozieren. Die Sichtbarmachung oraler Erzählarchive im Internet und erste Versuche ihrer Zusammenführung auf europäischer Ebene unter Beteiligung des Rostocker Forschungsprojekts „ISEBEL“ wird diese Arbeitsweise künftig beflügeln.

Voraussetzung für die Anmeldung zum Modul ist die Übernahme eines Referates oder einer vergleichbaren Leistung.

Literatur zur Einführung:

  • Dundes, Alan: The Genres of Folklore. London 2005 (= Folklore. Critical Concepts in Literary and Cultural Studies).
  • Röhrich, Lutz; Uther, Hans-Jörg; Brednich, Rolf Wilhelm: Sage. In: Enzyklopädie des Märchens, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich. Bd. 11. Berlin/New York 2004, Sp. 1017–1049 (dort weiterführende Literatur).
  • Petzoldt, Leander: Einführung in die Sagenforschung. 3. Aufl. Konstanz 2002 (UTB Kulturwissenschaft).
  • Petzoldt, Leander (Hg.): Vergleichende Sagenforschung. Darmstadt 1969.
  • Rötzer, Hans Gerd: Sage. Bamberg 1982 (Themen, Texte, Interpretationen, 2).
  • Siikala, Anna-Leena: Studies in Oral Narrative. Helsinki 1989 (Studia Fennica, 33).


Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:BA Ger (2015) „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“; BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Grundlagen der Literaturgeschichte“; alle Lehrämter „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (alle LA), „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Gy), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Re); Master Wipäd [Deu als Zweitfach], Master Bepäd [Deu als Zweitfach]„Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ Modulprüfung wählbar in:„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit) [IDWB-Modul: Historische Volkskultur und Populäre Kulturen in der Moderne – nur für Studierende außerhalb der Germanistischen Studiengänge]

 Studiengänge

  • Berufspädagogik: Fach Deutsch, Bachelor Berufspädagogik (Zweitfach, 2014)
  • Berufspädagogik, Master Berufspädagogik (2016)
  • Deutsch, LA Gymnasien (2012)
  • Deutsch, LA Regionale Schulen (2012)
  • Deutsch, LA Sonderpädagogik (allgemeinbildendes Fach, 2012)
  • Germanistik, Bachelor (Erstfach, 2015)
  • Germanistik, Bachelor (Zweitfach, 2015)
  • Wirtschaftspädagogik, Bachelor (2014)
  • Wirtschaftspädagogik, Master (2014)

 Module

  • Grundlagen der Literaturgeschichte
  • Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne
  • Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
  • Grundlagen der Literaturgeschichte
  • Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
  • Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur
Das Volksmusikinstrument im historischen und sozialen Kontext. Volkskundliche und archäologische Sammlungen als Quelle der Erforschung Traditioneller Musik

Das Volksmusikinstrument im historischen und sozialen Kontext. Volkskundliche und archäologische Sammlungen als Quelle der Erforschung Traditioneller Musik

78469 Das Volksmusikinstrument im historischen und sozialen Kontext. Volkskundliche und archäologische Sammlungen als Quelle der Erforschung Traditioneller Musik

Di. 15.00 - 17.00, SR 325, Universitätsplatz 1, Hauptgebäude  Marotz / Dr. Schmitt 

2 SWS, Blockseminar

 

Sitzungstermine für das BLockseminar werden in der ersten Sitzung mit den Studierenden gemeinsam abgesprochen.  Es wird insgesammt drei Sitzungen geben, davon werden zwei Sitzungen als Exkursion (Schwerin)  abgehalten. 

Das Seminar ist als Komplementmodul für alle Masterstudiengänge mit Komplementmodul anrechenbar. 

Musikinstrumente sind klingende Zeugen der Musikgeschichte. Auch in Mecklenburg sind die Formen, Varianten, Ensembleformen und Spielweisen von Musikinstrumenten Ausdruck regionaler Kultur – besonders der Volkskultur. Von der einfachen Weidenflöte oder Rindentrompete bis hin zu Geigen, Dudelsäcken, Harfen, Akkordeons und sogar Orgeln reicht das Spektrum der Volksmusikinstrumente von der Steinzeit bis heute.

Musikinstrumente reflektieren in ihrer Konstruktion musikalisches Wollen ihrer Hersteller. Ihre technische Entwicklung ist eingebunden in die Entwicklung der Technik im Allgemeinen. Entscheidend für den Wandel ist die Verfolgung der Idee einer besseren Funktionserfüllung – sei es zur Repräsentation bestimmter sozialer Gruppen, zum Tanz oder zur Liedbegleitung. Im Musikinstrument reflektieren sich Funktionen, Technik, Ästhetik, musikalische Möglichkeiten und soziale Zugehörigkeit ihrer Benutzer und Hersteller.

In schriftlosen Kulturen unserer Vergangenheit sind erhaltene Musikinstrumente neben Bildquellen oft die einzige Möglichkeit, uns der längst vergangenen Musik zu nähern. Da Volksmusik bis ins 18. und 19. Jahrhundert eine schriftlose Kultur darstellt, spielt die Betrachtung ihres Instrumentariums auch in uns näheren Zeiten eine bedeutende Rolle. Mit Methoden der experimentellen Archäologie geben Repliken von Originalfunden und Rekonstruktionen nur teilweise erhaltener Instrumente interessante Aufschlüsse.  

Das Seminar ist als Blockseminar mit Exkursion geplant. Wir besuchen die Sammlung des Freilichtmuseums für Volkskunde und das Zentrum für Traditionelle Musik in Schwerin-Mueß (www.tradmusikzentrum.de). Anhand verschiedener Exemplare von Musikinstrumenten, Originale und Repliken archäologischer Funde und anderer Originalquellen zur Geschichte der Volksmusikinstrumente werfen wir, vom Objekt ausgehend, einen Blick auf ein bis heute relativ unbekanntes Feld der Musikgeschichte unseres Landes. Die Studierenden entwerfen zu ausgewählten Instrumenten eine kulturgeschichtliche Analyse und einen Ausstellungstext. Die Ergebnisse werden im September 2018 auf dem Windros-Festival im Freilichtmuseum für Volkskunde präsentiert (<link typo3 www.windros-festival.de external-link internen>www.windros-festival.de).

Sommersemester 2017

Von der klassischen volkskundlichen Erzählforschung zur kulturwissenschaftlichen Narrativistik

Von der klassischen volkskundlichen Erzählforschung zur kulturwissenschaftlichen Narrativistik

78461 Von der klassischen volkskundlichen Erzählforschung zur kulturwissenschaftlichen Narrativistik

Di 17.15 - 18.45, SR 223, Ulmenstraße 69, Haus 3

Ak, 2 SWS, wo

Obligatorische Vorleistung für diesen Ak ist ein absolvierter Gk Literaturwissenschaft. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar. Anmeldung per STUD.IP.

Die Veranstaltung spannt den Bogen von den klassischen Ansätzen der Volksprosa- oder Volkserzählforschung (folk narrative research) zu den Forschungsprogrammen und Methoden der kulturwissenschaftlich fundierten Narrativistik. Wissenschaft sollte ihren Blick – mit Max Weber gesprochen – weniger auf die sachlichen Zusammenhänge der Dinge als auf die gedanklichen Zusammenhänge der Probleme richten. Erst daraus resultieren übergreifende Sichtweisen. In der frühen Volksprosaforschung grenzte man die Gegenstandsbereiche voneinander ab und verteilte die Verantwortlichkeiten, es herrschte „Spartendenken“ vor. Kulturwissenschaftliche Ansätze, mit einer Reihe von Basistheorien im Köcher, scheinen umgekehrt vor nichts Halt zu machen. Man sollte jedoch beide Zugangsweisen nicht gegeneinander ausspielen, sondern ihren jeweiligen Wert schätzen lernen.

Im Zentrum des AK steht der Überlieferungsprozess von Sujets, dessen Prägefaktoren zueinander in Beziehung gesetzt werden: das kulturelle Gedächtnis, die Auswahlprozesse der Vortragenden, der Einfluss ihrer Institutionen, Sprechweisen, Formatierungen und Medien, Kraft oder Ohnmacht des Publikums, und überhaupt die Einmaligkeit eines gesellschaftlich, sozial und technisch bestimmten Raumes, in dem sich das Ganze vollzieht. Als Beispiele dienen bekannte Sagen- und Märchen-, Schwank- und Witz-, Fabel- und Sprichworttypen, deren Weitergabe zu verschiedenen Zeiten und an differenten Orten bis zur Gegenwart registriert und miteinander verglichen werden.

 

Studiengänge

BA Ger (2015)

BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach]

BA Wipäd [Deu als Zweitfach]

LA Gy (2012)

LA Re (2012)

LA So (2012)

MA Wipäd

MA Bupäd (2016)

 

Module:

Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur

Grundlagen der Literaturgeschichte

Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur

IDWB-Modul: Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie

 

Literatur:

  • Bausinger, Hermann: Formen der Volkspoesie. 2. verm. Aufl. Berlin 1980.
  • Bendix, Regina F.; Hasan-Rokem, Galit: A Compendium to Folklore. Malden/Mass. u. a. 2012.
  • Dundes, Alan (ed.): Folklore. Critical concepts in literary and cultural studies. Vol. 1: From definition to discipline; Vol. 2: The founders of folklore; Vol. 3: The genres of folklore; Vol. 4: Folkloristics: Theories and Methods. London 2005.
  • Mieder, Wolfgang: Tradition and innovation in folk literature. Hannover (New Hampshire) 1987.
  • Röhrich, Lutz: Erzählforschung. In: Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. überarb. u. erw. Aufl. Berlin 2001, S. 515–542
Populäres Erzählen. Sujets und Schemata am Beispiel der Fernsehserie

Populäres Erzählen. Sujets und Schemata am Beispiel der Fernsehserie

78462 Populäres Erzählen. Sujets und Schemata am Beispiel der Fernsehserie

Mi. 19.00 - 20.30, SR 322, Ulmenstraße 69, Haus 3

Ak, 2 SWS, wo

Obligatorische Vorleistung für diesen Ak ist ein absolvierter Gk Literaturwissenschaft. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar. Anmeldung per STUD.IP.

Serien gelten als medienspezifische Programmform des Fernsehens schlechthin. Langzeitserien machen einen großen Teil des Programmangebotes aus. Darüber hinaus ist Serialität ein Strukturprinzip des gesamten TV-Programms, das sich als „Fluss in Sequenzen“ (Knut Hickethier) beschreiben lässt. Der Empfangsapparat ist in den Alltag der Zuschauer integriert, weshalb das „Heimkino“ rituell genutzt wird. Mit der Ausweitung der Sendezeit wurde das Fernsehen zur industriellen Erzählmaschine, deren Hunger seither schnell produzierte Serien mit i.d.R. niedrigen Produktionsetats stillen. Die TV-Serie wird daher häufig mit trivialer Massenunterhaltung gleichgesetzt. Das Seminar bemüht sich, ein differenzierteres Bild der Serienentwicklung aus transnationaler Perspektive, vornehmlich jedoch aus Sicht des deutschsprachigen Fernsehens aufzuzeigen, dessen Serienkulturen nicht allein von amerikanischen Vorbildern geprägt sind. Im Zentrum stehen bekannte Familienserien des Vorabendprogramms. Beschrieben werden typische Themen, Sujets sowie filmische und serienspezifische Narrationsmuster in ihrer Wechselwirkung mit gesellschaftlichen Entwicklungen.

 

Studiengänge:

BA Ger (2015)

BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach]

BA Wipäd [Deu als Zweitfach]

LA Gy (2012)

LA Re (2012)

LA So (2012)

MA Wipäd

MA Bupäd (2016)

 

Module:

Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur

Grundlagen der Literaturgeschichte

Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur

 

Literatur:

  • Cippitelli, Claudia; Schwanebeck, Axel (Hg.): Pickel, Küsse und Kulissen. Soap-Operas im Fernsehen / Tutzinger Medientage. 2. Aufl. München 2004.
  • Eichner, Susanne; Mikos, Lothar; Winter, Rainer (Hg.): Transnationale Serienkultur. Theorie, Ästhetik, Narration und Rezeption neuer Fernsehserien. Wiesbaden 2013.
  • Faulstich, Werner: Grundkurs Filmanalyse. 3. aktual. Aufl. Paderborn 2013.
  • Fröhlich, Vincent: Der Cliffhanger und die serielle Narration. Analyse einer transmedialen Erzähltechnik. Bielefeld 2015.
  • Hickethier, Knut: Die Fernsehserie und das Serielle des Fernsehens. Lüneburg 1991.
  • Hickethier, Knut: Geschichte des deutschen Fernsehens. Stuttgart 1998.
  • Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse. 5. Aufl. Stuttgart 2012.
  • Mikos, Lothar: Es wird dein Leben! Familienserien im Fernsehen und im Alltag der Zuschauer. Münster 1994.
  • Mikos, Lothar: Film- und Fernsehanalyse. 3. Aufl. Konstanz 2015.
  • Morsch, Thomas: Genre und Serie. Paderborn 2015.
  • Schleich, Markus; Nesselhauf, Jonas: Fernsehserien. Geschichte, Theorie, Narration. Tübingen 2016.
  • Wagner, Birgit (Hg.): Bruch und Ende im seriellen Erzählen. Vom Feuilletonroman zur Fernsehserie. Göttingen 2016.
Ethnografisches Forschen (mit Durchführung kleiner Fallstudien)

Ethnografisches Forschen (mit Durchführung kleiner Fallstudien)

78463 Ethnografisches Forschen (mit Durchführung kleiner Fallstudien)

Mi 17.15 - 18.45, SR 322, Ulmenstraße 69, Haus 3

HS, 2 SWS

Das Hauptseminar möchte an die für die Ethnografie zentrale Methode der Feldforschung heranführen, bei der Lebensräume vor Ort persönlich erkundet werden, seien es Individuen, soziale Gruppierungen oder Öffentlichkeiten. Im qualitativen Methodenbündel der empirischen Sozialforschung zeichnet sich die Ethnografie als eine vergleichsweise offene und sensible Form der Datenerhebung aus, die nicht punktuell, sondern streckenweise erfolgt. Die Studierenden werden daher gebeten, sich einen Bereich zu wählen, zu dem sie einen besonderen Zugang verspüren, um diesen über Wochen hinweg (jedoch zeitlich machbar) zu ethnografieren. Solche Felder können sein: Flohmärkte, Einkaufszentren, Kneipen, Dorfalltag (z.B. entleerter Kommunen), Fördervereine und ihre Projekte, urbane Treffpunkte sozialer Randgruppen, auch Schulalltag und vor allem die Erkundung von Lebensgeschichten. Die Themen werden zum Eingang des Seminars ausgehandelt.

Nach einer Einführung in die Geschichte der Ethnografie, ihre methodischen Richtungen und in Genres ethnografischen Schreibens wird schrittweise mit den Studierenden über ihre im Prozess des Ethnografierens gemachten Erfahrungen diskutiert. Als Leistungsnachweis dient die Versprachlichung der Feldforschungsarbeit samt einem Deutungsversuch.

Master-Studierende können das Hauptseminar im Modul „Projekte“ mit einer Exkursion nach Rumänien zu den Siebenbürger Sachsen verbinden. Feldforschung in Siebenbürgen wird als gesonderter Part durch Gastdozentin Marlies Lenz erörtert, die im WS 16/17 einen Lehrauftrag zum Thema durchgeführt hat. An der Exkursion interessierte Studierende möchten daher bitte vor der Modulanmeldung Rücksprache mit dem Dozenten halten.

 

Studiengänge:

LA/G-H (1991)

LA Gy (1991)

LA Gy (2012)

LA H-R (Deu als Pflichtfach) (1991)

LA H-R (Deu als Zweitfach) (1991)

LA Re (2012)

LA So (1991)

LA So (2012)

MA Ger (2013)

MA Ger, Erstfach (2014)

MA Ger, Zweitfach (2014)

 

Module:


Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 19.–21. Jh.

Konzeptionsmodul MA Germanistik

Profilbildung Literaturwissenschaft

Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft

Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik

Projekte Master Germanistik

Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur

 

Literatur zur Einstimmung:

  • Breidenstein, Georg; Hirschauer, Stefan; Kalthoff, Herbert; Nieswand, Boris: Ethnografie. Die Praxis der Feldforschung. München 2013.
Das Museum als kulturwissenschaftliches Forschungsfeld

Das Museum als kulturwissenschaftliches Forschungsfeld

78464 Das Museum als kulturwissenschaftliches Forschungsfeld

Mo 03.04.2017 17.15 - 18.45. SR 017, Universitätshauptgebäude

Weiteres zu den Blockterminen in der 1. Sitzung

Modul wird als Komplementmodul in allen Masterstudiengängen anerkannt.

 

Wissenschaftlich arbeitende Museen stellen als sammelnde, bewahrende, forschende und vermittelnde Institutionen eine tragende Säule kultureller Überlieferung dar. In ihren Ausstellungsräumen werden kaum mehr erinnerte Wissensbestände methodisch vielfältig repräsentiert und in ihren Depots in Auswahl verwahrt. Aus den Erfahrungen professioneller Museologen können Studierende daher für ihre fachwissenschaftliche Ausbildung profitieren. Ziel der Veranstaltung ist es, ein Stück musealer Praxis und damit ein attraktives Berufsfeld in den Blick zu nehmen – am Beispiel des volkskundlichen Freilichtmuseums und der ethnologischen Nahrungsforschung.

„Beim Essen spricht man nicht“ oder „Kinder bei Tisch, stumm wie ein Fisch“ sind Redewendungen, die wie aus alten Tagen klingen. Denn Tischregeln und Esssitten ändern sich durch wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Wandel. Speisen können ressourcenbedingt zur Gewohnheit werden und Heimat symbolisieren . Während das Essen lebensnotwendig ist, hat es doch viel mit Genuss, Geschmack und vor allem mit der Erinnerung zu tun. Essen kann auch ein Statement sein! Diese Umstände machen den Nahrungsdiskurs zu einem beliebten Gestaltungs- und Forschungsobjekt für Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaftler, für Publizisten und Künstler, für Touristiker und Gourmets gleichermaßen. "Liebe geht durch den Magen".

Menge und Qualität der zur Verfügung stehenden Rohstoffe, Essgewohnheiten, Geschick in der Zubereitung sowie lieb gewordene Rezepte für Gerichte mit speziellen Namen sind es, die der Essenszubereitung sowohl eine in der Tradition verharrende als auch eine abwechslungsreiche, moderne Komponente geben. Das Essen lässt sich in Raum und Zeit verorten und wird dadurch zu einem kultur- und alltagsgeschichtlich auslotbaren Gegenstand, der das soziale Lebensumfeld wesentlich mitbestimmt.

Nach einer Einführung in die museale Praxis, die Geschichte mecklenburgischer Freilichtmuseen sowie die Methoden und Ziele ethnologischer Nahrungsforschung sollen die Teilnehmer Ausstellungstexte für das Freilichtmuseum erarbeiten. Kaum ein Ort scheint für das Thema geeigneter zu sein: Bauernhäuser und Katen vergangener Jahrhunderte mit ihren unterschiedlichen Herdsituationen und Speisekammern stehen neben Obst-, Kräuter- und Gemüsegärten sowie einer umfangreichen Kochbuchsammlung mit teils unbekannten regionalen Quellen bereit.

 

Literatur Wird im Seminar bekannt gegeben.

Wintersemester 2016/17

Kulturanalyse der Werbung

Kulturanalyse der Werbung

78458 Kulturanalyse der Werbung

Hs: Mi 12.10.2016, 19:15 - 20:30, SR 223 Ulmenstr. 69, H3

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:

BA Ger (2012): „Vertiefung Neuere und neueste deutsche Literatur“; BA Ger (2015): „Spezialisierung Neuere und neueste dt. Lit.“; alte LA (LA/Gym, LA/G-H, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach, LA/H-R mit Deutsch als Zweitfach, LA/Sopäd)): Literatur nach 1800 (= LW 1); neue LA „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (LA, Gy; LA, Re), „Spezialisierung Neuere und neueste dt. Lit.“ (LA, Gy; LA, Re), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (LA, Gy), „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (LA, Re), „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (LA, Sopäd); Master Ger (2013); Zwei-Fach-Master (2014), Ger als Erstfach / Ger als Zweitfach „Literatur und Sprache der Gegenwart“; Master Wipäd (Deutsch als ZF) „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“

Modulprüfung wählbar in:

„Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (mdl. Prüfung, 30 Min.), „Literatur und Sprache der Gegenwart“, „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“, „Vertiefung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (Hausarbeit oder Bericht/Dokumentation), „Profilbildung Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“, „Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik“ (Studienleistung).

 

Werbung wirkt, auch wenn ein Kaufakt vielfach unterbleibt. Slogans und Jingles gehören zum kulturellen Inventar aller Bevölkerungsschichten. Der Gebrauchsnutzen anonymer Massenware ist schnell erzählt, da er austauschbar ist. Um ihr Markencharakter zu verleihen, muss Massenware mit einem frei fabulierten „Zusatznutzen“ (added value) verknüpft werden. Werbliche Kommunikation rankt sich daher in erster Linie um Neuerfindungen jenes „Zusatznutzens“. Wie lassen sich werbebezogene Kommunikationsideen, -stile und -muster näher beschreiben? Was macht den Zusatznutzen wiederholt kommunizierbar? Woher stammen die Geschichten der Werbung, ihre Motive, Inhalte und Erzählstrukturen? Und was unterscheidet diese Geschichten von ihrem Einsatz in „zweckfreier“ Unterhaltung? Nach einer Einführung in Geschichte und Grundlagen der Werbung werden Werbeanzeigen und -spots exemplarisch analysiert, wobei der Begegnung zwischen dem wortsprachlichen und dem ikonischen Zeichensystem besondere Aufmerksamkeit gezollt wird. Auch sollen Modelle zur Vermittlung des Themas im Deutschunterricht vorgestellt werden. Die Seminarteilnehmer werden gebeten, jeweils eine Werbekampagne im Laufe des Seminars genauer zu verfolgen und ggf. in Gruppenarbeit vorzustellen.

 

Literatur:

  • Fenske, Ute (Hg.): Rund um Werbung. Kopiervorlagen für den Deutschunterricht. 2. Aufl. Berlin 2011.
  • Georgi, Oliver: Das Groteske in Literatur und Werbung. Stuttgart 2003.
  • Hartmann, Hans A. (Hg.): Bilderflut und Sprachmagie. Fallstudien zur Kultur der Werbung. Opladen 1992.
  • Krieg, Ulrike: Wortbildungsstrategien in der Werbung. Zur Funktion und Struktur von Wortneubildungen in Printanzeigen. Hamburg 2005.
  • Meyer, Urs: Poetik der Werbung. Berlin 2010.
  • Schweiger, Günter; Schrattenecker, Gertraud: Werbung. Eine Einführung. 8., überarb. und erw. Aufl. Konstanz 2013.
  • Schwender, Clemens: Werbung im sozialen Wandel. Köln 2014.
  • Spörri, Hansruedi: Werbung und Topik. Textanalyse und Diskurskritik. Bern/Berlin 1993.
  • Willems, Herbert; Kautt, York: Theatralität der Werbung. Theorie und Analyse massen-medialer Wirklichkeit. Zur kulturellen Konstruktion von Identitäten. Berlin 2003.
  • Zurstiege, Guido: Medien und Werbung. Wiesbaden 2015.
Einführung in die komparative Erzählforschung

Einführung in die komparative Erzählforschung

78459 Einführung in die komparative Erzählforschung

Ak: Mi 17:15 - 18:45 SR 421, Ulmenstr. 69, Haus 3

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:

BA Ger (2012, 2015) „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (BA Ger 2012, 2015), „Medienwechsel und Strukturwandel“ (BA Ger 2012), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (BA Ger 2015); BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Grundlagen der Literaturgeschichte“; alte LA (LA/Gym, LA/G-H, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach, LA/H-R mit Deutsch als Zweitfach, LA/Sopäd): Ak hist./syst. (LW 1/2 [nach/vor 1800]); neue LA „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (alle LA), „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Gy), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (LA, Re); Master Wipäd [Deu als Zweitfach], Master Bupäd [Deu als Zweitfach] „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“

Modulprüfung wählbar in:

„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Medienwechsel und Strukturwandel“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit)

 

Dieser Aufbaukurs möchte in die internationale Volksprosa- oder Volkserzählforschung (Folk Narrative Research) einführen, die primär auf kulturanthropologischen (im deutschsprachigen Raum volkskundlichen) und ethnologischen Denktraditionen gründet. Diese suchen semantische, strukturelle und motivische Bezüge des Erzählguts, seine Herkunft und Anpassung an die jeweilige Alltagskultur, seinen ideologischen Gehalt u.v.a.m. zu erklären. Aufgrund ihrer komparativen Betrachtung weit verstreuter Erzähltraditionen oder wandernder Sujets überschritt die in Deutschland von den Brüdern Grimm initiierte Volkserzählforschung spätestens Ende des 19. Jahrhunderts nationale Grenzen und löste sich aus der Umarmung ihrer philologischen Mutterdisziplinen. Traditionales Wissen als Teil des kulturellen Gedächtnisses wird abgerufen, wenn es für die rezente Popular- oder Elitekultur attraktiv ist. Wesentlich wurde der Zugang zur Überlieferung und ihre Gestaltbarkeit durch Medienevolutionen (zuletzt das Internet) verändert. Behandelt werden Denkstiltraditionen, Themenfelder, Fragestellungen und Lösungsansätze der frühen und der klassischen Phase der Volkserzählforschung, ihre Irrtümer, Paradigmenwechsel und aktuelle Profilierung im Kontext der Kulturwissenschaften. Der Fokus liegt auf der komparatistischen Methode, ihren Stärken und ihrer Ergänzungsbedürftigkeit. Behandelt werden Theorieansätze, ihre profiliertesten Vertreter und Widersacher; prominente Fallbeispiele, in denen geprüftes Wissen zur Überlieferung und Verbreitung ausgewählter Sujets der Märchen-, Sagen-, Exempel- und Sprichworttradition beleuchtet wird; Internationalisierungen des Erzählguts durch technische Medien, besonders den Film und das Internet.

 

Literatur:

  • Bendix, Regina; Hasan-Rokem, Galit (ed.): A Companion to Folklore. Malden/Mass. 2012.
  • Dundes, Alan (ed.): Folklore. Critical Concepts in Literary and Cultural Studies. Vol. 1: From Definition to Discipline; Vol. 2: The Founders of Folklore; Vol. 3: The Genres of Folklore; Vol. 4: Folkloristics: Theories and Methods. London 2005.
  • Mieder, Wolfgang: Tradition and Innovation in Folk Literature. Hannover (New Hampshire) 1987.
  • Pöge-Alder, Kathrin: Märchenforschung. Theorien, Methoden, Interpretationen. 2. überarb. Aufl. Tübingen 2011.
  • Röhrich, Lutz: Erzählforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. überarb. u. erw. Aufl. Berlin 2001, S. 515-542.
Selbst- und Fremdethnisierung in Narrationen deutschsprachiger Minderheiten. Das Beispiel der Siebenbürger Sachsen

Selbst- und Fremdethnisierung in Narrationen deutschsprachiger Minderheiten. Das Beispiel der Siebenbürger Sachsen

78460 Selbst- und Fremdethnisierung in Narrationen deutschsprachiger Minderheiten. Das Beispiel der Siebenbürger Sachsen

HS: Fr. 09.00 - 13.00 (14-tägig)

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen / Modulen zugeordnet:

alte LA (LA/G-H, LA/Gym, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach, LA/H-R mit Deutsch als Zweitfach, LA Sonderpädagogik): Literatur nach 1800 (= LW 1); neue LA „Spezialisierung Neuere und neueste dt. Lit.“ (LA, Gy; LA, Re), „Profilbildung Literaturwissenschaft“ (LA, Gy), „Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft“ (LA, Re), Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik (LA, So); Master Ger (2013) Projekte Master Germanistik [in Verbindung mit dem HS „Aktuelle Aspekte der Regionalsprachenforschung“ / „Dialektologie“ von Andreas Bieberstedt]; Master Ger (2013), Zwei-Fach-Master (2014), Ger als Erstfach / Ger als Zweitfach „Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 19.–21. Jh.“, „Konzeptionsmodul Master Germanistik“ (nicht für Zweitfach)

Modulprüfung wählbar in:

Aktuelle Forschungsfelder der Literaturwissenschaft: 19.–21. Jh., Konzeptionsmodul MA Germanistik (Kolloquium, 30 Min.); Projekte Master Germanistik (Projektbericht oder Kolloquium, 30 Min.); Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur (Hausarbeit); Profilbildung Literaturwissenschaft, Profilbildung Linguistik und Literaturwissenschaft, Profilbildung Literaturwissenschaft oder Linguistik (Studienleistung)

 

Flüchtlingsströme haben Europa jüngst in neue Bewegung versetzt. Wer bleiben darf, soll sich lautlos integrieren. Wie sehr eingewanderte Gruppen sich bemühen (müssen), die Kultur ihres Herkunftslandes zu bewahren, zeigt die Praxis deutschsprachiger Minderheiten. Dieses Seminar will einen Einblick in das Kultur- und Sprachleben der Siebenbürger Sachsen geben, die seit dem 12. Jh. im heutigen Rumänien ansässig sind und noch immer ihren Dialekt sprechen. Ein Großteil von ihnen ging in die Bundesrepublik. Zurückgeblieben sind wenige. Am Beispiel von Romos (deutsch: Rumes), der ältesten sächsischen Ansiedlung Rumäniens, sollen die wechselvolle Geschichte und das Leben seiner Einwohner beschrieben werden. Im ersten Teil des Seminars werden Grundzüge ethnologischer Migrations- und Minderheitenforschung gelegt und der Wandel von Konzepten erläutert (von der Sprachinselvolkskunde über die Interethnik zu Ansätzen von Inter- und Transkulturalität). Wie ist es möglich, dass die Rumäniendeutschen derart lange dem Assimilationsdruck widerstanden? Wie kam es zur Massenabwanderung? Wie definieren sie ihre Kultur im alten und neuen Kontext? Was das Fallbeispiel anbelangt, werden vornehmlich Erzählungen der Siebenbürger Sachsen und ihrer Nachbarn vorgestellt, um Prozesse der Selbst- und Fremdethnisierung sichtbar zu machen. Neben überlieferten Erzählungen werden Lebensgeschichten einbezogen, in denen ebenso desaströse Ereignisse, wie Krieg, Flucht, Vertreibung, Einengung und die Folgen von Auswanderung ans Tageslicht kommen. Geplant ist im Sommersemester (Projektwoche) eine Exkursion nach Rumes, die jedoch nicht verpflichtend ist. Hier wird die Möglichkeit geboten, Feldforschung und Oral History zu betreiben. Ziel ist es, eine Monografie über Rumes zu verfassen, an deren Erstellung sich die Studierenden beteiligen können. Flankierend wird ein linguistisches Seminar zur Sprachinselvolkskunde von Prof. Andreas Bieberstedt geboten.

 

Methodische Literatur:

  • Beer, Mathias; Johler, Reinhard; Marchetti, Christian: Donauschwaben und andere. Tübinger Südosteuropaforschung. Tübingen 2015.
  • Lehmann, Albrecht: Erzählstruktur und Lebenslauf. Autobiographische Untersuchungen. Frankfurt a. M. 1983.
  • Lozoviuk, Petr: Die Methodologie der ethnologischen Fachgeschichtsschreibung. Sudetendeutsche Volkskunde als Beispiel. In: ders.; Johannes Moser (Hg.): Probleme und Perspektiven der volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Fachgeschichtsschreibung. Dresden 2005, S. 11-30.
  • Weber-Kellermann, Ingeborg: Zur Interethnik. Donauschwaben, Siebenbürger Sachsen und ihre Nachbarn. Frankfurt a. M. 1978.
Volkskunst in Norddeutschland: Zur populären Bildnerei der Handwerker, Bauern und Seefahrer

Volkskunst in Norddeutschland: Zur populären Bildnerei der Handwerker, Bauern und Seefahrer

78617 Volkskunst in Norddeutschland: Zur populären Bildnerei der Handwerker, Bauern und Seefahrer

Se: Do. 13.15 - 14.45, SR 223 Ulmenstr. 69, H3

IDWB-BA + IDWB-LA: Volkskunst – populäre Ästhetik. Anmeldung per STUD.IP.

 

Aus dem großen Bestand der bildnerischen Volkskunst sind Sachgruppen aus der Hinterlassenschaft der früheren Zünfte (z.B. Herbergsschilder, Amtsladen, „Willkomm“-Pokale, Schafferhölzer), aus der häuslichen Welt der Landbevölkerung (z.B. Möbel, Küchen- und Hausarbeitsgerätschaften, Aussteuergut, Verlöbnisgaben) und aus dem Bereich der handwerklichen Freizeitarbeiten der Seefahrer (z.B. Seekisten mit Deckelbemalungen, gravierte Fetthörner, Minnegaben, Schiffsmodelle) ausgewählt worden. In Beziehung gesetzt werden diese Dinge zur Umwelt der Menschen, die diese Volkskunst geschaffen und gebraucht haben, gefragt wird nach der Funktion und dem Realitätsverhältnis. Behandelt wird in Verbindung mit der gestalterische Vielfalt und der verwendeten Motivgruppen auch die Ornamentik der europäischen Volkskunst.

 

Literatur (Auswahl):

  • Adler, Fritz: Deutsche Volkskunst – Pommern. München 1930. (Nachdruck Frankfurt a.M. 1982)
  • Mehl, Heinrich (Hg.): Volkskunst in Schleswig-Holstein. Heide 1998.
  • Peesch, Reinhard: Ornamentik der Volkskunst in Europa. Leipzig1981.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988.
  • Peesch, Reinhard: Volkskunst. Berlin 1978.
  • Peßler, Wilhelm: Deutsche Volkskunst, Bd.1: Niedersachsen. Weimar 1923.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Schlee, Ernst: Schleswig-Holsteinische Volkskunst – Kunst in Schleswig-Holstein, Bd. 14. Flensburg 1964.
  • Schlee, Ernst: Die Volkskunst in Deutschland. München 1978.
Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

78633 Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

Se: Fr. 11.15 - 12.45, SR 421 Ulmenstr. 69, H3

IDWB-BA + IDWB-LA: Volkskunst – populäre Ästhetik. Anmeldung per STUD.IP.

 

Die den frühesten menschlichen Kunstäußerungen zuzuordnende Tätowierung erlangte in Europa seit Ende des 18. Jahrhunderts in Folge britischer und französischer Südsee-Expeditionen größere Popularität und fand bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts über seinen Produzenten- und Trägerkreis hinaus auch die Beachtung von Wissenschaftlern verschiedenster Bereiche. Als frühere Seemannsmode, deren weltweite Verbreitung auf Seewegen und über Hafenstädte erfolgte, sind Hautstichbilder der maritimen Kulturgeschichte zuzuordnen, was im Rahmen des Seminars ebenso thematisiert wird wie die populäre Entwicklung der Tätowierung während der letzten Jahrzehnte unter kultursoziologischem Aspekt.

 

Literatur (Auswahl):

  • Friedrich, Matthias: Tätowierungen in Deutschland. Eine kultursoziologische Untersuchung in der Gegenwart. Würzburg 1993.
  • Oettermann, Stephan: Zeichen auf der Haut. Die Geschichte der Tätowierung in Europa. Frankfurt/Main 1979.
Maritim-kultureller Wandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990

Maritim-kultureller Wandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990

78635 Maritim-kultureller Wandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990

Se: Mi. 15.15 - 16.45, SR 223 Ulmenstr. 69, H3

IDWB-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste. Anmeldung per STUD.IP.

 

Behandelt werden die als repräsentativ zu betrachtenden, deutlich sichtbaren und wirksamen Veränderungen auf der maritim-kulturellen Seite des Alltagslebens breiter Schichten der Küstenbevölkerung zwischen Dassow und Ahlbeck bzw. Altwarp seit der Wiederherstellung der deutschen Einheit. Schwerpunktbereiche bilden im Rahmen der Lehrveranstaltung die Küstenfischerei, die Fahrgastschifffahrt, das maritime Handwerk und Gewerbe, der Funktionswandel städtischer Hafenanlagen sowie der Ortsbildwandel einschließlich der heutigen maritimen Bilderwelt - von Grundstücks- und Fassadengestaltungen bis zu Grabsteinmotiven. Da in der Küstenregion von Mecklenburg und Vorpommern entsprechende Untersuchungen eine lange Tradition haben (Wossidlo, Peesch, Rudolph), ergibt sich auch aus dem Vergleich mit den Ergebnissen früherer Kulturanalysen ein interessanter Erkenntnisgewinn.

 

Literatur:

  • Steusloff, Wolfgang: Küstenfahrgastschiffahrt in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung der kleineren Reedereien seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv. (=Wissenschaftliches Jahrbuch des Deutschen Schiffahrtsmuseums Bremerhaven) 25 (2002), S. 425-448.
  • Steusloff, Wolfgang: Bootsbau in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung des maritimen Handwerks seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 27 (2004), S. 201-234.
  • Steusloff, Wolfgang: Kutter- und Küstenfischerei in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung eines maritimen Erwerbszweiges seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 29 (2006), S. 219-246.
  • Steusloff, Wolfgang: Zur letzten großen Reise. Grabsteine und Traueranzeigen mit maritimen Motiven in Mecklenburg-Vorpommern in der Gegenwart. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 30 (2007), S. 277-293.
  • Steusloff, Wolfgang: Maritimer Kulturwandel in den Stadthäfen von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 34 (2011), S. 371-406.
  • Steusloff, Wolfgang: Maritim-kulturelle Veränderungen in den Seebädern und ehemaligen Seefahrer- und Fischerdörfern Mecklenburg-Vorpommerns seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 36/37 (2013/2014), S. 163–204.
Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der Seeschifffahrt im 18. und frühen 19. Jahrhundert

Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der Seeschifffahrt im 18. und frühen 19. Jahrhundert

78637 Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der Seeschifffahrt im 18. und frühen 19. Jahrhundert

Se: Do. 15.15 - 16-45, SR 322 Ulmenstr. 69, H3

IDWB-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste. Anmeldung per STUD.IP.

 

Die seltenen, wirklich von Seemannshand stammenden persönlichen Aufzeichnungen zur Schifffahrt des 18. und frühen 19. Jahrhunderts werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. Ausgewertet und diskutiert werden die beiden ältesten deutschen Seemannsbiographien (Joachim Nettelbeck, Jens Jacob Eschels), deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse liegt, die aber darüber hinaus auch ein allgemeines und vielseitiges Bild von Schifffahrt, vom Seehandel und vom Alltagsleben der Küstenbevölkerung jener Zeit vermitteln.

 

Literatur:

  • Eschels, Jens Jacob: Lebensbeschreibung eines alten Seemannes, von ihm selbst geschrieben. Altona 1835. (Hamburg 1995)
  • Nettelbeck, Joachim: Ein Mann. Des Seefahrers und aufrechten Bürgers Joachim Nettelbeck wundersame Lebensgeschichte von ihm selbst erzählt. Leipzig 1821-22. (Ebenhausen 1910 und nachfolgende Auflagen)

Sommersemester 2016

Figurationen des Raumes in landschaftlichen Anthologien

Figurationen des Raumes in landschaftlichen Anthologien

78456 Figurationen des Raumes in landschaftlichen Anthologien

Ak: Mi 17.15 - 18.45, SR 222, Ulmenstr. 69 H3

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen/Modulen zugeordnet:

  • BA Ger (2012/2015): „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (BA Ger 2012, 2015), „Medienwechsel und Strukturwandel“ (D2, BA Ger 2012), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (BA Ger 2015)
  • BA Berufspädagogik (Deu als Zweitfach), BA WIPÄD (Deu als Zweitfach): „Grundlagen der Literaturgeschichte“
  • Alte LA: Literatur vor 1800 (LA/Gym, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach=
  • Modularisierte LA (ab 2012): „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (alle LA), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur (LA Re), „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur (LA Gy)
  • MA WIPÄD: „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“

Modulprüfung wählbar

 

Anthologien stellen Sammlungen bereits gedruckter Texte dar, die unter bestimmten Gesichtspunkten neu präsentiert werden. Schon die Wortbedeutung weist auf den stark wertenden Charakter solcher Zusammenstellungen hin, meint doch der griechische Begriff anthologia „Sammlung von Blumen“. Die im Seminar zu behandelnden „Blütenlesen“ thematisieren Räume im Sinne von Landschaften, nicht Landstrichen, bzw. von Regionen, die aufgrund sozialer, kultureller und anderer Semantisierungsprozesse geschaffen wurden. An Fallbeispielen literarischer sowie volkskundliche Quellen literarisierender Anthologien über norddeutsche Landschaften soll aufgezeigt werden, auf welche Weise Raumbilder konstruiert werden, die Gefühle und Orientierungen, Ruhe oder Bewegung etc. konkretisieren. Anthologien spielen in der Tat keine geringe Rolle bei der Konstruktion und Revitalisierung regionalkultureller Vorstellungsmuster. Es fragt sich, wie ein solch vielfältig durchdrungenes Bedeutungsgewebe stabilisiert wird, weshalb der Blick auf den Kanonisierungsprozess landschaftlicher Kulturheroen und die Auswahl ihrer Texte unerlässlich ist. Einbezogen werden auch regionale Anthologien mit neu produzierten Texten. Quellentexte werden im Vorfeld des Seminars bekannt gegeben. Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Referates. Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Gebhard, Gunther (Hg.): Heimat. Konturen und Konjunkturen eines umstrittenen Konzepts. Bielefeld 2007.
  • Günzel, Stephan (Hg.): Raumwissenschaften. Frankfurt a. M. 2009.
  • Häny, Arthur: Die Dichter und ihre Heimat. Studien zum Heimatverhalten deutschsprachiger Autoren im achtzehnten, neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Bern 1978.
  • Korfkamp, Jens: Die Erfindung der Heimat. Zu Geschichte, Gegenwart und politischen Implikaten einer gesellschaftlichen Konstruktion. Berlin 2006.
Fragestellungen und Methoden der kulturwissenschaftlichen Filmanalyse am Beispiel des Bergfilms

Fragestellungen und Methoden der kulturwissenschaftlichen Filmanalyse am Beispiel des Bergfilms

78455 Fragestellungen und Methoden der kulturwissenschaftlichen Filmanalyse am Beispiel des Bergfilms.

Ak: Mi. 19.00 - 20.30, SR 222, Ulmenstr. 69, H3

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen/Modulen zugeordnet:

  • BA Ger (2012/2015): „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (BA Ger 2012, 2015), „Medienwechsel und Strukturwandel“ (D2, BA Ger 2012), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (BA Ger 2015)
  • BA Berufspädagogik (Deu als Zweitfach), BA WIPÄD (Deu als Zweitfach): „Grundlagen der Literaturgeschichte“
  • Alte LA: Literatur vor 1800 (LA/Gym, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach=
  • Modularisierte LA (ab 2012): „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (alle LA), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur (LA Re), „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur (LA Gy)
  • MA WIPÄD: „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“

Modulprüfung wählbar

 

n den 1930er Jahren erlangte in Deutschland ein pathetischer Filmtyp Konjunktur, der dem Heimatfilm eher äußerlich verwandt ist: der Bergfilm. Fungiert die Natur im Heimatfilm als tragende Folie für Inszenierungen kultureller Gegensätze (Stadt-Land, Fremde-Einheimische etc.), wird sie im Bergfilm zum zentralen visuellen Thema, ja zum Partner des heroischen Alpinisten. Wie Christian Rapp in seiner bahnbrechenden Arbeit über das frühe Filmgenre schreibt, habe es den zwischenmenschlichen Dialog als erzählerische Basistechnik abgeschafft. Die Akteure reiben sich an Fels und Schnee und bringen die Natur anstatt sich selber zum Sprechen. Die wesenhaft fotographische Narration des Genres, die auf hohem Niveau realisiert wurde, prädestiniert es zum Fallbeispiel für die kulturwissenschaftliche Filmanalyse, und zwar in zweierlei Hinsicht: Erstens können filmästhetische Faktoren aufgrund ihres obsessiven Einsatzes sichtbar gemacht werden. Zweitens drängt sich die Frage nach der Ideologie der Filmbotschaft auf, welche der emotional überwältigte Zuschauer in sich aufnimmt, bedenkt man zumal, dass der Bergfilm mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus konform geht. Tradition und Wandel kultureller Konnotationen des Berges und die Einbettung in soziale Zusammenhänge liefern zahlreiche Anknüpfungspunkte für die kulturwissenschaftliche Filmanalyse. Teilnahmebedingung ist die Übernahme eines Referates. Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Aspetsberger, Friedbert: Der BergFilm 1920–1940. Innsbruck 2002.
  • Becker, Siegfried: „Märchen lügen. Im Leben ist das anders. Dämonologische Erzählstoffe im NS-Film. In: Christoph Schmitt (Hg.): Erzählkulturen im Medienwandel. Münster u.a. 2008, S. 109-126.
  • Kracauer, Siegfried: Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des deutschen Films. 8. Aufl. Frankfurt a. M. 2011.
  • Rapp, Christian: Höhenrausch. Der deutsche Bergfilm. Wien 1997.
  • Scharfe, Martin: Bilder aus den Alpen. Eine andere Geschichte des Bergsteigens. Wien 2013.
Kinder- und Jugendbücher zwischen Erziehungshilfe, Indoktrination und literarischer Unterhaltung – Geschichte, Ästhetik und Wirkung deutschsprachiger Kinder- und Jugendliteratur des 20. Jahrhunderts

Kinder- und Jugendbücher zwischen Erziehungshilfe, Indoktrination und literarischer Unterhaltung – Geschichte, Ästhetik und Wirkung deutschsprachiger Kinder- und Jugendliteratur des 20. Jahrhunderts

78457 Kinder- und Jugendbücher zwischen Erziehungshilfe, Indoktrination und literarischer Unterhaltung – Geschichte, Ästhetik und Wirkung deutschsprachiger Kinder- und Jugendliteratur des 20. Jahrhunderts

Ak: Di. 15.15 - 16.45, SR 223, Ulmenstraße 69, H3

Die Lehrveranstaltung ist folgenden Studiengängen/Modulen zugeordnet:

  • BA Ger (2012/2015): „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (BA Ger 2012, 2015), „Medienwechsel und Strukturwandel“ (D2, BA Ger 2012), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (BA Ger 2015)
  • BA Berufspädagogik (Deu als Zweitfach), BA WIPÄD (Deu als Zweitfach): „Grundlagen der Literaturgeschichte“
  • Alte LA: Literatur vor 1800 (LA/Gym, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach=
  • Modularisierte LA (ab 2012): „Grundlagen der Literaturgeschichte“ (alle LA), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur (LA Re), „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur (LA Gy)
  • MA WIPÄD: „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“

Modulprüfung wählbar in:

„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“, „Grundlagen der Literaturgeschichte“, „Medienwechsel und Strukturwandel“, „Weiterführung Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ (Hausarbeit)

 

Kinder- und Jugendliteratur (KJL) stellen aufgrund ihrer Zielgruppenorientierung ein eigenes literarisches Subsystem dar, das fließende Übergänge zur Erwachsenenliteratur aufweist und zwischen pädagogischer Unterweisung, Unterhaltung und literarischer Kunstform rangiert. Im Seminar soll im 20. Jahrhundert hervorgebrachte Kinder- und Jugendliteratur auf ihre Ästhetik sowie auf auf erzähltheoretische, thematische und inhaltliche Kriterien, wie etwa die Einhaltung und Durchbrechung von Gattungsnormen, besprochen werden. Eckpunkte bilden u.a. "Emil und die Detektive" von Erich Kästner, "Der Anderl" von Mira Lobe, Käthe Recheis' Roman "Lena. Unser Dorf und der Krieg", Gudrun Pausewangs "Die letzten Kinder von Schewenborn", "Wir pfeifen auf den Gurkenkönig", ein autoritätskritischer Roman von Christine Nöstlinger und Wolfgang Herrndorfs "Tschick", deren spezifische und intentionale Eigenheiten mithilfe erzähltheoretischer Untersuchungsmethoden beleuchtet werden sollen. Die Werke jener Autorinnen und Autoren prägen zum Teil seit Jahrzehnten die „gehobene“ Kinder- und Jugendliteratur des deutschsprachigen Raumes. Sie gehen in ihrer Wirkung über die Erziehung und die Sensibilisierung für soziale Normen und Normabweichungen hinaus und zeigen eigene thematische und ästhetische Wege auf. Dazu soll in Mecklenburg erschienene Kinder- und Jugendliteratur herangezogen und in Hinblick auf regionalethnographische Aspekte und ästhetische Kriterien mit überregional bekannt gewordenen Werken in Bezug gesetzt werden.

Teilnahmevorleistungen für diesen Ak sind die Kenntnis der vorbereitenden Texte zur 1. Sitzung.

Die verbindliche Anmeldung erfolgt durch Eintragung in die Lehrveranstaltung bei Stud.IP im offiziellen Einschreibezeitraum. In den ersten Sitzungen werden die Teilnahmevorleistungen überprüft.

Prüfungsvorleistungen bestehen in Lektüre und Kenntnis der vorbereitenden Texte und der Übernahme eines Referats bzw. der Vorbereitung und Leitung einer gemeinsamen Textanalyse.

 

Literatur zur ersten Einstimmung:

  • Herrndorf, Wolfgang: Tschick. Reinbek b. Hamburg 2013.
  • Kästner, Erich: Emil und die Detektive. Ein Roman für Kinder. Hamburg 1993.
  • Lobe, Mira: Der Anderl. Der Speckbacher-Bub erzählt vom Tiroler Freiheitskampf. Berlin 1981.
  • Nöstlinger, Christine: Wir pfeifen auf den Gurkenkönig. Reinbek b. Hamburg 1990.
  • Nöstlinger, Christine: Maikäfer flieg! & Zwei Wochen im Mai. Weinheim 1996.
  • Pausewang, Gudrun: Die letzten Kinder von Schewenborn. Ravensburg 1983.
  • Recheis, Käthe: Lena. Unser Dorf und der Krieg. München 2008

Sekundärliteratur:

  • Ewers, Hans-Heino: Erfahrung schrieb’s und reicht’s der Jugend. Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Gesammelte Beiträge aus drei Jahrzehnten. Frankfurt am Main 2010.
  • Gansel, Carsten: Moderne Kinder- und Jugendliteratur. Ein Praxisbuch für den Unterricht. Berlin 2001.
  • Gansel, Carsten: Kinder- und Jugendliteratur und Narratologie. Göttingen 2009.
  • Lange, Günter (Hg.): Kinder- und Jugendliteratur in der Gegenwart. Baltmannsweiler 2011.
  • Martinez, Matias; Scheffel, Michael: Einführung in die Erzähltheorie. München 2012.
  • Weinkauf, Gina; Glasenapp, Gabriele von: Kinder- und Jugendliteratur. Paderborn 2010.
  • Wild, Reiner (Hg.): Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. 3., vollst. überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart u. a. 2008
Kulturgeschichte der Hafenstadt.

Kulturgeschichte der Hafenstadt.

78613 Kulturgeschichte der Hafenstadt.

The maritime cultural History of Harbour and Town

Se: Do. 13.15 - 14.45, SR 223 Ulmenstr. 69, H3

IDWB-Modul-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste. Anmeldung per STUD.IP.

 

Die Kulturgeschichte des Hafens und der Hafenstadt kann aufgrund ihrer Vielfältigkeit im Rahmen dieses Seminars nur knapp umrissen werden. Unvermeidbar ist eine Orientierung auf einige ausgewählte Aspekte, zu denen vor allem die Rolle der Hafenstadt als erstrangigem Platz des internationalen Kulturaustausches während der verschiedenen Perioden der Geschichte gehört. In diesem Zusammenhang finden die verschiedenen Wege und Anlaufpunkte der Matrosen, Steuerleute und Schiffskapitäne, die breite Skala der (sozial differenzierten) kulturellen Kontaktbereiche, die Kommunikationsformen wie auch die Wirkungsmechanismen des Kulturaustausches besondere Beachtung.

 

Literatur:

  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Eine maritime Kulturgeschichte. Leipzig 1979.
  • Rudolph, Wolfgang: Kulturkontaktbereiche in den Hafenstädten der südlichen Ostseeküste (1600 bis 1900). In: Vom Bauen und Wohnen. Berlin 1982, S.259-274.
  • Rudolph, Wolfgang: Am Wallfisch-Speicher, unterm Tabakmohren und im Goldenen Anker. Maritime Embleme in den Hafenstädten der Ostseeküsten. Rostock 1983.
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bremen 11 (1933), S. 1-55, 129-182.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Timm, Werner: Kapitänsbilder. Rostock 1971.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/43.
Ornamentik der Volkskunst in Europa.

Ornamentik der Volkskunst in Europa.

78623 Ornamentik der Volkskunst in Europa.

Shapes of ornaments in the European folk art

Se: Fr. 11.15 - 12.45, SR 222 Ulmenstr. 69, H3

IDWB-Modul-BA + IDWB-LA: Volkskunst - populäre Ästhethik. Anmeldung per STUD.IP.

 

Ornamente der Volkskunst sind Formen der angewandten Kunst, deren Anwendung weit über das hinausgeht, was sonst aus Kunsthandwerk und Kunstgewerbe bekannt ist. Unter kulturhistorischem Aspekt wird der nach Motiven und Motivgruppen geordnete europäische Formenbestand dargestellt. Behandelt werden u.a. Fragen nach der historisch-kulturellen Herkunft der Hauptmotive und hauptsächlichen Motivverbindungen, nach der formalen Entfaltung im Bereich der Kunstanwendung, nach der inhaltlichen Entwicklung als Zeichen und Sinnträger wie auch nach der Funktion als gegenständlich-visuelle Mittel der Kommunikation.

 

Literatur:

  • Peesch, Reinhard: Ornamentik der Volkskunst in Europa. Leipzig 1981.
  • Deneke, Bernward: Europäische Volkskunst. Frankfurt/Main, Berlin, Wien 1980.
  • Bossert, H.Th.: Volkskunst in Europa. Berlin 1938.
Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20.Jahrhundert).

Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20.Jahrhundert).

78600 Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20.Jahrhundert).

Periods and changes of maritime culture on the southern coast of the Baltic Sea (17th-20th century)

Se: Mi. 15.15 - 16.45, SR 222 Ulmenstr. 69, H3

IDWB-Modul-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste. Anmeldung per STUD.IP.

 

Nach einer Einführung in die Geschichte der maritimen Volkskunde wird anhand ausgewählter Themenbereiche ein Einblick in die kulturelle Entwicklung vermittelt, die insbesondere für das Gebiet der südlichen Ostseeküste zwischen den schleswigschen Förden und dem Kurischen Haff nachgewiesen worden ist, die aber in vielen Bereichen auch einem größeren Kulturraum zugeordnet werden kann. Ausgehend von der Hafenstadt als Kulturkontaktbereich, von der Entwicklung der ländlichen Schiffahrt und vom hafenstädtisch-bürgerlichen Kulturvorbild, das für die Seefahrer aus den maritim strukturierten Küstendörfern maßgeblich war, werden - im Kontext der jeweiligen politisch-ökonomischen Situation, der relevanten Lebensbedingungen und der konkreten Lebenstätigkeit der Fahrensleute an dieser Küste - drei von W. Rudolph nachgewiesene Kulturperioden behandelt, die nach ihren indikatorischen Leitmerkmalen als "Holländerzeit" (etwa 1650-1750), als "Englische Zeit" (etwa 1750-1870) und als "Industriegesellschaftliche maritime Kulturperiode" (seit etwa 1870) bezeichnet worden sind.

 

Literatur:

  • Rudolph, Wolfgang: Ein Jahrhundert maritime Volkskunde im Ostsee- und Nordseeraum. Von der Bootskunde zur Erforschung der maritimen Kultur. In: Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 24 N.F.9(1981), S. 168-182; Deutsches Schiffahrtsarchiv 4 (1981), S. 191-204.
  • Rudolph, Wolfgang: Seefahrer-Souvenirs. Leipzig 1982.
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Schiffsbilder und Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Steusloff, Wolfgang: In der Ferne und daheim. Seefahrer-Souvenirs in Mecklenburg-Vorpommern Ende des 20. Jahrhunderts. Rostock 1998.
Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert.

Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert.

78625 Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert.

Written sources of sailor's life aboard the last sailing merchantships in the early 20th century

Se: Do. 15.15 - 16-45, SR 222 Ulmenstr. 69, H3

IDWB-Modul-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste. Anmeldung per STUD.IP.

 

Aufzeichnungen von Seeleuten aus den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die an Bord der letzten frachtfahrenden Großsegler entstanden sind, sowie nach vollendeter Fahrenszeit niedergeschriebene Erinnerungen an diese Reisen werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. An Hand dieser schriftlichen, inzwischen auch veröffentlichten Überlieferungen, deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord liegt, wird ein aufschlußreiches Bild vom Seemannsleben am Ende der ganz und gar unromantischen Ära der Segelschifffahrt vermittelt.

 

Literatur:

  • Burmester, Heinz: Aus dem Tagebuch eines Schiffsjungen von 1914. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 11(1988), S. 141-168.
  • Martinen, Martin: Seemann auf der „Preußen“ und anderen Windjammern. Oldenburg 1978.
  • Ohling, Dirk: Nach der Westküste Südamerikas und zurück. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 16 (1993), S. 125-171.
  • Petersson, Hans von: Mit vollen Segeln um die Welt. Rostock 1984.
  • Weitendorf, Ernst: Aus dem Logbuch meines Lebens. Rostock 1956.
  • Steusloff, Wolfgang (Hrsg.): Die Jungfernreise der Viermastbark PADUA 1926/27.
  • Tagebuchaufzeichnungen von Roderich Murrmann, mit Fotografien aus einem Album von Gerhard Störmer. Bremerhaven 2009, 2. Aufl. 2012.

Wintersemester 2015/16

„Mit freundlichen Grüßen. Jetzt erst recht!“ Coverversionen und Kontrafakturen von Luther bis Heino

„Mit freundlichen Grüßen. Jetzt erst recht!“ Coverversionen und Kontrafakturen von Luther bis Heino

70741 „Mit freundlichen Grüßen. Jetzt erst recht!“ Coverversionen und Kontrafakturen von Luther bis Heino

2 SWS, 5.-9. Sem., wo.

Ak: Mi., 19.15-20.45, HS 218, Universitätsplatz 1 Hagestedt/Schmitt Grundstudium, Literaturwissenschaft

BA Germ: C, D2; BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]:„Grundlagen Literaturgeschichte“; neue LA „Grundlagen Literaturgeschichte“ (LA/Gym, LA/Reg, LA/SoPäd), „Weiterführung ARAL“ (LA/Gym) / „ARAL“ (LA/Reg); alte LA (LA/Gym, LA/G-H, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach, LA/H-R mit Deutsch als Zweitfach, LA/Sopäd): Ak hist./syst.; Master Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Weiterführung ARAL“

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Für die Modulprüfungen gelten die folgenden Festlegungen:

  • B.A. Germ. C: Hausarbeit (8 Wochen); D2: Hausarbeit (4 Wochen)
  • B.A. Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], B.A. Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Grundlagen Literaturgeschichte“: Hausarbeit (8 Wochen Bearbeitungszeit)
  • neue LA: „Grundlagen Literaturgeschichte“: Hausarbeit (8 Wochen)
  • „ARAL“ (LA/Reg): Hausarbeit (8 Wochen)
  • alte LA Literatur nach 1800 (LGY, LHR mit Deutsch als Pflichtfach, LHR mit Deutsch als Zweitfach, LGH, LSO): Hausarbeit (8 Wochen)
  • M.A. Wipäd [Deu als Zweitfach]
  • „Weiterführung ARAL“: Hausarbeit (8 Wochen Bearbeitungszeit)


Coverversionen von Songs, oft als Hommage an einen bekannten Interpreten, einen Sänger, eine Band oder einen Komponisten verstanden, dienen auch der Profilierung und Repertoire-Erweiterung des jeweiligen Nachschöpfers. Eine Coverversion kann so erfolgreich sein, dass ihre Popularität die des Originals bei weitem übertrifft. Ein Beispiel dafür ist „Hurt“, einer der bekanntesten Songs von Trent Reznor, dem Sänger der Band Nine Inch Nails. Weltberühmt wurde „Hurt“ jedoch erst in der Version des Countrysängers Johnny Cash. Cash hatte das Stück 2002 im Rahmen seiner „American Recordings“ aufgenommen, die einen Höhepunkt in seinem Schaffen darstellen. In jüngster Zeit gedachte Bob Dylan des großen Entertainers Frank Sinatra. Dylans Cover-Album „Shadows in the Night“ erschien 2015. Die Reihe derer, die wiederum Dylan-Songs gecovert haben, von Peter, Paul und Mary bis hin zu Lou Reed, ist ungleich länger und umfasst zahllose Genre-Übergänge zwischen Pop, Folk, Blues und Gospel.

Das volkskundlich-literaturwissenschaftliche Seminar nimmt Heinos CD „Mit freundlichen Grüßen. Jetzt erst recht!“ (2013) zum Anlass, nach der kulturstiftenden und milieusprengenden Dynamik der Kontrafaktur zu fragen. Geistliche und weltliche Texte, Popkultur und Schlager bilden hier Gegensatzpaare, Überschneidungsmengen oder Durchschnittsgrößen und eröffnen neue semantische Räume. Alt-Rocker Heino („Die schwarze Barbara“) weckt auch die „Metallfreunde“ aus ihrem Dämmerschlaf der Rhythmusmaschine: vergleiche Rammstein featuring Heino – „Hier kommt die Sonne“ (live in Wacken, Open Air 2013). „How cool”, liest man bei youtube, „I thought Rammstein were against co-operating with other musical artists. Guess Heino is the exeption since he covers quite a lot of their songs.“

17 berühmte Songs bietet Heinos CD von 2013, genug für vierzehn Sitzungen. Seminargruppen erstellen jeweils die ›Biographie‹ eines Songs und referieren (maximal) zwanzig Minuten zur Mediengeschichte der Interpreten. Textanalysen der durchaus anspruchsvollen und ergiebigen Lieder schaffen Durchblick (trotz Sonnenbrille). Prominente Vorbilder von Luther bis heute geben den Weg beispielhaft vor.

Das Bild zum Text. Semiosphären der Märchenillustration

Das Bild zum Text. Semiosphären der Märchenillustration

78445 Das Bild zum Text. Semiosphären der Märchenillustration

BA Germ: C, D2; BA Berufspädadgogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]: Grundlagen Literaturgeschichte"; neue LA "Grundlagen Literaturgeschichte" (LA/Gym, LA/Reg, LA/Sopäd), "Weiterführung ARAL" (LA/Gym) / "ARAL" (LA/Reg); alte LA (LA/Gym, LA/G-H, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach, LA/H-R mit Deutsch als Zweitfach, LA/Sopäd): Ak hist./syst.; Master Wipäd [Deu als Zweitfach]: "Weiterführung ARAL"

IDWB-BA, IDWB-LA: Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne (nur außerhalb des Germanistikstudiums).

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar. Anmeldung per STUD.IP.

 

Das Ziel dieses Aufbaukurses besteht darin, kultursemiotische Ansätze mit Hilfe von Märchenillustrationen zu vermitteln, da letztere die Begegnung von wortsprachlichem und ikonischem Zeichensystem in besonderer Weise sichtbar werden lassen. Illustrationen "dienen" nicht dem Text, sondern sind eigenständige, durch die Kommunikation von Wort- und Bildanteilen entstandene Semiosebildungen, wobei die medienspezifischen Leistungen beider Textsysteme genutzt werden. Märchen-Illustratoren haben Autoren-Funktion, vergleichbar literarischen Bearbeitern von Volksmärchenstoffen, die Leerstellen (fehlende Attribute und Motivierungen) konkretisieren. Neben den zahlreichen Aspekten der Märchenillustration (vorlagenspezifische Fragen, Bildtraditionen, Kunststile etc.) soll Lotmanns Begriff der Semiosphäre zugrundelegend - danach gefragt werden, wie sich bebilderte Raumausschnitte zu den Prinzipien der Raumdarstellung literarischer Narration verhalten.

 

Literatur:

  • Bode, Andreas: Märchenillustration im Wandel der Zeit. In: Faszinierende Märchenwelt. Das Märchen in Illustration, Theater und Film, hrsg. v. Kurt Franz. Baltmannsweiler 2011, S. 37-96.
  • Lotmann, Juri M.: Über die Semiosphäre. In: Zeitschrift für Semiotik 12(1990), S. 287-305.
  • Mundt, Michaela: Transformationsanalyse. Methodologische Probleme der Literaturverfilmung. Tübingen 1994.
  • Schmitt, Christoph: Die Märchenillustration. Bildnerische Reflexionen auf Märchen der Brüder Grimm. In: Bilderbuch und Illustration in der Kinder- und Jugendliteratur, hrsg. v. Kurt Franz und Günter Lange. Baltmannsweiler 2005, S. 68-92.
  • Uther, Hans-Jörg: Illustration. In: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich u.a. Bd. 7. Berlin/New York 1993, Sp. 45-82.
Zettelwirtschaft. Papier-/Computerbasierte Textproduktion in Ethnologie, Literatur und Philosophie

Zettelwirtschaft. Papier-/Computerbasierte Textproduktion in Ethnologie, Literatur und Philosophie

78435 Zettelwirtschaft. Papier-/Computerbasierte Textproduktion in Ethnologie, Literatur und Philosophie

2 SWS, 5.-9. Sem., wo.

Hs: Mi., 17.15-18.45, SR 126, Ulmenstr. 69, H.1 R. 126 Schmitt

Hauptstudium, Literaturwissenschaft

BA Germ: F; Master Ger (2013) / Zwei-Fach-Master (Ger als Erstfach) / Zwei-Fach-Master (Ger als Zweitfach) „Literatur und Sprache der Gegenwart“; alte LA (LA/Gym, LA/G-H, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach, LA/H-R mit Deutsch als Zweitfach, LA/Sopäd)): Literatur nach 1800 (= LW 1); neue LA „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (LA/Gym, LA/Reg), „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (LA/Gym, LA/Reg), „Profilbildung LW“ (LA/Gym), „Profilbildung Ling+LW“ (LA/Reg), „Profilbildung Ling oder LW“ (LA/Sopäd); Master Wirtschaftspädagogik (Deutsch als ZF) „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“, „Profilbildung Ling oder LW“

IDWB-BA, IDWB-LA: Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne (nur außerhalb des Germanistikstudiums)

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Auf einem chaotisch anmutenden Papierberg ist die Konnektivität abgelegter Informationen erheblich. Notizen berühren sich auf vielfältige Weise und bilden dadurch ein neues System von Synapsen. Der Zettelkasten eines Gelehrten sucht sich dieses Anregungspotenzial nutzbar zu machen. Er lässt die Informationen jedoch nicht in die Höhe, sondern kontrolliert in die Tiefe des Kastens wachsen. Einem Niklas Luhmann ist seine Art der Zettelwirtschaft dokumentierte Selbstbeobachtung, ein Stück empirischer Sozial-forschung. Walter Kempowski organisierte das von ihm eingesammelte biographische Material mit Zettelkästen, daneben nutzte er auf Zettel notierte Gedanken nach dem Zufallsprinzip. Richard Wossidlos Zettelkästen stehen für ein eigenwilliges „Container im Container“-Ablageprinzip und unterscheiden sich dadurch von den in der Regel flachen Strukturen der Zettelkästen von Wörterbuchmachern. Solche Zettelkastensysteme repräsentieren im Gegensatz zu Büchern, deren Seiten festgezurrt sind, dynamische, netzwerkartige Wissenssysteme. Man erhält jeweils die Möglichkeit, irgendeinen Knoten anzufassen und diesen über andere Verdichtungspunkte weiterzuverfolgen. Insofern gibt es weder Anfang noch Ende. Computerbasierte Dar-stellungen suchen solche Ablage- und Repräsentationsformen zu imitieren und möglichst zu übertreffen. Ziel ist es, die Logik solcher Wissenssysteme mediengeschichtlich und disziplinübergreifend zu durchleuchten und deren Konsequenzen sichtbar zu machen.

 

Literatur:

  • Meyer, Holger; Schmitt, Christoph; Schering, Alf-Christian: WossiDiA – The Digital Wossidlo Archive. In: Corpora ethnographica online. Strategien der Digitalisierung kultureller Archive und ihrer Präsentation im Internet. Münster/New York 2014, S. 61-84.
  • Luhmann, Niklas: Kommunikation mit Zettelkästen. Ein Erfahrungsbericht. In: Kieserling, André (Hrsg.): Niklas Luhmann: Universität als Milieu. Kleine Schriften, Bielefeld 1992, S. 53-61.
  • Te Heesen, Anke; Tschofen, Bernhard; Wiegmann, Karlheinz (Hrsg.): Wortschatz. Vom Sammeln und Finden der Wörter. Tübingen 2008.
  • Wolf, Sabine: „Karteien sind auch nicht zu verachten“. Walter Kempowskis ‚Zettel-Imperium‘. In: Gfrereis, Heike; Strittmatter, Ellen (Hrsg.): Zettelkästen. Maschinen der Phantasie. Marbach am Neckar 2013, S. 77-83.
Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.- 20. Jahrhundert)

Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.- 20. Jahrhundert)

78601 Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.- 20. Jahrhundert)

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Mi., 15.15-16.45, SR 416, Ulmenstr. 69, H.3 Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Volkskunst – populäre Ästhetik

Anmeldung per STUD.IP.

 

Im Blickfeld stehen jene Sachgruppen, die als charakteristische Freizeitarbeiten von Angehörigen maritimer Berufsgruppen anzusehen sind. Beispielsweise genannt seien verschiedene Arten von Schiffsmodellen, Bemalungen von Seekistendeckeln und Seesäcken, Gravuren von Fetthörnern, tropischen Muscheln, Schneckengehäusen und Walzähnen, Tauwerksarbeiten sowie die Verarbeitung von Zigarrenkistenholz zu Bilderrahmen und Deckelschachteln in Pinn- oder Kerb-Schicht-Technik. Insgesamt ermöglichen diese Volkskunsterzeugnisse nicht nur den Zugang zu grundsätzlichen Fragen der Kreativität der Seefahrer und Fischer, sondern sie erhellen zudem - unter Beachtung ihrer zeitlichen Einordnung, ihrer Funktion und ihrer zeichenhaften Bedeutung - auch einen Aspekt der kulturgeschichtlichen Entwicklung innerhalb des genannten Küstenraumes.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

78611 Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Fr., 11.15-12.45, SR 416, Ulmenstr. 69, H.3 Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Volkskunst – populäre Ästhetik

Anmeldung per STUD.IP.

 

Ausgehend von der Funktion von Symbolen im allgemeinen und der Frage, warum und in welchen sozialen Gruppen und Schichten das Schiff eine besondere symbolische Bedeutung erlangt hat und dementsprechend als bevorzugtes Motiv in großer Formenvielfalt erscheint, werden chronologisch die bekanntesten Gruppen zeichenhafter Schiffsdarstellungen behandelt und deren kulturelle Bedeutung erhellt: Dazu gehören nordisch-wikingerzeitliche Bootsgräber, bootsförmige Steinsetzungen und Darstellungen auf Bildsteinen, Schiffe auf mittelalterlichen Münzen und hafenstädtischen Siegeln, Kalkmalereien in sakralen Räumen, hängende Schiffsmodelle in städtischen Kirchen, Rathäusern, Kontoren und Häusern der Schiffergesellschaften, bildliches Dekor des Kaufmanns- und Schiffergestühls in Kirchen und Gesellschaftshäusern, Reliefdarstellungen auf Grabstelen, Epitaphen und Sargschildern sowie die Schiffsporträts der Schiffskapitäne. Schließlich wird die zeichenhafte Bedeutung von Schiffdarstellungen in heutiger Zeit thematisiert.

 

Literatur (Auswahl):

  • Ewe, Herbert: Schiffe auf Siegeln. Rostock 1972.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Crumlin-Pedersen, Ole; Munch Thye, Birgitte (ed.): The Ship as Symbol. Copenhagen 1995.
Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschifffahrt des späten 19. Jahrhunderts

Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschifffahrt des späten 19. Jahrhunderts

78622 Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschifffahrt des späten 19. Jahrhunderts

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Do., 17.15-18.45., SR 416, Ulmenstr. 69, H.3 Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste

 

Anmeldung per STUD.IP. Realistische Schilderungen des Alltagslebens an Bord, die während der Fahrenszeit entstanden sind und dadurch keinerlei nachträgliche Wertungen, Hervorhebungen oder Verdrängungen erfahren haben, gehören - im Unterschied zu der zahlreichen neueren, oft zu romantischer Verklärung neigenden Segelschifffahrtsliteratur – zu den überragenden und sehr seltenen maritimen Schriftquellen. Das gilt auch und sogar in besonderem Maße für das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde, der 1884 als 16jähriger Gymnasiast und Schulverweigerer von zu Hause ausreißt und auf der Bark „Pallas“ von Elsfleth anmustert. Mit der Auswertung und der Erläuterung des Tagebuchtextes wird ein realistisches Bild von den Arbeits- und Lebensverhältnissen während einer nicht ungewöhnlichen 20monatigen Reise auf einem Tiefwassersegler in 1880er Jahren erhellt und mit seemannssprachlichen Besonderheiten verbunden.

 

Literatur (Auswahl):

  • Wahlde, Franz v.: Ausgebüxt. Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde über seine Reise mit der Bark PALLAS nach Südamerika, Mauritius, Indien und Java 1884 bis 1886. Hamburg/Rostock 1989, 21999.
Frauen im Seemannsleben - an Bord, im Hafen und daheim

Frauen im Seemannsleben - an Bord, im Hafen und daheim

78618 Frauen im Seemannsleben - an Bord, im Hafen und daheim

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Do., 15.15-16.45, SR 416, Ulmenstr. 69, H.3 Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste

Anmeldung per STUD.IP.

 

Ausgehend von Tagebuchaufzeichnungen mitreisender Kapitänsfrauen, die im 19. Jahrhundert ihre Ehemänner auf Langreisen an Bord von Kauffahrteiseglern begleitet haben, spannt sich das Seminarthema über frühe berufliche Tätigkeiten von Frauen an Bord – im 19. Jahrhundert zunächst auf der Basis des Familienbetriebes auf Fluss- und Küstenschiffen, aber auch bereits im Servicebereich auf Passagierschiffen – bis zur heutigen beruflichen Beschäftigung in der Seefahrt. Als weitere Themen werden behandelt: Frauen im hafenstädtischen Handel und Gewerbe (z.B. Durchführung des Warentransportes per Boot, Handel auf Hafenmärkten, Betrieb von Logierhäusern und anderen Einrichtungen), Seemannsfrauen daheim (z.B. die Besonderheit der alleinigen Verantwortung für Haus und Hof, Kinder und Haushalt) und schließlich die Frau in der Bilderwelt des Seemanns (z.B. auf bedrucktem englischem Steingut mit den beliebten Motiven „Seemannsabschied“ und „Seemannsheimkehr“, als figürliche Keramik aus England oder - besonders häufig und vielfältig – im Motivspektrum der Tätowierung). Insgesamt vermittelt das Seminar einen vielseitigen Einblick in ein weniger bekanntes und erst seit einigen Jahrzehnten beachtetes Kapitel der maritimen Kulturgeschichte.

 

Literatur (Auswahl):

  • Henningsen, Henning: Der Seemann und die Frau. Herford 1987.
  • Keitsch, Christine: Frauen zur See. Weibliche Arbeitskräfte an Bord deutscher Handelsschiffe seit 1945. Flensburg 1997.
  • Leverkus, Inge und Ernst (Hg.): Eine Frau fuhr mit. Norderstedt 1981.
  • Rudolph, Helga: Fallbeispiele aus einem Jahrhundert der Mitarbeit von Frauen an Bord im Nordsee- und Ostseeraum. In: DSA 16 (1993), S. 373-394.
  • Rudolph, Helga: Über Möglichkeiten, das frühe Aufkommen der weiblichen Dienst-leistungs-Seefahrenden im Ostseeraum nachzuweisen. In: Brockstedt, Jürgen (Hg.), Seefahrt an deutschen Küsten im Wandel 1815 – 1914. Neumünster 1993.
  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Leipzig 1980.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950 - 1990. Bremerhaven/Hamburg 1995.

Sommersemester 2015

Die Literaturverfilmung im Animationsgenre

Die Literaturverfilmung im Animationsgenre

78490 Die Literaturverfilmung im Animationsgenre

2 SWS, Hauptseminar (Hauptstudium)

Hs: Mi., 19.15-20.45, SR 322, Ulmenstr. 69, H.3 Schmitt

 

BA Germ: F; alte LA (LA/Gym, LA/G-H, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach, LA/H-R mit Deutsch als Zweitfach, LA/Sopäd): Literatur nach 1800 (= LW 1); neue LA, Master Wirtschaftspädagogik (Deutsch als ZF) „Fachwissenschaftliche Aspekte der Schulrahmenpläne“ (LA/Gym, LA/Reg), „Spezialisierung Neuere und neueste deutsche Literatur“ (LA/Gym, LA/Reg, Master Wirtschaftspädagogik [Deutsch als ZF]), „Profilbildung LW“ (LA/Gym), „Profilbildung Ling+LW“ (LA/Reg)

Anmeldung per STUD.IP.

 

Die Literaturverfilmung stellt ein äußerst komplexes Phänomen der Textstrukturierung dar. In der Literatur- und Filmwissenschaft wird der Prozess der Literaturverfilmung üblicherweise mit realfilmischen Beispielen, also mit Schauspielerfilmen, erörtert. In diesem Hauptseminar wird der Problemhorizont, einen wortsprachlichen, mit literarischen Darstellungskonventionen erzeugten Text in einen filmsprachlichen Text zu übertragen, mit Beispielen des Animationsgenres illustriert. Was kann man dadurch gewinnen?

Abgesehen davon, dass Unternehmensgiganten wie Disney animierte weltmarkterobernde Literaturadaptionen schufen und dadurch ihre Stile popularisierten – eine Entwicklung, die sich durch die Computeranimation noch beschleunigte hat – handelt es sich beim Animationsgenre um ein extrem experimentierfreudiges und formal vielfältiges Genre, das sich auf verschiedenste Techniken und Darstellungskonventionen der bildenden Kunst oder etwa des Puppenspiels bezieht und diese im bewegten Bild weitererzählt. Damit soll der in diesem Seminar der Literaturverfilmung zugrunde gelegte semiotische Ansatz, der sich von der Vorstellung isolierter Zeichensysteme verabschiedet hat und Kultur als Gesamtheit symbolischer Formen betrachtet, stärker verdeutlicht werden. Ebenso werden damit verbundene Ansätze der Intertextualitäts- und Intermedialitätsforschung einbezogen. Die filmgeschichtliche Ordnung der Genres des Animationsfilms – von den frühen Silhouettenfilmen über die klassische Zeit des Puppen- und Zeichentrickfilms bis zur computeranimierten Phase – wird zwar berücksichtigt, doch geht es primär um den Transformationsprozess der ausgewählten Verfilmungsbeispiele.

 

Literatur:

  • Faulstich, Werner: Grundkurs Filmanalyse. 3. aktual. Aufl. Paderborn 2013.
  • Feyersinger, Erwin: Animationsfilm (= Montage, AV). Marburg 2014. Kanzog, Klaus: Einführung in die Filmphilologie. 2. aktual. Aufl. München 1997.
  • Maltin, Leonhard: Der klassische amerikanische Zeichentrickfilm. München 1991.
  • Mundt, Michaela: Transformationsanalyse. Methodologische Probleme der Literaturverfilmung. Tübingen 1994.
  • Paech, Joachim und Jens Schröter: Intermedialität – Analog/Digital. Theorien, Methoden, Ansätze. München 2008.
  • Poncet, Marie-Thérèse: Der Platz des Zeichentrickfilms im System der Schönen Künste. In: Animationsfilm (2014), S. 97–109.
Gedächtnis und kultureller Wandel. Ethnologische, sozial- und kulturanthropologische Erklärungsmuster

Gedächtnis und kultureller Wandel. Ethnologische, sozial- und kulturanthropologische Erklärungsmuster

78432 Gedächtnis und kultureller Wandel. Ethnologische, sozial- und kulturanthropologische Erklärungsmuster

2 SWS, Aufbaukurs (Grundstudium)

Ak sys. + AK hist: Di., 17.15-18.45, SR 322, Ulmenstr. 69, H.3 Schmitt

 

BA Germ: C, D2; BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Grundlagen Literaturgeschichte“; neue LA „Grundlagen Literaturgeschichte“ (LA/Gym, LA/Reg, LA/SoPäd), „Weiterführung ARAL“ (LA/Gym) / „ARAL“ (LA/Reg); alte LA (LA/Gym, LA/G-H, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach, LA/H-R mit Deutsch als Zweitfach, LA/Sopäd): Ak hist./syst.; Master Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Weiterführung ARAL“

IDWB-BA, IDWB-LA: Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie

Obligatorische Vorleistung für diesen Ak ist ein absolvierter Gk Literaturwissenschaft. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Das Seminar möchte den Begriff des Gedächtnisses innerhalb des Kulturbegriffs verankern. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, warum und auf welche Weise bestimmte Ereignisse kollektiv erinnert werden, während andere in Vergessenheit geraten. Wie kommen Traditionsprozesse in Gang oder werden verhindert, was hält sie am Leben, wie werden sie gestützt, wie weit sind sie wandelbar, wie lässt sich ihr Kern beschreiben? Wann und wodurch wird einmal Überliefertes – aktiv oder passiv – wieder vergessen? Im ersten Teil der Veranstaltung werden grundlegende Prinzipien der Konstruktion von Kultur und die Prozesse ihrer Überlieferung, also Geben, Nehmen und anverwandeltes Weitergeben, theoretisch erörtert. Dann werden die genannten Fragen exemplarisch an den verschiedenen kulturellen Ausdrucksformen, von der „Volkspoesie“ und ihren Mutationen über Bräuche oder Brauchelemente bis zur Musealisierung von Sachkultur behandelt. Besonderes Augenmerk wird auf die jüngere Debatte über „Cultural Heritage“ und „Cultural Property“ gelegt.

 

Literatur:

  • Assmann, Aleida: Erinnerungsräume. Formen und Wandungen des kulturellen Gedächtnisses. 5. Aufl. München 2010.
  • Bausinger, Hermann; Brückner,Wolfgang (Hrsg.): Kontinuität? Geschichtlichkeit und Dauer als volkskundliches Problem. Berlin 1969.
  • Bönisch-Brednich, Brigitte; Brednich, Rolf W.; Gerndt, Helge (Hrsg.): Erinnern und Vergessen. Vorträge des 27. Deutschen Volkskundekongresses. Göttingen 1991.
  • Halbwachs, Moritz: Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen. 4. Aufl. Frankfurt a. M. 2012.
  • Tauschek, Markus: Kulturerbe. Eine Einführung. Berlin 2013.
  • Vaz da Silva, Francisco: Tradition Without End. In: Bendix, Regina F.; Hasan-Rokem, Galan (edd.): A Companion to Folklore. Malden/Mass. u. a. 2012, S. 40–54.
Von der klassischen volkskundlichen Erzählforschung zur kulturwissenschaftlichen Narrativistik

Von der klassischen volkskundlichen Erzählforschung zur kulturwissenschaftlichen Narrativistik

78405 Von der klassischen volkskundlichen Erzählforschung zur kulturwissenschaftlichen Narrativistik

2 SWS, Aufbaukurs im Grundstudium

Ak sys. + AK hist: Mi., 17.15-18.45, SR 322, Ulmenstr. 69, H.3 Schmitt

 

BA Germ: C, D2; BA Berufspädagogik [Deu als Zweitfach], BA Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Grundlagen Literaturgeschichte“; neue LA „Grundlagen Literaturgeschichte“ (LA/Gym, LA/Reg, LA/SoPäd), „Weiterführung ARAL“ (LA/Gym) / „ARAL“ (LA/Reg); alte LA (LA/Gym, LA/G-H, LA/H-R mit Deutsch als Pflichtfach, LA/H-R mit Deutsch als Zweitfach, LA/Sopäd): Ak hist./syst.; Master Wipäd [Deu als Zweitfach]: „Weiterführung ARAL“

IDWB-BA, IDWB-LA: Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie

Obligatorische Vorleistung für diesen Ak ist ein absolvierter Gk Literaturwissenschaft. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Die Veranstaltung spannt den Bogen von den klassischen Ansätzen der Volksprosa- oder Volkserzählforschung (folk narrative research) zu den Forschungsprogrammen und Methoden der kulturwissenschaftlich fundierten Narrativistik. Wissenschaft sollte ihren Blick – mit Max Weber gesprochen – weniger auf die sachlichen Zusammenhänge der Dinge als auf die gedanklichen Zusammenhänge der Probleme richten. Erst daraus resultieren übergreifende Sichtweisen. In der frühen Volksprosaforschung grenzte man die Gegenstandsbereiche voneinander ab und verteilte die Verantwortlichkeiten, es herrschte „Spartendenken“ vor. Kulturwissenschaftliche Ansätze, mit einer Reihe von Basistheorien im Köcher, scheinen umgekehrt vor nichts Halt zu machen. Man sollte jedoch beide Zugangsweisen nicht gegeneinander ausspielen, sondern ihren jeweiligen Wert schätzen lernen.

Im Zentrum des AK steht der Überlieferungsprozess von Sujets, dessen Prägefaktoren zueinander in Beziehung gesetzt werden: das kulturelle Gedächtnis, die Auswahlprozesse der Vortragenden, der Einfluss ihrer Institutionen, Sprechweisen, Formatierungen und Medien, Kraft oder Ohnmacht des Publikums, und überhaupt die Einmaligkeit eines gesellschaftlich, sozial und technisch bestimmten Raumes, in dem sich das Ganze vollzieht. Als Beispiele dienen bekannte Sagen- und Märchen-, Schwank- und Witz-, Fabel- und Sprichworttypen, deren Weitergabe zu verschiedenen Zeiten und an differenten Orten bis zur Gegenwart registriert und miteinander verglichen werden.

 

Literatur:

  • Bausinger, Hermann: Formen der Volkspoesie. 2. verm. Aufl. Berlin 1980.
  • Bendix, Regina F.; Hasan-Rokem, Galit: A Compendium to Folklore. Malden/Mass. u. a. 2012.
  • Dundes, Alan (ed.): Folklore. Critical concepts in literary and cultural studies. Vol. 1: From definition to discipline; Vol. 2: The founders of folklore; Vol. 3: The genres of folklore; Vol. 4: Folkloristics: Theories and Methods. London 2005.
  • Mieder, Wolfgang: Tradition and innovation in folk literature. Hannover (New Hampshire) 1987.
  • Röhrich, Lutz: Erzählforschung. In: Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. überarb. u. erw. Aufl. Berlin 2001, S. 515–542
Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt im 18. und frühen 19. Jahrhundert

Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt im 18. und frühen 19. Jahrhundert

78637 Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt im 18. und frühen 19. Jahrhundert.

2 SWS, 1. – 9. Sem., f.

Sr: Do., 15.15-16.45, SR 216, Universitätsplatz 1, Universitätshauptgebäude Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Die seltenen, wirklich von Seemannshand stammenden persönlichen Aufzeichnungen zur Schifffahrt des 18. und frühen 19. Jahrhunderts werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. Ausgewertet und diskutiert werden die beiden ältesten deutschen Seemannsbiographien (Joachim Nettelbeck, Jens Jacob Eschels), deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse liegt, die aber darüber hinaus auch ein allgemeines und vielseitiges Bild von Schifffahrt, vom Seehandel und vom Alltagsleben der Küstenbevölkerung jener Zeit vermitteln.

 

Literatur:

  • Eschels, Jens Jacob: Lebensbeschreibung eines alten Seemannes, von ihm selbst geschrieben. Altona 1835. (Hamburg 1995)
  • Nettelbeck, Joachim: Ein Mann. Des Seefahrers und aufrechten Bürgers Joachim Nettelbeck wundersame Lebensgeschichte von ihm selbst erzählt. Leipzig 1821-22. (Ebenhausen 1910 und nachfolgende Auflagen)
Maritim-kultureller Wandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990

Maritim-kultureller Wandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990

78635 Maritim-kultureller Wandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990

2 SWS, 1. – 9. Sem., f.

Sr: Do., 13.15-14.45, SR 216, Universitätsplatz 1, Universitätshauptgebäude Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Behandelt werden die als repräsentativ zu betrachtenden, deutlich sichtbaren und wirksamen Veränderungen auf der maritim-kulturellen Seite des Alltagslebens breiter Schichten der Küstenbevölkerung zwischen Dassow und Ahlbeck bzw. Altwarp seit der Wiederherstellung der deutschen Einheit. Schwerpunktbereiche bilden im Rahmen der Lehrveranstaltung die Küstenfischerei, die Fahrgastschifffahrt, das maritime Handwerk und Gewerbe, der Funktionswandel städtischer Hafenanlagen sowie der Ortsbildwandel einschließlich der heutigen maritimen Bilderwelt - von Grundstücks- und Fassadengestaltungen bis zu Grabsteinmotiven. Da in der Küstenregion von Mecklenburg und Vorpommern entsprechende Untersuchungen eine lange Tradition haben (Wossidlo, Peesch, Rudolph), ergibt sich auch aus dem Vergleich mit den Ergebnissen früherer Kulturanalysen ein interessanter Erkenntnisgewinn.

 

Literatur:

  • Steusloff, Wolfgang: Küstenfahrgastschiffahrt in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung der kleineren Reedereien seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv. (=Wissenschaftliches Jahrbuch des Deutschen Schiffahrtsmuseums Bremerhaven) 25 (2002), S. 425-448.
  • Steusloff, Wolfgang: Bootsbau in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung des maritimen Handwerks seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 27 (2004), S. 201 -234.
  • Steusloff, Wolfgang: Kutter- und Küstenfischerei in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung eines maritimen Erwerbszweiges seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 29 (2006), S. 219-246.
  • Steusloff, Wolfgang: Zur letzten großen Reise. Grabsteine und Traueranzeigen mit maritimen Motiven in Mecklenburg-Vorpommern in der Gegenwart. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 30 (2007), S. 277-293.
  • Steusloff, Wolfgang: Maritimer Kulturwandel in den Stadthäfen von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 34 (2011), S. 371-406.
  • Steusloff, Wolfgang: Maritim-kulturelle Veränderungen in den Seebädern und ehemaligen Seefahrer- und Fischerdörfern Mecklenburg-Vorpommerns seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 36/37 (2013/2014).
Ornamentik der Volkskunst in Europa

Ornamentik der Volkskunst in Europa

78623 Ornamentik der Volkskunst in Europa

2 SWS, 1. – 9. Sem., f.

Sr: Mi., 15.15-16.45, SR 223, Ulmenstr. 69, H. 3 Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Volkskunst – populäre Ästhetik.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Ornamente der Volkskunst sind Formen der angewandten Kunst, deren Anwendung weit über das hinausgeht, was sonst aus Kunsthandwerk und Kunstgewerbe bekannt ist. Unter kulturhistorischem Aspekt wird der nach Motiven und Motivgruppen geordnete europäische Formenbestand dargestellt. Behandelt werden u.a. Fragen nach der historisch-kulturellen Herkunft der Hauptmotive und hauptsächlichen Motivverbindungen, nach der formalen Entfaltung im Bereich der Kunstanwendung, nach der inhaltlichen Entwicklung als Zeichen und Sinnträger wie auch nach der Funktion als gegenständlich-visuelle Mittel der Kommunikation.

 

Literatur (Auswahl):

  • Peesch, Reinhard: Ornamentik der Volkskunst in Europa. Leipzig 1981.
  • Deneke, Bernward: Europäische Volkskunst. Frankfurt/Main, Berlin, Wien 1980.
  • Bossert, H.Th.: Volkskunst in Europa. Berlin 1938
Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

78633 Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

2 SWS, 1. – 9. Sem., f.

Sr: Fr., 11.15-12.45, SR 223, Ulmenstr. 69, H. 3 Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Volkskunst – populäre Ästhetik.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Die den frühesten menschlichen Kunstäußerungen zuzuordnende Tätowierung erlangte in Europa seit Ende des 18. Jahrhunderts in Folge britischer und französischer Südsee-Expeditionen größere Popularität und fand bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts über seinen Produzenten- und Trägerkreis hinaus auch die Beachtung von Wissenschaftlern verschiedenster Bereiche. Als frühere Seemannsmode, deren weltweite Verbreitung auf Seewegen und über Hafenstädte erfolgte, sind Hautstichbilder der maritimen Kulturgeschichte zuzuordnen, was im Rahmen des Seminars ebenso thematisiert wird wie die populäre Entwicklung der Tätowierung während der letzten Jahrzehnte unter kultursoziologischem Aspekt.

 

Literatur (Auswahl):

  • Friedrich, Matthias: Tätowierungen in Deutschland. Eine kultursoziologische Untersuchung in der Gegenwart. Würzburg 1993.
  • Oettermann, Stephan: Zeichen auf der Haut. Die Geschichte der Tätowierung in Europa. Frankfurt/Main 1979
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bremen 11 (1933), S. 1-55, 129-182.
  • Steusloff, Wolfgang: Tätowierungen von Seeleuten. Ein Beitrag zum maritimen Hautstichbild in der Gegenwart. In: Jahrbuch f. Volkskunde u. Kulturgeschichte 28 (N.F.13) 1985, S. 181-202.

Wintersemester 2014/15

Semiotik und Motivik von Brauch und Ritual

Semiotik und Motivik von Brauch und Ritual

78458 Semiotik und Motivik von Brauch und Ritual

2 SWS., 5.-9. Sem., wo.

Hs: Di., 17.15-18.45, SR 120, Ulmenstr. 69, H.3 Schmitt

Hauptstudium, Literaturwissenschaft

 

BA Germ/F; Master Wipäd „Vertiefung Neuere und Neueste dt. Literatur; alte LA (LA/Gym, LA/H-R mit deutsch als Pflichtfach); neue LA „Spezialisierung Dt. Spr. + Lit. des MA + FN / Nd Phil.“ (LA/Gym, LA/Reg), „Profilbildung LW“ (LA/Gym), „Profilbildung Ling+LW (LA/Reg), „Profilbildung LW oder Ling (LA/Sopäd)

IDWB-BA, IDWB-LA: Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne (nur außerhalb des Germanistikstudiums)

 

Als aufgeführte Texte bedienen sich Bräuche wie das Theater verschiedener Ausdruckssysteme, die erst in ihrem Zusammenspiel ihre volle Botschaft entfalten. Die Codes dieser miteinander agierenden Zeichensysteme sinnhaft zu entschlüsseln, ist Aufgabe der Kultursemiotik. Bräuche sind ein Mittel ritualisierter zwischenmenschlicher Kommunikation mit demonstrativer Funktion. Der Sinn ihres Vollzuges liegt darin, das Außergewöhnliche im Alltäglichen zu kultivieren, soziale Dynamiken zu bewerten und Übergänge vielfältiger Natur symbolisch zu begleiten. Während die ältere Volkskunde mit der Aufsammlung brauchgebundener Überlieferung beschäftigt war und diese in ihren landschaftlichen Inventaren nach Motiven verzeichnet hat, richtete sich der forschende Zugang zunächst auf die Frage des „Woher“. Heute untersucht die Europäische Ethnologie das Brauchhandeln als semiotisch vielfältigen Kommunikationsprozess und lässt sich von Ansätzen der Medien-, Theater- und Raumwissenschaften anregen. Die Fruchtbarkeit solcher Ansätze soll exemplarisch erprobt werden. Dabei wird sich zeigen, dass diese allein ohne Kenntnis der Motive, ihrer Überlieferung und Semantisierbarkeit nicht tragfähig sind.

 

Literatur:

  • Belliger, Andréa: Ritualtheorien. Ein einführendes Handbuch. 5. aktual. Aufl. Wiesbaden 2013.
  • Bimmer, Andreas C.: Brauchforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Arbeitsfelder der Europäischen Ethnologie, hg. von Rolf W. Brednich. 3. Aufl. Berlin 2001, S. 445–468.
  • Brejzek, Thea u.a.: Szenografie. In: Günzel, Stephan (Hg.): Raumwissenschaften. Frankfurt a. M. 2009, S. 370–385.
  • Köhle-Hezinger, Christel (Hg.): Alltagskultur sakral – profan. Ausgewählte Aufsätze. Münster u. a. 2011.
  • Kramer, Dieter: Europäische Ethnologie und Kulturwissenschaften (= Grazer Beiträge zur Europäischen Ethnologie, 15). Marburg 2013.
  • Scharfe, Martin (Hg.): Brauchforschung. Darmstadt 1991.
  • Scholze, Jana: Kultursemiotik. Zeichenlesen in Ausstellungen. In: Baur, Joachim (Hg.): Museumsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes. Bielefeld 2010, S. 121–148.
  • Turner, Victor: Vom Ritual zum Theater. Vom Ernst des menschlichen Spiels. Frankfurt a. M. 2009.
Der ethnographische Film. Dokumentarisches Erzählen über Kulturen

Der ethnographische Film. Dokumentarisches Erzählen über Kulturen

78461 Der ethnographische Film. Dokumentarisches Erzählen über Kulturen

2 SWS., 7.-9. Sem., wo.

Hs: Di., 19.15-20.45, SR 120, Ulmenstr. 69, H. 3 Schmitt

Hauptstudium, Literaturwissenschaft

 

Master Ger (2013) „Literatur und Sprache der Gegenwart“, „Aktuelle Forschungsfelder der LW: 19.-21. Jh.“, „Konzeptionsmodul Master Germanistik“; Master Ger (2010) C 12 „Prozessualität und Medialität der sprachl. + lt. Kommunikation + F 12 „Medialität und Kommunikation – aktuelle Forschungsfelder LW“; alle alten LA; neue LA „Spezialisierung Neuere und neueste dt. Lit.“ (LA/Gym+Reg), „Profilbildung LW“ (LA/Gym), „Profilbildung Ling+LW“ (LA/Reg), „Profilbildung LW oder Ling“ (LA/Sopäd)

IDWB-BA, IDWB-LA: Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne (nur außerhalb des Germanistikstudiums)

 

In der Ethnologie, der Volks- und Völkerkunde, nutzte man bereits früh die Möglichkeiten des Films, der von deskriptiven Dokumentationen bis zu dramatisierten Erzählformaten zum Einsatz gelangte. In seiner Vielfalt stellt er ein lohnenswertes Untersuchungsobjekt dar, nicht nur, weil er Wissenswertes über Kulturen vermittelt, sondern weil er ebenso Rückschlüsse über den „ethnographischen Blick“ des Filmemachers und sein Verhältnis zur fremden Kultur und ihren Trägern vermittelt. Im ethnographischen Film tritt der Umgang mit Subjektivität wohl offenkundiger zutage als in der schreibenden Wissenschaft. Der kulturwissenschaftliche Dokumentarfilm ist daher auch dazu berufen, die Methode der Feldforschung theoretisch zu durchdringen. Vorbereitet wird die Analyse ethnographischer Filme mithilfe fotografischer Dokumentationen, deren Interpretation Gegenstand der Visuellen Anthropologie ist.

Studierende, die diese Lehrveranstaltung als Komplementmodul besuchen wollen, melden sich bitte per E-Mail (christoph.schmitt(at)uni-rostock.de) oder in der Sprechzeit an. Aufgrund der technischen Unzulänglichkeit von StUD.IP ist die Anmeldung über STUD.IP. im Komplementmodul nicht möglich.

 

Literatur:

  • Ballhaus, Edmund (Hg.): Dokumentarfilm. Schulen – Projekte – Konzepte. Berlin 2013.
  • Ballhaus, Edmund; Engelbrecht, Beate (Hg.): Der ethnographische Film. Einführung in Methoden und Praxis. Berlin 1995(Ethnologische Paperbacks).
  • Ballhaus, Edmund (Hg.): Kulturwissenschaft, Film und Öffentlichkeit. Münster/New York/München/Berlin 2001.
  • Clifford, James u. a.: Flahertys Erben. Die Stunde der Ethnofilmer. München 1988.
  • Husman, Rolf: Mit der Kamera in fremden Kulturen. Aspekte des Films in Ethnologie und Volkskunde. Emsdetten 1987.
  • Leimgruber, Walter; Andris, Silke; Bischoff, Christine: Visuelle Anthropologie. Bilder machen, analysieren, deuten und präsentieren. In: Hess, Sabine u.a. (Hg.): Europäisch-ethnologisches Forschen. Neue Methoden und Konzepte. Berlin 2013, S. 247–281.
  • Oppitz, Michael: Kunst der Genauigkeit. Wort und Bild in der Ethnographie. Münster 1989.
  • Sachs-Hombach, Klaus: Bildtheorien. Anthropologische und kulturelle Grundlagen des Visualistic Turn. Frankfurt am Main 2009.
Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

78600 Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Do., 13.15-14.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H.3 Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Nach einer Einführung in die Geschichte der maritimen Volkskunde wird anhand ausgewählter Themenbereiche ein Einblick in die kulturelle Entwicklung vermittelt, die insbesondere für das Gebiet der südlichen Ostseeküste zwischen den schleswigschen Förden und dem Kurischen Haff nachgewiesen worden ist, die aber in vielen Bereichen auch einem größeren Kulturraum zugeordnet werden kann. Ausgehend von der Hafenstadt als Kulturkontaktbereich, von der Entwicklung der ländlichen Schifffahrt und vom hafenstädtisch-bürgerlichen Kulturvorbild, das für die Seefahrer aus den maritim strukturierten Küstendörfern maßgeblich war, werden - im Kontext der jeweiligen politisch-ökonomischen Situation, der relevanten Lebensbedingungen und der konkreten Lebenstätigkeit der Fahrensleute an dieser Küste - drei von W. Rudolph nachgewiesene Kulturperioden behandelt, die nach ihren indikatorischen Leitmerkmalen als "Holländerzeit" (etwa 1650-1750), als "Englische Zeit" (etwa 1750-1870) und als "Industriegesellschaftliche maritime Kulturperiode" (seit etwa 1870) bezeichnet worden sind.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Ein Jahrhundert maritime Volkskunde im Ostsee- und Nordseeraum. Von der Bootskunde zur Erforschung der maritimen Kultur. In: Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 24 N.F.9(1981), S. 168-182;Deutsches Schiffahrtsarchiv 4 (1981), S. 191-204.
  • Rudolph, Wolfgang: Seefahrer-Souvenirs. Leipzig 1982.
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Schiffsbilder und Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993. Steusloff, Wolfgang: In der Ferne und daheim. Seefahrer-Souvenirs in Mecklenburg-Vorpommern Ende des 20. Jahrhunderts. Rostock 1998.
Bräuche und Brauchwandel in der Seeschifffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Bräuche und Brauchwandel in der Seeschifffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

78602 Bräuche und Brauchwandel in der Seeschifffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Fr., 11.15-12.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H.3 Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Das Seminar behandelt einen wesentlichen Bereich der Alltagskultur maritimer Berufsgruppen. Erhellt werden Funktion und Tradition von Bräuchen und brauchmäßigen Verhaltensweisen wie auch Ursachen, die zu Variationen und Innovationen innerhalb dieser Handlungssysteme geführt haben. Der zeitliche Rahmen spannt sich vom Zeitalter der Entdeckungsreisen über die Ära der beginnenden Schifffahrtsindustrialisierung bis zum modernen Seetransportwesen der Gegenwart. Besondere Beachtung finden die Initiationsriten am Äquator und am Polarkreis; gefragt wird nach der zeitlichen und sozialen Einbindung sowie nach dem Funktionsspektrum und nach Wandlungsvorgängen.

 

Literatur (Auswahl):

  • Henningsen, Henning: Crossing the Equator. Kopenhagen 1961.
  • Schmidt, Fred: Von den Bräuchen der Seeleute. Hamburg 1941, 21947.
  • Steusloff, Wolfgang: Von den Feiern der Seeleute. Rostock 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950-1990. Hamburg 1995.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/43.
Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

78601 Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Mi., 15.15-16.45., SR 222, Ulmenstr. 69, H.3 Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der Ostsee- und der Nordseeküste.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Im Blickfeld stehen jene Sachgruppen, die als charakteristische Freizeitarbeiten von Angehörigen maritimer Berufsgruppen anzusehen sind. Beispielsweise genannt seien verschiedene Arten von Schiffsmodellen, Bemalungen von Seekistendeckeln und Seesäcken, Gravuren von Fetthörnern, tropischen Muscheln, Schneckengehäusen und Walzähnen, Tauwerksarbeiten sowie die Verarbeitung von Zigarrenkistenholz zu Bilderrahmen und Deckelschachteln in Pinn- oder Kerb-Schicht-Technik. Insgesamt ermöglichen diese Volkskunsterzeugnisse nicht nur den Zugang zu grundsätzlichen Fragen der Kreativität der Seefahrer und Fischer, sondern sie erhellen zudem - unter Beachtung ihrer zeitlichen Einordnung, ihrer Funktion und ihrer zeichenhaften Bedeutung - auch einen Aspekt der kulturgeschichtlichen Entwicklung innerhalb des genannten Küstenraumes.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003
Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Segelschiffen im frühen 20. Jahrhundert

Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Segelschiffen im frühen 20. Jahrhundert

78625 Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Segelschiffen im frühen 20. Jahrhundert

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Do., 15.15-16.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H.3 Steusloff

IDWB-BA + IDWB-LA: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Aufzeichnungen von Seeleuten aus den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die an Bord der letzten frachtfahrenden Großsegler entstanden sind, sowie nach vollendeter Fahrenszeit niedergeschriebene Erinnerungen an diese Reisen werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. An Hand dieser schriftlichen, inzwischen auch veröffentlichten Überlieferungen, deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord liegt, wird ein aufschlussreiches Bild vom Seemannsleben am Ende der ganz und gar unromantischen Ära der Segelschifffahrt vermittelt.

 

Literatur (Auswahl):

  • Burmester, Heinz: Aus dem Tagebuch eines Schiffsjungen von 1914. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 11(1988), S. 141-168.
  • Martinen, Martin: Seemann auf der „Preußen“ und anderen Windjammern. Oldenburg 1978.
  • Ohling, Dirk: Nach der Westküste Südamerikas und zurück. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 16 (1993), S. 125-171.
  • Petersson, Hans von: Mit vollen Segeln um die Welt. Rostock 1984.
  • Steusloff, Wolfgang (Hrsg.): Die Jungfernreise der Viermastbark PADUA 1926/27. Tagebuchaufzeichnungen von Roderich Murrmann, mit Fotografien aus einem Album von Gerhard Störmer. Bremerhaven 2009.
  • Weitendorf, Ernst: Aus dem Logbuch meines Lebens. Rostock 1956.

Sommersemester 2014

Hybride Genres. Gattungsvermischungen und -transformationen im modernen Unterhaltungsfilm (78412)

Hybride Genres. Gattungsvermischungen und -transformationen im modernen Unterhaltungsfilm (78412)

Christoph Schmitt

2 SWS., 1.-4. Sem., wo.

AK sys. + AK hist.: Mi., 19.15-20.45, SR 120, Ulmenstr. 69, H.3

 

Grundstudium, Literaturwissenschaft Geltungsbereich: LW I (nach 1800)

BA Germ, BA Wipäd; LA Gym, LA Reg, LA Sopäd

BA Ger+Wipäd /C+D2; alle alten LA/LW I (nach 1800);

neue LA Grundlagen der Literaturgeschichte (LA/Gym, LA/Reg, LA/Sopäd),

„Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ [ARAL] (LA/Reg) und „Weiterführung ARAL“ (LA/Gym)

 

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Vampire durchgeistern das All, Cowboys bekämpfen Aliens, Detektive entlarven Okkultes und Zombies lernen lieben. Spätestens seit den 1970er Jahren hat das Gestaltungsprinzip des Genre-Crossover im modernen Unterhaltungsfilm Einzug gehalten. Gemischte Genrecodes erzeugen in jüngerer Zeit immer häufiger Filme, die nicht mehr so recht zu wissen scheinen, wohin sie gehören. In teils reflexiver Form zitieren sie verschiedene Gattungstraditionen und übertragen oder karikieren deren Konventionen in neue Kontexte. Neben den Genremix tritt im Bereich der Literaturverfilmung die Genretransformation, wenn die Gattung des Ausgangsmediums in eine andere, dazu sinnhaft nicht passende, übersetzt und z. B. aus Märchen Fantasy wird. Gemeinsam ist solchen Entwicklungen das ihnen eingeschriebene Prinzip der Hybridität, das in gesteigerter Form die Akteure selber erfassen kann. Ein Beispiel sind hierfür Hybrid-Genres mit Vampiren, jenen fiktionalen Gestalten, die weder ganz tot noch lebendig sind. Was bedeutet der Trend zu hybriden Filmgenres mit ihren besonderen Konjunkturen, wie den aktuell stark rezipierten Mysteryfilmen und -serien? Werden nur triviale, auf Versatzstückhaftigkeit, Stilvermischung und Extremisierung gerichtete Gestaltungskonventionen bedient oder steckt mehr dahinter? Werden kulturelle Hybridisierungen, offene bzw. ambivalente Identitäten, unterschiedliche Lebensstile oder sich widersprechende Denk- und Gefühlswelten thematisiert? Spielen die Macher mit zeitgenössischen Ängsten und Träumen, wie es uns die Dichter der Romantik vormachten? In dem Aufbaukurs werden einzelne Produktionen, die den Diskurs über hybride Filmgenres beeinflusst haben, exemplarisch analysiert und interpretiert. Jene Fallbeispiele werden sodann vergleichend betrachtet, um einen Merkmalskatalog hybrider Filmgenres zu erstellen und zu deuten.

Erwünscht sind Grundlagen der Filmanalyse und die persönliche Anmeldung in meinen Sprechstunden der veranstaltungsfreien Zeit.

Für BA-Studierende der Germanistik wird ein absolvierter Grundkurs Literaturwissenschaft vorausgesetzt.

 

Literatur:

  • Feichtinger, Christian; Heimerl, Theresia (Hrsg.): Vampire als Spiegel religiöser Diskurse in Film und TV. Marburg 2010.
  • Seeßlen, Georg: Filmwissen: Detektive (= Grundlagen des populären Films). Marburg 2011.
  • Seeßlen, Georg: Filmwissen: Abenteuer. 2. erw. Aufl. (= Grundlagen des populären Films). Marburg 2011.
  • Seeßlen, Georg: Geschichte und Mythologie des Horrorfilms (= Grundlagen des populären Films). Marburg 2006.
  • Seeßlen, Georg: Kino des Utopischen. Geschichte und Mythologie des Science-Fiction-Films (= Grundlagen des populären Films). Hamburg 1980.
  • Waldkirch, Nina: Der Trend zum Mystery-Genre in neuen Romanen und Filmadaptionen: Dan Brown, Arturo Pérez-Reverte und Wolfgang Hohlbein (= Literatur und Medien, 1). Marburg 2007.
Ethnos, Region und das Problem des Kulturvergleichs in der Europäischen Ethnologie (78421)

Ethnos, Region und das Problem des Kulturvergleichs in der Europäischen Ethnologie (78421)

Christoph Schmitt

2 SWS., 1.-4. Sem., wo.

AK sys. + AK hist.: Mi., 17.15-18.45, SR 120, Ulmenstr. 69, H.3

 

 

Grundstudium, Literaturwissenschaft Geltungsbereich: LW I (nach 1800)

BA Germ, BA Wipäd; LA Gym, LA Reg, LA Sopäd

BA Germ +Wipäd /C+D2; alle alten LA/LW I (nach 1800);

neue LA Grundlagen der Literaturgeschichte (LA/Gym, LA/Reg,

LA/Sopäd), „Allgemeine und regionale Aspekte der Literatur“ [ARAL]

(LA/Reg) und „Weiterführung ARAL“ (LA/Gym)

 

IDWB-BA, IDWB-LA: Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Anmeldung per STUD.IP. 

 

‚Ethnos‘ und der damit verschwisterte Begriff der ‚Region‘ sind Fundamentalkategorien der Europäischen Ethnologie, an denen sich wesentliche Diskussionen um den Kulturbegriff entzündet haben. Diese nachvollziehend und darauf aufbauend möchte die Veranstaltung die Voraussetzungen und Probleme der kulturvergleichenden Methode in der Europäischen Ethnologie näher bringen. Vergleiche erklären nicht, sondern sind im Alltag und in der Wissenschaft ein gängiges Verfahren, um die Wirklichkeit zu verorten und verständlich zu machen. Die dadurch ermittelten Gemeinsamkeiten und Unterschiede entstammen einem bestimmten Beweisinteresse, das im Falle der Konstruktion von Ethnien und ihrer Verortung in Regionen immer wieder zu folgenreichen, darunter konflikthaften, Entwicklungen führt.

Ethnien können jedoch nur erfasst werden, indem die Differenzen zu anderen Ethnien sichtbar gemacht werden, und Ähnliches gilt für Regionen. Wie kann die kulturvergleichende Methode aber Vergleiche anstellen, die nicht „hinken“? War die ältere Ethnologie und Volkskunde bestrebt, objektivierbare Merkmalskataloge für ‚Volk‘, ‚Stamm‘ und ‚Landschaft‘, wie durch den Bezug auf ein gemeinsames Kulturerbe, zu konstruieren, betonen jüngere Ansätze das durch Selbst- und Fremdzuschreibung entstehende Bewusstsein ethnisch-kultureller bzw. regionaler Identität. Zu den methodischen Bedingungen vergleichenden Arbeitens gehört es vor allem, historische Räume samt ihrer Kontextgebundenheit von denen der Gegenwart unterscheiden zu können. Theorietexte und Fallbeispiele sollen dazu dienen, diesen Problemhorizont sichtbar zu machen.

Für BA-Studierende ist ein absolvierter Grundkurs Literaturwissenschaft Voraussetzung.

 

Literatur:

  • Kaschuba, Wolfgang: „Turns“ and „Tunes“. Zur Historizität ethnologischen Wissens. In: Zeitschrift für Volkskunde 109 (2013), S. 1–27.
  • Kramer, Dieter: Europäische Ethnologie und Kulturwissenschaften, hrsg. von Johanna Rolshoven (= Grazer Beiträge zur Europäischen Ethnologie, 15). Marburg 2013.
  • Hess, Sabine; Moser, Johannes; Schwertl, Maria (Hrsg.): Europäisch-ethnologisches Forschen. Neue Methoden und Konzepte (= Reimer Kulturwissenschaften). Berlin 2013.
Strategien der Repräsentation "heimatlicher" Kultur im Internet am Beispiel norddeutscher Landschaften (78422)

Strategien der Repräsentation "heimatlicher" Kultur im Internet am Beispiel norddeutscher Landschaften (78422)

Christoph Schmitt

2 SWS., 5.-9. Sem., wo.

Hs: Di., 17.15-18.45, SR 421, Ulmenstr. 69, H. 3

 

Hauptstudium, Literaturwissenschaft

BA Germ, Master Wipäd; alle alten LA; neue LA Gym, LA Reg, LA Sopäd BA/F;Master Wipäd/ Vertiefung Neuere und Neueste deutsche Literatur; alle alten LA/LW I (nach 1800); neue LA Spezialisierung Neuere und Neueste deutsche Literatur (LA/Gym, LA/Reg, LA/Sopäd) + Profilbildung [PB] LW (Gym), PB Ling+LW (Reg), PB LW oder Ling (Sopäd)

IDWB-BA, IDWB-LA: Regionalethnografien Norddeutschlands in der Europäischen Ethnologie.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Heimat assoziiert einen raumbezogenen Begriff, der auf jene Landschaften oder Lokalitäten verweist, in denen der Mensch „heimisch“ geworden ist, meint jedoch allgemeiner die Identifikation mit Lebensumständen, die einem vertraut geworden sind, in denen man sich „eingerichtet“ hat. Heimat ist danach eine subjektive Kategorie. Die Volkskunde/Europäische Ethnologie, hervorgegangen aus Sammlungsbewegungen regionaler Traditionen „vor Ort“, beschäftigt sich mit der Frage, wie „heimatliche Kultur“ nicht nur in der Vergangenheit, sondern ebenso in der Gegenwart konstruiert und erfahren wird. Hierzu analysiert sie Objektivationen „heimatlich“ aufgeladener Semantiken im weiten Bereich von narrativen, rituellen und dinglichen Äußerungsformen.

Dieses Hauptseminar beschäftigt sich mit den Botschaften über „heimatliche“ Kulturen in den Sozialen Medien (Social Media) – konfrontiert mit dem Problem, dass die Untersuchung zur Sprachlichkeit und den Formaten des Internets in den Kulturwissenschaften noch am Anfang steht. Wie entwickelt sich das Diskursgeflecht, wenn mediale Monologe in sozial-mediale Dialoge übergehen? Ist die Beziehung des „quartären Mediums“ im Falle der Thematisierung von Heimat spannungsgeladen, weil sich modernste Technik mit traditionellen Inhalten paart, oder ist eher das Gegenteil der Fall?

Nach einer Grundlegung des Heimatbegriffs und einem gerafften Überblick über Darstellungskonventionen heimatlicher Genres in Vorläufermedien werden Formate, Funktions- und Nutzungsweisen des Internets vorgestellt. Danach wird – mit Eingrenzung auf den norddeutschen Raum – nach genuin medienspezifischen Äußerungsformen über online gestellte „heimatliche Kulturen“ gefahndet. Wie präsentieren sich der Norden, die norddeutschen Küstenländer, die Bundesländer, ihre Regionen, Städte und Dörfer, wenn sich Kommunikatoren in staatlichen Bezügen, in Vereinen und sonstigen Gruppen oder als Privatpersonen äußern?

Für BA-Studierende der Germanistik wird ein absolvierter Grundkurs Literaturwissenschaft vorausgesetzt. Erwünscht sind Grundkenntnisse der Filmanalyse.

 

Literatur:

  • Bairlein, Josef: Netzkulturen. Kollektiv, kreativ, performativ. München 2011.
  • Blask, Falk; Kallinich, Joachim; Schondelmayer, Sanna (Hrsg.): Update in Progress : Beiträge zu einer ethnologischen Medienforschung. Berlin 2013.
  • Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Heimat. Analysen, Themen, Perspektiven. Bonn 1990.
  • Fuhse, Jan A.: Kultur und mediale Kommunikation in sozialen Netzwerken. Wiesbaden 2011.
  • Kemper, Peter; Mentzer, Alf; Tillmanns, Julika (Hrsg.): Wirklichkeit 2.0. Medienkultur im digitalen Zeitalter. Stuttgart 2012.
  • Scheurer, Hans: Kultur 2.0: neue Web-Strategien für das Kulturmanagement im Zeitalter von Social Media. Bielefeld 2010.
Kulturgeschichte der Hafenstadt (78613)

Kulturgeschichte der Hafenstadt (78613)

Wolfgang Steusloff

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Mi., 15.15-16.45, SR 322, Ulmenstr. 69, H.3

IDWB-LA: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Die Kulturgeschichte des Hafens und der Hafenstadt kann aufgrund ihrer Vielfältigkeit im Rahmen dieses Seminars nur knapp umrissen werden. Unvermeidbar ist eine Orientierung auf einige ausgewählte Aspekte, zu denen vor allem die Rolle der Hafenstadt als erstrangigem Platz des internationalen Kulturaustausches während der verschiedenen Perioden der Geschichte gehört. In diesem Zusammenhang finden die verschiedenen Wege und Anlaufpunkte der Matrosen, Steuerleute und Schiffskapitäne, die breite Skala der (sozial differenzierten) kulturellen Kontaktbereiche, die Kommunikationsformen wie auch die Wirkungsmechanismen des Kulturaustausches besondere Beachtung.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Eine maritime Kulturgeschichte. Leipzig 1979.
  • Rudolph, Wolfgang: Kulturkontaktbereiche in den Hafenstädten der südlichen Ostseeküste (1600 bis 1900). In: Vom Bauen und Wohnen. Berlin 1982, S.259-274.
  • Rudolph, Wolfgang: Am Wallfisch-Speicher, unterm Tabakmohren und im Goldenen Anker. Maritime Embleme in den Hafenstädten der Ostseeküsten. Rostock 1983.
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bremen 11 (1933), S. 1-55, 129-182.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Timm, Werner: Kapitänsbilder. Rostock 1971.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/43.
Volkskunst in Norddeutschland: Zur populären Bildnerei der Handwerker, Bauern und Seefahrer (78617)

Volkskunst in Norddeutschland: Zur populären Bildnerei der Handwerker, Bauern und Seefahrer (78617)

Wolfgang Steusloff

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Do., 13.15-14.45., SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

IDWB-LA: Volkskunst – populäre Ästhetik.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Aus dem großen Bestand der bildnerischen Volkskunst sind Sachgruppen aus der Hinterlassenschaft der früheren Zünfte (z.B. Herbergsschilder, Amtsladen, „Willkomm“-Pokale, Schafferhölzer), aus der häuslichen Welt der Landbevölkerung (z.B. Möbel, Küchen- und Hausarbeitsgerätschaften, Aussteuergut, Verlöbnisgaben) und aus dem Bereich der handwerklichen Freizeitarbeiten der Seefahrer (z.B. Seekisten mit Deckelbemalungen, gravierte Fetthörner, Minnegaben, Schiffsmodelle) ausgewählt worden. In Beziehung gesetzt werden diese Dinge zur Umwelt der Menschen, die diese Volkskunst geschaffen und gebraucht haben, gefragt wird nach der Funktion und dem Realitätsverhältnis. Behandelt wird in Verbindung mit der gestalterische Vielfalt und der verwendeten Motivgruppen auch die Ornamentik der europäischen Volkskunst.

 

Literatur (Auswahl):

  • Adler, Fritz: Deutsche Volkskunst – Pommern. München 1930. (Nachdruck Frankfurt a.M. 1982)
  • Mehl, Heinrich (Hg.): Volkskunst in Schleswig-Holstein. Heide 1998.
  • Peesch, Reinhard: Ornamentik der Volkskunst in Europa. Leipzig1981.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988.
  • Peesch, Reinhard: Volkskunst. Berlin 1978.
  • Peßler, Wilhelm: Deutsche Volkskunst, Bd.1: Niedersachsen. Weimar 1923.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Schlee, Ernst: Schleswig-Holsteinische Volkskunst – Kunst in Schleswig-Holstein, Bd. 14. Flensburg 1964.
  • Schlee, Ernst: Die Volkskunst in Deutschland. München 1978.
Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit (78631)

Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit (78631)

Wolfgang Steusloff

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Fr., 13.15-14.45, SR 322, Ulmenstr. 69, H.3

IDWB-LA: Volkskunst – populäre Ästhetik.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Ein menschliches Grundbedürfnis, nämlich die Gestaltung und Verschönerung von Dingen des Lebensalltags, dürfte auch in der heutigen Öffentlichkeit nicht zu übersehen sein. Die vielfältigen Äußerungsformen – beispielsweise die Gestaltung von Grundstücken, Gärten und Hausfassaden, die „Airbrush“-Arbeiten auf Autokarosserien, Motorradtanks und Helmen, die als Graffiti bekannt gewordenen gesprühten Bilder und Zeichen auf Wandflächen, aber auch die Motivgruppen und Träger des heutigen Hautstichbildes ebenso wie die Subkultur des Punk – veranschaulichen aus volkskundlicher Sicht kreative Formen temporärer Gruppenkunst, die im Rahmen des Seminars mit allgemeineren Fragen zur Volkskunst in heutiger Zeit verbunden werden.

 

Literatur (Auswahl):

  • Korf, Gottfried (Hg.): Volkskunst heute? Tübingen 1986
  • Mehl, Heinrich (Hg.): Volkskunst in Schleswig-Holstein. Alte und neue Formen. Heide 1998.
  • Friedrich, Matthias: Tätowierungen in Deutschland. Eine kultursoziologische Untersuchung in der Gegenwart. Würzburg 1993.
  • Steusloff, Wolfgang: Tätowierungen von Seeleuten. Ein Beitrag zum maritimen Hautstichbild in der Gegenwart. In: Jahrbuch f. Volkskunde u. Kulturgeschichte 28 (N.F.13) 1985, S. 181-202.
  • Rudolph, Wolfgang: Fördenland im Wandel. Veränderungen der maritimen Kultur zwischen Alsensund und Eckernförder Bucht. Flensburg 1994.
Textquellen zum Seemannsleben im 19. Jahrhundert: Lebenserinnerungen des Kapitäns Hermann Sandmann und Briefe des Matrosen Paul Mewes (78636)

Textquellen zum Seemannsleben im 19. Jahrhundert: Lebenserinnerungen des Kapitäns Hermann Sandmann und Briefe des Matrosen Paul Mewes (78636)

Wolfgangs Steusloff

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr: Do., 15.15-16.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

IDWB-LA: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Aus dem Bestand der seltenen, wirklich von Seemannshand stammenden Briefe und Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert sowie der nach vollendeter Fahrenszeit zu Papier gebrachten Erinnerungen werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt eine bereits im 19. Jahrhundert veröffentlichte Kapitänsbiographie und die Briefe eines Segelschiffsmatrosen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts behandelt. Diese schriftlichen, inzwischen auch veröffentlichten Überlieferungen, deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord liegt, vermitteln ein aufschlussreiches Bild vom Seemannsleben in der ganz und gar unromantischen Ära der Segelschifffahrt.

 

Literatur:

  • Sandmann, Hermann: Lebenserinnerungen eines alten Seefahrers. Bremerhaven/Wiefelstede 2011 (Erstausgabe 1896)
  • Mewes, Paul: Grüß alle, nächstens mehr. Briefe und Zeichnungen des Segelschiffsmatrosen Paul Mewes 1860-1865. Rostock 1981.
Von der Volkssage „aus dem Munde“ zur Großstadtlegende im Internet. Zugänge moderner Sagenforschung (78464)

Von der Volkssage „aus dem Munde“ zur Großstadtlegende im Internet. Zugänge moderner Sagenforschung (78464)

From Oral Legends to Urban Legends on the Internet. Approaches to Current Legend Research

2 SWS., wo.

AK sys.: Mi., 19.00-20.30, SR 322, Ulmenstr. 69, H. 3 Schmitt

Grundstudium, Literaturwissenschaft Geltungsbereich: LW I (nach 1800)

IDWB-Modul sowie Zertifikatskurs: "Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne".

Das IDWB-Modul ist nicht für Studierende der Germanistik, B.A., wählbar!

 

Die Veranstaltung ist folgenden Modulen/Bereichen zugeordnet: BA GER: D2 Alte Lehrämter: LA/Gym, LA/H-R, LA/G-H, LA/So; neue Lehrämter: ARAL (LA/Reg), Weiterführung ARAL (LA/Gym) Abschluss mit Teilnahmeschein oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Die Teilnehmer sollen sich einen fundierten, an Quellen erprobten und kontext-bezogenen Sagenbegriff erarbeiten. Obligatorische Vorleistungen für diesen Aufbaukurs sind 1.) ein absolvierter Grundkurs Literaturwissenschaft und 2.) die persönliche Anmeldung in meinen Sprechstunden der veranstaltungsfreien Zeit.

 

In der Folkloristik zählt die Volkssage neben Märchen und Schwank zu den Grundformen der Volksdichtung. Während die Haltung des Märchens optimistisch und die des Schwanks unbeschwert ist, verbreitet die Sage ein Klima von Angst, Schrecken und Pessimismus. Der Mensch wird durch ein unerhörtes Erlebnis oder Ereignis erdrückt, in den Glaubenssagen (belief legends) von der Gewalt des Numinosen. Helden (wie in der Heldendichtung) fehlen. Stil und Struktur sind einfach. Die Brüder Grimm näherten sich der Sage mit überspannten Erwartungen und lasen aus bruchstückhafter Überlieferung, die vielfach der Chronik-, Magica- oder Kuriositätenliteratur entnommen war, germanischen Götterglauben heraus. Wahre Blüten trieb diese weithin vergebliche Lesart in der nachfolgenden „mythologischen Schule“. Sageneditionen des 19. Jahrhunderts wollen einen Beitrag zur „vaterländischen“ Erziehung leisten. In dämonologischen, historischen und ätiologischen Sagen werden vielfach Gebotsübertretungen thematisiert, womit die Volkssage einen Beitrag zur sozialen Normenkontrolle leistete.

Zur narrativen Verarbeitung zeitgenössischer Ängste tragen „moderne Sagen“ bei. Sie thematisieren die Angst vor dem Verlust von Sicherheit, vor der Ansteckung mit unheilbaren Krankheiten, vor Einbrüchen, Unfällen und Anschlägen und die Angst vor dem unerwarteten Tod. In der Erzählforschung diskutierte man lange darüber, ob es sich um eine Fortschreibung der „alten“ Volkssage handelt, was sich in einer Vielzahl von Namensgebungen niederschlägt (contemporary legend, urban legend, nasty legend etc.). Typisch ist die frühe Verbindung jener Sagen mit technischen Medien, zunächst der Zeitung und heute dem Internet. Moderne Sagen nähren sich durch den Zweifel, ob das Ereignis tatsächlich passiert oder erfunden ist.

 

Literatur:

  • Röhrich, Lutz; Uther, Hans-Jörg; Brednich, Rolf Wilhelm: Sage. In: Enzyklopädie des Märchens, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich. Bd. 11. Berlin/New York 2004, Sp.1017–1049 (dort weiterführende Literatur).
  • Petzoldt, Leander: Einführung in die Sagenforschung. 3. Aufl. Konstanz 2002 (UTB Kulturwissenschaft)
Popularisierung im Kontext von Tradierung und Medialisierung, exemplifiziert an Adaptionen historischer Volkskultur (78465)

Popularisierung im Kontext von Tradierung und Medialisierung, exemplifiziert an Adaptionen historischer Volkskultur (78465)

Popularisation in the Context of Cultural Transmission and Medialisation, Exemplified by Adaptations of Folk Culture

2 SWS., wo.

AK sys. + AK hist: Di., 17.15-18.45, SR 120, Ulmenstr. 69, H. 3 Schmitt

 

Grundstudium, Literaturwissenschaft Geltungsbereich: LW I (nach 1800)

IDWB-Modul sowie Zertifikatskurs: "Historische Volkskultur und populäre Kulturen in der Moderne".

Das IDWB-Modul ist nicht für Studierende der Germanistik, B.A., wählbar!

 

Die Veranstaltung ist folgenden Modulen/Bereichen zugeordnet: BA GER: D2 Alte Lehrämter: LA/Gym, LA/H-R, LA/G-H, LA/So; neue Lehrämter: ARAL (LA/Reg), Weiterführung ARAL (LA/Gym).

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Obligatorische Vorleistungen für diesen Aufbaukurs sind 1.) ein absolvierter Grundkurs Literaturwissenschaft und 2.) die persönliche Anmeldung in meinen Sprechstunden der veranstaltungsfreien Zeit.

 

Ziel dieses Aufbaukurses ist es, den Prozess der Popularisierung von Erzählgut mit der Tradierung historischer Volkskultur in Beziehung zu setzen. Popularisierung ist eine Form der Bearbeitung, die eine möglichst weite Verbreitung anstrebt. Erreicht wird diese bekanntlich durch Massenmedien, möglichst in Kombination mit Medienwechseln, sodass dem Bezugsinhalt eine intertextuelle, damit höchst reproduktionsfähige Folie, zugrunde gelegt wird. Was populär ist, wird dadurch noch populärer, bis es sich womöglich erschöpft. Wir verbinden diese Absicht mit kulturindustrieller Vermarktung, daneben sind jedoch pädagogische oder propagandistische (politische oder religiöse) Zwecke typisch.

Die Tradierung von Volkserzählungen, denen „Dignität“ in Opposition zum Trivialen bescheinigt wird, ist damit also nicht deckungsgleich, wenngleich es Überschneidungsflächen gibt. Popularisierung sucht, den „Volkston“ zu treffen, will „volkstümlich“ sein, doch wird historische Volkskultur nur ausschnitthaft und vielfach mit moralisierendem Beiwerk verbreitet. Das „Volk“, also die einstigen Träger jener mit ihnen untergegangenen Traditionen, war weder „tümlich“ noch moralisch. Die Veranstaltung will den Prozess der Popularisierung von Volkskultur exemplarisch verdeutlichen, indem Adaptionsprozesse von Volkserzählungen in populären Lesestoffen (Volksbuch, Volkskalender), didaktischer Literatur (Schullesebuch), dem Kinderbuch und in filmischen Adaptionen vorgestellt werden. Flankierend wird die Popularisierung eines Brauchtyps als Beispiel des performativen Systems historischer Volkskultur analysiert. Die Teilnehmer sollen somit befähigt werden, sich einen kulturwissenschaftlich fundierten Traditionsbegriff zu erarbeiten, der unausweichlich die Frage nach der „Erfindung von Traditionen“ sowie die Problematik des Kulturerbes und seiner Pflege durch angebliche Eigentümer mit einschließt.

 

Literatur:

  • Assmann, Aleida: Zeit und Tradition. Kulturelle Strategien der Dauer. Köln/Weimar/Wien 1999.
  • Bausinger, Hermann: Popularisierung. In: Enzyklopädie des Märchens. Bd. 10, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich u. a. Berlin/New York 2002, Sp. 1198–1204.
  • Noyes, Dorothy: Tradition. In: Enzyklopädie des Märchens. Bd. 13, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich u. a. Berlin/New York 2010, Sp. 834–846.
  • Nutz, Walter: Trivialliteratur und Popularkultur. Vom Heftromanleser zum Fernsehzuschauer. Eine literatursoziologische Analyse unter Einschluß der Trivialliteratur der DDR. Opladen u. a. 1999.
  • Schenda, Rudolf: Volk ohne Buch. Studien zur Sozialgeschichte der populären Lesestoffe 1770–1910. 3. Aufl. Frankfurt a. M. 1988.
Die Literaturverfilmung (78490)

Die Literaturverfilmung (78490)

Film adaptation of literature

2 SWS, 5.-9. Sem., wo.

Hs: Mi., 17.15-18.45, SR 210, Ulmenstr. 69, H. 2 Schmitt

 

Hauptstudium, Literaturwissenschaft

Das Seminar ist folgenden Modulen/Bereichen zugeordnet: BA GER, Modul F, alte Lehrämter: LA/Gy, LA/H-R, LA/G-H, LA-So (= LW I, nach 1800).

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Obligatorische Vorbedingungen für dieses HS sind erstens ein erfolgreich absolviertes Grundstudium im Bereich Literaturwissenschaft und zweitens die persönliche Anmeldung in meinen Sprechzeiten der veranstaltungsfreien Zeit.

 

Das Hauptseminar führt in die Theorie der Literaturverfilmung ein, um mittels der daraus gewonnenen Modelle filmische Adaptionen exemplarisch analysieren zu können. Die Literaturverfilmung stellt ein äußerst komplexes Phänomen der Textstrukturierung dar. Da die filmische Bearbeitung eine (interpretierte) Analogie zum literarischen Ausgangstext darstellt, ist sie das Ergebnis von zwei unterschiedlichen Semiosebildungen. Literatur- und Filmwissenschaft sahen die Literaturverfilmung lange Zeit als „Bastard“ an und brachten ihr kaum Interesse entgegen. Während sich Literaturwissenschaftler über die Verluste entrüsteten, die das literarische Kunstwerk durch den Film „erlitt“, beurteilten frühe Filmphilologen die Transformierbarkeit literarischer Sujets primär nach filmästhetischer Adäquanz. Erst die Überwindung solch einseitiger Perspektivbildungen erbrachte neue Erkenntnisse, die aus der generativen Transformationsgrammatik, der Filmsemiotik oder der Intertextualitätstheorie bzw. der Intermedialitätsforschung gewonnen wurden. Die Veranstaltung behandelt filmische Bearbeitungen verschiedener literarischer Gattungen unterschiedlicher Konkretisierungsgrade, deren vergleichende Betrachtung individuelle Spielräume der Drehbuchautoren und Filmschaffenden sowie Formzwänge des filmischen Textsystems veranschaulichen soll. Film muss „aussehen“. Ziel ist es, die narrativen Strategien des Films im Vergleich zur Erzählweise seiner literarischen Vorlage sehen zu lernen und deren Wechselwirkung mit jenen Spielräumen und weiteren Abhängigkeiten (den Bedingungen der Filmproduktion, politischen Zensuren, Genrekonventionen und den Erwartungen der Zuschauer) zu erkennen. Es geht also darum, inhaltliche Veränderungen in der Adaption nicht vorschnell zu bewerten, sondern diese zunächst zu registrieren, um Freiheit und Bindung medienwechselbedingter Erzählweise von den Abhängigkeiten filmischen Produzierens und den Besonderheiten der jeweiligen Vorlage scheiden zu können.

 

Literatur:

  • Faulstich, Werner: Grundkurs Filmanalyse. 3. aktual. Aufl. Paderborn 2013.
  • Kanzog, Klaus: Einführung in die Filmphilologie. 2. aktual. Aufl. München 1997.
  • Mundt, Michaela: Transformationsanalyse. Methodologische Probleme der Literaturverfilmung. Tübingen 1994.
  • Paech, Joachim und Jens Schröter: Intermedialität – Analog/Digital. Theorien, Methoden, Ansätze. München 2008.
  • Schneider, Irmela: Der verwandelte Text. Wege zu einer Theorie der Literaturverfilmung. Tübingen 1981.
Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa (78611)

Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa (78611)

The ship as symbol in medieval and modern Europe

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr.: Do., 13.15-14.45, SR 416, Ulmenstr. 69, H. 3 Steusloff

IDWB (IDS-Modul): Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Ausgehend von der Funktion von Symbolen im allgemeinen und der Frage, warum und in welchen sozialen Gruppen und Schichten das Schiff eine besondere symbolische Bedeutung erlangt hat und dementsprechend als bevorzugtes Motiv in großer Formenvielfalt erscheint, werden chronologisch die bekanntesten Gruppen zeichenhafter Schiffsdarstellungen behandelt und deren kulturelle Bedeutung erhellt: Dazu gehören nordisch-wikingerzeitliche Bootsgräber, bootsförmige Steinsetzungen und Darstellungen auf Bildsteinen, Schiffe auf mittelalterlichen Münzen und hafenstädtischen Siegeln, Kalkmalereien in sakralen Räumen, hängende Schiffsmodelle in städtischen Kirchen, Rathäusern, Kontoren und Häusern der Schiffergesellschaften, bildliches Dekor des Kaufmanns- und Schiffergestühls in Kirchen und Gesellschaftshäusern, Reliefdarstellungen auf Grabstelen, Epitaphen und Sargschildern sowie die Schiffsporträts der Schiffskapitäne. Schließlich wird die zeichenhafte Bedeutung von Schiffdarstellungen in heutiger Zeit thematisiert.

 

Literatur (Auswahl):

  • Ewe, Herbert: Schiffe auf Siegeln. Rostock 1972.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Crumlin-Pedersen, Ole; Munch Thye, Birgitte (ed.): The Ship as Symbol. Copenhagen 1995.
Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo (78614)

Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo (78614)

Sailors’ life aboard the sailingships of Mecklenburg as reflected in the notes and editions by Richard Wossidlo

2 SWS, 1.-4. Sem., f.

Sr.: Mi., 15.15-16.45, SR 416, Ulmenstr. 69, H. 3 Steusloff

IDWB-Modul sowie Zertifikatskurs: "Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste".

Anmeldung per STUD.IP.

 

Über die niederdeutsch-seemannssprachlichen Mitteilungen von Hunderten befragter Gewährsleute - Matrosen, Steuerleute und Kapitäne, die dem Volkskundler Richard Wossidlo noch aus eigenem Erleben über die Blütezeit der mecklenburgischen Segelschifffahrt (etwa zwischen 1850 und 1880) berichten konnten - erschließt sich ein eindrucksvolles Bild vom Seemannsleben jener Zeit. Veröffentlicht wurde ein Großteil der umfangreichen Sammlung 1940 und sogar noch 1943, und zwar unter dem Titel „Reise, Quartier, in Gottesnaam“ (Weckruf, mit dem auf Segelschiffen die nächste Wache geweckt wurde). Im Vorwort weist Wossidlo darauf hin, daß nichts aus Büchern entlehnt sei und dass er die Äußerungen seiner Gewährsmänner unverändert gelassen habe, um dem ganzen Bilde den Charakter der Echtheit zu bewahren. Den großartigen Erfolg dieser sachlichen Materialedition, die inzwischen nicht weniger als zehn Auflagen erreicht hat, sollte Wossidlo jedoch nicht mehr erleben. Für das Seminar sind aus der umfangreichen Sammlung jene thematischen Bereiche ausgewählt worden, die das Seemannsleben an Bord umfassen. Dank der wortgetreuen Aufzeichnungen Wossidlos läßt sich auch dieser Teil der maritimen Alltagskultur bestens mit den Worten der alten Fahrensleute erhellen, was allerdings voraussetzt, daß Niederdeutsch zumindest verstanden wird.

 

Literatur:

  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Das Seemannsleben auf den alten Segelschiffen im Munde alter Fahrensleute. Rostock 1940/1943. (bzw. Nachauflagen)
  • Steusloff, Wolfgang: ... Inseipt, afrasiert un rin na't Küben! Linientaufen auf deutschen Schiffen von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 15 (1992), S. 359-388.
  • Kluge, Friedrich: Seemannssprache. Wortgeschichtliches Handbuch deutscher Schifferausdrücke älterer und neuerer Zeit. Halle 1911.
Frauen im Seemannsleben – an Bord, im Hafen und daheim (78618)

Frauen im Seemannsleben – an Bord, im Hafen und daheim (78618)

Women in sailors’ life - aboard, in port and at home

2 SWS, 1.-4. Sem., f.

Sr.: Fr., 13.15-14.45, SR 421, Ulmenstr. 69, H. 3 Steusloff

IDWB-Modul sowie Zertifikatskurs: "Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste".

Anmeldung per STUD.IP.

 

Ausgehend von Tagebuchaufzeichnungen mitreisender Kapitänsfrauen, die im 19. Jahrhundert ihre Ehemänner auf Langreisen an Bord von Kauffahrteiseglern begleitet haben, spannt sich das Seminarthema über frühe berufliche Tätigkeiten von Frauen an Bord – im 19. Jahrhundert zunächst auf der Basis des Familienbetriebes auf Fluß- und Küstenschiffen, aber auch bereits im Servicebereich auf Passagierschiffen – bis zur heutigen beruflichen Beschäftigung in der Seefahrt. Als weitere Themen werden behandelt: Frauen im hafenstädtischen Handel und Gewerbe (z.B. Durchführung des Warentransportes per Boot, Handel auf Hafenmärkten, Betrieb von Logierhäusern und anderen Einrichtungen), Seemannsfrauen daheim (z.B. die Besonderheit der alleinigen Verantwortung für Haus und Hof, Kinder und Haushalt) und schließlich die Frau in der Bilderwelt des Seemanns (z.B. auf bedrucktem englischem Steingut mit den beliebten Motiven „Seemannsabschied“ und „Seemannsheimkehr“, als figürliche Keramik aus England oder - besonders häufig und vielfältig – im Motivspektrum der Tätowierung).Insgesamt vermittelt das Seminar einen vielseitigen Einblick in ein weniger bekanntes und erst seit einigen Jahrzehnten beachtetes Kapitel der maritimen Kulturgeschichte.

 

Literatur (Auswahl):

  • Henningsen, Henning: Der Seemann und die Frau. Herford 1987.
  • Keitsch, Christine: Frauen zur See. Weibliche Arbeitskräfte an Bord deutscher Handelsschiffe seit 1945. Flensburg 1997.
  • Leverkus, Inge und Ernst (Hg.): Eine Frau fuhr mit. Norderstedt 1981.
  • Rudolph, Helga: Fallbeispiele aus einem Jahrhundert der Mitarbeit von Frauen an Bord im Nordsee- und Ostseeraum. In: DSA 16 (1993), S. 373-394.
  • Rudolph, Helga: Über Möglichkeiten, das frühe Aufkommen der weiblichen Dienstleistungs-Seefahrenden im Ostseeraum nachzuweisen. In: Brockstedt, Jürgen (Hg.), Seefahrt an deutschen Küsten im Wandel 1815 – 1914. Neumünster 1993.
  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Leipzig 1980.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950 - 1990. Bremerhaven/Hamburg 1995.
Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschiffahrt des späten 19. Jahrhunderts (78622)

Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschiffahrt des späten 19. Jahrhunderts (78622)

The diary of the ship`s boy Franz von Wahlde as particular written source of the merchant shipping in the late 19th century.

2 SWS, 1.-4. Sem., f.

Sr.: Do., 15.15-16.45, SR 416, Ulmenstr. 69, H. 3 Steusloff

IDWB-Modul sowie Zertifikatskurs: "Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste".

Anmeldung per STUD.IP.

 

Realistische Schilderungen des Alltagslebens an Bord, die während der Fahrenszeit entstanden sind und dadurch keinerlei nachträgliche Wertungen, Hervorhebungen oder Verdrängungen erfahren haben, gehören - im Unterschied zu der zahlreichen neueren, oft zu romantischer Verklärung neigenden Segelschifffahrtsliteratur – zu den überragenden und sehr seltenen maritimen Schriftquellen. Das gilt auch und sogar in besonderem Maße für das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde, der 1884 als 16jähriger Gymnasiast und Schulverweigerer von zu Hause ausreißt und auf der Bark „Pallas“ von Elsfleth anmustert. Mit der Auswertung und der Erläuterung des Tagebuchtextes wird ein realistisches Bild von den Arbeits- und Lebensverhältnissen während einer nicht ungewöhnlichen 20monatigen Reise auf einem Tiefwassersegler in 1880er Jahren erhellt und mit seemannssprachlichen Besonderheiten verbunden.


Literatur:

  • Wahlde, Franz v.: Ausgebüxt. Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde über seine Reise mit der Bark PALLAS nach Südamerika, Mauritius, Indien und Java 1884 bis 1886. Hamburg/Rostock 1989, 21999.

Sommersemester 2013

Einführung in die Volkskunde Mecklenburgs und Vorpommerns (78410)

Einführung in die Volkskunde Mecklenburgs und Vorpommerns (78410)

2 SWS, 1.-4. Sem., f.

Sr: Di., 17.15-18.45, SR 120, Ulmenstr. 69, H. 3 Schmitt

IDS-Modul: Regionalethnografien Norddeutschlands in der europäischen Ethnologie.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Die Veranstaltung bietet einen Einblick in wesentliche Gegenstandsbereiche der historischen Volkskultur Mecklenburgs und Vorpommerns und führt zugleich in basishafte Methoden der Kulturanalyse ein. Ziel ist es, die Spezifik kultureller Ausdruckssysteme des Terrains im weiten Bereich zwischen Volksdichtung und Volksglaube, Brauch, „Volkskunst“ und Sachkultur kennenzulernen. Zur Deutung jener Zeugnisse werden deren Tradierungs- und Wandlungsprozesse kultur- und sozialgeschichtlich zurückverfolgt und – im Sinne der Ethnologia Europaea – vergleichend betrachtet. Inbegriffen sind eine Führung durch das Wossidlo-Archiv, welches das ganzheitliche Spektrum und die Variabilität volkskultureller Äußerungsformen authentizitätsnah wiedergibt.


Literatur:

  • Bausinger, Hermann: Volkskunde. Von der Altertumsforschung zur Kulturanalyse. Nachdruck der Ausgabe Darmstadt 1971. Erw. durch ein Nachwort. Tübingen 1999.
  • Bentzien, Ulrich; Neumann, Siegfried (Hg.): Mecklenburgische Volkskunde. Rostock 1988.
  • Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. erw. Aufl. Berlin 2001.
  • Göttsch, Silke; Lehmann, Albrecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der europäischen Ethnologie. 2. überarb. u. erw. Aufl. Berlin 2007.
  • Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die Europäische Ethnologie. 3. Aufl. München 2006.
Brauch und Ritual (78453)

Brauch und Ritual (78453)

2 SWS, 1.-4. Sem., wo

Ak.: Mi., 19.15-20.45, SR 210, Ulmenstr. 69, H. 2 Schmitt

B.A. (Erst- und Zweitfach), LA/Gy, LA/H-R; LW 1 (ab 1800)

Module D2, ARAL, Weiterführung ARAL,

IDS-Modul: Regionalethnografien Norddeutschlands in der europäischen Ethnologie (nicht für Studierende der Germanistik, Bachelor).

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Bräuche sind ein Mittel ritualisierter zwischenmenschlicher Kommunikation mit demonstrativer Funktion. Der Sinn ihres Vollzuges liegt darin, das Außergewöhnliche im Alltäglichen zu kultivieren, soziale Dynamiken zu bewerten bzw. Übergänge vielfältiger Natur – ob Zäsuren im Arbeits- oder Privatleben oder etwa im jahreszeitlichen Rhythmus – symbolisch zu begleiten. Als aufgeführte Texte bedienen sich Bräuche wie das Theater verschiedener Ausdruckssysteme, die erst in ihrem Zusammenspiel ihre volle Botschaft entfalten. Die Codes dieser miteinander agierenden Zeichensysteme zu entschlüsseln, ist Aufgabe der Kultursemiotik. Für das nähere Verständnis einzelner Brauchelemente, ihrer Tradierung und Wandlung, ihrer Herkunft und Verbreitung, ihrer Motivik und Typik, ist die Abschätzung der empirischen Datenfülle aus einschlägigen ethnologisch-kulturanthropologischen bzw. volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Unternehmen und das Wissen über deren Genese unerlässlich. Die Quellenbeispiele des Aufbaukurses entstammen dem norddeutschen Raum und werden in europäischer Dimension historisch und vergleichend betrachtet.

 

Literatur:

  • Belliger, Andréa: Ritualtheorien. Ein einführendes Handbuch. 4. Aufl. Wiesbaden 2008.
  • Bimmer, Andreas C.: Brauchforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Arbeitsfelder der Europäischen Ethnologie, hg. von Rolf W. Brednich. 3. Aufl. Berlin 2001, S. 445–468.
  • Köhle-Hezinger, Christel (Hg.): Alltagskultur sakral – profan. Ausgewählte Aufsätze. Münster u. a. 2011.
  • Scharfe, Martin (Hg.): Brauchforschung. Darmstadt 1991.
  • Turner, Victor: Vom Ritual zum Theater. Vom Ernst des menschlichen Spiels. Frankfurt a. M. 2009.
Geschichte, Gattungen, thematische und poetologische Aspekte der Kinder- und Jugendliteratur (78487)

Geschichte, Gattungen, thematische und poetologische Aspekte der Kinder- und Jugendliteratur (78487)

2 SWS, 1.-4. Sem., wo

Ak: Mi., 17.15-18.45, SR 210, Ulmenstr. 69, H. 2 Schmitt

B.A. (Erst- und Zweitfach), LA/Gy, LA/H-R; LW 1 (ab 1800)

Module C, D2, ARAL, Weiterführung ARAL

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Anmeldung per STUD.IP.

 

Wegen seines Adressatenbezugs stellt das Kinder- und Jugendbuch ein eigenes literarisches Subsystem dar. In jeder Epoche ändern sich die diskursiven Praktiken des Umgangs mit den Heranwachsenden, was sich in der kinder- und jugendliterarischen Produktion, ihrer Präferenz von Gattungen, des Umgangs mit überlieferten Sujets, den Parametern von Präsentationsformen und dem Innovationspotenzial des Marktes deutlich niederschlägt. Dieser Prozess soll in seiner historischen Abfolge durch die exemplarische Analyse von Klassikern beleuchtet werden. Dabei spannt sich der Bogen von den Frühformen religiöser und moralistischer Unterweisungswerke über das 19. Jahrhundert, in welchem sich die Genres der Kinder- und Jugendliteratur erst eigentlich ausdifferenzieren, bis hin zu zeitgenössischen Werken. Der Entwicklung der Buchillustration wie dem Bilderbuch wird gesonderte Aufmerksamkeit geschenkt. Ausgewählte poetologische Aspekte der Kinder- und Jugendliteratur beleuchten die hohe Kunst der Einfachheit des Erzählens.

 

Literatur:

  • Ewers, Hans-Heino: Literatur für Kinder- und Jugendliche. Eine Einführung in grundlegende Aspekte des Handlungs- und Symbolsystems Kinder- und Jugendliteratur. München 2000.
  • Lange, Günter (Hg.): Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur. Bd. 1: Grundlagen, Gattungen. Bd. 2: Medien, Themen, Poetik, Produktion, Rezeption, Didaktik. 2. Aufl. Hohengehren 2000.
  • Wild, Reiner (Hg.): Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. 3., vollst. überarb. und erw. Aufl. Stuttgart u. a. 2008.
Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt und des Walfangs im 17. und 18. Jahrhundert (78620)

Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt und des Walfangs im 17. und 18. Jahrhundert (78620)

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr.: Do., 13.15-14.45, SR 7023, A.-Bebel-Str. 28 Steusloff

IDS-Modul: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein. Anmeldung per STUD.IP.

 

Die seltenen, wirklich von Seemannshand stammenden persönlichen Aufzeichnungen zur Schifffahrt und zum Walfang des 17. und 18. Jahrhunderts werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. Ausgewertet und erläutert werden die beiden ältesten deutschen Seemannsbiographien (Joachim Nettelbeck, Jens Jacob Eschels) und das älteste gedruckte Tagebuch einer Walfangreise (Christian Bullen), deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord von Kauffahrtei- und Walfangschiffen liegt, die aber darüber hinaus auch ein allgemeines und vielseitiges Bild von der Schifffahrt, vom Walfang und vom Alltagsleben der Küstenbevölkerung jener Zeit vermitteln.


Literatur:

  • Eschels, Jens Jacob: Lebensbeschreibung eines alten Seemannes, von ihm selbst geschrieben. Altona 1835. (Hamburg 1995)
  • Nettelbeck, Joachim: Die abenteuerliche Lebensgeschichte eines aufrechten Deutschen. Leipzig 1821-22. (Göppingen 1994)
  • Barthelmess, Klaus: Das erste gedruckte deutsche Walfangjournal. Christian Bullens „Tag-Register“ einer Hamburger Fangreise nach Spitzbergen und Nordnorwegen im Jahre 1667. Amsterdam 2003.
Ornamentik der Volkskunst in Europa (78623)

Ornamentik der Volkskunst in Europa (78623)

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr.: Mi., 15.15-16.45, SR 120, Ulmenstr. 69, H. 3 Steusloff

IDS-Modul: Volkskunst – populäre Ästhetik

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein. Anmeldung per STUD.IP.

 

Ornamente der Volkskunst sind Formen der angewandten Kunst, deren Anwendung weit über das hinausgeht, was sonst aus Kunsthandwerk und Kunstgewerbe bekannt ist. Unter kulturhistorischem Aspekt wird der nach Motiven und Motivgruppen geordnete europäische Formenbestand dargestellt. Behandelt werden u. a. Fragen nach der historisch-kulturellen Herkunft der Hauptmotive und hauptsächlichen Motivverbindungen, nach der formalen Entfaltung im Bereich der Kunstanwendung, nach der inhaltlichen Entwicklung als Zeichen und Sinnträger wie auch nach der Funktion als gegenständlich-visuelle Mittel der Kommunikation.


Literatur (Auswahl):

  • Peesch, Reinhard: Ornamentik der Volkskunst in Europa. Leipzig 1981.
  • Deneke, Bernward: Europäische Volkskunst. Frankfurt/Main, Berlin, Wien 1980.
  • Bossert, H. Th.: Volkskunst in Europa. Berlin 1938.
Zur Kulturgeschichte der Tätowierung (78633)

Zur Kulturgeschichte der Tätowierung (78633)

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr.: Fr., 13.15-14.45, SR 416, Ulmenstr. 69, H. 3 Steusloff

IDS-Modul: Volkskunst – populäre Ästhetik.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein. Anmeldung per STUD.IP.

 

Die den frühesten menschlichen Kunstäußerungen zuzuordnende Tätowierung erlangte in Europa seit Ende des 18. Jahrhunderts in Folge britischer und französischer Südsee-Expeditionen größere Popularität und bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts über seinen Produzenten- und Trägerkreis hinaus auch die Beachtung von Wissenschaftlern verschiedenster Bereiche. Als frühere Seemannsmode, deren weltweite Verbreitung auf Seewegen und über Hafenstädte erfolgte, sind Hautstichbilder der maritimen Kulturgeschichte zuzuordnen, was im Rahmen des Seminars ebenso thematisiert wird wie die populäre Entwicklung der Tätowierung während der letzten Jahrzehnte unter kultursoziologischem Aspekt.


Literatur (Auswahl):

  • Friedrich, Matthias: Tätowierungen in Deutschland. Eine kultursoziologische Untersuchung in der Gegenwart. Würzburg 1993.
  • Oettermann, Stephan: Zeichen auf der Haut. Die Geschichte der Tätowierung in Europa. Frankfurt/Main 1979.
  • Oettermann, Stephan (Hg.): Christian Warlich - Tätowierungen. Vorlagealbum des Königs der Tätowierer. Dortmund 1981.
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bremen 11 (1933), S. 1-55, 129-182.
  • Steusloff, Wolfgang: Tätowierungen von Seeleuten. Ein Beitrag zum maritimen Hautstichbild in der Gegenwart. In: Jahrbuch f. Volkskunde u. Kulturgeschichte 28 (N.F.13) 1985, S. 181-202.
Maritimer Kulturwandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990 (78635)

Maritimer Kulturwandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990 (78635)

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr.: Do., 15.15-16.45, SR 7023, A.-Bebel-Str. 28 Steusloff

IDS-Modul: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein. Anmeldung per STUD.IP.

 

Behandelt werden die als repräsentativ zu betrachtenden, deutlich sichtbaren und gewichtig wirksamen Veränderungen auf der maritimkulturellen Seite des Alltagslebens breiter Schichten der Küstenbevölkerung zwischen Dassow und Ahlbeck bzw. Altwarp seit der Wiederherstellung der deutschen Einheit. Schwerpunktbereiche bilden im Rahmen der Lehrveranstaltung die Küstenfischerei, die Fahrgastschifffahrt, das maritime Handwerk und Gewerbe sowie der Ortsbildwandel einschließlich der heutigen maritimen Bilderwelt - von Grundstücks- und Fassadengestaltungen bis zu Grabsteinmotiven. In der Küstenregion von Mecklenburg und Vorpommern haben entsprechende Untersuchungen eine lange Tradition (R. Wossidlo, R. Peesch, W. Rudolph), so dass auch vom Vergleich mit den Ergebnissen früherer Kulturanalysen ein interessanter Erkenntnisgewinn erwartet werden kann.

 

Literatur:

  • Steusloff, Wolfgang: Küstenfahrgastschifffahrt in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung der kleineren Reedereien seit 1990. In: Deutsches Schiffahrts-archiv. (=Wissenschaftliches Jahrbuch des Deutschen Schiffahrtsmuseums Bremerhaven) 25 (2002), S. 425-448.
  • Steusloff, Wolfgang: Bootsbau in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung des maritimen Handwerks seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 27 (2004), S. 201 -234.
  • Steusloff, Wolfgang: Kutter- und Küstenfischerei in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung eines maritimen Erwerbszweiges seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 29 (2006), S. 219-246.
  • Steusloff, Wolfgang: Zur letzten großen Reise. Grabsteine und Traueranzeigen mit maritimen Motiven in Mecklenburg-Vorpommern in der Gegenwart. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 30 (2007), S. 277-293.
  • Steusloff, Wolfgang: Maritimer Kulturwandel in den Stadthäfen von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 34 (2011), S. 371 – 406.

Wintersemester 2012/13

Einführung in die komparative Erzählforschung

Einführung in die komparative Erzählforschung

78409 Einführung in die komparative Erzählforschung

2 SWS, 1.–4. Semester, wo  Schmitt

Ak: Mi., 17.15-18.45, SR 416, Ulmenstr. 69, H. 3

Aufbaukurs syst. und Aufbaukurs hist. (LW 1), B.A. (EF alt): Module C u. D;

B.A. (ZF alt): Modul K; B.A. (EF neu, 2009): Module C, D2; BA, Zf neu (2009): Modul K2; B.A. (EF neu, 2010): Modul D2; B.A. (EF neu, 2010): Modul D2;

B.A. (ZW neu): Modul D2; alle Lehrämter;

Voraussetzung für die Teilnahme ist das Bestehen des Grundkurses germanistische Literaturwissenschaft. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar. Anmeldung per STUD.IP.

 

Diese Veranstaltung führt nicht in die literaturwissenschaftliche Narratologie, das heißt Erzähltheorie, sondern in die internationale Volksprosa- oder Volkserzählforschung (Folk Narrative Research) ein, die primär auf kulturanthropologischen (im deutschsprachigen Raum volkskundlichen) und ethnologischen Denktraditionen gründet. Diese suchen semantische, strukturelle und motivische Bezüge des Erzählguts, seine Herkunft und Anpassung an die jeweilige Alltagskultur zu erklären. Traditionales Wissen als Teil des kulturellen Gedächtnisses wird abgerufen, wenn es für die rezente Popular- oder Elitekultur attraktiv ist. Wesentlich wurde der Zugang zur Überlieferung und ihre Gestaltbarkeit durch Medienevolutionen verändert. Aufgrund ihrer komparativen Betrachtung weit verstreuter Erzähltraditionen oder wandernder Sujets überschritt die in Deutschland von den Brüdern Grimm initiierte Volkserzählforschung spätestens Ende des 19. Jahrhunderts nationale Grenzen und löste sich aus der Umarmung ihrer philologischen Mutterdisziplinen. Zwar wurde mit der Popularisierung von Volkserzählungen das landschaftliche oder nationale kulturelle Erbe zementiert, doch zwang deren Erforschung von Anbeginn zum Austausch mit Auslandsgelehrten. So fand schon Jacob Grimm in der Volksprosaforschung internationale Gelehrtenfreude und wurde erst im Wilhelminismus zum eigentlichen Helden des nationalen Kulturerbes stilisiert. Behandelt werden Denkstiltraditionen, Themenfelder, Fragestellungen und Lösungsansätze der frühen und der klassischen Phase der Volkserzählforschung, ihre Irrtümer, Paradigmenwechsel und aktuelle Profilierung im Kontext der Kulturwissenschaften. Der Fokus liegt auf der komparatistischen Methode, ihren Stärken und ihrer Ergänzungsbedürftigkeit. Behandelt werden Theorieansätze, ihre profiliertesten Vertreter und Widersacher; prominente Fallbeispiele, in denen geprüftes Wissen zur Überlieferung und Verbreitung ausgewählter Sujets der Märchen-, Sagen-, Exempel- und Sprichworttradition beleuchtet wird; Internationalisierungen des Erzählguts durch technische Medien, besonders den Film und das Internet.


Literatur:

  • Dundes, Alan (ed.): Folklore. Critical concepts in literary and cultural studies. Vol. 1: From definition to discipline; Vol. 2: The founders of folklore; Vol. 3: The genres of folklore; Vol. 4: Folkloristics: Theories and Methods. London 2005.
  • Mieder, Wolfgang: Tradition and innovation in folk literature. Hannover (New Hampshire) 1987.
  • Röhrich, Lutz: Erzählforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. überarb. u. erw. Aufl. Berlin 2001, S. 515-542.
Regionale Ethnografie. Zur Kulturanalyse von Region und Landschaft

Regionale Ethnografie. Zur Kulturanalyse von Region und Landschaft

78440 Regionale Ethnografie. Zur Kulturanalyse von Region und Landschaft

2 SWS, 1.-4. Sem., wo Schmitt

Sr: Di., 13.15-14.45, SR 421, Ulmenstr. 69, H. 3

IDS-Modul “Regionale Ethnografie”. Studium generale.

Offen für alle Lehrveranstaltungen. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar. Anmeldung per STUD.IP.

Das Seminar bietet einen Einblick in Entstehungs- und Wandlungsprozesse, Funktionsweisen und Präsentationsformen der Regionalkultur. Es entnimmt seine Fallbeispiele der historischen Volkskultur Mecklenburgs und Vorpommern aus dem weiten Bereich narrativer, performativer und materieller Überlieferungsformen. Wie kam es dazu, dass bestimmte Ausschnitte der Erzähl- und Brauchüberlieferung oder der Sachkultur (z.B. Trachten, Requisiten oder Gebäudetypen) im kulturellen Gedächtnis dieser Landschaft bewahrt wurden, während man andere vergaß oder verdrängte? Wie gestaltet sich in privaten Sphären und öffentlichen Diskursen der heutige Umgang mit traditionalem Wissen, das man als regionaltypisch ansieht, empfängt oder darstellt? Wie und mit welchen Interessen wird Kultur im Raum festgezurrt oder fallengelassen? Diese Frage führt uns zum Prozess der Kulturerbe-Bildung in der Gegenwart und den Funktionen traditionaler Wissensbestände in der vormodernen Gesellschaft.

 

Literatur:

  • Bausinger, Hermann: Volkskunde. Von der Altertumsforschung zur Kulturanalyse. Nachdruck der Ausgabe Darmstadt 1971. Erw. durch ein Nachwort. Tübingen 1999.
  • Bentzien, Ulrich; Neumann, Siegfried (Hg.): Mecklenburgische Volkskunde. Rostock 1988.
  • Berger, Carl C. u.a. (Hg.): Erb.gut? Kulturelles Erbe in Wissenschaft und Gesellschaft. Wien 2009.
  • Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. erw. Aufl. Berlin 2001.
  • Döring, Jörg; Thielmann, Tristan (Hg.): Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Bielefeld 2008.
  • Hemme, Dorothee u.a.: Prädikat „Heritage“. Wertschöpfungen aus kulturellen Ressourcen. Berlin u.a. 2007.
  • Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die Europäische Ethnologie. 3. Aufl. München 2006.
Modelle und Methoden der Film- und Fernsehanalyse

Modelle und Methoden der Film- und Fernsehanalyse

78488 Modelle und Methoden der Film- und Fernsehanalyse

2 SWS, 5.-8. Sem., wo Schmitt

Hs: Mi., 19.00-20.30, SR 416, Ulmenstr. 69, H. 3

M.A. (EF), Modul M (TK 4); M.A. (ZF), Modul P;

Themenkomplexe: TK 4, Master (ab WS 2010/11), Module C und F;

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar. Anmeldung per STUD.IP.

 

Das Hauptseminar will die Selbstverständlichkeit filmischen Sehens hinterfragen, indem es exemplarisch ästhetische Strukturen von Film- und Fernsehsendungen aufzeigt und nach der medienspezifischen Modulierung erzählter Ereignisse und deren Verhältnis zur außerfilmischen Wirklichkeit fahndet. Ausgehend von Schriften aus der Frühphase des Films werden jüngere, systematisch angelegte Einführungswerke in Methoden der Film- und Fernsehanalyse behandelt. Das spezielle Anliegen einer literaturwissenschaftlich fundierten Herangehensweise an den Film sollte zwar nicht darin bestehen, narratologische, an wortsprachlichen Texten gewonnene Kriterien dem filmischen Medium abzuverlangen; deren Logik aber auf das Wesen der Filmästhetik übertragen zu können, bedeutet einen methodologischen Erfahrungsvorsprung, der nicht ungenutzt bleiben sollte. Denn aus der somit gewonnenen Differenz, die vor der Emanzipation des Films von der Literatur leichthin als ästhetischer Mangel beklagt wurde, sollten einerseits die Eigenwertigkeit des bildsprachlichen Textsystems und andererseits die Modi seiner Bezugnahme auf Wortsprache und weitere Semiosebildungen des Filmes deutlicher zutage treten. Als empirische Basis dienen bekannte Klassiker des Kinos und der Fernsehserie, dem prototypischen Format des „Heimkinos“. Dabei soll unter anderem sichtbar werden, was kinematographische von genuin televisionären Erzählkonventionen unterscheidet und wie sich filmische Genres und Fernsehformate entwickelt haben.

 

Literatur:

  • Balász, Béla: Der Geist des Films [Nachdruck]. Mit einem Nachwort von Hanno Loewy und zeitgenössischen Rezensionen von Siegfried Kracauer. Frankfurt a. M. 2009.
  • Faulstich, Werner: Grundkurs Filmanalyse. 2. Aufl. Paderborn 2008.
  • Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse. 4. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart 2007.
  • Kanzog, Klaus: Grundkurs Filmsemiotik. München 2007.
  • Kanzog, Klaus: Einführung in die Filmphilologie. 2. aktual. u. erw. Aufl. München 1997.
  • Kracauer, Siegfried: Theorie des Films. Die Errettung der äußeren Wirklichkeit [Nachdruck]. Frankfurt a. M. 2006.
  • Kuchenbuch, Thomas: Filmanalyse. Theorien, Methoden, Kritik. 2. Aufl. Wien/Köln/Weimar 2005.
  • Mikos, Lothar: Film- und Fernsehanalyse. 2. überarb. Aufl. Konstanz 2008.
  • Monaco, James: Film verstehen. Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der Medien. 10. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2008.
Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

78600 Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)


2 SWS, 1.-9. Sem., f
Steusloff

Sr.: Mo., 13.15-14.45, SR 40, R. 222, Parkstr. 6

Offen für alle Lehrveranstaltungen. IDS. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar. Anmeldung per STUD.IP.

 

Nach einer Einführung in die Geschichte der maritimen Volkskunde wird anhand ausgewählter Themenbereiche ein Einblick in die kulturelle Entwicklung vermittelt, die insbesondere für das Gebiet der südlichen Ostseeküste zwischen den schleswigschen Förden und dem Kurischen Haff nachgewiesen worden ist, die aber in vielen Bereichen auch einem größeren Kulturraum zugeordnet werden kann. Ausgehend von der Hafenstadt als Kulturkontaktbereich, von der Entwicklung der ländlichen Schifffahrt und vom hafenstädtisch-bürgerlichen Kulturvorbild, das für die Seefahrer aus den maritim strukturierten Küstendörfern maßgeblich war, werden - im Kontext der jeweiligen politisch-ökonomischen Situation, der relevanten Lebensbedingungen und der konkreten Lebenstätigkeit der Fahrensleute an dieser Küste - drei von W. Rudolph nachgewiesene Kulturperioden behandelt, die nach ihren indikatorischen Leitmerkmalen als "Holländerzeit" (etwa 1650-1750), als "Englische Zeit" (etwa 1750-1870) und als "Industriegesellschaftliche maritime Kulturperiode" (seit etwa 1870) bezeichnet worden sind.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Ein Jahrhundert maritime Volkskunde im Ostsee- und Nordseeraum. Von der Bootskunde zur Erforschung der maritimen Kultur. In: Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 24 N.F.9(1981), S. 168-182; Deutsches Schiffahrtsarchiv 4 (1981), S. 191-204.
  • Rudolph, Wolfgang: Seefahrer-Souvenirs. Leipzig 1982.
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Schiffsbilder und Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Steusloff, Wolfgang: In der Ferne und daheim. Seefahrer-Souvenirs in Mecklenburg-Vorpommern Ende des 20. Jahrhunderts. Rostock 1998.
Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

78601 Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

2 SWS, 1.-9. Sem., f. Steusloff

Sr.: Do., 13.15.14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

Offen für alle Lehrveranstaltungen. Studium generale, IDS. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar. Anmeldung per STUD.IP.

 

Im Blickfeld stehen jene Sachgruppen, die als charakteristische Freizeitarbeiten von Angehörigen maritimer Berufsgruppen anzusehen sind. Beispielsweise genannt seien verschiedene Arten von Schiffsmodellen, Bemalungen von Seekistendeckeln und Seesäcken, Gravuren von Fetthörnern, tropischen Muscheln, Schneckengehäusen und Walzähnen, Tauwerksarbeiten sowie die Verarbeitung von Zigarrenkistenholz zu Bilderrahmen und Deckelschachteln in Pinn- oder Kerb-Schicht-Technik. Insgesamt ermöglichen diese Volkskunsterzeugnisse nicht nur den Zugang zu grundsätzlichen Fragen der Kreativität der Seefahrer und Fischer, sondern sie erhellen zudem - unter Beachtung ihrer zeitlichen Einordnung, ihrer Funktion und ihrer zeichenhaften Bedeutung - auch einen Aspekt der kulturgeschichtlichen Entwicklung innerhalb des genannten Küstenraumes.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
Bräuche und Brauchwandel in der Seeschiffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Bräuche und Brauchwandel in der Seeschiffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

78602 Bräuche und Brauchwandel in der Seeschiffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

2 SWS, 1.-9. Sem., f. Steusloff

Sr.: Do., 15.15-16.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

Offen für alle Lehrveranstaltungen. IDS. Abschluss- mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar. Anmeldung per STUD. IP.

 

Das Seminar behandelt einen wesentlichen Bereich der Alltagskultur maritimer Berufsgruppen. Erhellt werden Funktion und Tradition von Bräuchen und brauchmäßigen Verhaltensweisen wie auch Ursachen, die zu Variationen und Innovationen innerhalb dieser Handlungssysteme geführt haben. Der zeitliche Rahmen spannt sich vom Zeitalter der Entdeckungsreisen über die Ära der beginnenden Schifffahrtsindustrialisierung bis zum modernen Seetransportwesen der Gegenwart. Besondere Beachtung finden die Initiationsriten am Äquator und am Polarkreis; gefragt wird nach der zeitlichen und sozialen Einbindung sowie nach dem Funktionsspektrum und nach Wandlungsvorgängen.

 

Literatur (Auswahl):

  • Henningsen, Henning: Crossing the Equator. Kopenhagen 1961.
  • Schmidt, Fred: Von den Bräuchen der Seeleute. Hamburg 1941, 21947.
  • Steusloff, Wolfgang: Von den Feiern der Seeleute. Rostock 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950-1990. Hamburg 1995.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/43.
Die Reisetagebücher der Kapitänsfrauen Leverkus und Rosenberger

Die Reisetagebücher der Kapitänsfrauen Leverkus und Rosenberger

78634 Die Reisetagebücher der Kapitänsfrauen Leverkus und Rosenberger

2 SWS, 1.-9. Sem., f. Steusloff

Sr.: Fr., 15.15-16.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H.3

Offen für alle Lehrveranstaltungen. IDS. Abschluss- mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar. Anmeldung per STUD.IP.

 

Kapitänsfrauen, die ihre Ehemänner an Bord von frachtfahrenden Segelschiffen auf großer Fahrt - oft sogar über mehrere Jahre - begleitet haben, waren seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auf Schiffen vieler Seefahrtsnationen kein ungewöhnliches Erscheinungsbild mehr. Demgegenüber gelten Veröffentlichungen von Tagebuchaufzeichnungen, die von diesen Frauen an Bord angefertigt worden sind, als sehr seltene Textquellen, die aus einer besonderen Perspektive Einblicke in das Alltagsleben an Bord und Eindrücke aus fernen Hafenstädten vermitteln. Im Rahmen des Seminars werden die Tagebuchaufzeichnungen von Mimi Leverkus (an Bord der Elsflether Bark „Charlotte“ 1883-1886) und Eugenie Rosenberger (an Bord des Bremer Vollschiffes „Regulus“ 1891-1897) unter kultur- und sozialgeschichtlichem Aspekt behandelt.

 

Literatur:

  • Leverkus, Inge und Ernst (Hg.): Eine Frau fuhr mit. Norderstedt 1981.
  • Rosenberger, Eugenie: Auf Großer Fahrt. Tagebuchblätter einer Kapitänsfrau aus der großen Zeit der Segelschiffahrt. Hamburg 1997.

Sommersemester 2012

Frühgeschichte der Massenmedien: Flugblatt und Flugschrift

Frühgeschichte der Massenmedien: Flugblatt und Flugschrift

78457 Frühgeschichte der Massenmedien: Flugblatt und Flugschrift Early

History of Mass Media: Broadsheet

2 SWS, 5.–8. Sem., wo

Hs: Mi 07.30-09.00, SR 4039, A.-Bebel-Str. 28 Schmitt

Module TK4, TK5, IDS

Obligatorische Vorleistung ist ein absolviertes Grundstudium. Die verbindliche Anmeldung erfolgt durch die Eintragung bei Stud.IP im Einschreibezeitraum. Abrechenbar für LW 2 (Literatur bis 1800).

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Das Seminar behandelt illustrierte Flugblätter und Flugschriften des 16. und 17. Jahrhunderts und damit Frühformen massenmedialer Bildpublizistik. Im Gegensatz zum Buch waren die Kleindrucke finanzielle erschwinglich, und ihr Bildanteil richtete sich auch an die leseunkundige Bevölkerung. Weil sich die Blätter zudem, wie in der Metapher vom „Fliegen“ anklingt“, rasch verbreiten ließen, konnten sie als situationsbedingtes, aktuelles Medium genutzt werden. So gewannen sie alltäglichen Gebrauchscharakter, weshalb sie dem Volkskundler als unentbehrliche Quelle dienen. Entsprechend vielfältig sind die behandelten Funktionen und Themen. Am bekanntesten ist der Gebrauch als Kampfmittel religiöser Meinungsbeeinflussung im Zeitalter der Glaubenspaltung. Diese werbliche Funktion hat sich in der marktschreierischen und politisch-agitatorischen Wirkungsabsicht des modernen Flugblattes erhalten, während die übrigen Funktionen der Information, Unterhaltung, Belehrung, Erbauung und Lebenshilfe auf das vorherrschende Medienensemble übergegangen sind. Vielfach bildete das Flugblatt ein Sensationsmedium: Man erfährt von „unerhörten“, „merkwürdigen“, „seltsamen“, Wunderbaren“, „grausamen“ etc. Ereignissen, wie Kriegsgräueln, sagen- und legenden-haften Berichten, Morden, Hinrichtungen, Naturkatastrophen, Himmelserscheinungen, Missgeburten oder exotischen Ländern. Fraglich ist u. a., welche Sicht von Realität dem damaligen Leser/Betrachter angeboten wurde und was wir daraus für die Einschätzung heutiger Massenmedien ableiten können.

 

Literatur:

  • Brednich, Rolf Wilhelm: Stichwort „Flugblatt, Flugschrift“. In: Enzyklopädie des Märchens. Bd. 4. Berlin/New York 1984, Sp. 1339-1358.
  • Brückner, Wolfgang: Populäre Druckgraphik Europas vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. 2. Aufl. München 1975.
  • Harms, Wolfgang (Hrsg.): Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts. Bd. 1-3. Tübingen 1980-1989.
  • Te Heesen, Kerstin: Das illustrierte Flugblatt als Wissensmedium der Frühen Neuzeit. Opladen 2011.
  • Harms, Wolfgang; Schilling, Michael: Das illustrierte Flugblatt der frühen Neuzeit. Traditionen, Wirkungen, Kontexte. Stuttgart 2008.
  • Schilling, Michael: Bildpublizistik der frühen Neuzeit. Aufgaben und Leistungen des illustrierten Flugblatts in Deutschland um 1700. Tübingen 1990.
  • Stollberg-Rilinger, Barbara und Thomas Weißbrich (Hrsg.): Die Bildlichkeit symbolischer Akte. Münster 2010.
Sprachmagie und Bildbeschwörung. Zur Kulturanalyse der Werbung

Sprachmagie und Bildbeschwörung. Zur Kulturanalyse der Werbung

78493 Sprachmagie und Bildbeschwörung. Zur Kulturanalyse der Werbung

The Magic of Language and Image. Cultural Analysis of Advertising

2 SWS, 1.–4. Sem., wo

Ak(syst): Mi 11.15-12.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H. 3Schmitt

Module D1, D2, IDS, studium generale

Anmeldung per STUD.IP. Voraussetzung ist das Bestehen des Grundkurses germanistische Literaturwissenschaft.

Abrechenbar für LW 1 (Literaturwissenschaft nach 1800).

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Wirtschaftswerbung übt Druck aus, um den Kaufwiderstand der nach Typen differenzierten Konsumenten zu brechen. Hierfür produziert sie attraktive Kommunikationsmuster, mit denen die potenziellen Käufer repetitiv umworben werden. Werbung wirkt, auch wenn der Kaufakt vielfach unterbleibt. So sind Slogans und Jingles bekannter Marken beliebig abrufbar und gehören zum kulturellen Inventar aller Bevölkerungsschichten. Der Gebrauchsnutzen anonymer Massenware ist schnell erzählt, da er austauschbar ist. Um ihr „Einmaligkeit“ und damit Markencharakter zu verleihen, muss die Massenware mit einem frei fabulierten „Zusatznutzen“ (added value) verknüpft werden. Werbliche Kommunikation rankt sich daher in erster Linie um Neuerfindungen jenes „Zusatznutzens“. Wie lassen sich die Kommunikationsideen, -stile und –muster der „Kreativen“, die von der werbungstreibenden Wirtschaft beantragt werden, näher beschreiben? Was macht den „Zusatznutzen“ wiederholt kommunizierbar? Woher stammen die Geschichten der Werbung, ihre Motive, Inhalte und Erzählstrukturen? Und was unterscheidet diese Geschichten von ihrem Einsatz in „zweckfreier“ Unterhaltung? Nach einer Einführung in Geschichte und Grundlagen der Werbung (Marktdaten, medienspezifische Struktur von Werbeträgern und –mitteln, Gestaltung von Werbebotschaften, Konsumentenverhalten, Verbraucherschutz, Werbewirkung) werden Werbeanzeigen und -spots exemplarisch analysiert. Eine Sonderkomplex bildet die Werbung in der ehemaligen DDR. Auch sollen Modelle zur Vermittlung des Themas im Deutschunterricht vorgestellt werden. Die Seminarteilnehmer werden gebeten, jeweils eine Werbekampagne im Laufe des Seminars genauer zu verfolgen und (ggf. in Gruppenarbeit vorzustellen.


Literatur:

  • Fenske, Ute (Hrsg.): Rund um Werbung. Kopiervorlagen für den Deutschunterricht. 2.Aufl. Berlin 2011.
  • Georgi, Oliver: Das Groteske in Literatur und Werbung. Stuttgart 2003.
  • Hartmann, Hans A. (Hrsg.): Bilderflut und Sprachmagie. Fallstudien zur Kultur der Werbung. Opladen 1992.
  • Krieg, Ulrike: Wortbildungsstrategien in der Werbung. Zur Funktion und Struktur von Wortneubildungen in Printanzeigen. Hamburg 2005.
  • Meyer, Urs: Poetik der Werbung. Berlin 2010.
  • Schindelbeck, Dirk: Marken, Moden und Kampagnen. Illustrierte deutsche Konsum-geschichte. Darmstadt 2003.
  • Schweiger, Günther; Schrattenecker, Gertraud: Werbung. Eine Einführung. 7., neu bearb. Aufl. Stuttgart 2009.
  • Spörri, Hansruedi: Werbung und Topik. Textanalyse und Diskurskritik. Bern/Berlin 1993.
  • Tippach-Schneider, Simone: Das große Lexikon der DDR-Werbung. Kampagnen und Werbesprüche, Macher und Produkte, Marken und Warenzeichen. 2. Aufl. Berlin 2004.
  • Willems, Herbert; Kautt, York: Theatralität der Werbung. Theorie und Analyse massen-medialer Wirklichkeit. Zur kulturellen Konstruktion von Identitäten. Berlin 2003.
Propps „Morphologie des Märchens“ und ihre Rezeption in der Erzähltheorie

Propps „Morphologie des Märchens“ und ihre Rezeption in der Erzähltheorie

70713 Propps „Morphologie des Märchens“ und ihre Rezeption in der Erzähltheorie

2 SWS, 1.–4. Sem., wo

Ak(syst.):Mi 19.00-20.30, SR 322, Ulmenstr. 69, H. 3 Hagestedt/Schmitt

Regelmäßige und aktive Teilnahme ist obligatorisch. Das Seminar setzt Kreativität und erprobte Lektürekompetenz voraus; Leistungsscheine können durch schriftliche Hausarbeiten (ab 20 Seiten Umfang) erworben werden. Die Anmeldung erfolgt via STUD.IP und in der ersten Seminarsitzung, die endgültige Aufnahme durch einen Lektüretest zu Propps Studie „Morphologie des Märchens“ in der zweiten Sitzungswoche.

 

Als sich der Leningrader Folklorist und Philologe Vladimir Propp die Aufgabe stellte, aus der Märchensammlung von Afanasjew, dem „russischen Grimm“, eine den darin versammelten Geschichten gemeinsame Struktur herauszufiltern, glich dies der Suche nach einem Archimedischen Punkt. Das Verhältnis von Konstanz und Variabilität im tradierten Erzählgut hatte zwar schon ältere Folkloristen beschäftigt, die mit dem Blick auf die Überlieferungsgeschichte zu einem System narrativer Grundgerüste, sog. Erzähltypen, gelangt waren. Propp befreite sich jedoch radikal von diesem Erkenntnisziel und suchte nach einem grundsätzlichen Bauplan des Märchens, dem sich die einzelnen Bauelemente zu fügen hätten. Im Glauben, ihn gefunden zu haben, beschrieb er diesen in der 1928 erschienenen „Morfologija skazki“ mit auf mathematischer Akribie beruhen-der Umdeutungskunst. So kurios sich manche Stellen seiner formalistischen Theorie des Märchens auch lesen, so genial sind sein Zugriff und das von ihm extrahierte Modell nicht umkehrbarer Narrateme, sog. „Funktionen“. Propps Morphologie wurde erst spät, doch dauerhaft rezipiert und beeinflusste den Strukturalismus, wie das Aktantenmodell der Textsemiotik von Algirdas Julien Greimas. Das Seminar dient dazu, die Genese des Proppschen Ansatzes im Klima einer sich naturwissenschaftlichen Kriterien zunehmend verpflichtenden Philologie und Volkskunde verstehbar zu machen sowie die Logik, Kritik und Weiterentwicklung seines Ansatzes zu erklären. Darauf aufbauend soll die praktische Anwendbarkeit der „Morphologie“ und der von ihr beeinflussten strukturalistischen Ansätze geprüft werden. Diese ermöglichen den Blick auf das Gemeinsame im Erzählgut, nicht nur, wenn wir es nebeneinander ausbreiten, sondern seine Weitergabe, also seine Bearbeitung, betrachten. So ist es stets fraglich, was von einer Geschichte übernommen werden muss, damit sie im Kern weiterleben kann. Verstärkt stellt sich diese Frage, wenn in der Bearbeitung ein Medienwechsel mit differenten Ausdrucksmaterien eingeschlossen ist. Fallbeispiele des Seminars sind Märchen und ihre literarischen wie filmischen Adaptionen, die mit Hilfe strukturalistischer Ansätze beschrieben werden sollen. Daneben steht die wichtige Frage, inwieweit Geschichten schlechthin mit Hilfe strukturalistischer Verfahren ertragreich analysiert werden können.

 

Literatur:

  • Levin, Isidor: Der Märchenkundler Vladimir Propp. In: Märchenspiegel 12(2001)3, S. 122-128.
  • Propp, Vladimir: Morphologie des Märchens, hrsg. v. Karl Eimermacher. 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1982 (suhrkamp theorie wissenschaft, 131).
  • Propp, Vladimir: Die historischen Wurzeln des Zaubermärchens. München 1987.
  • Voigt, Vilmos: Propp, Vladimir Jakovlevic. In: Enzyklopädie des Märchens, hrsg. v. Rolf Wilhelm Brednich u. a. Bd. 10. Berlin/New York 2002, Sp. 1435-1442.
  • Taehwan, Kim: Vom Aktantenmodell zur Semiotik der Leidenschaften. Eine Studie zur narrativen Semiotik von Algirdas J. Greimas. Tübingen 2002.
Kulturgeschichte der Hafenstadt

Kulturgeschichte der Hafenstadt

78613 Kulturgeschichte der Hafenstadt

The maritime cultural history of Harbour and Town

2 SWS, 1.-9. Sem., f Sr.: Fr 13.15-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28 Steusloff

Module IDS 

Die Lehrveranstaltung ist allein als IDS-Angebot und als Angebot zur Wahl freier SWS ohne Prüfung für Lehramtsstudierende abrechenbar.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein. Anmeldung per Stud.IP.

 

Die Kulturgeschichte des Hafens und der Hafenstadt kann aufgrund ihrer Vielfältigkeit im Rahmen dieses Seminars nur knapp umrissen werden. Unvermeidbar ist eine Orientierung auf einige ausgewählte Aspekte, zu denen vor allem die Rolle der Hafenstadt als erstrangigem Platz des internationalen Kulturaustausches während der verschiedenen Perioden der Geschichte gehört. In diesem Zusammenhang finden die verschiedenen Wege und Anlaufpunkte der Matrosen, Steuerleute und Schiffskapitäne, die breite Skala der (sozial differenzierten) kulturellen Kontaktbereiche, die Kommunikationsformen wie auch die Wirkungsmechanismen des Kulturaustausches besondere Beachtung.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Eine maritime Kulturgeschichte. Leipzig 1979.
  • Rudolph, Wolfgang: Kulturkontaktbereiche in den Hafenstädten der südlichen Ostseeküste (1600 bis 1900). In: Vom Bauen und Wohnen. Berlin 1982, S.259-274.
  • Rudolph, Wolfgang: Am Wallfisch-Speicher, unterm Tabakmohren und im Goldenen Anker. Maritime Embleme in den Hafenstädten der Ostseeküsten. Rostock 1983.
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bremen 11 (1933), S. 1-55, 129-182.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Timm, Werner: Kapitänsbilder. Rostock 1971.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/
Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit

Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit

78631 Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit

Popular pictorial art and shaping in present time

2 SWS, 1.-9. Sem., f Sr.: Mi 15.15-16.45, SR 7023, A.-Bebel-Str. 28Steusloff

Module IDS 

Die Lehrveranstaltung ist allein als IDS-Angebot und als Angebot zur Wahl freier SWS ohne Prüfung für Lehramtsstudierende abrechenbar. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein. Anmeldung per Stud.IP.

Ein menschliches Grundbedürfnis, nämlich die Gestaltung und Verschönerung von Dingen des Lebensalltags, dürfte auch in der heutigen Öffentlichkeit nicht zu übersehen sein. Die vielfältigen Äußerungsformen – beispielsweise die Gestaltung von Grundstücken, Gärten und Hausfassaden, die „Airbrush“-Arbeiten auf Autokarosserien, Motorradtanks und Helmen, die als Graffiti bekannt gewordenen gesprühten Bilder und Zeichen auf Wandflächen, aber auch die Motivgruppen und Träger des heutigen Hautstichbildes ebenso wie die Subkultur des Punk – veranschaulichen aus volkskundlicher Sicht kreative Formen temporärer Gruppenkunst, die im Rahmen des Seminars mit allgemeineren Fragen zur Volkskunst in heutiger Zeit verbunden werden.

 

Literatur (Auswahl):

  • Korf, Gottfried (Hg.): Volkskunst heute? Tübingen 1986
  • Mehl, Heinrich (Hg.): Volkskunst in Schleswig-Holstein. Alte und neue Formen. Heide 1998.
  • Friedrich, Matthias: Tätowierungen in Deutschland. Eine kultursoziologische Untersuchung in der Gegenwart. Würzburg 1993.
  • Steusloff, Wolfgang: Tätowierungen von Seeleuten. Ein Beitrag zum maritimen Hautstichbild in der Gegenwart. In: Jahrbuch f. Volkskunde u. Kulturgeschichte 28 (N.F.13) 1985, S. 181-202.
  • Rudolph, Wolfgang: Fördenland im Wandel. Veränderungen der maritimen Kultur zwischen Alsens und Eckernförder Bucht. Flensburg 1994.
Vom Einbaum zum Fünfmaster - Zur Kulturgeschichte der Wasserfahrzeuge in Nordeuropa

Vom Einbaum zum Fünfmaster - Zur Kulturgeschichte der Wasserfahrzeuge in Nordeuropa

78632 Vom Einbaum zum Fünfmaster - Zur Kulturgeschichte der Wasserfahrzeuge in Nordeuropa

From the dug-out to the Fivemast-Fullrigger – Abstract of the cultural history of water-crafts in northern Europe.

2 SWS, 1.-9. Sem., f Sr.: Do 15.15.-16.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28 Steusloff

Module IDS, studium generale 

Die Lehrveranstaltung ist allein als IDS-Angebot und als Angebot zur Wahl freier SWS ohne Prüfung für Lehramtsstudierende abrechenbar. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein. Anmeldung per Stud.IP.

 

Ausgehend von den Urformen der Wasserfahrzeuge und deren Klassifikation werden die wichtigsten boots- und schiffbaulichen Entwicklungen im nördlichen Europa vom frühen Mittelalter bis zum beginnenden 20. Jahrhunderts unter kulturhistorischem Aspekt behandelt. Beachtung finden im schifffahrtsgeschichtlichen Kontext wikingerzeitliche nordische Boote, slawische Boote, Kiel, Kogge und Holk, frühe Dreimaster unter dem Einfluss westeuropäischer Schiffbautradition sowie weitere Entwicklungen in der Großen Fahrt, die in den folgenden vier Jahrhunderten zu den stählernen Barken und Vollschiffen des späten 19. Jahrhunderts geführt haben. Aus zeitlichem Grund kann auf traditionelle Kleinfahrzeuge der Küstenfahrt und der Fischerei ebenso wie auf die hochindustrialisierte Seeschifffahrt des 20. Jahrhunderts nicht näher eingegangen werden.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Boote, Flöße, Schiffe. Leipzig / Zürich 1974.
  • Ellmers, Detlev: Frühmittelalterliche Handelsschiffahrt in Mittel- und Nordeuropa. Neumünster 1972.
  • Heinsius, Paul: Das Schiff der hansischen Frühzeit. Weimar 1986.
  • Jobé, Joseph (Hg.): Der Segelschiffe große Zeit. Bielefeld / Berlin 1967.
  • Klingbeil, Peter: Die Flying P-Liner. Hamburg/Bremerhaven 1998.
Textquellen zum Seemannsleben im 19. Jahrhundert: Lebens-erinnerungen des Kapitäns Hermann Sandmann und Briefe des Matrosen Paul Mewes.

Textquellen zum Seemannsleben im 19. Jahrhundert: Lebens-erinnerungen des Kapitäns Hermann Sandmann und Briefe des Matrosen Paul Mewes.

78636 Textquellen zum Seemannsleben im 19. Jahrhundert: Lebens-erinnerungen des Kapitäns Hermann Sandmann und Briefe des Matrosen Paul Mewes.

Written sources of sailor`s life in the 19th century: Memoirs of the captain Hermann Sandmann and letters of the able seaman Paul Mewes

2 SWS, 1.-9. Sem., f Sr.: Do 13.15-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28Steusloff

Module IDS

Die Lehrveranstaltung ist allein als IDS-Angebot und als Angebot zur Wahl freier SWS ohne Prüfung für Lehramtsstudierende abrechenbar. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein. Anmeldung per Stud.IP.

 

Aus dem Bestand der seltenen, wirklich von Seemannshand stammenden Briefe und Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert sowie der nach vollendeter Fahrenszeit zu Papier gebrachten Erinnerungen werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt eine bereits im 19. Jahrhundert veröffentlichte Kapitänsbiographie und die Briefe eines Segelschiffsmatrosen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts behandelt. Diese schriftlichen, inzwischen auch veröffentlichten Überlieferungen, deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord liegt, vermitteln ein aufschlussreiches Bild vom Seemannsleben in der ganz und gar unromantischen Ära der Segelschifffahrt.

 

Literatur:

  • Sandmann, Hermann: Lebenserinnerungen eines alten Seefahrers. Bremerhaven /Wiefelstede 2011 (Erstausgabe 1896).
  • Mewes, Paul: Grüßt alle, nächstens mehr. Briefe und Zeichnungen des Segelschiffs-matrosen Paul Mewes 1860-1865. Rostock 1981.

Wintersemester 2011/12

Methoden und Theorien der Kulturanalyse

Methoden und Theorien der Kulturanalyse

7841 Methods and Theories of Cultural Analysis

2 SWS, 1.-9. Sem., wo

Ak(syst) Mi 15.15-16.45, SR 120, Ulmenstr. 69, H. 3 Schmitt

Module: D2, K2, IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe, Methoden und Theorien der Kulturanalyse, und zwar aus Sicht volkskundlich-ethnologischer und kulturanthropologischer Disziplinen. Es will Klassikertexte und deren Fragehorizonte im Kontext der Wissenschaftsentwicklung ihrer Entstehungszeit erschließen. Damit sie nicht „schöne Theorie“ im bunten Reigen von „turns“ bleiben, steht ihre Tauglichkeit für die Analyse kultureller Objektivationen, einem Vorbegriff für die Vielfalt kultureller Phänomene, auf dem Prüfstand. Daher werden Fallbeispiele aus dem weiten Bereich narrativer und performativer Systeme einschließlich der Dingkultur durchleuchtet, wobei insbesondere nach Tradierungskontext, Format und Funktion gefragt wird. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Bachmann-Medick, Doris (Hg.): Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. 4. Aufl. Hamburg 2010.
  • Bausinger, Hermann: Volkskunde. Von der Altertumsforschung zur Kulturanalyse. Tübingen 1999 (Nachdruck der erw. Ausgabe von 1971).
  • Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der europäischen Ethnologie. 3. Aufl. 2001.
  • Bringéus, Nils-Arvid: Der Mensch als Kulturwesen. Eine Einführung in die europäische Ethnologie. Würzburg 1990.
  • Göttsch, Silke und Albrecht Lehmann: Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der europäischen Ethnologie. 2. Aufl. Berlin 2007.
  • Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die europäische Ethnologie. 3. Aufl. München 2006.
  • Kaschuba, Wolfgang: Wissensgeschichte als Gesellschaftsgeschichte. Göttingen 2009.
Fritz Reuters Roman "ut mine Stromtid". Sein künstlerischer, sozialhistorischer und volkssprachlicher Gehalt

Fritz Reuters Roman "ut mine Stromtid". Sein künstlerischer, sozialhistorischer und volkssprachlicher Gehalt

78513 Fritz Reuters Roman "ut mine Stromtid". Sein künstlerischer, sozialhistorischer und volkssprachlicher Gehalt

2 SWS, 5.-9. Sem., wo

Hs Mo 15.15-16.45, SR 221, Ulmenstr. 69, H. 3 Neumann

Module: F, G, HS/L2, HS/S2, TK3, TK6, IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Nach mehreren Seminaren zu den “kleinen Romanen” Fritz Reuters, die ich in den letzten Jahren angeboten habe, liegt es nahe, sich abschließend mit der „Stromtid“, dem bedeutendsten Prosawerk des Dichters, zu beschäftigen. Auch hier soll es wieder um die besonderen Entstehungsbedingungen des Romans, die sich zum Teil deutlich in seinem Inhalt und in dessen künstlerischer Gestaltung widerspiegeln, sowie um die unverwechselbare Reutersche Darstellung eines Abschnitts der mecklenburgischen Sozial- und Kulturgeschichte gehen – einer Darstellung, in der eigenes Miterleben und gereiftes Zeitverständnis des Dichters ihren Niederschlag gefunden haben. Und schließlich soll die sprachliche Gestaltung des Werkes, das Plattdeutsch und Missingsch Reuters und insbesondere seine Verwendung der heimischen Mundart, wie sie im Alltag gesprochen wurde: mit ihrem hohen Anteil an sprichwörtlichen Redensarten, einer genaueren Untersuchung unterzogen werden. Ziel des Seminars ist es nicht nur, den TeilnehmerInnen ein wichtiges, auch volkskundlich interessantes – und seinerzeit viel gelesenes (!) Meisterwerk der deutschen Nationalliteratur zu erschließen, sondern ihnen auch bewusst zu machen, dass nur durch eine gewisse Kenntnis des Niederdeutschen der Zugang zum spezifischen kulturellen Erbe der Region erhalten bleiben kann. So ist auch das passive Verstehen bei der Lektüre plattdeutscher Texte eine Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur zur Einführung:

  • Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe. Hrsg. von Kurt Batt. Bd. 5: Ut mine Stromtid. Rostock 1967 u.ö. (möglichst diese Ausgabe !)
  • Dass. Bd. 9: Kurt Batt: Fritz Reuter. Leben und Werk. Rostock 1967.
  • Dahnke, Hans-Dietrich: Geschichtsreflexion und Harmonisierungstendenz. Beobachtungen zu Fritz Reuters „Stromtid“-Roman. In: Kikut 10, 1985, S. 40-51.
  • Hückstädt, Arnold: Zur Wirkungsgeschichte von Reuters „Ut mine Stromtid“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: Kikut 10, 1985, S. 52-58.
  • Gleim, Bernhard: „Stromtid“ lesen. Anmerkungen zur Aktualität Reuters. In: Vom Reichtum des Erzählens. München, Wien 1985, S. 30-64.
  • Neumann, Siegfried Armin: Fritz Reuter und die mecklenburgische Volksdichtung. In: Beiträge der Fritz Reuter Gesellschaft 13, 2003, S. 38-56.
Magie und Volksglaube als Ausstellungsthema im Museum

Magie und Volksglaube als Ausstellungsthema im Museum

78540 Magic and superstition as topic for an exhibition in a museum

2 SWS, 5.-9. Sem., f Sr Mi 17.15-18.45, SR 120, Ulmenstr. 69, H. 3 Schmied [sic!]

Module: IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Magie, Volks- und Aberglaube sind im alten Mecklenburg tief verwurzelt und stellen gleichzeitig ein internationales Phänomen dar. Einst heimischer Wachspuppenzauber und weltweit verbreiteter Voodoozauber zeigen trotz verschiedener historischer Kontexte bei vergleichender Betrachtung ähnliche Strukturen. Im System der Volkserzählgattungen thematisiert besonders die Sage das Magische und zieht dabei ihre Hörer und Leser in den Bann. Transformationen erzählten Volksglaubens in visuelle Medien bieten die populäre Druckgraphik und − als theatralisches Medium − bestimmte Volksbräuche samt der dabei verwendeten Requisiten. All diese Umsetzungsformen bieten der musealen Inszenierung zahlreiche Anknüpfungspunkte. Das Seminar geht von den Definitionen für Magie und Volksglaube aus und führt über die Aufgaben eines Museums zum konkreten Ausstellungsthema. Welche Quellen und Objekte sind geeignet, daraus eine wissenschaftlich fundierte und doch populäre wie anschauliche Exposition zu gestalten? Schritt für Schritt wird über die Idee, Materialsichtung, Bildrecherche, Konzepterstellung, Leihgabenauswahl und praktische Umsetzung eine Ausstellung entstehen, die im Jahre 2013 im Freilichtmuseum Klockenhagen gezeigt werden soll. Der Direktor dieses Museums und Leiter des CRYPTONEUM Legenden-Museums unterstützt die Seminarteilnehmer mit Beispielen aus der Praxis bei der Erarbeitung der einzelnen Ausstellungsabschnitte. Abschluss mit Teilnahmeschein.

 

Literatur:

  • Daxelmüller, Christoph: Zauberpraktiken – die Ideengeschichte der Magie. Düsseldorf 2005.
  • Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, hrsg. von E. Hoffmann-Krayer und Hanns Bächtold-Stäubli, Berlin 1927-1942. [Siehe dazu das quellenkritische Vorwort von C. Daxelmüller im Nachdruck von 1987].
  • Karge, Wolf und Schmied, Hartmut: Museumsführer Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin 1999.
  • Lehmann, Alfred: Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart. Bindlach 1990. (Reprint der Ausgabe Stuttgart 1908)
  • Röhrich, Lutz: Sage und Märchen. Erzählforschung heute. Freiburg/Basel/Wien 1976.
  • Petzoldt, Leander: Einführung in die Sagenforschung. 3. Aufl. Konstanz 2002.
  • Petzoldt, Leander: Magie. In: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Bd. 9, hrsg. von Rolf-Wilhelm Brednich u. a. Berlin/New York 1999, Sp. 2-13.
  • Schmied, Hartmut: Geister, Götter, Teufelssteine. Sagen- und Legendenführer Mecklenburg-Vorpommern, Rostock 2011.
  • Vyse, Stuart. A.: Die Psychologie des Aberglaubens. Basel 1999.
Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

78611 The ship as symbol in medieval and modern Europe

2 SWS, 1.-9. Sem., f Sr Mi 15.15-16.45, SR 7023, A.-Bebel-Str. 28Steusloff

Module: IDS, studium generale

Anmeldung per STUD.IP

 

Ausgehend von der Funktion von Symbolen im allgemeinen und der Frage, warum und in welchen sozialen Gruppen und Schichten das Schiff eine besondere symbolische Bedeutung erlangt hat und dementsprechend als bevorzugtes Motiv in großer Formenvielfalt erscheint, werden chronologisch die bekanntesten Gruppen zeichenhafter Schiffsdarstellungen behandelt und deren kulturelle Bedeutung erhellt: Dazu gehören nordisch-wikingerzeitliche Bootsgräber, bootsförmige Steinsetzungen und Darstellungen auf Bildsteinen, Schiffe auf mittelalterlichen Münzen und hafenstädtischen Siegeln, Kalkmalereien in sakralen Räumen, hängende Schiffsmodelle in städtischen Kirchen, Rathäusern, Kontoren und Häusern der Schiffergesellschaften, bildliches Dekor des Kaufmanns- und Schiffergestühls in Kirchen und Gesellschaftshäusern, Reliefdarstellungen auf Grabstelen, Epitaphen und Sargschildern sowie die Schiffsporträts der Schiffskapitäne. Schließlich wird die zeichenhafte Bedeutung von Schiffdarstellungen in heutiger Zeit thematisiert. Abschluss mit Teilnahmeschein.

 

Literatur (Auswahl):

  • Ewe, Herbert: Schiffe auf Siegeln. Rostock 1972.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Crumlin-Pedersen, Ole; Munch Thye, Birgitte (ed.): The Ship as Symbol. Copenhagen 1995.
Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo

Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo

78614 Sailors' life abroad the sailingships of Mecklenburg as reflected in the notes and editions by Richard Wossidlo

2 SWS, 1.-9. Sem., f

Sr Do 13.15-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28Steusloff

Module: D1, D2, IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Über die niederdeutsch-seemannssprachlichen Mitteilungen von Hunderten befragter Gewährsleute - Matrosen, Steuerleute und Kapitäne, die dem Volkskundler Richard Wossidlo noch aus eigenem Erleben über die Blütezeit der mecklenburgischen Segelschifffahrt (etwa zwischen 1850 und 1880) berichten konnten - erschließt sich ein eindrucksvolles Bild vom Seemannsleben jener Zeit. Veröffentlicht wurde ein Großteil der umfangreichen Sammlung 1940 und sogar noch 1943, und zwar unter dem Titel „Reise, Quartier, in Gottesnaam“ (Weckruf, mit dem auf Segelschiffen die nächste Wache geweckt wurde). Im Vorwort weist Wossidlo darauf hin, dass nichts aus Büchern entlehnt sei und dass er die Äußerungen seiner Gewährsmänner unverändert gelassen habe, um dem ganzen Bilde den Charakter der Echtheit zu bewahren. Den großartigen Erfolg dieser sachlichen Materialedition, die inzwischen nicht weniger als zehn Auflagen erreicht hat, sollte Wossidlo jedoch nicht mehr erleben. Für das Seminar sind aus der umfangreichen Sammlung jene thematischen Bereiche ausgewählt worden, die das Seemannsleben an Bord umfassen. Dank der wortgetreuen Aufzeichnungen Wossidlos lässt sich auch dieser Teil der maritimen Alltagskultur bestens mit den Worten der alten Fahrensleute erhellen, was allerdings voraussetzt, dass Niederdeutsch zumindest verstanden wird. Abschluss mit Teilnahmeschein.

 

Literatur:

  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Das Seemannsleben auf den alten Segelschiffen im Munde alter Fahrensleute. Rostock 1940/1943. (bzw. Nachauflagen)
  • Steusloff, Wolfgang: ... Inseipt, afrasiert un rin na't Küben! Linientaufen auf deutschen Schiffen von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 15 (1992), S. 359-388.
  • Kluge, Friedrich: Seemannssprache. Wortgeschichtliches Handbuch deutscher Schifferausdrücke älterer und neuerer Zeit. Halle 1911.
Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschifffahrt des späten 19. Jahrhunderts

Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschifffahrt des späten 19. Jahrhunderts

78622 The diary of the ship's boy Franz von Wahlde as particular written source of the merchant shipping in the late 19th century

2 SWS, 1.-9. Sem., f

Sr Do 15.15-16.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28Steusloff

Module: D1, D2, IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Realistische Schilderungen des Alltagslebens an Bord, die während der Fahrenszeit entstanden sind und dadurch keinerlei nachträgliche Wertungen, Hervorhebungen oder Verdrängungen erfahren haben, gehören - im Unterschied zu der zahlreichen neueren, oft zu romantischer Verklärung neigenden Segelschifffahrtsliteratur – zu den überragenden und sehr seltenen maritimen Schriftquellen. Das gilt auch und sogar in besonderem Maße für das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde, der 1884 als 16jähriger Gymnasiast und Schulverweigerer von zu Hause ausreißt und auf der Bark „Pallas“ von Elsfleth anmustert. Mit der Auswertung und der Erläuterung des Tagebuchtextes wird ein realistisches Bild von den Arbeits- und Lebensverhältnissen während einer nicht ungewöhnlichen 20monatigen Reise auf einem Tiefwassersegler in 1880er Jahren erhellt und mit seemannssprachlichen Besonderheiten verbunden. Abschluss mit Teilnahmeschein.

 

Literatur:

  • Wahlde, Franz v.: Ausgebüxt. Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde über seine Reise mit der Bark PALLAS nach Südamerika, Mauritius, Indien und Java 1884 bis 1886. Hamburg/Rostock 1989, 21999.
Die maritime Kulturgeschichte des Fischlandes im Spiegel der Romane von Käthe Miethe

Die maritime Kulturgeschichte des Fischlandes im Spiegel der Romane von Käthe Miethe

78622 The cultural history of the Fischland as reflected in novels by Käthe Miethe

2 SWS, 1.-9. Sem., f

Sr Fr 13.15-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28 Steusloff

Module: D1, D2, IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Die Schriftstellerin Käthe Miethe (1893-1961) zeichnete seit den 1940er Jahren in ihren Romanen ein kulturgeschichtlich interessantes Bild der von der Schifffahrt geprägten Küstenlandschaft zwischen Ostsee und Bodden, und zwar auf der Grundlage der Auswertung vielfältiger Textdokumente und der mündlich überlieferten Erinnerungen der alten Fischländer. Im Rahmen des Seminars wird das den geschichtlichen Tatsachen folgende romanhafte Geschehen, das einen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse eines Küstendorfes während der letzten Blütezeit und dem folgenden Niedergang der Segelschifffahrt im 19. Jahrhundert vermittelt, mit entsprechenden Ergebnissen maritimvolkskundlicher Forschungen verbunden. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die vorherige eingehende Beschäftigung mit zumindest einer der aufgeführten Erzählungen. Abschluss mit Teilnahmeschein.

 

Literatur:

  • Miethe, Käthe: Unter eigenem Dach. Schwerin 1949 (oder nachfolgende Auflagen).
  • Miethe, Käthe: Bark Magdalene. Rostock 1951 (oder nachfolgende Auflagen).
  • Miethe, Käthe: Die Flut. Rostock 1953 (oder nachfolgende Auflagen).
  • Miethe, Käthe Rauchfahnen am Horizont. Rostock 1959.

Sommersemester 2011

Theatre en miniature

Theatre en miniature

78460 Theatre en miniature. Das Puppenspiel im literaturwissen-schaftlichen und volkskundlichen Forschungskontext Theatre en miniature.

Puppet theatre in the research context of scientific literature and European Ethnology

2 SWS, wo

Ak: Di 17.15-18.45, SR 416, Ulmenstr. 69, H. 3 Christoph Schmitt

Module C, J, IDS

Anmeldung per STUD.IP

Obligatorische Vorleistungen für diesen AK sind:

1.) ein absolvierter Grundkurs Literaturwissenschaft

2.) die persönliche Vorsprache in meinen Sprechstunden in der vorlesungsfreien Zeit.

Die Anmeldung erfolgt per Stud.IP im Einschreibezeitraum. Wirksam wird diese erst nach der persönlichen Vorsprache und Überprüfung der Voraussetzungen.

 

Das darstellende Spiel mit Puppen zählt in allen Kulturen zu den elementarsten Ausdrucksformen. Die Puppe ist Gegenstand des Kults und der Magie bzw. von Brauch und Ritual, ist Objekt künstlerischer Gestaltung, fungiert als Spielpartner oder als Rollenträger im dramatisierten Spiel. In Europa formierte sich das Puppentheater seit dem Mittelalter im Kreise des „fahrenden Volkes“, das es als miniaturisierte Form des großen Theaters auf den Jahrmärkten mit Volksbuchstoffen oder im gestischen Handpuppenspiel durch die lustige Figur des Kaspers populär machte. Was den Anteil der Germanistik anbelangt, rief schon Jacob Grimm 1815 in seinem Wiener Circular dazu auf, neben Sagen, Märchen und Bräuchen auch „Puppenspiele von altem schrot, mit hanswurst und teufel“ zu sammeln. Jahrzehnte später wurden dann Puppenspieltexte philologisch-textkritisch ediert, wobei der Faust-Stoff die meiste Aufmerksamkeit auf sich zog. Das Puppenspiel zählt wie das Volksschauspiel zum klassischen Kanon der Volkskunde, die über die Texte hinaus auch die Aufführungspraxis und das Leben der Puppenspieler beobachtet. Die Referatsthemen umfassen anthropologische, kulturgeschichtliche und sozialhistorische Bezüge des Mediums, Tradierung und Bearbeitung von Volksbuchstoffen (Faust, Genoveva, Der verlorene Sohn), dichterische Reflexionen über das Medium (Goethe, Kleist, Storm) bzw. zum Metaphernkomplex der Marionette, Theorie und Ästhetik des Puppentheaters und dessen Transformation in filmische Medien. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Brendena, Silvia (Hg.): Animation fremder Körper. Über das Puppen-, Figuren- und Objekttheater. Berlin 2000.
  • Doering-Manteuffel, Sabine: Der Volksmephisto. Faust und Faustverwandtes im Puppenspiel. In: Jahrbuch für europäische Ethnologie 3 (2008), S. 185-202.
  • Fülbier, Astrid: Handpuppen- und Marionettentheater in Schleswig-Holstein 1920-1960. Kiel 2002.
  • Kolland, Dorothea (Hg.): FrontPuppenTheater. Puppenspieler im Kriegsgeschehen. Berlin 1997.
  • Lübke, Hermann: Die Berliner Fassung des Puppenspiels vom Doctor Faust. In: Zeitschrift für deutsche Altertumskunde 31 (1887), S. 105-171.
  • Meschke, Michael: Zur Ästhetik des Puppentheaters. Frankfurt am Main 1996.
  • Mock, William: Kasper Putschenelle (der „Hamburger Kasper“). Gedanken über eine fast vergessene Kultur. Stralsund 1998.
  • Ramm-Bonwitt, Ingrid: Der Lustigmacher auf der deutschen Puppenbühne. Die Traditionen der komischen Theaterfiguren. Frankfurt a. M. 2000.
  • Rebehn, Lars: Die Puppenspielerfamilie Lorgie. 2. unveränd. Aufl. Oettermann 2003.
  • Siegel, Harro: Vom Puppenspiel in Deutschland 1933 bis 1945. Frankfurt am Main 2008.
  • Taube, Gerd: Puppenspiel als kulturhistorisches Phänomen. Vorstudien zu einer „Sozial- und Kulturgeschichte des Puppenspiels“. Tübingen 1995.
Gattungstheorien am Beispiel von Mythos, Sage und Märchen

Gattungstheorien am Beispiel von Mythos, Sage und Märchen

78463 Gattungstheorien am Beispiel von Mythos, Sage und Märchen

Genre Theory, exemplified by Myths, Legends and Fairy Tales

2 SWS, 1.-6. Sem., wo

AK(sys): Mi 19.15-20.45, SR 322, Ulmenstr. 69, H. 3 Schmitt

  Module D2/K2, IDS

  Anmeldung per STUD.IP

 

Bitte beachten Sie

Ab 13. April beginnen alle weiteren Sitzungen dieser Veranstaltung bereits um 19 Uhr s.t.!

Obligatorische Vorleistungen für diesen AK sind:

1.) ein absolvierter Grundkurs Literaturwissenschaft

2.) die persönliche Vorsprache in meinen Sprechstunden in der vorlesungsfreien Zeit. Die Anmeldung erfolgt per Stud. IP im Einschreibezeitraum. Wirksam wird diese erst nach der persönlichen Vorsprache und Überprüfung der Voraussetzungen.

 

Gattungen bzw. Genres stellen Konventionen über Differenzierungsmerkmale dar, die Zuordnung und damit Grenzziehung ermöglichen. Gattungsbegriffe haben vielfach nur andeutenden Charakter, weshalb allzu strenge Zuordnungsversuche scheitern müssen. Im literatur- und kulturwissenschaftlichen Gattungsdiskurs geht es jedoch um weit mehr als um Merkmalszuordnungen. Denn Gattungen bestimmen die Grenzen der Kommunikation, deren Aushandlung in verschiedenen Kulturen oder sozialen Schichten variiert. Jede Gattung setzt die Existenz eines Gattungssystems voraus, von dem sie einen bestimmten Ausschnitt bildet. Was sich hinter der Vorstellung eines Gattungssystems, einer Taxonomie, verbirgt, soll am Beispiel von Mythos, Sage und Märchen als grundsätzlichen Äußerungsformen erklärt werden. Was geschieht, wenn eine Erzählung die Gattung wechselt? Welche Themen tendieren zu welchen Gattungen? Wie kommt es, dass bestimmte Epochen bestimmte Gattungen präferieren? Kann sich das Gattungssystem verschieben oder werden seine Anteile jeweils neu gemischt? Ist es berechtigt, bestimmte Medienformate als Fortschreibung inzwischen historischer Gattungen anzusehen? LW 1, Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Bausinger, Hermann: Formen der Volkspoesie. Berlin 1968.
  • Jolles, André: Einfache Formen. Legende, Sage, Mythe, Rätsel, Spruch, Kasus, Memorabile, Märchen, Witz. 8. unveränd. Aufl. Tübingen 2006.
  • Holbek, Bengt: Interpretation of Fairy Tales. Helsinki 1987 (FFC 239).
  • Honko, Lauri: Gattungsprobleme. In: Enzyklopädie des Märchen, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich u.a. Berlin/New York 1987, Sp. 744-769.
  • Lamping, Dieter (Hrsg.): Handbuch der literarischen Gattungen. Stuttgart 2009.
  • Lehmann, Albrecht: Reden über Erfahrung. Kulturwissenschaftliche Bewusstseinsanalyse des Erzählens. Berlin 2007.
  • Ranke, Kurt: Die Welt der einfachen Formen. Studien zur Motiv-, Wort- und Quellenkunde. Berlin 1978.
  • Röhrich, Lutz: Erzählforschung heute. Sage und Märchen. Freiburg im Breisgau 1976.
  • Schmitt, Christoph (Hg.): Homo narrans. Studien zur populären Erzählkultur. Münster/New York/München/Berlin 1999.
Der ethnographische Film

Der ethnographische Film

78461 Der ethnographische Film. Dokumentarisches Erzählen über Kulturen

Ethnographic films. Documentary narration about cultures

2 SWS, 5.-8. Sem., wo

Hs :  Mi 17.15-18.45, SR 223, Ulmenstr. 69, H. 3  C. Schmitt

  Module F, L, M, N, P, R, TK4, IDS, studium generale

  Anmeldung per STUD.IP

 

In der Ethnologie, der Volks- und Völkerkunde, nutzte man bereits früh die Möglichkeiten des Films, der von deskriptiven Dokumentationen bis zu dramatisierten Erzählformaten zum Einsatz gelangte. In seiner Vielfalt stellt er ein lohnenswertes Untersuchungsobjekt dar, nicht nur, weil er Wissenswertes über Kulturen vermittelt, sondern weil er ebenso Rückschlüsse über den „ethnographischen Blick“ des Filmemachers und sein Verhältnis zur fremden Kultur und ihren Trägern vermittelt. Im ethnographischen Film tritt der Umgang mit Subjektivität wohl offenkundiger zutage als in der schreibenden Wissenschaft. Der kulturwissenschaftliche Dokumentarfilm ist daher auch dazu berufen, die Methode der Feldforschung theoretisch zu durchdringen. Vorbereitet wird die Analyse ethnographischer Filme mithilfe fotografischer Dokumentationen, deren Interpretation Gegenstand der Visuellen Anthropologie ist. LW 1, Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Ballhaus, Edmund; Engelbrecht, Beate (Hg.): Der ethnographische Film. Einführung in Methoden und Praxis. Berlin 1995 (Ethnologische Paperbacks).
  • Ballhaus, Edmund (Hg.): Kulturwissenschaft, Film und Öffentlichkeit. Münster/New York/München/Berlin 2001.
  • Ballhaus, Edmund: Erkenntnis als Inszenierung. Inszenierung als Erkenntnis. In: Michael Simon u. a. (Hg.): Bilder, Bücher, Bytes. Zur Medialität des Alltags. Münster/New York/München/Berlin 2009, S. 164-172.
  • Clifford, James u. a.: Flahertys Erben. Die Stunde der Ethnofilmer. München 1988.
  • Husman, Rolf: Mit der Kamera in fremden Kulturen. Aspekte des Films in Ethnologie und Volkskunde. Emsdetten 1987.
  • Kanzog, Klaus: Einführung in die Filmphilologie. 2. erw. Aufl. München 1997.
  • Oppitz, Michael: Kunst der Genauigkeit. Wort und Bild in der Ethnographie. Münster 1989.
  • Sachs-Hombach, Klaus: Bildtheorien. Anthropologische und kulturelle Grundlagen des Visualistic Turn. Frankfurt am Main 2009.
Maritimkultureller Wandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990

Maritimkultureller Wandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990

78635 Maritimkultureller Wandel an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern seit 1990

Maritime-cultural changes along the coast of Mecklenburg-Western Pomerania since 1990

2 SWS, 1.-9. Sem., f.

Sr.: Do. 15.15-16.45, SR 40, R. 222, Parkstr. 6   Steusloff

Module D1, D2, IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Behandelt werden die als repräsentativ zu betrachtenden, deutlich sichtbaren und gewichtig wirksamen Veränderungen auf der maritimkulturellen Seite des Alltagslebens breiter Schichten der Küstenbevölkerung zwischen Dassow und Ahlbeck bzw. Altwarp seit der Wiederherstellung der deutschen Einheit. Schwerpunktbereiche bilden im Rahmen der Lehrveranstaltung die Küstenfischerei, die Fahrgastschifffahrt, das maritime Handwerk und Gewerbe sowie der Ortsbildwandel einschließlich der heutigen maritimen Bilderwelt - von Grundstücks- und Fassadengestaltungen bis zu Grabsteinmotiven. In der Küstenregion von Mecklenburg und Vorpommern haben entsprechende Untersuchungen eine lange Tradition (R. Wossidlo, R. Peesch, W. Rudolph), so dass auch vom Vergleich mit den Ergebnissen früherer Kulturanalysen ein interessanter Erkenntnisgewinn erwartet werden kann. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Steusloff, Wolfgang: Küstenfahrgastschiffahrt in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung der kleineren Reedereien seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv. (=Wissenschaftliches Jahrbuch des Deutschen Schiffahrtsmuseums Bremerhaven) 25 (2002), S. 425-448.
  • Steusloff, Wolfgang: Bootsbau in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung des maritimen Handwerks seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 27 (2004), S. 201 – 234.
  • Steusloff, Wolfgang: Kutter- und Küstenfischerei in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung eines maritimen Erwerbszweiges seit 1990. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 29 (2006), S. 219-246.
  • Steusloff, Wolfgang: Zur letzten großen Reise. Grabsteine und Traueranzeigen mit maritimen Motiven in Mecklenburg-Vorpommern in der Gegenwart. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 30 (2007), S. 277-293.
Ornamentik der Volkskunst in Europa

Ornamentik der Volkskunst in Europa

78623 Ornamentik der Volkskunst in Europa

Shapes of ornaments in the European folk art

2 SWS, 1.-9. Sem., f

Sr.: Do. 13.15-14.45, SR 40, R. 222, Parkstr. 6   Steusloff

Module D1, D2, IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Ornamente der Volkskunst sind Formen der angewandten Kunst, deren Anwendung weit über das hinausgeht, was sonst aus Kunsthandwerk und Kunstgewerbe bekannt ist. Unter kulturhistorischem Aspekt wird der nach Motiven und Motivgruppen geordnete europäische Formenbestand dargestellt. Behandelt werden u.a. Fragen nach der historisch-kulturellen Herkunft der Hauptmotive und hauptsächlichen Motivverbindungen, nach der formalen Entfaltung im Bereich der Kunstanwendung, nach der inhaltlichen Entwicklung als Zeichen und Sinnträger wie auch nach der Funktion als gegenständlich-visuelle Mittel der Kommunikation. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Literatur (Auswahl):

  • Peesch, Reinhard: Ornamentik der Volkskunst in Europa. Leipzig 1981.
  • Deneke, Bernward: Europäische Volkskunst. Frankfurt/Main, Berlin, Wien 1980.
  • Bossert, H. Th.: Volkskunst in Europa. Berlin 1938
Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte

Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte

78620 Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt und des Walfangs im 17. und 18. Jahrhundert

Autobiographical written sources of the German shipping and whaling in the 17th and 18th century

2 SWS, 1.-9. Sem., f

Sr.: Fr. 13.15-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28  Steusloff

Module D1, D2, IDS

Anmeldung per STUD. IP

 

Die seltenen, wirklich von Seemannshand stammenden persönlichen Aufzeichnungen zur Schifffahrt und zum Walfang des 17. und 18. Jahrhunderts werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. Ausgewertet und erläutert werden die beiden ältesten deutschen Seemannsbiographien (Joachim Nettelbeck, Jens Jacob Eschels) und das älteste gedruckte Tagebuch einer Walfangreise (Christian Bullen), deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord von Kauffahrtei- und Walfangschiffen liegt, die aber darüber hinaus auch ein allgemeines und vielseitiges Bild von der Schifffahrt, vom Walfang und vom Alltagsleben der Küstenbevölkerung jener Zeit vermitteln. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Eschels, Jens Jacob: Lebensbeschreibung eines alten Seemannes, von ihm selbst geschrieben. Altona 1835. (Hamburg 1995)
  • Nettelbeck, Joachim: Die abenteuerliche Lebensgeschichte eines aufrechten Deutschen. Leipzig 1821-22. (Göppingen 1994)
  • Barthelmess, Klaus: Das erste gedruckte deutsche Walfangjournal. Christian Bullens „Tag-Register“ einer Hamburger Fangreise nach Spitzbergen und Nordnorwegen im Jahre 1667. Amsterdam 2003.
Zur Volkskunde Mecklenburgs

Zur Volkskunde Mecklenburgs

78607 Zur Volkskunde Mecklenburgs: Wesentliche Bereiche der historischen Sachkultur

Ethnology of Mecklenburg. Essential fields of its historical material culture

2 SWS, 1.-9. Sem., f

Sr: Mi. 15.15-16.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H. 3  Steusloff 

Module IDS, studium generale

Anmeldung per STUD.IP

 

Ausgewählte Bereiche der materiellen Kultur und deren Erscheinungsformen in Mecklenburg werden in diesem Seminar zusammengefasst. Ausgehend von der Entdeckung und Erforschung der Volkskultur in Mecklenburg sowie den damit verbundenen frühen Sammlungen und Ausstellungen (Forschungsgeschichte und Museumsgründungen) werden im folgenden die mecklenburgischen Hauslandschaften, ländliches Bauen und Wohnen, Volkstrachten, ländliche und städtisch-handwerkliche Volkskunst sowie die für den Küstenraum charakteristische, maritim geprägte Sonderkultur behandelt und damit Anregungen und Anleitungen zu weiterführenden Studien einzelner Sachgebiete gegeben.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.


Literatur (Auswahl):

  • Bentzien, Ulrich; Neumann, Siegfried (Hg.): Mecklenburgische Volkskunde. Rostock 1988.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988.
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Schiffsbilder und Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
Der Fotograf als Autor und sein Publikum

Der Fotograf als Autor und sein Publikum

78550 Der Fotograf als Autor und sein Publikum. Zur Rekonstruktion des Entstehungs- und Verwendungszusammenhangs analoger Fotografien

Photographers and their Audience. Reconstructing Contexts of Shootings in Analog Photography

2 SWS, 1.- 9. Sem., f.

Sr: Mo, 13.15-14.45, SR 421, Ulmenstr. 69, H. 3   Janke 

Module D2, IDS

Anmeldung per Stud. IP

 

Ausgehend von der Annahme, dass analoge Fotografien zumeist schon vor dem Betätigen des Auslösers der Kamera im Kopf des Fotografen entstanden sind, soll in dem Seminar den Fragen nachgegangen werden, welchen Zwecken Fotografien dienen und durch welche Mittel welche Absichten erreicht werden können. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der Fotografie unter besonderer Berücksichtigung der technischen und kommunikativen Möglichkeiten des Mediums sollen Entstehungszusammenhänge ausgewählter Fotografien beleuchtet und deren intendierte Botschaften analysiert werden. Der Quellenwert von Fotografien steigt immens, wenn Wissen über die „Autoren“, also Biografisches über die Fotografen, und Wissen über die Rezipienten, die Betrachter und Auftraggeber, enthüllt wird. Der Fokus liegt weniger auf den Inhalten des Dargestellten als auf den Darstellungsweisen und deren Alternativen. Dabei sollen einerseits Traditionen bzw. Kontinuitäten und andererseits Wandlungsprozesse von Darstellungskonventionen ermittelt werden. Das Medium der analogen Fotografie war einem ständigen Wandel unterworfen. So soll abschließend gefragt werden, inwieweit ein sich ändernder Gebrauch des Mediums Fotografie aus medientechnischen Innovationen und/oder gesellschaftlichen Veränderungen resultiert und wie in diesem Verhältnis der Einfluss von „Autor“ (Fotograf) und „Leser“ (Betrachter, Bewahrer) zu bewerten ist. Während des Seminars besteht die Möglichkeit, einen Einblick in die umfangreiche fotohistorische Sammlung des Mecklenburgischen Volkskundemuseums und in damit verbundene Ausstellungsprojekte zu gewinnen. Die Arbeit mit den originalen Bildquellen soll über die Vermittlung methodischen Wissens hinaus zu eigentätiger Forschung anregen. Abschluss mit Teilnahmeschein oder Leistungsschein.

 

Literatur:

  • Benjamin, Walter: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Frankfurt a. M. 1974.
  • Bourdieu, Pierre et al.: Eine illegitime Kunst. Die sozialen Gebrauchsweisen von Photographie. Hamburg 2006.
  • Haberland, Michael: Die Photographie im Dienste der Volkskunde. In: Zeitschrift für Österreichische Volkskunde, 2 (1896), S. 183-186.
  • Janke, Volker: Die sequenzielle Ikonografie. Ein Verfahren zur Analyse flüchtiger Bildfolgen. In: Volkskunde in Sachsen, 19 (2007), S. 177-197.
  • Müller, Marion G.: Grundlagen der visuellen Kommunikation. Theorieansätze und Analysemethoden. Konstanz 2003.

Wintersemester 2010/11

Gedächtnis und kultureller Wandel. Ethnologische und kulturanthropologische Erklärungsansätze

Gedächtnis und kultureller Wandel. Ethnologische und kulturanthropologische Erklärungsansätze

78432

Christoph Schmitt

Aufbaukurs (systematisch): Gedächtnis und kultureller Wandel. Ethnologische und kulturanthropologische Erklärungsansätze

Memory and cultural change. Ethnological and anthropological approaches

2 SWS, 1. – 6. Sem., wo.

Mit 11.15-12.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H. 3

D2/K2, IDS

Obligatorische Vorleistungen für diesen Ak sind 1.) ein absolvierter Gk Literaturwissenschaft und 2.) die persönliche Anmeldung in meinen Sprechstunden der veranstaltungsfreien Zeit.

Die verbindliche Anmeldung erfolgt 1.) durch die Eintragung in die Lehrveranstaltung bei Stud.IP im Einschreibezeitraum vom 12. bis 25. 07. und 2.) durch die persönliche Anmeldung in meinen Sprechstunden in der veranstaltungsfreien Zeit. Dann werden die Vorleistungen überprüft und genaue Informationen zur Vorbereitung der ersten Sitzung gegeben.

 

Das Seminar versucht, den Begriff des Gedächtnisses innerhalb des Kulturbegriffs zu verankern. Erinnern und Vergessen werden daher nicht physiologisch und kaum psychologisch betrachtet. Vielmehr soll der Frage nachgegangen werden, warum und auf welche Weise bestimmte Ereignisse kollektiv erinnert werden, während andere in Vergessenheit geraten. Wie kommen Traditionsprozesse in Gang oder werden verhindert, was hält sie am Leben, wie weit sind sie wandelbar? Wann wird einmal Überliefertes wieder vergessen? Im ersten Teil der Veranstaltung werden grundlegende Prinzipien der Konstruktion von Kultur theoretisch erörtert. Dann werden die genannten Fragen exemplarisch an den verschiedenen kulturellen Ausdrucksformen, von der Volkserzählung über den folklorisierten Brauch bis zur musealen Präsentation von Sachkulturgütern erörtert. Ein besonderes Augenmerk wird auf die aktuelle Cultural Heritage-Debatte gelegt. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein., Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Erinnern und Vergessen. Vorträge des 27. Deutschen Volkskundekongresses, hrsg. von Brigitte Bönisch-Brednich, Rolf W. Brednich und Helge Gerndt. Göttingen 1991.
Alt und Jung in der Volkskultur

Alt und Jung in der Volkskultur

78462

Schürmann

Seminar: Alt und Jung in der Volkskultur

2 oder 3 SWS, 1. – 9. Sem., f.

Sa. 14.00-17.00, 14-tägig ab 16.10.2010, SR 223, Ulmenstr. 69, H. 3

IDS

Anmeldung per Stud.IP

 

Zu den Klassikern des Kulturpessimismus gehört die Klage über die ungeratene Jugend, die den Alten keinen Respekt mehr entgegenbringt. Diese Klage ist indes nicht neu, sondern gehört seit der Antike zu den gängigen Topoi. Tatsächlich war das Verhältnis zwischen den Generationen auch in früheren Zeiten sehr wechselhaft. Das Seminar geht der Frage nach, welche Aussagen sich in der Volkskultur für das Verhältnis zwischen den Generationen und besonders für das Verhältnis zum Alter finden lassen.

 

Literatur:

  • Biegel, Gerd (Hrsg.): Geschichte des Alters in ihren Zeugnissen von der Antike bis zur Gegenwart. Braunschweig 1993 (Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums, 72).
  • Hirschfelder, Gunther: Bilder vom Alter. Bewertungsmuster und soziale Realität des Alters von der Vormoderne bis zur Gegenwart, in: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde, 52 (2007), S. 15–32.
Einführung in die Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur

Einführung in die Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur

78470

Schmitt

Aufbaukurs (historisch): Einführung in die Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur

Introduction to children’s and youth literature

2 SWS, 1. – 6. Sem., wo. Di 17.15-18.45, SR 421, Ulmenstr. 69, H. 3

C, J, IDS

Obligatorische Vorleistungen für diesen Ak sind: 1.) ein absolvierter Grundkurs Literaturwissenschaft und 2.) die persönliche Anmeldung in meinen Sprechstunden in der vorlesungsfreien Zeit.

Die verbindliche Anmeldung erfolgt 1.) durch die Eintragung in die Lehrveranstaltung bei Stud.IP im Einschreibezeitraum vom 12. bis 25. Juli und 2.) durch die persönliche Anmeldung in meinen Sprechzeiten in der veranstaltungsfreien Zeit. Dann werden die Vorleistungen überprüft und genaue Informationen zur Vorbereitung der ersten Sitzung gegeben.

 

Wegen seines Adressatenbezugs stellt das Kinder- und Jugendbuch ein eigenes literarisches Subsystem dar. In jeder Epoche ändern sich die diskursiven Praktiken des Umgangs mit den Heranwachsenden, was sich in der kinder- und jugendliterarischen Produktion, ihrer Präferenz von Gattungen, des Umgangs mit überlieferten Sujets, den Parametern von Präsentationsformen und dem Innovationspotenzial des Marktes deutlich niederschlägt. Dieser Prozess soll in seiner historischen Abfolge durch die exemplarische Analyse von Klassikern beleuchtet werden. Dabei spannt sich der Bogen von den Frühformen religiöser und moralistischer Unterweisungswerke über das 19. Jahrhundert, in welchem sich die Genres der Kinder- und Jugendliteratur erst eigentlich ausdifferenzieren, bis hin zu zeitgenössischen Werken. Der Entwicklung der Buchillustration wie dem Bilderbuch wird gesonderte Aufmerksamkeit geschenkt. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur, hrsg. von Reiner Wild. 3. vollst. überarb. u. erw. Aufl. Stuttgart 2008.
  • Hurrelmann, Bettina: Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur. Frankfurt a. M. 1995 Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur, hrsg. von Günter Lange. 2. korr. Aufl. Hohengehren 2000.
Filmanalyse als Ideologiekritik am Beispiel des nationalsozialistischen und nachkriegsdeutschen Heimatfilms

Filmanalyse als Ideologiekritik am Beispiel des nationalsozialistischen und nachkriegsdeutschen Heimatfilms

78478

Schmitt

Hauptseminar:

Filmanalyse als Ideologiekritik am Beispiel des nationalsozialistischen und nachkriegsdeutschen Heimatfilms

Film analysis and the critique of ideology, exemplified by sentimental films with regional setting (Nazi productions and films of the postwar-period)

2 SWS, 5. – 8. Sem., wo.

Mit 17.15-18.45, SR 322, Ulmenstr. 69, H. 3

F, L, M, N, P, Q, R, S, TK4, IDS

Obligatorische Vorleistungen für diese Hs sind: 1.) ein absolviertes Grundstudium und 2.) die persönliche Anmeldung in meinen Sprechstunden in der vorlesungsfreien Zeit.

Die verbindliche Anmeldung erfolgt 1.) durch die Eintragung in die Lehrveranstaltung bei Stud.IP im Einschreibezeitraum vom 12. bis 25. Juli und 2.) durch die persönliche Anmeldung in meinen Sprechzeiten in der veranstaltungsfreien Zeit.Dann werden die Vorleistungen überprüft und genaue Informationen zur Vorbereitung der ersten Sitzung gegeben.

 

Der Heimatfilm stellt ein typisch deutsches Filmgenre dar und wurde in dieser Hinsicht mit dem Western verglichen. In beiden Genres spiegelt sich der Gang der nationalen Geschichte wider, und in beiden ist eine scheinbar geschichtslose Landschaft tragende Folie, deren heiles Dasein von Wilderern oder „Wilden“ bedroht wird. Für den deutschsprachigen Heimatfilm ist die Inszenierung kultureller Gegensatzpaare konstitutiv: Stadt und Land, Fortschritt und Tradition, Fremde und Einheimische prallen aufeinander. Am stärksten polarisiert das Thema der Heimat selbst, wenn nämlich Heimat in Heimatlosigkeit umzuschlagen droht oder Heimatlose nach Heimat suchen und daran gehindert werden. Solche Narrationen treffen mitten ins Herz, weshalb sie sich dafür eigenen, politische Botschaften wirkungsvoll zu transportieren. Blühte der Heimatfilm in der westdeutschen Nachkriegsära, war er doch nicht nur eine Reaktion auf die Wunden des Krieges, sondern griff Genrekonventionen auf, die bereits der nationalsozialistische Film entwickelt hatte. Es ist daher lohnenswert, beide Entwicklungen einander gegenüberzustellen. Zugleich ist fraglich, welche Entwicklung das Genre in der frühen DDR nahm. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Höfig, Willi: Der deutsche Heimatfilm 1947-1960. Stuttgart 1973.
  • Kaschuba, Wolfgang: Bildwelten und Weltbilder. Bilder, Texte, Analysen zu 70 Jahren deutscher Filmgeschichte. Tübingen 1989.
  • Trimborn, Jürgen: Der deutsche Heimatfilm der 50er Jahre. Motive, Symbole und Handlungsmuster. Köln 1998.
Fritz Reuters Roman „Ut mine Stromtid“. Sein künstlerischer, sozialhistorischer und volkssprachlicher Gehalt

Fritz Reuters Roman „Ut mine Stromtid“. Sein künstlerischer, sozialhistorischer und volkssprachlicher Gehalt

78513

Neumann

Hauptseminar: Fritz Reuters Roman „Ut mine Stromtid“. Sein künstlerischer, sozialhistorischer und volkssprachlicher Gehalt

2 SWS, 5. – 9. Sem., wo.

Mo 15.15-16.45,SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

F. G. HS/L2, HS/S2, TK3, TK6, IDS

Anmeldung per Stud.IP

 

Nach mehreren Seminaren zu den “kleinen Romanen” Fritz Reuters, die ich in den letzten Jahren angeboten habe, liegt es nahe, sich im Reuterjahr 2010 mit der „Stromtid“, dem bedeutendsten Prosawerk des Dichters, zu beschäftigen. Auch hier soll es wieder um die besonderen Entstehungsbedingungen des Romans, die sich zum Teil deutlich in seinem Inhalt und in dessen künstlerischer Gestaltung widerspiegeln, sowie um die unverwechselbare Reutersche Darstellung eines Abschnitts der mecklenburgischen Sozial- und Kulturgeschichte gehen – einer Darstellung, in der eigenes Miterleben und gereiftes Zeitverständnis des Dichters ihren Niederschlag gefunden haben. Und schließlich soll die sprachliche Gestaltung des Werkes, das Plattdeutsch und Missingsch Reuters und insbesondere seine Verwendung der heimischen Mundart, wie sie im Alltag gesprochen wurde: mit ihrem hohen Anteil an sprichwörtlichen Redensarten, einer genaueren Untersuchung unterzogen werden. Ziel des Seminars ist es nicht nur, den TeilnehmerInnen ein wichtiges, auch volkskundlich interessantes – und seinerzeit viel gelesenes (!) Meisterwerk der deutschen Nationalliteratur zu erschließen, sondern ihnen auch bewusst zu machen, dass nur durch eine gewisse Kenntnis des Niederdeutschen der Zugang zum spezifischen kulturellen Erbe der Region erhalten bleiben kann. So ist auch das passive Verstehen bei der Lektüre plattdeutscher Texte eine Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar. Wichtig wäre es zudem, dass die TeilnehmerInnen des Seminars vor dessen Beginn den Roman lesen oder sich zumindest einen Überblick über dessen Inhalt verschaffen.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe. Hrsg. von Kurt Batt. Bd. 5: Ut mine Stromtid. Rostock 1967 u.ö. (möglichst diese Ausgabe !)
  • Dass. Bd. 9: Kurt Batt: Fritz Reuter. Leben und Werk. Rostock 1967.
  • Dahnke, Hans-Dietrich: Geschichtsreflexion und Harmonisierungstendenz. Beobachtungen zu Fritz Reuters „Stromtid“-Roman. In: Kikut 10, 1985, S. 40-51.
  • Hückstädt, Arnold: Zur Wirkungsgeschichte von Reuters „Ut mine Stromtid“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: Kikut 10, 1985, S. 52-58.
  • Gleim, Bernhard: „Stromtid“ lesen. Anmerkungen zur Aktualität Reuters. In: Vom Reichtum des Erzählens. München, Wien 1985, S. 30-64.
  • Neumann, Siegfried Armin: Fritz Reuter und die mecklenburgische Volksdichtung. In: Beiträge der Fritz Reuter Gesellschaft 13, 2003, S. 38-56.
Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

78600

Steusloff

Seminar:

Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Periods and changes of maritime culture on the southern coast of the Baltic Sea (17th-20th century)

2 SWS, 1. – 9. Sem., f.

Do 15.15-16.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H. 3

IDS

Anmeldung per Stud.IP

 

Nach einer Einführung in die Geschichte der maritimen Volkskunde wird anhand ausgewählter Themenbereiche ein Einblick in die kulturelle Entwicklung vermittelt, die insbesondere für das Gebiet der südlichen Ostseeküste zwischen den schleswigschen Förden und dem Kurischen Haff nachgewiesen worden ist, die aber in vielen Bereichen auch einem größeren Kulturraum zugeordnet werden kann. Ausgehend von der Hafenstadt als Kulturkontaktbereich, von der Entwicklung der ländlichen Schiffahrt und vom hafenstädtisch-bürgerlichen Kulturvorbild, das für die Seefahrer aus den maritim strukturierten Küstendörfern maßgeblich war, werden - im Kontext der jeweiligen politisch-ökonomischen Situation, der relevanten Lebensbedingungen und der konkreten Lebenstätigkeit der Fahrensleute an dieser Küste - drei von W. Rudolph nachgewiesene Kulturperioden behandelt, die nach ihren indikatorischen Leitmerkmalen als "Holländerzeit" (etwa 1650-1750), als "Englische Zeit" (etwa 1750-1870) und als "Industriegesellschaftliche maritime Kulturperiode" (seit etwa 1870) bezeichnet worden sind. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Rudolph, Wolfgang: Ein Jahrhundert maritime Volkskunde im Ostsee- und Nordseeraum. Von der Bootskunde zur Erforschung der maritimen Kultur. In: Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 24 N.F.9(1981), S. 168-182; Deutsches Schiffahrtsarchiv 4 (1981), S. 191-204.
  • Rudolph, Wolfgang: Seefahrer-Souvenirs. Leipzig 1982.
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Steusloff, Wolfgang: In der Ferne und daheim. Seefahrer-Souvenirs in Mecklenburg-Vorpommern Ende des 20. Jahrhunderts. Rostock 1998.
Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

78601

Steusloff

Seminar:

Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Folk art of sailors and fishermen of the coasts of the Baltic Sea and the North Sea (17th-20th century)

2 SWS, 1. – 6. Sem., f.

Mi. 15.15-16.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H. 3

IDS

Anmeldung per Stud.IP

 

Im Blickfeld stehen jene Sachgruppen, die als charakteristische Freizeitarbeiten von Angehörigen maritimer Berufsgruppen anzusehen sind. Beispielsweise genannt seien verschiedene Arten von Schiffsmodellen, Bemalungen von Seekistendeckeln und Seesäcken, Gravuren von Fetthörnern, tropischen Muscheln, Schneckengehäusen und Walzähnen, Tauwerksarbeiten sowie die Verarbeitung von Zigarrenkistenholz zu Bilderrahmen und Deckelschachteln in Pinn- oder Kerb-Schicht-Technik. Insgesamt ermöglichen diese Volkskunsterzeugnisse nicht nur den Zugang zu grundsätzlichen Fragen der Kreativität der Seefahrer und Fischer, sondern sie erhellen zudem - unter Beachtung ihrer zeitlichen Einordnung, ihrer Funktion und ihrer zeichenhaften Bedeutung - auch einen Aspekt der kulturgeschichtlichen Entwicklung innerhalb des genannten Küstenraumes.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.


Literatur:

  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988.
Bräuche und Brauchwandel in der Seeschifffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Bräuche und Brauchwandel in der Seeschifffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

78602

Steusloff

Seminar:

Bräuche und Brauchwandel in der Seeschifffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Customs and change of customs on board seagoing ships (16th – 20th century)

2 SWS, 1. – 9. Sem., f.

Do. 13.15-14.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H. 3

IDS

Anmeldung per Stud.IP

 

Das Seminar behandelt einen wesentlichen Bereich der Alltagskultur maritimer Berufsgruppen. Erhellt werden Funktion und Tradition von Bräuchen und brauchmäßigen Verhaltensweisen wie auch Ursachen, die zu Variationen und Innovationen innerhalb dieser Handlungssysteme geführt haben. Der zeitliche Rahmen spannt sich vom Zeitalter der Entdeckungsreisen über die Ära der beginnenden Schifffahrtsindustrialisierung bis zum modernen Seetransportwesen der Gegenwart. Besondere Beachtung finden die Initiationsriten am Äquator und am Polarkreis; gefragt wird nach der zeitlichen und sozialen Einbindung sowie nach dem Funktionsspektrum und nach Wandlungsvorgängen. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Henningsen, Henning: Crossing the Equator. Kopenhagen 1961.
  • Schmidt, Fred: Von den Bräuchen der Seeleute. Hamburg 1941, 21947.
  • Steusloff, Wolfgang: Von den Feiern der Seeleute. Rostock 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950-1990. Hamburg 1995.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/43.
Die Reisetagebücher der Kapitänsfrauen Leverkus und Rosenberger

Die Reisetagebücher der Kapitänsfrauen Leverkus und Rosenberger

78634

Steusloff

Seminar:

Die Reisetagebücher der Kapitänsfrauen Leverkus und Rosenberger

The Travel Diaries of the Captains’ Wives Leverkus und Rosenberger

2 SWS, 1. – 9. Sem., f.

Fr 13.15-14.45, SR 7023, A.-Bebel-Str. 28

IDS

Anmeldung per Stud.IP

 

Kapitänsfrauen, die ihre Ehemänner an Bord von frachtfahrenden Segelschiffen auf großer Fahrt - oft sogar über mehrere Jahre - begleitet haben, waren seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auf Schiffen vieler Seefahrtsnationen kein ungewöhnliches Erscheinungsbild mehr. Demgegenüber gelten Veröffentlichungen von Tagebuchaufzeichnungen, die von diesen Frauen an Bord angefertigt worden sind, als sehr seltene Textquellen, die aus einer besonderen Perspektive Einblicke in das Alltagsleben an Bord und Eindrücke aus fernen Hafenstädten vermitteln. Im Rahmen des Seminars werden die Tagebuchaufzeichnungen von Mimi Leverkus (an Bord der Elsflether Bark „Charlotte“ 1883-1886) und Eugenie Rosenberger (an Bord des Bremer Vollschiffes „Regulus“ 1891-1897) unter kultur- und sozialgeschichtlichem spekt behandelt.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Leverkus, Inge und Ernst (Hg.): Eine Frau fuhr mit. Norderstedt 1981.
  • Rosenberger, Eugenie: Auf Großer Fahrt. Tagebuchblätter einer Kapitänsfrau aus der großen Zeit der Segelschiffahrt. Hamburg 1997.

Sommersemester 2010

Einführung in die Volkskunde Mecklenburgs und Vorpommerns

Einführung in die Volkskunde Mecklenburgs und Vorpommerns

78410

Christoph Schmitt

Proseminar:

Einführung in die Volkskunde Mecklenburgs und Vorpommerns

Ethnology and Folkloristics of Mecklenburg and West Pomerania. An Introduction.

2 SWS, 1.-4. Sem., f.

Die 17.15-18.45, SR 120, Ulmenstr. 69, H. 3

D, IDS, studium generale

Anmeldung per STUD. IP

 

Die Veranstaltung bietet einen Einblick in wesentliche Gegenstandsbereiche der historischen Volkskultur Mecklenburgs und Vorpommerns und führt zugleich in basishafte Methoden der Kulturanalyse ein. Ziel ist es, die Spezifik kultureller Ausdruckssysteme des Terrains im weiten Bereich zwischen Volksdichtung und Volksglaube, Brauch, „Volkskunst“ und Sachkultur kennenzulernen. Zur Deutung jener Zeugnisse werden deren Tradierungs- und Wandlungsprozesse kultur- und sozialgeschichtlich zurückverfolgt und – im Sinne der Ethnologia Europaea – vergleichend betrachtet. Inbegriffen sind eine Führung durch das Wossidlo-Archiv, welches das ganzheitliche Spektrum und die Variabilität volkskultureller Äußerungsformen authentizitätsnah wiedergibt, sowie eine Exkursion in das Freilichtmuseum Klockenhagen bei Ribnitz-Damgarten.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Bausinger, Hermann: Volkskunde. Von der Altertumsforschung zur Kulturanalyse. Nachdruck der Ausgabe Darmstadt 1971. Erw. durch ein Nachwort. Tübingen 1999.
  • Bentzien, Ulrich; Neumann, Siegfried (Hg.): Mecklenburgische Volkskunde. Rostock 1988.
  • Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. erw. Aufl. Berlin 2001.
  • Göttsch, Silke; Lehmann, Albrecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der europäischen Ethnologie. 2. überarb. u. erw. Aufl. Berlin 2007.
  • Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die Europäische Ethnologie. 3. Aufl. München 2006.
Gewalt in der Kultur. Ethnosoziologische und kulturanthropologische Erklärungsansätze.

Gewalt in der Kultur. Ethnosoziologische und kulturanthropologische Erklärungsansätze.

78492

C. Schmitt

Gewalt in der Kultur. Ethnosoziologische und kulturanthropologische Erklärungsansätze.

Violence and Culture. Ethnosociological and Anthropological Approaches.

Hs: 2 SWS, 5.-8. Sem., wo.

Mi 09.15-10.45, SR 416, Ulmenstr. 69, H. 3

F, HS/L1, TK4

Anmeldung per STUD.IP

 

Gegenstand des Seminars sind nicht die pathologischen, sondern die kulturellen Formen von Gewalt. Die Volkskunde/Europäische Ethnologie und ihre Fortführung durch die Kulturanthropologie hat disziplinäre Erfahrungen gesammelt, um kulturspezifische Traditionen von Gewalt zu registrieren und zu analysieren. Diese fachliche Sichtweise auf Gewaltphänomene möchte das Seminar verdeutlichen. Historisch spannt sich der Bogen vom gattungsspezifisch differenzierten Umgang mit Gewalt in der Volksprosa, über illustrierte Formen der Gewalt in der populären Ikonographie bis zur inszenierten Gewalt in Brauch und Ritual. Ziel ist es, die zitierten Gewaltbeispiele im anthropologischen, kultur- und ethnosoziologischen Erklärungszusammenhang verstehen zu lernen. Da es sich um ein historisches Seminar handelt, kann die rezente Mediengewalt nicht grundsätzlich behandelt werden. Wenn dennoch ein Blick auf mediale Gewaltdarstellungen der Gegenwart gewagt wird, so mit dem Ziel, diese vor der Folie traditionsstabiler kultivierter Gewaltformen sehen zu lernen.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Brednich, Rolf Wilhelm und Walter Hartinger (Hg.): Gewalt in der Kultur. Vorträge des 29. Deutschen Volkskundekongresses. Passau 1994.
  • Hugger, Paul (Hg.): Gewalt. Kulturelle Formen in Geschichte und Gegenwart. Zürich 1995.
  • Hauschild, Thomas: Ritual und Gewalt. Ethnologische Studien an europäischen und mediterranen Gesellschaften. Frankfurt a. M. 2008.
  • Liell, Christoph (Hg.): Kultivierungen von Gewalt. Beiträge zur Soziologie von Gewalt und Ordnung. Würzburg 2004.
„Deutsche Mythen“. Der Autor und Filmemacher Hans-Jürgen Syberberg

„Deutsche Mythen“. Der Autor und Filmemacher Hans-Jürgen Syberberg

70870

Hagestedt/Schmitt

„Deutsche Mythen“. Der Autor und Filmemacher Hans-Jürgen Syberberg

Hs: 2 SWS. 5.-9. Sem., f.

Mi 17.15-18.45, SR 421, Ulmenstr. 69, H. 3

F, G, L, M, N, HS/L2, TK3

Anmeldung per STUD.IP

 

In Hans-Jürgen Syberbergs Epos »Hitler. Ein Film aus Deutschland«, so Hanser Sozialgeschichte der deutschen Literatur, sei die »deutsche Mythologie«, in der sich »Wagnermusik und Hohensalzberg verschränken, megalomanisch-aberwitzig wiederbelebt worden.« Der Autor und Filmemacher Hans-Jürgen Syberberg (Jahrgang 1935) ist einer der bedeutendsten Repräsentanten des neuen deutschen Films und hat mit »Ludwig. Requiem für einen jungfräulichen König« (1972), »Hitler. Ein Film aus Deutschland« (1977) oder »Karl May« (1977) Filmgeschichte geschrieben. Mit seinen herausragenden Prosawerken »Die freudlose Gesellschaft. Notizen aus den letzten Jahren« (1983), »Der Wald steht still und schweiget. Neue Notizen aus Deutschland« (1984) und »Vom Unglück und Glück der Kunst in Deutschland nach dem letzten Kriege« (1990) hat er sich auch als Autor einen Namen gemacht. Sein aktuelles Tagebuch ist unter http://www.syberberg.de/ abrufbar.

Das Film- und Prosaseminar ehrt mit Hans-Jürgen Syberberg einen streitbaren Intellektuellen, der 1935 als Sohn eines Gutsbesitzers in Nossendorf in Vorpommern geboren wurde, mittlerweile dorthin zurückgekehrt ist und die Stätten seiner Kindheit einer großen, puristischen Inszenierung und Rekonstruktion unterzieht. Wir werden diesen vielfach preisgekrönten »Künstler der Maßlosigkeit« (Susan Sontag) in seiner vorpommerschen Heimat besuchen und ihn ins Seminar einladen.

Kulturgeschichte der Hafenstadt

Kulturgeschichte der Hafenstadt

78613

Steusloff

Kulturgeschichte der Hafenstadt

The maritime cultural history of harbour and town

Sr: 2 SWS, 1.-6. Sem., f.

Mi. 15.15.-16.45, SR 222, Ulmenstr. 69 H. 3

D, IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Die Kulturgeschichte des Hafens und der Hafenstadt kann aufgrund ihrer Vielfältigkeit im Rahmen dieses Seminars nur knapp umrissen werden. Unvermeidbar ist eine Orientierung auf einige ausgewählte Aspekte, zu denen vor allem die Rolle der Hafenstadt als erstrangigem Platz des internationalen Kulturaustausches während der verschiedenen Perioden der Geschichte gehört. In diesem Zusammenhang finden die verschiedenen Wege und Anlaufpunkte der Matrosen, Steuerleute und Schiffskapitäne, die breite Skala der (sozial differenzierten) kulturellen Kontaktbereiche, die Kommunikationsformen wie auch die Wirkungsmechanismen des Kulturaustausches besondere Beachtung. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.


Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Eine maritime Kulturgeschichte. Leipzig 1979.
  • Rudolph, Wolfgang: Kulturkontaktbereiche in den Hafenstädten der südlichen Ostseeküste (1600 bis 1900). In: Vom Bauen und Wohnen. Berlin 1982, S.259-274.
  • Rudolph, Wolfgang: Am Wallfisch-Speicher, unterm Tabakmohren und im Goldenen Anker. Maritime Embleme in den Hafenstädten der Ostseeküsten. Rostock 1983.
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bremen 11 (1933), S. 1-55, 129-182.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Timm, Werner: Kapitänsbilder. Rostock 1971.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/43.
Frauen im Seemannsleben – an Bord, im Hafen und daheim.

Frauen im Seemannsleben – an Bord, im Hafen und daheim.

78618

Steusloff

Frauen im Seemannsleben – an Bord, im Hafen und daheim.

Women in sailors’ life - aboard, in port and at home

Sr: 2 SWS, 1.-6. Sem., f.

Do. 13.15.-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28 

D, IDS, studium generale

Anmeldung per STUD.IP

 

Ausgehend von Tagebuchaufzeichnungen mitreisender Kapitänsfrauen, die im 19. Jahrhundert ihre Ehemänner auf Langreisen an Bord von Kauffahrteiseglern begleitet haben, spannt sich das Seminarthema über frühe berufliche Tätigkeiten von Frauen an Bord – im 19. Jahrhundert zunächst auf der Basis des Familienbetriebes auf Fluss- und Küstenschiffen, aber auch bereits im Servicebereich auf Passagierschiffen – bis zur heutigen beruflichen Beschäftigung in der Seefahrt. Als weitere Themen werden behandelt: Frauen im hafenstädtischen Handel und Gewerbe (z.B. Durchführung des Warentransportes per Boot, Handel auf Hafenmärkten, Betrieb von Logierhäusern und anderen Einrichtungen), Seemannsfrauen daheim (z.B. die Besonderheit der alleinigen Verantwortung für Haus und Hof, Kinder und Haushalt) und schließlich die Frau in der Bilderwelt des Seemanns (z.B. auf bedrucktem englischem Steingut mit den beliebten Motiven „Seemannsabschied“ und „Seemannsheimkehr“, als figürliche Keramik aus England oder - besonders häufig und vielfältig – im Motivspektrum der Tätowierung). Insgesamt vermittelt das Seminar einen vielseitigen Einblick in ein weniger bekanntes und erst seit einigen Jahrzehnten beachtetes Kapitel der maritimen Kulturgeschichte.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur (Auswahl):

  • Henningsen, Henning: Der Seemann und die Frau. Herford 1987.
  • Keitsch, Christine: Frauen zur See. Weibliche Arbeitskräfte an Bord deutscher Handelsschiffe seit 1945. Flensburg 1997.
  • Leverkus, Inge und Ernst (Hg.): Eine Frau fuhr mit. Norderstedt 1981.
  • Rudolph, Helga: Fallbeispiele aus einem Jahrhundert der Mitarbeit von Frauen an Bord im Nordsee- und Ostseeraum. In: DSA 16 (1993), S. 373-394.
  • Rudolph, Helga: Über Möglichkeiten, das frühe Aufkommen der weiblichen Dienstleistungs-Seefahrenden im Ostseeraum nachzuweisen. In: Brockstedt, Jürgen (Hg.), Seefahrt an deutschen Küsten im Wandel 1815 – 1914. Neumünster 1993.
  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Leipzig 1980.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950 - 1990. Bremerhaven/Hamburg 1995.
Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert

Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert

78625

Steusloff

Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert

Written sources of sailors’ life aboard the last sailing merchantships in the early 20th century.

Sr: 2 SWS, 1.-6. Sem., f.

Do. 15.15.-16.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

D, IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Aufzeichnungen von Seeleuten aus den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die an Bord der letzten frachtfahrenden Großsegler entstanden sind, sowie nach vollendeter Fahrenszeit niedergeschriebene Erinnerungen an diese Reisen werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. An Hand dieser schriftlichen, inzwischen auch veröffentlichten Überlieferungen, deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord liegt, wird ein aufschlussreiches Bild vom Seemannsleben am Ende der ganz und gar unromantischen Ära der Segelschifffahrt vermittelt.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur (Auswahl):

  • Burmester, Heinz: Aus dem Tagebuch eines Schiffsjungen von 1914. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 11(1988), S. 141-168.
  • Martinen, Martin: Seemann auf der „Preußen“ und anderen Windjammern. Oldenburg 1978.
  • Ohling, Dirk: Nach der Westküste Südamerikas und zurück. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 16 (1993), S. 125-171.
  • Petersson, Hans von: Mit vollen Segeln um die Welt. Rostock 1984.
  • Weitendorf, Ernst: Aus dem Logbuch meines Lebens. Rostock 1956.
  • Steusloff, Wolfgang (Hrsg.): Die Jungfernreise der Viermastbark PADUA 1926/27. Tagebuchaufzeichnungen von Roderich Murrmann, mit Fotografien aus einem Album von Gerhard Störmer. Bremerhaven 2009.
Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

78633

Steusloff

Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

The cultural history of tattooing

Sr: 2 SWS, 1.-6. Sem., f.

Fr. 13.15.-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

D, IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Die den frühesten menschlichen Kunstäußerungen zuzuordnende Tätowierung erlangte in Europa seit Ende des 18. Jahrhunderts in Folge britischer und französischer Südsee-Expeditionen größere Popularität und bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts über seinen Produzenten- und Trägerkreis hinaus auch die Beachtung von Wissenschaftlern verschiedenster Bereiche. Als frühere Seemannsmode, deren weltweite Verbreitung auf Seewegen und über Hafenstädte erfolgte, sind Hautstichbilder der maritimen Kulturgeschichte zuzuordnen, was im Rahmen des Seminars ebenso thematisiert wird wie die populäre Entwicklung der Tätowierung während der letzten Jahrzehnte unter kultursoziologischem Aspekt.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur (Auswahl):

  • Friedrich, Matthias: Tätowierungen in Deutschland. Eine kultursoziologische Untersuchung in der Gegenwart. Würzburg 1993.
  • Oettermann, Stephan: Zeichen auf der Haut. Die Geschichte der Tätowierung in Europa. Frankfurt/Main 1979.
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bremen 11 (1933), S. 1-55, 129-182.
  • Steusloff, Wolfgang: Tätowierungen von Seeleuten. Ein Beitrag zum maritimen Hautstichbild in der Gegenwart. In: Jahrbuch f. Volkskunde u. Kulturgeschichte 28 (N.F.13) 1985, S. 181-202.
Wissenstransfer im Museum

Wissenstransfer im Museum

78498

Busjan

Wissenstransfer im Museum

Knowledge Transfer by Museums

Sr: 2 SWS, 1.-6. Sem., f.

Mi. 17.15-18.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H. 3

IDS

Anmeldung per STUD.IP

 

Wissen wird nicht nur schriftlich oder mündlich überliefert, sondern ist auch in Gegenständen abgespeichert und hier in besonderer Weise be-greifbar. Die Erschließungstechniken für eine schriftliche oder mündliche Überlieferung nehmen ein breites Feld in der wissenschaftlichen Diskussion ein. Wie steht es aber mit der Erschließung des Wissens, das in Gegenständen überliefert wird? Das Museum als „Archiv der Dinge“ ist beständig mit diesem Fragenkomplex befasst: Welches Wissen überliefert ein Gegenstand? Wie spricht man ihn an? Wie „übersetzt“ man die im Gegenstand überlieferten Informationen für Museumsbesucher? Die Lehrveranstaltung soll Studierende des kulturwissenschaftlichen Fächerkanons mit diesen Fragen und möglichen Antworten sowohl theoretisch als auch praktisch an konkreten Beispielen aus dem Alltag eines Museums vertraut machen.

 

Literatur wird über Stud.IP bekannt gegeben.

Wintersemester 2009/10

Modelle und Methoden der Film- und Fernsehanalyse

Modelle und Methoden der Film- und Fernsehanalyse

78488

Christoph Schmitt

Aufbaukurs

Modelle und Methoden der Film- und Fernsehanalyse

(Analysis of Film and Television. Models and Methods)

2 SWS, 1.-4. Sem., wo.

Mi: 17.15–18.45 Uhr, HS 326/327, Ulmenstr. 69, H. 3

D2, IDS

Anmeldung per Stud.IP

 

Die Veranstaltung will die Selbstverständlichkeit filmischen Sehens hinterfragen, indem sie die ästhetischen Strukturen von Film- und Fernsehsendungen aufzeigt. Wie lässt sich das Bewegungsbild kategorisieren? Was folgt aus der Veränderung von Bildformaten und Montageformen? Welche Rolle spielt das Auditive bei der Visualisierung von Erzählvorgängen? Wie lässt sich das filmische Geschehen bei der Vielfalt seiner Ausdrucksmaterien beschreiben? Wie haben sich filmische Genres bis heute entwickelt? Was unterscheidet sie von ihren Vorläufermedien? Wie konventionalisiert sich ein Film als Genreprodukt? Was trennt kinematographische und televisionäre Erzähl- und Darstellungsweisen voneinander? Zunächst werden Modellvorstellungen über die Medien Film und Fernsehen, wie Kunst- und Kommunikationstheorien oder die jüngere Dispositivtheorie vorgestellt. Darauf aufbauend wird das medienspezifische Analyseinstrumentarium erläutert. Als empirische Basis dienen bekannte Klassiker des Kinos und der Fernsehserie, dem prototypischen Format des „Heimkinos“. Die Teilnehmer sollten vor Seminarbeginn eine der folgenden Einführungsschrift lesen.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein für LW 1, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Faulstich, Werner: Grundkurs Filmanalyse. 2. Aufl. Paderborn 2008. 
  • Hickethier, Knut: Film- und Fernsehanalyse. 4. aktual. u. erw. Aufl. Stuttgart 2007. 
  • Kanzog, Klaus: Grundkurs Filmsemiotik. München 2007.
  • Kanzog, Klaus: Einführung in die Filmphilologie. 2. Aufl. München 1997.
  • Kuchenbuch, Thomas: Filmanalyse. Theorien, Methoden, Kritik. 2. Aufl. Wien/Köln/Weimar 2005.
  • Mikos, Lothar: Film- und Fernsehanalyse. 2. überarb. Aufl. Konstanz 2008.
  • Monaco, James: Film verstehen. Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der Medien. 10. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2008
Einführung in die volkskundlich-kulturwissenschaftliche Erzählforschung

Einführung in die volkskundlich-kulturwissenschaftliche Erzählforschung

78405

Christoph Schmitt

Aufbaukurs

Einführung in die volkskundlich-kulturwissenschaftliche Erzählforschung

(Folk Narrative Research. An Introduction to its Historical and Comparative Methods)

2 SWS, 1.-4. Sem., wo.

Di., 17.15.-18.45, HS 1, Parkstr. 6

Studium generale D, K, IDS

Anmeldung Per Stud.IP

 

Ziel des Seminars ist es, einen Abriss der volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Erzählforschung zu bieten und ihre methodischen Zugänge zu erläutern. Die Entwicklung der folkloristischen Erzählforschung ging von Sammlungsprozessen aus, weshalb die Disziplin zunächst an den Stoffen interessiert war. Noch heute liegt eine ihrer Schlüsselkompetenzen in der Kenntnis von Überlieferungsgeflechten und der Bildung enzyklopädischen Wissens, wie die international geprägte „Enzyklopädie des Märchens“ zeigt. Gleichwohl entwickelte sie auch eigene Theorieansätze (z.B. Bausinger, Honko, Holbek), deren Verhältnis zur literaturwissenschaftlich geprägten Erzähltheorie (Narratologie) u.a. Gegenstand des Seminars ist. Mit der rezeptionsästhetischen Wendung, die sich gleichfalls in der Literaturwissenschaft vollzog, gerieten der Kontext und das Erzählen selbst in den Fokus. Und der Medientransfer zwischen mündlichem und schriftlichem Erzählen wurde um die Dimension des Bildes erweitert. Über historische und komparatistische Methoden hinaus, mit denen die Überlieferungsgeschichte und Organisation von Stoffen (Erzähltypenkataloge, Gattungsentwürfe und -theorien) nähergebracht wird, sollen phänomenologische und strukturalistische Methoden, das anthropologisch-ästhetische Konzept der „Einfachen Formen“, die Eigenarten von Erzählern, ihres Repertoires und des Performanzmilieus, Erzählstrategien und Prinzipien des Medientransfers durchleuchtet werden, um der Frage, was Erzählen und Erzählung im eigentlichen Sinne bedeuten, näher zu kommen. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein für LW 1.

 

Literatur zur Einstimmung:

  • Bausinger, Hermann: Formen der Volkspoesie. 2. verb. Aufl. Berlin 1980. Erzählkulturen im Medienwandel, hrsg. von Christoph Schmitt. Münster/New York/München/Berlin 2008.
  • Genette, Gérard: Die Erzählung. 2. Aufl. München 1998.
  • Holbek, Bengt: Interpretation of Fairy Tales. <city w:st="on"><place w:st="on">Helsinki</place></city> 1987.
  • Honko, Lauri: Methods in Folk-Narrative Research. In: Ethnologia Europaea 11,1 (1979/80), S. 6-27.
  • Lüthi, Max: Märchen. 10. aktual. Aufl. Stuttgart 2004.
  • Martinez, Matias; Scheffel, Michael: Einführung in die Erzähltheorie. 7. Aufl. München 2007.
  • Röhrich, Lutz: Erzählforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. Aufl. Berlin 2001, S. 515-542.
Frühgeschichte der Massenmedien: Flugblatt und Flugschrift

Frühgeschichte der Massenmedien: Flugblatt und Flugschrift

78457

Christoph Schmitt

Hauptseminar

Frühgeschichte der Massenmedien: Flugblatt und Flugschrift

(Early History of Mass Media: Broadsheet)

2 SWS, 5.-8. Sem., wo.

Mi., 09.15-10.45,SR 50, PHF F,

G, TK 4, TK 5,IDS

Anmeldung Per Stud.IP

 

Das Seminar behandelt illustrierte Flugblätter und Flugschriften des 16. und 17. Jahrhunderts und damit Frühformen massenmedialer Bildpublizistik. Im Gegensatz zum Buch waren die Kleindrucke finanziell erschwinglich, und ihr Bildanteil richtete sich auch an die leseunkundige Bevölkerung. Weil sich die Blätter zudem, wie in der Metapher vom „Fliegen“ anklingt, rasch verbreiten ließen, konnten sie als situationsbedingtes, aktuelles Medium genutzt werden. So gewannen sie alltäglichen Gebrauchscharakter, weshalb sie dem Volkskundler als unentbehrliche Quelle dienen. Entsprechend vielfältig sind die behandelten Funktionen und Themen. Am bekanntesten ist der Gebrauch als Kampfmittel religiöser Meinungsbeeinflussung im Zeitalter der Glaubensspaltung. Diese werbliche Funktion hat sich in der marktschreierischen und politisch-agitatorischen Wirkungsabsicht des modernen Flugblattes erhalten, während die übrigen Funktionen der Information, Unterhaltung, Belehrung, Erbauung und Lebenshilfe auf das vorherrschende Medienensemble übergegangen sind. Vielfach bildete das Flugblatt ein Sensationsmedium: Man erfährt von „unerhörten“, „merkwürdigen“, „seltsamen“, „wunderbaren“, „grausamen“ etc. Ereignissen, wie Kriegsgräueln, sagen- und legendenhaften Berichten, Morden, Hinrichtungen, Naturkatastrophen, Himmelserscheinungen, Missgeburten oder exotischen Ländern. Fraglich ist u.a., welche Sicht von Realität dem damaligen Leser/Betrachter angeboten wurde und was wir daraus für die Einschätzung heutiger Massenmedien ableiten können.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein für LW 2 oder LW 1, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Brednich, Rolf Wilhelm: Stichwort „Flugblatt, Flugschrift“. In: Enzyklopädie des Märchens. Bd. 4. Berlin/New York 1984, Sp. 1339-1358.
  • Brückner, Wolfgang: Populäre Druckgraphik Europas. Deutschland vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. 2. Aufl. München 1975.
  • Harms, Wolfgang (Hrsg.): Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts. Bd. 1-3. Tübingen 1980-1989.
  • Harms, Wolfgang; Schilling, Michael: Das illustrierte Flugblatt der frühen Neuzeit. Traditionen, Wirkungen, Kontexte. Stuttgart 2008.
  • Schilling, Michael: Bildpublizistik der frühen Neuzeit. Aufgaben und Leistungen des illustrierten Flugblatts in Deutschland um 1700. Tübingen 1990.
Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo

Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo

78614

Wolfgang Steusloff

Seminar

Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo

2 SWS, 1.-6. Sem., f.

Mi. 15.15-16.45, SR 221, Ulmenstr. 69, H. 3

D2, IDS

Anmeldung Per Stud.IP

 

Über die niederdeutsch-seemannssprachlichen Mitteilungen von Hunderten befragter Gewährsleute - Matrosen, Steuerleute und Kapitäne, die dem Volkskundler Richard Wossidlo noch aus eigenem Erleben über die Blütezeit der mecklenburgischen Segelschiffahrt (etwa zwischen 1850 und 1880) berichten konnten - erschließt sich ein eindrucksvolles Bild vom Seemannsleben jener Zeit. Veröffentlicht wurde ein Großteil der umfangreichen Sammlung 1940 und sogar noch 1943, und zwar unter dem Titel „Reise, Quartier, in Gottesnaam“ (Weckruf, mit dem auf Segelschiffen die nächste Wache geweckt wurde). Im Vorwort weist Wossidlo darauf hin, dass nichts aus Büchern entlehnt sei und dass er die Äußerungen seiner Gewährsmänner unverändert gelassen habe, um dem ganzen Bilde den Charakter der Echtheit zu bewahren. Den großartigen Erfolg dieser sachlichen Materialedition, die inzwischen nicht weniger als zehn Auflagen erreicht hat, sollte Wossidlo jedoch nicht mehr erleben. Für das Seminar sind aus der umfangreichen Sammlung jene thematischen Bereiche ausgewählt worden, die das Seemannsleben an Bord umfassen. Dank der wortgetreuen Aufzeichnungen Wossidlos läßt sich auch dieser Teil der maritimen Alltagskultur bestens mit den Worten der alten Fahrensleute erhellen, was allerdings voraussetzt, dass Niederdeutsch zumindest verstanden wird.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Das Seemannsleben auf den alten Segelschiffen im Munde alter Fahrensleute. Rostock 1940/1943. (bzw. Nachauflagen)
  • Steusloff, Wolfgang: ... Inseipt, afrasiert un rin na't Küben! Linientaufen auf deutschen Schiffen von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 15 (1992), S. 359-388.
  • Kluge, Friedrich: Seemannssprache. Wortgeschichtliches Handbuch deutscher Schifferausdrücke älterer und neuerer Zeit. Halle 1911.
Vom Einbaum zum Fünfmaster - Zur Kulturgeschichte der Wasserfahrzeuge in Nordeuropa

Vom Einbaum zum Fünfmaster - Zur Kulturgeschichte der Wasserfahrzeuge in Nordeuropa

78632

Steusloff

Seminar

Vom Einbaum zum Fünfmaster - Zur Kulturgeschichte der Wasserfahrzeuge in Nordeuropa

2 SWS, 1..-6. Sem., f.

Do. 13.15-14.45, SR 223, Ulmenstr. 69, H. 3

Studium generale D2, IDS

Anmeldung Per Stud.IP

 

Ausgehend von den Urformen der Wasserfahrzeuge und deren Klassifikation werden die wichtigsten boots- und schiffbaulichen Entwicklungen im nördlichen Europa vom frühen Mittelalter bis zum beginnenden 20. Jahrhunderts unter kulturhistorischem Aspekt behandelt. Beachtung finden im schifffahrtsgeschichtlichen Kontext wikingerzeitliche nordische Boote, slawische Boote, Kiel, Kogge und Holk, frühe Dreimaster unter dem Einfluss westeuropäischer Schiffbautradition sowie weitere Entwicklungen in der Großen Fahrt, die in den folgenden vier Jahrhunderten zu den stählernen Barken und Vollschiffen des späten 19. Jahrhunderts geführt haben. Aus zeitlichem Grund kann auf traditionelle Kleinfahrzeuge der Küstenfahrt und der Fischerei ebenso wie auf die hochindustrialisierte Seeschifffahrt des 20. Jahrhunderts nicht näher eingegangen werden. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Boote, Flöße, Schiffe. Leipzig / Zürich 1974.
  • Ellmers, Detlev: Frühmittelalterliche Handelsschifffahrt in Mittel- und Nordeuropa. Neumünster 1972.
  • Heinsius, Paul: Das Schiff der hansischen Frühzeit. Weimar 1986.
  • Jobé, Joseph (Hg.): Der Segelschiffe große Zeit. Bielefeld / Berlin 1967.
  • Klingbeil, Peter: Die Flying P-Liner. Hamburg/Bremerhaven 1998.
Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

78611

Wolfgang Steusloff

Seminar

Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

2 SWS, 1..-6. Sem., f.

Do. 15.15-16.45, SR 223, Ulmenstr. 69, H. 3

D2, IDS

Anmeldung Per Stud.IP

 

Ausgehend von der Funktion von Symbolen im allgemeinen und der Frage, warum und in welchen sozialen Gruppen und Schichten das Schiff eine besondere symbolische Bedeutung erlangt hat und dementsprechend als bevorzugtes Motiv in großer Formenvielfalt erscheint, werden chronologisch die bekanntesten Gruppen zeichenhafter Schiffsdarstellungen behandelt und deren kulturelle Bedeutung erhellt: Dazu gehören nordisch-wikingerzeitliche Bootsgräber, bootsförmige Steinsetzungen und Darstellungen auf Bildsteinen, Schiffe auf mittelalterlichen Münzen und hafenstädtischen Siegeln, Kalkmalereien in sakralen Räumen, hängende Schiffsmodelle in städtischen Kirchen, Rathäusern, Kontoren und Häusern der Schiffergesellschaften, bildliches Dekor des Kaufmanns- und Schiffergestühls in Kirchen und Gesellschaftshäusern, Reliefdarstellungen auf Grabstelen, Epitaphen und Sargschildern sowie die Schiffsporträts der Schiffskapitäne. Schließlich wird die zeichenhafte Bedeutung von Schiffdarstellungen in heutiger Zeit thematisiert. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur (Auswahl):

  • Ewe, Herbert: Schiffe auf Siegeln. Rostock 1972.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Crumlin-Pedersen, Ole; Munch Thye, Birgitte (ed.): The Ship as Symbol. Copenhagen 1995.
Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschifffahrt des späten 19. Jahrhunderts

Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschifffahrt des späten 19. Jahrhunderts

78622

Wolfgang Steusloff

Seminar

Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschifffahrt des späten 19. Jahrhunderts

2 SWS, 1..-6. Sem., f.

Fr. 13.15-14.45, SR 222, Ulmenstr. 69, H. 3

D2, IDS

Anmeldung Per Stud.IP

 

Realistische Schilderungen des Alltagslebens an Bord, die während der Fahrenszeit entstanden sind und dadurch keinerlei nachträgliche Wertungen, Hervorhebungen oder Verdrängungen erfahren haben, gehören - im Unterschied zu der zahlreichen neueren, oft zu romantischer Verklärung neigenden Segelschifffahrtsliteratur – zu den überragenden und sehr seltenen maritimen Schriftquellen. Das gilt auch und sogar in besonderem Maße für das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde, der 1884 als 16jähriger Gymnasiast und Schulverweigerer von zu Hause ausreißt und auf der Bark „Pallas“ von Elsfleth anmustert. Mit der Auswertung und der Erläuterung des Tagebuchtextes wird ein realistisches Bild von den Arbeits- und Lebensverhältnissen während einer nicht ungewöhnlichen 20monatigen Reise auf einem Tiefwassersegler in 1880er Jahren erhellt und mit seemannssprachlichen Besonderheiten verbunden.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur (Auswahl):

  • Wahlde, Franz v.: Ausgebüxt. Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde über seine Reise mit der Bark PALLAS nach Südamerika, Mauritius, Indien und Java 1884 bis 1886. Hamburg/Rostock 1989, 21999.
Die Wende und die politische Aufarbeitung der DDR im Film

Die Wende und die politische Aufarbeitung der DDR im Film

58337

Schmitt/Werz

Hauptseminar

Die Wende und die politische Aufarbeitung der DDR im Film

2 SWS, 5.-9. Sem., wo.

Di 19.00-20.30, SR 018, Ulmenstr. 69, Haus 1

Anmeldung Per Stud.IP

 

Einzelne Filme zur DDR wurden zu großen Erfolgen und riefen internationale Diskussionen hervor. Dabei sind unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung mit der DDR im Film feststellbar. Sie reichen von der humoristischen Betrachtung (z. B. Goodbye Lenin) bis hin zur Auseinandersetzung der Auswirkungen der Staatssicherheit auf das Leben der Menschen (z. B. Das Leben der Anderen). Nach einer allgemeinen Einführung zur Rolle des Films geht es in dem Hauptseminar um verschiedene Filme zum politischen Umbruch und der Auseinandersetzung mit der DDR.

Teilnahmebedingungen: Mündliches Referat und Thesenpapier; Übernahme eines Protokolls; schriftliche Hausarbeit

Sommersemester 2009

Methoden und Theorien der Europäischen Ethnologie und Kulturanthropologie

Methoden und Theorien der Europäischen Ethnologie und Kulturanthropologie

78408

Schmitt

Methoden und Theorien der Europäischen Ethnologie und Kulturanthropologie

Methods and theories of European Ethnology and Cultural Anthropology

Ak: 2 SWS,1.-4. Sem., wo.

Die, 19.00-20.30, SR 229, Uni-Hauptgebäude

D, D1, D2, K

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Das Seminar behandelt Begriffe, Methoden, Theorien und Themen der Europäischen Ethnologie/Kulturanthropologie und deren Aufnahme in der volkskundlichen Kulturwissenschaft. Kulturtheorien sind der Versuch, Bedeutungsproduktion, deren Entstehung, Verbreitung und Rezeption, durchschaubar zu machen. In der Veranstaltung werden ethnologische, anthropologische, soziologische und volkskundliche Basistexte behandelt, aus denen wegweisende Theorieentwürfe hervorgegangen sind. Dabei werden jüngere „turns“ im Kontext älterer „Wenden“ gelesen und die empirischen Felder betrachtet, deren Bearbeitung entsprechende Theorien erforderte. Wesentliche Anregungen brachte die Selbstreflexion des Ethnografen „im Feld“ und die Erkenntnis der Literazität seiner Niederschriften. Das ethnografische Verhältnis von Fiktion, Rhetorik und Realität wurde auch auf die Literaturwissenschaften übertragen („Writing-Culture“-Debatte). Anrechenbar für LW 1.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur (Auswahl)

  • Bachmann-Medick, Doris: Cultural turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. 2. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2007.
  • Bausinger, Hermann; Jeggle, Utz; Korff, Gottfried; Scharfe, Martin: Grundzüge der Volkskunde. 4. Aufl. Darmstadt 1999.
  • Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. erw. Aufl. Berlin 2001.
  • Geertz, Clifford: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Frankfurt am Main 2007 [Nachdruck].
  • Gerndt, Helge (Hg.): Fach und Begriff „Volkskunde“ in der Diskussion. Darmstadt 1988.
  • Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die Europäische Ethnologie. 3. Aufl. München 2006. 
  • Maase, Kaspar; Warneken, Bernd Jürgen (Hg.): Unterwelten der Kultur. Themen und Theorien der volkskundlichen Kulturwissenschaft. Köln/Weimar/Wien 2003.
Brauch und Ritual

Brauch und Ritual

78453

Schmitt

Brauch und Ritual

Customs and rituals

Sr: 2 SWS, 1.-4.Sem., f.

Mi., 19.00-20.30, SR 229, Uni-Hauptgebäude

D, D1, D2, K, IDS 

 

Bräuche sind ein Mittel zwischenmenschlicher Kommunikation mit der Besonderheit, dass sie in ritualisierter und demonstrativer Form ausgeübt werden. Semiotisch gesprochen bilden sie einen Aufführungstext, der sich wie das Theater vielfältiger Ausdrucksformen bedient. Der Sinn ihrer Ausübung liegt häufig darin, Übergänge zu gestalten, wie sie durch den Wechsel von Altersstufen, Anfang und Ende wesentlicher Arbeitsvorhaben oder durch jahreszeitliche Wenden entstehen. Auch der moderne Alltag wird daher durch Bräuche gegliedert. Nach einer Einführung in Theorie und Methodologie der Brauchforschung werden bedeutsame Brauchtypen (Arbeits-, Jahres- und Lebenslaufbräuche) vorgestellt. Dabei gilt es, Tradierungsstränge und Wandlungsprozesse von Bräuchen in ihrer historischen Entwicklung und geographischen Verbreitung darzustellen sowie deren gegenwärtige Erscheinungsformen, die durch Globalisierung, Regionalisierung und Medialisierung geprägt sich, abzubilden. So wird z.B. auch danach gefragt, wie die Vereine als Pflegeinstanzen von Bräuchen diese im Internet darstellen. Bräuche zu deuten heißt stets, sich in die Perspektive der Brauchadressaten, ihre Zeit, ihren Raum, ihr soziales Gefüge und ihre Kommunikationsmittel, hineinzuversetzen. Die Quellenbeispiele entstammen der Region und werden mit nord- und osteuropäischen Varianten verglichen.

Die Veranstaltung ist abrechenbar für LW 1 oder (bei Bearbeitung älterer Quellen, wie der Brauchschilderungen von Nikolaus Gryse), für LW 2. Abschluss mit Teilname- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Bimmer, Andreas C.: Brauchforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Arbeitsfelder der Europäischen Ethnologie, hg. von Rolf W. Brednich. 3. Aufl. Berlin 2001, S. 445- 468 (weiterführ. Lit. S. 464-468).
  • Gennep, Arnold van: Übergangsriten „Les rites de passage“. 3. erw. Aufl. Frankfurt a. M. u. a. 2005.
  • Müns, Heike: Von Brautkrone bis Erntekranz. Jahres- und Lebensbräuche in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Handbuch. Rostock 2002.
  • Scharfe, Martin (Hg.): Brauchforschung. Darmstadt 1991.
  • Turner, Victor: Das Ritual. Struktur und Anti-Struktur. Frankfurt a. M. u. a. 2005.
Heimat. Entwicklung und Erfahrung eines widerspruchsvollen Konzepts

Heimat. Entwicklung und Erfahrung eines widerspruchsvollen Konzepts

78496

Schmitt

Heimat. Entwicklung und Erfahrung eines widerspruchsvollen Konzepts

Homeland. Development and experience of a contradictory concept

Hs: 2 SWS, 5.-9.Sem., wo.

Mi., 09.15-10.45, SR 231, Uni-Hauptgebäude

F, G, HS/L1, TK4, TK6, IDS 

 

Heimat assoziiert einen raumbezogenen Begriff, der auf jene Landschaften oder Lokalitäten verweist, in denen der Mensch „heimisch“ geworden ist, meint jedoch allgemeiner die Identifikation mit Lebensumständen, die einem vertraut geworden sind, in denen man sich „eingerichtet“ hat. Das mag vieles bedeuten: Wohltuende Sicherheit und Regelmäßigkeit in einem sozialen Raum, der beständig an sich erinnert, wie das quälende Bewusstsein von Starrheit, das „Fernweh“ erzeugt. „Heimatlose“ sind Hoffende, die, wie freiwillige Migranten oder Flüchtlinge, im neuen Raum jenes vertraute Lebensgefühl wiederzuerlangen suchen. Heimat ist kurzum eine subjektive Kategorie, die sich im Gegenzug gut erforschen lässt, weil der Mensch gerne darüber kommuniziert und die Politik das Heimatgefühl instrumentalisiert. Das Seminar sucht vornehmlich aus Sicht der volkskundlichen Kulturwissenschaft die Entwicklung von Heimatkonzepten und die damit verknüpften Erfahrungen sichtbar zu machen. Neben literarischen und autobiografischen Zeugnissen werden Heimatfilme und -serien verschiedener Epochen im weiten Bereich von trivialen bis zu seriösen Versuchen vorgestellt. Auf eine Begriffsbestimmung folgen sozialhistorische Hintergründe und die Analyse von Zeugnissen (Zeitschriften, Heimatstuben, Theaterstücken, Umzügen) der um 1900 einsetzenden „Heimatbewegung“. Sodann werden deren Übergang zum Faschismus und die Weiterentwicklung von Heimatkonzepten nach 1945 in beiden deutschen Staaten, auch unter dem Eindruck des Flüchtlingsproblems, erörtert. Am Ende des Seminars soll die Frage beleuchtet werden, was der Zeitgeist, und insbesondere Kinder und Jugendliche, mit Heimat verbinden.

Abrechenbar für LW 1. Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Bahlinger, Dieter u. a.: Der deutsche Heimatfilm. Bildwelten und Weltbilder. Tübingen 1989.
  • Bausinger, Hermann; Köstlin, Konrad (Hg.): Heimat und Identität. Probleme regionaler Kultur. Neumünster 1980.
  • Christiansen, Jörn: „Die Heimat“. Analyse einer regionalen Zeitschrift und ihres Umfeldes. Neumünster 1980.
  • Höfig, Willi: Der deutsche Heimatfilm 1947-1960. Stuttgart 1973. 
  • Klueting, Edeltraud (Hg.): Antimodernismus und Reform. Beiträge zur Geschichte der deutschen Heimatbewegung. Darmstadt 1991.
  • Robin, Ron; Strath, Bo: Homelands. Poetic power and the politics of space. Bruxelles 2003.
  • Trimborn, Jürgen: Der deutsche Heimatfilm der fünfziger Jahre. Motive, Symbole und Handlungsmuster. Köln 1998.
  • Vierneisel, Beatrice (Hg.): Fremde im Land. Aspekte zur kulturellen Integration von Umsiedlern in Mecklenburg und Vorpommern 1945 bis 1953. Münster/New York/München/Berlin 2006 (Rostocker Beiträge zur Volkskunde und Kulturgeschichte; 4). 
  • Turner, Victor: Das Ritual. Struktur und Anti-Struktur. Frankfurt a. M. u. a. 2005.
Zur Volkskunde Mecklenburgs: Wesentliche Bereiche der historischen Sachkultur

Zur Volkskunde Mecklenburgs: Wesentliche Bereiche der historischen Sachkultur

78607

Steusloff

Zur Volkskunde Mecklenburgs: Wesentliche Bereiche der historischen Sachkultur

Ethnology of Mecklenburg. Essential fields of its historical material culture

Sr: 2 SWS, 1-6. Sem., f.

Mi., 15.15.-16.45, SR 232, Uni-Hauptgebäude

G, TK6, IDS 

 

Ausgewählte Bereiche der materiellen Kultur und deren Erscheinungsformen in Mecklenburg werden in diesem Seminar zusammengefasst. Ausgehend von der Entdeckung und Erforschung der Volkskultur in Mecklenburg sowie den damit verbundenen frühen Sammlungen und Ausstellungen (Forschungsgeschichte und Museumsgründungen) werden im folgenden die mecklenburgischen Hauslandschaften, ländliches Bauen und Wohnen, Volkstrachten, ländliche und städtisch-handwerkliche Volkskunst sowie die für den Küstenraum charakteristische, maritim geprägte Sonderkultur behandelt und damit Anregungen und Anleitungen zu weiterführenden Studien einzelner Sachgebiete gegeben.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Literatur (Auswahl):

  • Bentzien, Ulrich; Neumann, Siegfried (Hg.): Mecklenburgische Volkskunde. Rostock 1988.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988. 
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Schiffsbilder und Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983. 
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993. 
  • Turner, Victor: Das Ritual. Struktur und Anti-Struktur. Frankfurt a. M. u. a. 2005.
Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt und des Walfangs im 17. und 18. Jahrhundert

Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt und des Walfangs im 17. und 18. Jahrhundert

78620

Steusloff

Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt und des Walfangs im 17. und 18. Jahrhundert

Autobiographical written sources of the German shipping and whaling in the 17th and 18th century

Sr: 2 SWS, 1-6. Sem., f.

Fr., 13.15-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

G, TK6, IDS Die seltenen, wirklich von Seemannshand stammenden persönlichen Aufzeichnungen zur Schifffahrt und zum Walfang des 17. und 18. Jahrhunderts werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. Ausgewertet und erläutert werden die beiden ältesten deutschen Seemannsbiographien (Joachim Nettelbeck, Jens Jacob Eschels) und das älteste gedruckte Tagebuch einer Walfangreise (Christian Bullen), deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord von Kauffahrtei- und Walfangschiffen liegt, die aber darüber hinaus auch ein allgemeines und vielseitiges Bild von der Schifffahrt, vom Walfang und vom Alltagsleben der Küstenbevölkerung jener Zeit vermitteln.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Eschels, Jens Jacob: Lebensbeschreibung eines alten Seemannes, von ihm selbst geschrieben. Altona 1835. (Hamburg 1995)
  • Nettelbeck, Joachim: Die abenteuerliche Lebensgeschichte eines aufrechten Deutschen. Leipzig 1821-22. (Göppingen 1994)
  • Barthelmess, Klaus: Das erste gedruckte deutsche Walfangjournal. Christian Bullens „Tag-Register“ einer Hamburger Fangreise nach Spitzbergen und Nordnorwegen im Jahre 1667. Amsterdam 2003.
Ornamentik der Volkskunst in Europa

Ornamentik der Volkskunst in Europa

78623

Steusloff

Ornamentik der Volkskunst in Europa

Shapes of ornaments in the European folk art

Sr: 2 SWS, 1-6. Sem., f.

Do., 13.15-14.45, SR 7023, A.-Bebel-Str. 28

G, TK6, IDS

 

Ornamente der Volkskunst sind Formen der angewandten Kunst, deren Anwendung weit über das hinausgeht, was sonst aus Kunsthandwerk und Kunstgewerbe bekannt ist. Unter kulturhistorischem Aspekt wird der nach Motiven und Motivgruppen geordnete europäische Formenbestand dargestellt. Behandelt werden u.a. Fragen nach der historisch-kulturellen Herkunft der Hauptmotive und hauptsächlichen Motivverbindungen, nach der formalen Entfaltung im Bereich der Kunstanwendung, nach der inhaltlichen Entwicklung als Zeichen und Sinnträger wie auch nach der Funktion als gegenständlich-visuelle Mittel der Kommunikation.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Peesch, Reinhard: Ornamentik der Volkskunst in Europa. Leipzig 1981.
  • Deneke, Bernward: Europäische Volkskunst. Frankfurt/Main, Berlin, Wien 1980.
  • Bossert, H.Th.: Volkskunst in Europa. Berlin 1938.
Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit

Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit

78631

Steusloff

Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit

Popular pictorial art and shaping in present time

Sr: 2 SWS, 1-6. Sem., f.

Do., 15.15-16.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

G, TK6, IDS 

 

Ein menschliches Grundbedürfnis, nämlich die Gestaltung und Verschönerung von Dingen des Lebensalltags, dürfte auch in der heutigen Öffentlichkeit nicht zu übersehen sein. Die vielfältigen Äußerungsformen – beispielsweise die Gestaltung von Grundstücken, Gärten und Hausfassaden, die „Airbrush“-Arbeiten auf Autokarosserien, Motorradtanks und Helmen, die als Graffiti bekannt gewordenen gesprühten Bilder und Zeichen auf Wandflächen, aber auch die Motivgruppen und Träger des heutigen Hautstichbildes ebenso wie die Subkultur des Punk – veranschaulichen aus volkskundlicher Sicht kreative Formen temporärer Gruppenkunst, die im Rahmen des Seminars mit allgemeineren Fragen zur Volkskunst in heutiger Zeit verbunden werden.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Korf, Gottfried (Hg.): Volkskunst heute? Tübingen 1986
  • Mehl, Heinrich (Hg.): Volkskunst in Schleswig-Holstein. Alte und neue Formen. Heide 1998.
  • Friedrich, Matthias: Tätowierungen in Deutschland. Eine kultursoziologische Untersuchung in der Gegenwart. Würzburg 1993.
  • Steusloff, Wolfgang: Tätowierungen von Seeleuten. Ein Beitrag zum maritimen Hautstichbild in der Gegenwart. In: Jahrbuch f. Volkskunde u. Kulturgeschichte 28 (N.F.13) 1985, S. 181-202. 
  • Rudolph, Wolfgang: Fördenland im Wandel. Veränderungen der maritimen Kultur zwischen Alsensund und Eckernförder Bucht. Flensburg 1994.
Der Deutsche Herbst in Literatur und Film

Der Deutsche Herbst in Literatur und Film

71032

Hagestedt/Schmitt

Der Deutsche Herbst in Literatur und Film

Hs: 2 SWS, 5.-9. Sem., f.

Mi., 17.15-18.30, HS, Hautklinik, Augustenstr.

F, G, L, M, N, HS/L2, TK3, TK4

 

"Was soll ich sagen | Von einem toten Menschen | der auf der Straße lag | zerfetzt von Schüssen". Erich Frieds Gedicht "Auf den Tod des Generalbundesanwalts Siegfried Buback" beginnt mit der Sprachlosigkeit, die sich 1977 zur größten innenpolitischen Krise der Bundesrepublik Deutschland seit der Studentenrevolte 1967/68 auswächst. Waffen sprechen statt guter Worte - und schreckliche Bilder graben sich tief in das kollektive Gedächtnis der Deutschen ein: Benno Ohnesorg stirbt am Rande der Demonstration gegen den Schah, die Landshut wird entführt, und Jahre später setzt Bad Kleinen einen vorläufigen Schlusspunkt unter dieses deutsch-deutsche Kapitel der Gewalt. Die künstlerische und literarische Auseinandersetzung mit dem hochbrisanten Stoff beginnt unmittelbar vor dem Höhepunkt des Konflikts und ist bis heute nicht abgeschlossen. Das Seminar bringt die literarischen und filmischen Be- und Verarbeitungen in einen Dialog. Ausgehend von Heinrich Bölls politischer Parabel "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1974) und von Rainald Goetz' identifikatorischer Zellen-Prosa "Kontrolliert" (1988) untersuchen wir die Austauschbeziehungen zwischen dem Sprach- und dem Bilderreservoir des Deutschen Herbstes und gehen der Frage nach, wie aus politischer Ereignisgeschichte literarische und filmische Genres entstehen. Aktive und regelmäßige Mitarbeit wird vorausgesetzt; Leistungsscheine können durch schriftliche Hausarbeiten (ab 25 Seiten Umfang) erworben werden. Die Anmeldung erfolgt via Stud. IP und in der ersten Seminarsitzung, die endgültige Aufnahme durch einen Lektüretest zu Rainald Goetz' Erzählung "Kontrolliert" in der zweiten Sitzung.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Literatur (Auswahl):

  • Erich Fried: Auf den Tod des Generalbundesanwalts Siegfried Buback. 1977.
  • Rainald Goetz: Kontrolliert. Geschichte. Frankfurt/M. 1988.
  • Michael Wildenhain: Erste Liebe, Deutscher Herbst. Roman. Frankfurt/M. 1997.
  • Christoph Hein: In seiner frühen Kindheit ein Garten. Roman. Frankfurt/M. 2005. 
  • Uwe Timm: Der Freund und der Fremde. Eine Erzählung. Köln 2005.

Film (Auswahl):

  • Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge, Volker Schlöndorf: Deutschland im Herbst (1978)
  • Rainer Werner Fassbinder: Die dritte Generation (1979) 
  • Margarete von Trotta: Die Bleierne Zeit (1981) 
  • Heinrich Breloer: Das Todesspiel (1997)
  • Volker Schlöndorff: Die Stille nach dem Schuss (2000) 
  • Uli Edel, Stefan Aust: Der Baader Meinhof Komplex (2008)

Sekundärliteratur (paradigmatisch):

  • Stefan Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex. Neuausgabe. Hamburg: Hoffmann und Campe 2008.

Wintersemester 2008/09

Zwischen Unterhaltung, Erbauung und Anklage. Quellen zur musikalischen Volkskultur Mecklenburgs

Zwischen Unterhaltung, Erbauung und Anklage. Quellen zur musikalischen Volkskultur Mecklenburgs

78419

Zwischen Unterhaltung, Erbauung und Anklage. Quellen zur musikalischen Volkskultur Mecklenburgs

Möller/Schmitt

Hs: 2 SWS, o. 5.-9. Sem., TK 4, TK 6

Mo., 17.15-18.45, LSIV, Schillerplatz 8

 

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar (Anmeldung per Stud-IP)

 

 

Das Seminar, ein interdisziplinäres Projekt zwischen der Musikwissenschaft (HMT) und der Volkskunde/Europäischen Ethnologie (Univ. Rostock), sucht in historischer Rückschau nach Spuren popularer Musikkulturen. Der Blick auf das musikalische Tun wird durch eine „Landschaft“ gerahmt und soll in der Gegenwart enden. Für Mecklenburg heißt dies, nach dem musikalischen Leben der Landbevölkerung in den einst domanialen und gutsherrlichen Bereichen wie den kleineren Städten bis in die Jetztzeit zu fahnden. Dies schließt Kulturkontakte durch Migration und Reisende, wie Wandermusikanten, ein. „Volksmusik“, „Volkslied“ und „Volkstanz“ sind Konstrukte, für die es jedoch kaum alternative Benennungen („Popularmusik“, „Gebrauchsmusik“, „Laienmusik“, „Musikfolklore“ etc.) gibt. „Volksmusikalische“ Handlungen, das dabei benutzte wortsprachliche und musikalische Gestaltmaterial, dessen Formung zu narrativen und semantischen Strukturen, Herkunft und verändernde (zunehmend medienvermittelte) Weitergabe dieses Tuns sowie dessen Funktionen und Wirkungen stellen einen weiten Bereich dar, der in diesem Seminar nur in Auswahl vertieft werden kann. Die Spurensuche – und darin liegt die Besonderheit dieser Veranstaltung – soll über Gedrucktes hinaus mit archivalischen Quellen erfolgen. Hierfür stehen das „Mecklenburgische Volksliedarchiv“, das dem Sammelaufruf des „Deutschen Volksliedarchivs“ in Freiburg folgte, und die ethnografische Sammlung Richard Wossidlos zur Verfügung, der über Motive hinaus auch Stichworthaftes zur Performance und Rezeption, über (z.B. brauchgebundene) Anlässe, Musikinstrumente (wie die Violine), Repertoire, soziale Strukturen, Situatives u.a.m. notierte. Diese Befunde sollen den volksmusikalischen Repräsentationen von der bereinigenden Edition bis zur geschönten folklorisierten Darbietung gegenübergestellt werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem sozialkritischen bzw. politischen Lied.

 

Literatur zur Einführung:

  • John, Eckard: Die Entdeckung des sozialkritischen Liedes. Zum 100. Geburtstag von Wolfgang Steinitz. Münster 2006 (Volksliedstudien, 7).
  • Müns, Heike: Volksmusik. In: Mecklenburgische Volkskunde, hrsg. von Ulrich Bentzien und Siegfried Neumann. Rostock 1988, S. 376-401. 
  • Röhrich, Lutz: Die Textgattungen des popularen Liedes. In: Handbuch des Volksliedes. Bd. 1: Gattungen des Volksliedes, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich, Lutz Röhrich und Wolfgang Suppan. München 1973, S. 19-35. 
  • Schepping, Wilhelm: Lied- und Musikforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich. 3. erw. Aufl. Berlin 2001, S. 587-616. 
  • Volkslieder aus beiden Mecklenburg: mit Bildern und Weisen. Mit Unterstützung des Deutschen Volksliedarchivs aus den Sammlungen der Mecklenburgischen Volksliedkommission und Richard Wossidlos hrsg. von Johannes Gosselck und Friedrich Siems. Rostock 1933.
Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

78600

Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Steusloff

Ps: 2 SWS, f. 1.-6. Sem. D, IDS

Mi, 15.15.-16.45, HS 218, Uni-Hautpgebäude

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Nach einer Einführung in die Geschichte der maritimen Volkskunde wird anhand ausgewählter Themenbereiche ein Einblick in die kulturelle Entwicklung vermittelt, die insbesondere für das Gebiet der südlichen Ostseeküste zwischen den schleswigschen Förden und dem Kurischen Haff nachgewiesen worden ist, die aber in vielen Bereichen auch einem größeren Kulturraum zugeordnet werden kann. Ausgehend von der Hafenstadt als Kulturkontaktbereich, von der Entwicklung der ländlichen Schifffahrt und vom hafenstädtisch-bürgerlichen Kulturvorbild, das für die Seefahrer aus den maritim strukturierten Küstendörfern maßgeblich war, werden - im Kontext der jeweiligen politisch-ökonomischen Situation, der relevanten Lebensbedingungen und der konkreten Lebenstätigkeit der Fahrensleute an dieser Küste - drei von W. Rudolph nachgewiesene Kulturperioden behandelt, die nach ihren indikatorischen Leitmerkmalen als "Holländerzeit" (etwa 1650-1750), als "Englische Zeit" (etwa 1750-1870) und als "Industriegesellschaftliche maritime Kulturperiode" (seit etwa 1870) bezeichnet worden sind.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Ein Jahrhundert maritime Volkskunde im Ostsee- und Nordseeraum. Von der Bootskunde zur Erforschung der maritimen Kultur. In: Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 24 N.F.9(1981), S. 168-182; Deutsches Schiffahrtsarchiv (1981)4, S. 191-204.
  • Rudolph, Wolfgang: Seefahrer-Souvenirs. Leipzig 1982. 
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Schiffsbilder und Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Steusloff, Wolfgang: In der Ferne und daheim. Seefahrer-Souvenirs in Mecklenburg-Vorpommern Ende des 20. Jahrhunderts. Rostock 1998.
Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

78601

Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Steusloff

Ps: 2 SWS, f. 1.-6. Sem., D, IDS

Do.,13 .15-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar (Anmeldung per Stud-IP)

 

Im Blickfeld stehen jene Sachgruppen, die als charakteristische Freizeitarbeiten von Angehörigen maritimer Berufsgruppen anzusehen sind. Beispielsweise genannt seien verschiedene Arten von Schiffsmodellen, Bemalungen von Seekistendeckeln und Seesäcken, Gravuren von Fetthörnern, tropischen Muscheln, Schneckengehäusen und Walzähnen, Tauwerksarbeiten sowie die Verarbeitung von Zigarrenkistenholz zu Bilderrahmen und Deckelschachteln in Pinn- oder Kerb-Schicht-Technik. Insgesamt ermöglichen diese Volkskunsterzeugnisse nicht nur den Zugang zu grundsätzlichen Fragen der Kreativität der Seefahrer und Fischer, sondern sie erhellen zudem - unter Beachtung ihrer zeitlichen Einordnung, ihrer Funktion und ihrer zeichenhaften Bedeutung - auch einen Aspekt der kulturgeschichtlichen Entwicklung innerhalb des genannten Küstenraumes.


Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
Bräuche und Brauchwandel in der Seeschiffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Bräuche und Brauchwandel in der Seeschiffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

78602

Bräuche und Brauchwandel in der Seeschiffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Steusloff

Ps: 2 SWS, f. 1.-6. Sem., D, IDS

Do., 15.15-16.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar (Anmeldung per Stud-IP)

 

Das Seminar behandelt einen wesentlichen Bereich der Alltagskultur maritimer Berufsgruppen. Erhellt werden Funktion und Tradition von Bräuchen und brauchmäßigen Verhaltensweisen wie auch Ursachen, die zu Variationen und Innovationen innerhalb dieser Handlungssysteme geführt haben. Der zeitliche Rahmen spannt sich vom Zeitalter der Entdeckungsreisen über die Ära der beginnenden Schifffahrtsindustrialisierung bis zum modernen Seetransportwesen der Gegenwart. Besondere Beachtung finden die Initiationsriten am Äquator und am Polarkreis; gefragt wird nach der zeitlichen und sozialen Einbindung sowie nach dem Funktionsspektrum und nach Wandlungsvorgängen.

 

Literatur (Auswahl):

  • Henningsen, Henning: Crossing the Equator. Kopenhagen 1961.
  • Schmidt, Fred: Von den Bräuchen der Seeleute. Hamburg 1941, 21947.
  • Steusloff, Wolfgang: Von den Feiern der Seeleute. Rostock 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950-1990. Hamburg 1995.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/43.
Die Reisetagebücher der Kapitänsfrauen Leverkus und Rosenberger

Die Reisetagebücher der Kapitänsfrauen Leverkus und Rosenberger

78634

Die Reisetagebücher der Kapitänsfrauen Leverkus und Rosenberger

Steusloff

Ps: 2 SWS, f. 1.-6.Sem., D, IDS

Fr., 13.15-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

(Anmeldung per Stud-IP) Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungschein, Modulprüfung wählbar

 

Kapitänsfrauen, die ihre Ehemänner an Bord von frachtfahrenden Segelschiffen auf großer Fahrt - oft sogar über mehrere Jahre - begleitet haben, waren seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auf Schiffen vieler Seefahrtsnationen kein ungewöhnliches Erscheinungsbild mehr. Demgegenüber gelten Veröffentlichungen von Tagebuchaufzeichnungen, die von diesen Frauen an Bord angefertigt worden sind, als sehr seltene Textquellen, die aus einer besonderen Perspektive Einblicke in das Alltagsleben an Bord und Eindrücke aus fernen Hafenstädten vermitteln. Im Rahmen des Seminars werden die Tagebuchaufzeichnungen von Mimi Leverkus (an Bord der Elsflether Bark „Charlotte“ 1883-1886) und Eugenie Rosenberger (an Bord des Bremer Vollschiffes „Regulus“ 1891-1897) unter kultur- und sozialgeschichtlichem Aspekt behandelt.

 

Literatur:

  • Leverkus, Inge und Ernst (Hg.): Eine Frau fuhr mit. Norderstedt 1981.
  • Rosenberger, Eugenie: Auf Großer Fahrt. Tagebuchblätter einer Kapitänsfrau aus der großen zeit der Segelschiffahrt. Hamburg 1997.
Schwank und Witz. Inhalte und Traditionen komischen Erzählens

Schwank und Witz. Inhalte und Traditionen komischen Erzählens

78503

Schwank und Witz. Inhalte und Traditionen komischen Erzählens

Neumann

Hs: 2 SWS, 5.-9. Sem., wo., F, G, HS/L2, HS/S2, TK3, TK6, IDS

Mo. 15.15.-16.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar (Anmeldung per Stud-IP)

 

Seit dem späten 19. Jahrhundert wird das mündliche Erzählen weitgehend von den Textsorten Schwank und Witz geprägt, die Sage und Märchen als dominante Gattungen der Volkserzählung abgelöst haben. Doch spielen auch im komischen Erzählgut alte Sujets eine wesentliche Rolle, die schon seit Jahrhunderten in der Literatur begegnen. Hier weisen die historischen Belege den Schwank als die ältere, den Witz als die jüngere Erzählform aus, wobei zum Teil die gegenseitige Beeinflussung von mündlicher und schriftlicher Überlieferung erkennbar ist. Im Seminar soll - anknüpfend an vorhandenes Wissen - zunächst versucht werden, anhand der deutschen Überlieferung des 19. und 20. Jahrhunderts die nach heutiger Vorstellung typischen Wesensmerkmale der beiden volkstümlichen Gattungen herauszuarbeiten und deren vorherrschende Themen, Stoffe und inhaltlich-formale Sondergruppen zu bestimmen. Dabei geht es nicht nur um die überlieferten Texte, sondern auch um den sozialen Nährboden der Überlieferung, um die Erzählsituationen, um die Erzähler und um deren Aussagewollen. Von hier aus wird dann der Schritt nach rückwärts gemacht, d.h. es sollen das Entstehen und die Wandlungen dieser Erzählüberlieferung von den Versschwänken des Stricker über die Schwankproduktion des Hans Sachs und die großen Sammlungen des 16. und 17. Jahrhunderts bis hin zur komischen Unterhaltungsliteratur des 18., 19. und 20. Jahrhunderts verfolgt werden, wobei das Interesse auch dem jeweils zeitgenössischen Volksschwank gilt, soweit er sich in dieser Literatur fassen läßt. Dabei wird bei den Studierenden die zumindest passive Kenntnis (Lese- und Verstehensfähigkeit) des Plattdeutschen vorausgesetzt.

 

Empfohlene Literatur:

  • Erich Straßner: Schwank. 2. Aufl. Stuttgart 1978. 
  • Leander Petzoldt: Deutsche Schwänke. Stuttgart 1979 u.ö.
  • Siegfried Neumann: Den Spott zum Schaden. Prosaschwänke aus fünf Jahrhunderten. Rostock 1976 u.ö. 
  • Richard Wossidlo/Siegfried Neumann: Volksschwänke aus Mecklenburg 1963 u.ö. 
  • Siegfried Neumann: Der Ochse als Bürgermeister. Schwänke aus Pommern. Rostock 1999 (käuflich).
  • Siegfried Neumann: Ein mecklenburgischer Volkserzähler. Berlin 1968 u.ö.
  • Lutz Röhrich: Der Witz. Figuren, Formen, Funktionen. Stuttgart 1977 u.ö.
  • Hans-Jochen Gamm: Der Flüsterwitz im Dritten Reich. München 1963 u.ö.
  • John Stave: Kennen Sie den? Ein Witzbuch. Berlin 1963 u.ö. 
  • Reinhard Wagner: DDR-Witze. Berlin 1995 (käuflich).

Sommersemester 2008

Die Literaturverfilmung

Die Literaturverfilmung

78490

Schmitt

Die Literaturverfilmung

(Film adaptation of literature)

Ak: 2 SWS, 1.-4. Sem., o.

Mi. 13.15-14.45, HS 218, Uni-Hauptgebäude

D, IDS

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

Der Aufbaukurs möchte das Wesen der Literaturverfilmung vermitteln, die ein äußerst komplexes Phänomen der Textstrukturierung darstellt. Die Besonderheit des Textes „Literaturverfilmung“ besteht darin, dass sich in ihn zwei unterschiedliche Semiosebildungen einschreiben, soll er doch eine Analogie zum literarischen Ausgangstext darstellen. Literatur- und Filmwissenschaft hegten lange Zeit kaum Interesse für die Literaturverfilmung, weil sie in ihr eine Art „Bastard“ sahen. Während sich erstere über die Verluste entrüstete, die das literarische Kunstwerk im Film „erlitt“, interessierte sich letztere nur für das filmische Ergebnis bzw. beurteilte (wie Siegfried Kracauer) die Verfilmbarkeit von Stoffen einzig aus der Perspektive filmästhetischer Adäquanz. Erst die Überwindung solch einseitiger Perspektivbildungen brachte neue Erkenntnisse, die aus der generativen Transformationsgrammatik (und ihrer Unterscheidung von Tiefen- und Oberflächenstruktur), der Filmsemiotik sowie der Intertextualitätstheorie und der Intermedialitätsforschung gewonnen wurden. Die Veranstaltung behandelt filmische Adaptionen verschiedener Textsorten unterschiedlicher Konkretisierungsgrade und Gattungen, deren vergleichende Betrachtung die Freiheiten und Zwänge des filmischen Textsystems veranschaulichen. Der Film muss „aussehen“ und ist stets als Interpretation vor der Folie seines zeitgenössischen Kontextes zu betrachten. Dabei verlängert er die Überlieferung der Vorlage und ihrer intertextuellen Bezüge in einem anderen Medium, das wiederum hypertextuelle Bezüge (wie bei der Mehrfachverfilmung eines Werkes) aufweisen kann.

Als Beispiele werden Verfilmungen folgender Stoffe gewählt: ein superpopuläres Märchen (Cinderella-Zyklus); die semiliterarische Bearbeitung eines Volkserzählstoffes (Andersens „Der kleine und der große Klaus“); ein Dramenfragment (Büchners Woyzeck); ein niederdeutsches Versepos (Reuters „Kein Hüsung“); ein Roman des bürgerlichen Realismus (Fontanes „Effi Briest“).

Ausstellungsprojekt anlässlich des 150. Geburtstages von Richard Wossidlo

Ausstellungsprojekt anlässlich des 150. Geburtstages von Richard Wossidlo

78499

Schmitt

Ausstellungsprojekt anlässlich des 150. Geburtstages von Richard Wossidlo 

(Exhibition project on the occasion of Richard Wossidlo’s  150th   day of birth)

Fk: 2 SWS, 5.-9. Sem., wo. 

Mi. 17.15-18.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

VK, TK4, TK6

Anmeldung nur nach persönlicher Vorstellung Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Richard Wossidlo (1859-1939) setzte in Mecklenburg drei nachhaltige Entwicklungen in Gang: Er begründete die Tradition der hiesigen Volkskunde, schuf weithin die Quellengrundlage für das großlandschaftliche „Mecklenburgische Wörterbuch“ und legte den Grundstein für Teile der volkskundlichen (agraren und maritimen) Museen des Landes. Seine Feldforschungstechnik wies neue Wege  und trug zur methodologischen Basis des erst entstehenden Fachs Volkskunde (heute umbenannt in „Europäische Ethnologie“,  „Kulturanthropologie“) bei. Seine Sammlung, an der hunderte von Helfern mitwirkten, ist europaweit den Nachlässen des Dänen Evald Tang Kristensen oder des estnischen Pfarrers Jakob Hurt vergleichbar, die an der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen bzw. im Estnischen Literaturmuseum lagern. Wossidlo wirkte nicht nur als Gymnasialprofessor, Sammler und Privatgelehrter, sondern war ebenso volksbildnerisch vielseitig tätig. Am 26. Januar 2009 jährt sich sein 150. Geburtstag. Zu diesem Anlass findet im besucherstarken Deutschen Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten eine Sonderausstellung für die Zeit von Januar bis Juli 2009 statt. Neben diversen Schriftdokumenten, die multimedial präsentiert werden sollen, stehen als Leihgaben Zeugnisse der Sachkultur zur Verfügung.

Die Ausstellung wird nach etwa zehn Themen gegliedert, in deren inhaltliche wie gestalterische Erarbeitung die Seminargruppe in Interaktion mit professionellen Museologen einbezogen wird. Ebenso soll eine Wanderausstellung kleineren Formats (nur mit Ausstellungstafeln) entwickelt werden.

Literatur ist im Institut für Volkskunde (Wossidlo-Archiv) zusammengestellt.

Das Haus als Ort kommunikativer Prozesse des Alltags, Teil 2

Das Haus als Ort kommunikativer Prozesse des Alltags, Teil 2

78495

Tuomi-Nikula, Schmitt

Das Haus als Ort kommunikativer Prozesse des Alltags, Teil 2

(The house as a place of communicative processes in everyday life)

Hs: 2 SWS, f., 5.-9. Sem.

Mi. 09.15-10.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28  

G, HS/L2, VK, TK 4

 

Das Projektseminar zielt auf die Erfahrungen des Wohnens und Lebens in einem denkmalgeschützten bzw. alten Haus vor und nach der deutschen Wiedervereinigung. Das Fach Volkskunde/Europäische Ethnologie nimmt bei seinen Fragestellungen den Menschen zum  Ausgangspunkt. Somit steht nicht die Architektur des Hauses im Mittelpunkt der Betrachtung, sondern vielmehr der Mensch, der sich bestimmte Wohnformen schafft und weitertradiert, die dabei jedesmal neu angeeignet und mehr oder weniger stark verändert werden. Das Haus wird „von innen heraus” untersucht, das heißt aufgrund von Zuschreibungen, welche die Bewohner ihrem Haus geben, die mit diesem und ihrer sozialen Umwelt in einem ständigen Dialog stehen. Durch Narrationen konstruieren sie die Geschichte des alten Hauses, das für sie zumeist einen Lebensmittelpunkt bildet. Im vergangenen Wintersemester wurden den Teilnehmern Grundlagen empirischer Sozialforschung und phänomenologisch-heuristischer Methoden vermittelt, die sie durch eigene qualitative Interviews und teilnehmende Beobachtung anwandten. Die bereits vorgestellten Themen (z.B.: Kommunikation zwischen den Hausbesitzern und Denkmalpflegern; Denkmalschutz in der DDR und heute; mit dem Haus verbundene Lebensgeschichten; Kreativität der Sanierung in der Mangelwirtschaft) werden zunächst ergänzt und durch weitere Interviews und Exkursionen vertieft. Dann schließt sich die gemeinsame Auswertung der Befunde an.

Neue Studierende können nur bedingt aufgenommen werden. Hierfür ist persönliche Vorsprache erforderlich.

Literatur ist im Handapparat im Institut für Volkskunde zusammengestellt. Abschluss mit Leistungsschein in Form eines Forschungsberichtes oder einer literaturbezogenen Hausarbeit. Modulprüfung wählbar.

 

Literatur (Auswahl):

  • Tuomi-Nikula, Outi: Der Altländer Hof im Wandel.Veränderungen der sozialen Strukturen und des Alltagslebens im Alten Land bei Hamburg im 20. Jahrhundert. Husum 2006.
  • Mohrmann, Ruth-E.: Wohnen und Wirtschaften. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie, hg. von Rolf Wilhelm Brednich. 3. Aufl. Berlin 2001, S. 133-153.
  • Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie, hg. von Silke Göttsch und Albrecht Lehmann. Berlin 2001
Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

78633

Steusloff

Zur Kulturgeschichte der Tätowierung

(The Cultural History of Tattooing)

Ps: 2 SWS, 1.-6. Sem., f.

Do. 15.15-16.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

D, IDS

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.(begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung unter wolfgang.steusloff(@)uni-rostock.de)

Die den frühesten menschlichen Kunstäußerungen zuzuordnende Tätowierung erlangte in Europa seit Ende des 18. Jahrhunderts in Folge britischer und französischer Südsee-Expeditionen größere Popularität und bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts über seinen Produzenten- und Trägerkreis hinaus auch die Beachtung von Wissenschaftlern verschiedenster Bereiche. Als frühere Seemannsmode, deren weltweite Verbreitung auf Seewegen und über Hafenstädte erfolgte, sind Hautstichbilder der maritimen Kulturgeschichte zuzuordnen, was im Rahmen des Seminars ebenso thematisiert wird wie die populäre Entwicklung der Tätowierung während der letzten Jahrzehnte unter kultursoziologischem Aspekt.

 

Literatur (Auswahl):

  • Friedrich, Matthias: Tätowierungen in Deutschland. Eine kultur-soziologische Untersuchung in der Gegenwart. Würzburg 1993.
  • Oettermann, Stephan: Zeichen auf der Haut. Die Geschichte der Tätowierung in Europa. Frankfurt/Main 1979
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bremen 11 (1933), S. 1-55, 129-182.
  • Steusloff, Wolfgang: Tätowierungen von Seeleuten. Ein Beitrag zum maritimen Hautstichbild in der Gegenwart. In: Jahrbuch f. Volkskunde u. Kulturgeschichte 28 (N.F.13) 1985, S. 181-202.
Frauen im Seemannsleben – an Bord, im Hafen und daheim.

Frauen im Seemannsleben – an Bord, im Hafen und daheim.

78618

Steusloff 

Frauen im Seemannsleben – an Bord, im Hafen und daheim.

(Women in Sailors’ Life - aboard, in port and at home)

Ps: 2 SWS, 1.-6. Sem., f.

Do. 13.15-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

D, IDS

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein wählbar (begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung unter wolfgang.steusloff(at)uni-rostock.de)

 

Ausgehend von Tagebuchaufzeichnungen mitreisender Kapitänsfrauen, die im 19. Jahrhundert ihre Ehemänner auf Langreisen an Bord von Kauffahrteiseglern begleitet haben, spannt sich das Seminarthema über frühe berufliche Tätigkeiten von Frauen an Bord – im 19. Jahrhundert zunächst auf der Basis des Familienbetriebes auf Fluß- und Küstenschiffen, aber auch bereits im Servicebereich auf Passagierschiffen – bis zur heutigen beruflichen Beschäftigung in der Seefahrt. Als weitere Themen werden behandelt: Frauen im hafenstädtischen Handel und Gewerbe (z.B. Durchführung des Warentransportes per Boot, Handel auf Hafenmärkten, Betrieb von Logierhäusern und anderen Einrichtungen), Seemannsfrauen daheim (z.B. die Besonderheit der alleinigen Verantwortung für Haus und Hof, Kinder und Haushalt) und schließlich die Frau in der Bilderwelt des Seemanns (z.B. auf bedrucktem englischem Steingut mit den beliebten Motiven „Seemannsabschied“ und „Seemannsheimkehr“, als figürliche Keramik aus England oder - besonders häufig und vielfältig – im Motivspektrum der Tätowierung). Insgesamt vermittelt das Seminar einen vielseitigen Einblick in ein  weniger bekanntes und erst seit einigen Jahrzehnten beachtetes Kapitel der maritimen Kulturgeschichte.

 

Literatur (Auswahl):

  • Henningsen, Henning: Der Seemann und die Frau. Herford 1987.
  • Keitsch, Christine: Frauen zur See. Weibliche Arbeitskräfte an Bord deutscher Handelsschiffe seit 1945. Flensburg 1997.
  • Leverkus, Inge und Ernst (Hg.): Eine Frau fuhr mit. Norderstedt 1981.
  • Rudolph, Helga: Fallbeispiele aus einem Jahrhundert der Mitarbeit von Frauen an Bord im Nordsee- und Ostseeraum. In: DSA 16 (1993), S. 373-394.
  • Rudolph, Helga: Über Möglichkeiten, das frühe Aufkommen der weiblichen Dienstleistungs-Seefahrenden im Ostseeraum nachzuweisen. In: Brockstedt, Jürgen (Hg.), Seefahrt an deutschen Küsten im Wandel 1815 – 1914. Neumünster 1993.
  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Leipzig 1980.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950 - 1990. Bremerhaven/Hamburg 1995.
Kulturgeschichte der Hafenstadt

Kulturgeschichte der Hafenstadt

78613

Steusloff

Kulturgeschichte der Hafenstadt

(The Maritime Cultural History of Harbour and Town)

Ps: 2 SWS, 1.-6. Sem., f.

Mi. 15.15-16.15, SR 232, Uni-Hauptgebäude

D, IDS

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Die Kulturgeschichte des Hafens und der Hafenstadt kann aufgrund ihrer Vielfältigkeit im Rahmen dieses Seminars nur knapp umrissen werden. Unvermeidbar ist eine Orientierung auf einige ausgewählte Aspekte, zu denen vor allem die Rolle der Hafenstadt als erstrangigem Platz des internationalen Kulturaustausches während der verschiedenen Perioden der Geschichte gehört. In diesem Zusammenhang finden die verschiedenen Wege und Anlaufpunkte der Matrosen, Steuerleute und Schiffskapitäne, die breite Skala der (sozial differenzierten) kulturellen Kontaktbereiche, die Kommunikationsformen wie auch die Wirkungsmechanismen des Kulturaustausches besondere Beachtung.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Eine maritime Kulturgeschichte. Leipzig 1979.
  • Rudolph, Wolfgang: Kulturkontaktbereiche in den Hafenstädten der südlichen Ostseeküste (1600 bis 1900). In: Vom Bauen und Wohnen. Berlin 1982, S.259-274.
  • Rudolph, Wolfgang: Am Wallfisch-Speicher, unterm Tabakmohren und im Goldenen Anker. Maritime Embleme in den Hafenstädten der Ostseeküsten. Rostock 1983.
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bremen 11 (1933), S. 1-55, 129-182.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Timm, Werner: Kapitänsbilder. Rostock 1971.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/43.
Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert

Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert

78625

Steusloff

Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert (

Written sources of sailors’ life aboard the last sailing merchantships in the early 20th century.)

Ps: 2 SWS, 1.-6. Sem., f.

Fr. 13.15-14.45, SR 230, Uni-Hauptgebäude

D, IDS

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar.

 

Aufzeichnungen von Seeleuten aus den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die an Bord der letzten frachtfahrenden Großsegler entstanden sind, sowie nach vollendeter Fahrenszeit niedergeschriebene Erinnerungen an diese Reisen werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. An Hand dieser schriftlichen, inzwischen auch veröffentlichten Überlieferungen, deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord liegt, wird ein aufschlußreiches Bild vom Seemannsleben am Ende der ganz und gar unromantischen Ära der Segelschiffahrt vermittelt.

 

Literatur (Auswahl):

  • Burmester, Heinz: Aus dem Tagebuch eines Schiffsjungen von 1914. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 11(1988), S. 141-168.
  • Martinen, Martin: Seemann auf der „Preußen“ und anderen Windjammern. Oldenburg 1978.
  • Ohling, Dirk: Nach der Westküste Südamerikas und zurück. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 16 (1993), S. 125-171.
  • Petersson, Hans von: Mit vollen Segeln um die Welt. Rostock 1984.
  • Weitendorf, Ernst: Aus dem Logbuch meines Lebens. Rostock 1956.

Wintersemester 2007/08

Volkskundliche Erzählforschung. Eine Einführung in ihre historischen und vergleichenden Methoden

Volkskundliche Erzählforschung. Eine Einführung in ihre historischen und vergleichenden Methoden

78409

Christoph Schmitt

Volkskundliche Erzählforschung. Eine Einführung in ihre historischen und vergleichenden Methoden

Folk Narrative Research. An Introduction to its Historical and Comparative Methods

Proseminar:

2 SWS, 1-4. Sem., f

Mi. 17:15-18:45 SR 232, Uni Hauptgebäude D

 

Ziel des Seminars ist es, einen Abriss der volkskundlichen Erzählforschung zu bieten und ihre methodischen Zugänge zu erläutern. Dabei sollen insbesondere die wechselhaften Impulse zwischen der folkloristischen und literaturwissenschaftlichen Erzählforschung aufgezeigt werden. In der Volkskunde wird der Begriff der Erzählforschung auf sog. „Einfache Formen“ bezogen, auf Sage, Legende, Exempel, Rätsel, Märchen, Fabel, Sprichwort und Redensart, in jüngerer Zeit auch auf Anekdote, Gerücht oder „Alltägliche Erzählung“. Die klassischen Ansätze der Folkloristik behandeln die Erzählung als stoffliche Realisierung einer Variante. Mit der rezeptionsästhetischen Wendung, die sich gleichfalls in der Literaturwissenschaft vollzog, gerieten der Kontext und das Erzählen in den Fokus. In jüngerer Zeit thematisiert die volkskundliche Erzählforschung die wechselhaften Prozesse zwischen mündlichem, schriftlichem und bildlichem Erzählen und damit den Medientransfer schlechthin. Die Teilnehmer sollen wesentliche Zugänge der folkloristischen Erzählforschung kennenlernen. Über historische und komparatistische Methoden hinaus, mit denen die Geschichte und Organisation von Stoffen und die Konstruktion sog. Erzähltypen versucht wurde, sollen strukturalistische und phänomenologische Methoden, das anthropologisch-ästhetische Konzept der „Einfachen Formen“, die Eigenarten von Erzählern, ihres Repertoires und des Performanzmilieus, Erzählstrategien u.a.m. durchleuchtet werden. Am Ende soll dem Seminarteilnehmer die funktionale Distribution des folkloristischen Gattungssystems begreifbar gemacht werden. Schließlich sollen typische Bearbeitungsprozesse im Medientransfer sichtbar werden, um der Frage, was Erzählen und Erzählung im eigentlichen Sinne bedeutet, näher zu kommen.

Für die erfolgreiche Teilnahme wird die Übernahme eines Einzel- oder Gruppenreferates erwartet.

Leistungsschein ist möglich.

 

Literatur (Auswahl):

  • Bausinger, Hermann: Formen der Volkspoesie. 2. Aufl. Berlin 1980.
  • Honko, Lauri: Methods in Folk-Narrative Research. In: Ethnologia Europaea 11,1 (1979/80), S. 6-27.
  • Lüthi, Max: Märchen. 10. Aufl. Stuttgart 2004 (Smlg Metzler).
  • Röhrich, Lutz: Erzählforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. Aufl. Berlin 2001, S. 515-542.  
Alter und Altern aus Sicht der volkskundlichen Kulturwissenschaft

Alter und Altern aus Sicht der volkskundlichen Kulturwissenschaft

78456

Christoph Schmitt

Alter und Altern aus Sicht der volkskundlichen Kulturwissenschaft

(Age and Aging from the Perspective of European Ethnology)

Hauptseminar:

2 SWS, 5.-9. Sem., f

Mi. 11:15-12:45 SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

F, G, L2 TK 4

 

Das Seminar sucht einen interdisziplinären Beitrag über age und aging zu vermitteln, indem es die kulturelle Konstruktion des letzten Lebensabschnitts aus volkskundlich-ethnologischer Sicht zu erhellen sucht. Die Altersprobleme von heute haben sich zwar durch medizinische und sozialpolitische Eingriffe verändert, verlangen jedoch mehr denn je nach ihrer kulturellen Bewältigung. Die Modelle und Repräsentationen des dritten Lebensabschnitts weisen in unterschiedlichen Epochen, sozialen Schichten und Ethnien Differenzen wie Gemeinsamkeiten auf, was beispielhaft aufgezeigt werden soll. Eigentümlich ist die Ambivalenz der Entwürfe. So bestätigt die Volkserzählung einerseits Klischees über das Alter, das als hässlich, boshaft oder wertlos dargestellt wird, während andererseits alte Leute unverzichtbaren Ratschlag erteilen oder gar idealisiert werden. Ein prominentes Beispiel solcher Wertschätzung spiegelt sich im Erzähltyp der sog. Altentötung wider. Altersstereotypen werden besonders auf Frauen bezogen, deren soziale Lage bis in die heutige Zeit benachteiligt ist (siehe die „Alte Jungfer“ oder das „Böse Weib“, das noch „schlimmer als der Teufel“ ist). In den historischen Entwürfen über die Lebensalter drücken sich Defizitmodelle aus, wenn der letzte Abschnitt etwa als „Affenjahre“ bezeichnet wird. Zur Verbreitung und Verstärkung solcher Stereotype trugen populäre Druckgraphik, Brauch und Volksschauspiel bei, Zeugnisse, die den historischen Teil des Seminars bestimmen. Wie sind dagegen die heutigen Narrative über das Alter bestimmt, wie sie Life Science und Werbung propagieren? Welche Verarbeitungs- und Handlungsformen bietet unsere Gegenwartskultur an? Ist unsere Alterskultur „närrisch“, weil sie uns (wie im Motiv der im Fastnachtsspiel inszenierten und im Bilderbogen illustrierten Altersmühle) jung mahlen will, also erfolgreiches Altern jung sein bedeuten soll, oder sind die alten Normen nur eine Rückzugsempfehlung, von denen sich die Geronten endlich emanzipieren?

 

Literatur (Auswahl):

  • Von Aretin, Felicitas: Alter und Altern. Berlin 2004.
  • Hartung, Heike: Alter und Geschlecht. Repräsentationen, Geschichten und Theorien des Alter(n)s. Bielefeld 2005.
  • Saake, Irmhild: Die Konstruktion des Alters. Eine gesellschaftstheoretische Einführung in die Alternsforschung. Wiesbaden 2006.
  • Schenda, Rudolf: Das Elend der alten Leute. Informationen zur Sozialgerontologie für die Jüngeren. Düsseldorf 1972.
  • Wyss Meili, Verena: Altern in unserer Gesellschaft. In: Handbuch der schweizerischen Volkskultur, hg. von Paul Hugger. Bd. 1. Zürich 1992, S. 149-184.
Das Haus als Ort kommunikativer Prozesse des Alltags

Das Haus als Ort kommunikativer Prozesse des Alltags

78495

Prof. Dr. Outi Tuomi-Nikula (Universität Turku/Cultural Heritage Studies) und Dr. Christoph Schmitt (Institut für Volkskunde)

Hauptseminar:

2 SWS, 5.-9. Sem., f

Mi. 09:15-10:45 SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

G, L2, VK, Tk4

Projektseminar mit Feldforschung: „Das Haus als Ort kommunikativer Prozesse des Alltags“

(The House as a Place of Communicative Processes in Everyday Life)

 

Im März 2006 startete an der Universität Turku (Finnland) ein interdisziplinäres deutsch-finnisches EU-Projekt mit dem Titel: „Daheim in einem denkmalgeschützten Haus – Erfahrungen und Vorstellungen vom Wohnen und Leben in einem denkmalgeschützten Haus in der Weltkulturerbe-Altstadt Rauma, im Stadtteil Viikkari (Pori), im Alten Land bei Hamburg und in der ehemaligen DDR.“ Aus dem Verbundprojekt sind bislang mehrere Publikationen, darunter Magisterarbeiten und Ausarbeitungen von Projektteilschritten, entstanden.

Das Projektseminar: „Das Haus als Ort kommunikativer Prozesse des Alltags“ ist Teil dieses größeren EU-Projektes und richtet sich auf die Erfahrungen des Wohnens und Lebens in einem denkmalgeschützten Haus vor und nach der deutschen Wiedervereinigung. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen die Bewohner des Hauses. Das Haus wird „von innen heraus” untersucht, d.h. aufgrund von subjektiven Deutungen und Bedeutungen, welche die Bewohner selbst ihrem Haus geben. Sie stehen in einem ständigen Dialog zwischen ihrem alten Haus und ihrer sozialen Umwelt. Durch Narrationen konstruieren sie die Geschichte ihres Hauses, das für sie zumeist einen Lebensmittelpunkt bildet. Die mit diesen Häusern verbundenen Geschichten stehen im Zentrum des Projektseminars, das im SS 2008 fortgesetzt werden soll. Dazu gehört auch die Kommunikation mit den Denkmalbehörden. Im größeren Rahmen thematisiert das Seminar den Umgang des Menschen mit der ihn umgebenden Sachkultur.

Forschungsbasis sind Erhebungen „im Feld“, das heißt die Teilnehmer werden qualitative Interviews mit den Bewohnern denkmalgeschützter Häuser durchführen. Den Teilnehmern werden zuvor entsprechende Grundlagen empirischer Sozialforschung und phänomenologisch-heuristischer Methoden vermittelt, die sie selbst durch ihre Interviews und Beobachtungen anwenden sollen. Zu den bewohnten denkmalgeschützten Häusern zählen insbesondere die landschaftstypischen „Niederdeutschen Hallenhäuser“, die im Bauernhausarchiv des Instituts für Volkskunde dokumentiert sind, weshalb ergänzend archivische Arbeiten anfallen.

Abschluss nur mit Leistungsschein in Form eines Forschungsberichtes oder einer literaturbezogenen Hausarbeit.

 

Literatur (Auswahl):

  • Tuomi-Nikula, Outi: Der Altländer Hof im Wandel. Veränderungen der sozialen Strukturen und des Alltagslebens im Alten Land bei Hamburg im 20. Jahrhundert. Husum 2006.
  • Mohrmann, Ruth-E.: Wohnen und Wirtschaften. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie, hg. von Rolf Wilhelm Brednich. 3. Aufl. Berlin 2001, S. 133-153
  • Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der europäischen Ethnologie, hg. von Silke Göttsch und Albrecht Lehmann. Berlin 2001.
Einführung in die niederdeutsche Volksdichtung und ihre Erforschung

Einführung in die niederdeutsche Volksdichtung und ihre Erforschung

78512

Siegfried Neumann

Einführung in die niederdeutsche Volksdichtung und ihre Erforschung

Hauptseminar

2 SWS, wo., ab 3. Sem.

Mo. 1315 bis 1445, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

F, G, HS L 2, HS S 2, Tk 3, Tk 6, IDS

 

Das niederdeutsche Sprachgebiet ist ungemein reich an sprachlichen Volksüberlieferungen. Vor allem aus Mecklenburg, wo der "Volksprofessor" Richard Wossidlo und hunderte Helfer über mehr als fünf Jahrzehnte eine ungemein intensive Sammelarbeit entfalteten, sind Zehntausende von Sprichwörtern und Redensarten, Rätseln, Reimen und Liedern, Sagen, Märchen und Legenden, Schwänken und Anekdoten zusammengetragen worden. Diese Volksdichtung ist Ergebnis einer sehr ausgeprägten mündlichen (und literarischen) Tradition und weist sowohl gattungs- wie landschaftsspezifische Eigenarten auf. Im Seminar werden die repräsentativen Sammlungen und Ausgaben dieser niederdeutschen Volksdichtung vorgestellt, und es wird anhand von Tonbandaufzeichnungen traditionelles mündliches Erzählen nacherlebbar gemacht. Ziel des Seminars ist es, der charakteristischen Existenz dieses Spruch-, Erzähl- und Liedguts zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit nachzugehen. Dabei soll zugleich das methodische Rüstzeug vermittelt werden, das die Teilnehmer/innen befähigt, eigene Recherchen und Studien anzustellen, deren Ergebnisse im Seminar vorzustellen und zu diskutieren sind. Wichtig für die Teilnahme am Seminar ist, dass die Teilnehmer/innen die mecklenburgische Mundart soweit beherrschen, dass sie die Mundarttexte beim Lesen wie beim Hören mühelos verstehen können.

 

Literatur:

  • Richard Wossidlo: Mecklenburgische Volksüberlieferungen: Bd. 1: Rätsel. Wismar 1897; Bd. 2: Die Tiere im Munde des Volkes. Wismar 1899; Bd. 3: Kinderwartung und Kinderzucht. Wismar 1906; Bd. 4: Kinderreime. Rostock 1931.
  • Siegfried Neumann: Mecklenburgs Sprichwortschatz. Rostock 2005.
  • Heike Müns: Niederdeutsches Liederbuch. Rostock 1981 u.ö.
  • Richard Wossidlo: Mecklenburgische Sagen. Bd. 1-2. Rostock 1939.
  • Siegfried Neumann: Sagen aus Mecklenburg. München 1993 u.ö.
  • Siegfried Neumann: Mecklenburgische Volksmärchen. Berlin 1971, 1973.
  • Siegfried Armin Neumann: Plattdeutsche Märchen. Volkserzählungen aus Mecklenburg. Rostock 1978 u.ö.
  • Siegfried Armin Neumann. Plattdeutsche Legenden. Volkserzählungen aus Mecklenburg. Berlin 1973, 1974.
  • Richard Wossidlo / Siegfried Neumann: Volksschwänke aus Mecklenburg. Berlin 1963 u.ö.
  • Siegfried Neumann: Ein mecklenburgischer Volkserzähler. Berlin 1968 u.ö.
  • Hermann Bausinger: Formen der Volkspoesie. Berlin 1968 u.ö.
Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschiffahrt des späten 19. Jahrhunderts

Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschiffahrt des späten 19. Jahrhunderts

78622

Wolfgang Steusloff

Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde als außergewöhnliche Textquelle zur Seeschiffahrt des späten 19. Jahrhunderts

(The diary of the ship`s boy Franz von Wahlde as particular written source of the merchant shipping in the late 19th century.)

Proseminar:

2 SWS, 1.-6. Sem., f

Mi. 15:15-16:45 SR 230, Uni-Hauptgebäude D

 

Realistische Schilderungen des Alltagslebens an Bord, die während der Fahrenszeit entstanden sind und dadurch keinerlei nachträgliche Wertungen, Hervorhebungen oder Verdrängungen erfahren haben, gehören - im Unterschied zu der zahlreichen neueren, oft zu romantischer Verklärung neigenden Segelschiffahrtsliteratur – zu den überragenden und sehr seltenen maritimen Schriftquellen. Das gilt auch und sogar in besonderem Maße für das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde, der 1884 als 16jähriger Gymnasiast und Schulverweigerer von zu Hause ausreißt und auf der Bark „Pallas“ von Elsfleth anmustert. Mit der Auswertung und der Erläuterung des Tagebuchtextes wird ein realistisches Bild von den Arbeits- und Lebensverhältnissen während einer nicht ungewöhnlichen 20monatigen Reise auf einem Tiefwassersegler in 1880er Jahren erhellt und mit seemannssprachlichen Besonderheiten verbunden.

 

Literatur:

  • Wahlde, Franz v.: Ausgebüxt. Das Tagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde über seine Reise mit der Bark PALLAS nach Südamerika, Mauritius, Indien und Java 1884 bis 1886. Hamburg/Rostock 1989, 21999. 
Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo.

Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo.

78614

Wolfgang Steusloff

Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo.

(Sailors’ life aboard the sailingships of Mecklenburg as reflected in the notes and editions by Richard Wossidlo)

 

Über die niederdeutsch-seemannssprachlichen Mitteilungen von Hunderten befragter Gewährsleute - Matrosen, Steuerleute und Kapitäne, die dem Volkskundler Richard Wossidlo noch aus eigenem Erleben über die Blütezeit der mecklenburgischen Segelschiffahrt (etwa zwischen 1850 und 1880) berichten konnten - erschließt sich ein eindrucksvolles Bild vom Seemannsleben jener Zeit. Veröffentlicht wurde ein Großteil der umfangreichen Sammlung 1940 und sogar noch 1943, und zwar unter dem Titel „Reise, Quartier, in Gottesnaam“ (Weckruf, mit dem auf Segelschiffen die nächste Wache geweckt wurde). Im Vorwort weist Wossidlo darauf hin, daß nichts aus Büchern entlehnt sei und daß er die Äußerungen seiner Gewährsmänner unverändert gelassen habe, um dem ganzen Bilde den Charakter der Echtheit zu bewahren. Den großartigen Erfolg dieser sachlichen Materialedition, die inzwischen nicht weniger als zehn Auflagen erreicht hat, sollte Wossidlo jedoch nicht mehr erleben. Für das Seminar sind aus der umfangreichen Sammlung jene thematischen Bereiche ausgewählt worden, die das Seemannsleben an Bord umfassen. Dank der wortgetreuen Aufzeichnungen Wossidlos läßt sich auch dieser Teil der maritimen Alltagskultur bestens mit den Worten der alten Fahrensleute erhellen, was allerdings voraussetzt, daß Niederdeutsch zumindest verstanden wird.

 

Literatur:

  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Das Seemannsleben auf den alten Segelschiffen im Munde alter Fahrensleute. Rostock 1940/1943. (bzw. Nachauflagen)
  • Steusloff, Wolfgang:   ... Inseipt, afrasiert un rin na't Küben! Linientaufen auf deutschen Schiffen von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 15 (1992), S. 359-388.
  • Kluge, Friedrich: Seemannssprache. Wortgeschichtliches Handbuch deutscher Schifferausdrücke älterer und neuerer Zeit. Halle 1911.
Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

78611

Dr. Wolfgang Steusloff

Das Schiff als Symbol im mittelalterlichen und neuzeitlichen Europa

(The ship as symbol in medieval and modern Europe)

Proseminar:

2 SWS, 1.-6. Sem., f

Do. 15:15-16:45 SR 230, Uni-Hauptgebäude D  

 

Ausgehend von der Funktion von Symbolen im allgemeinen und der Frage, warum und in welchen sozialen Gruppen und Schichten das Schiff eine besondere symbolische Bedeutung erlangt hat und dementsprechend als bevorzugtes Motiv in großer Formenvielfalt erscheint, werden chronologisch die bekanntesten Gruppen zeichenhafter Schiffsdarstellungen behandelt und deren kulturelle Bedeutung erhellt: Dazu gehören nordisch-wikingerzeitliche Bootsgräber, bootsförmige Steinsetzungen und Darstellungen auf Bildsteinen, Schiffe auf mittelalterlichen Münzen und hafenstädtischen Siegeln, Kalkmalereien in sakralen Räumen, hängende Schiffsmodelle in städtischen Kirchen, Rathäusern, Kontoren und Häusern der Schiffergesellschaften, bildliches Dekor des Kaufmanns- und Schiffergestühls in Kirchen und Gesellschaftshäusern, Reliefdarstellungen auf Grabstelen, Epitaphen und Sargschildern sowie die Schiffsporträts der Schiffskapitäne. Schließlich wird die zeichenhafte Bedeutung von Schiffdarstellungen in heutiger Zeit thematisiert.

 

Literatur (Auswahl):

  • Ewe, Herbert: Schiffe auf Siegeln. Rostock 1972.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Crumlin-Pedersen, Ole; Munch Thye, Birgitte (ed.): The Ship as Symbol. Copenhagen 1995.
Vom Einbaum zum Fünfmaster - Zur Kulturgeschichte der Wasserfahrzeuge in Nordeuropa

Vom Einbaum zum Fünfmaster - Zur Kulturgeschichte der Wasserfahrzeuge in Nordeuropa

78632

Wolfgang Steusloff

Vom Einbaum zum Fünfmaster - Zur Kulturgeschichte der Wasserfahrzeuge in Nordeuropa

From the dug-out to the Fivemast-Fullrigger – Abstract of the cultural history of water-crafts in northern Europe.

Ü: 2 SWS,

Fr. 13.15-14.45, SR 232, HG

 

Ausgehend von den Urformen der Wasserfahrzeuge und deren Klassifikation werden die wichtigsten boots- und schiffbaulichen Entwicklungen im nördlichen Europa vom frühen Mittelalter bis zum beginnenden 20. Jahrhunderts unter kulturhistorischem Aspekt behandelt. Beachtung finden im schiffahrtsgeschichtlichen Kontext wikingerzeitliche nordische Boote, slawische Boote, Kiel, Kogge und Holk, frühe Dreimaster unter dem Einfluß westeuropäischer Schiffbautradition sowie weitere Entwicklungen in der Großen Fahrt, die in den folgenden vier Jahrhunderten zu den stählernen Barken und Vollschiffen des späten 19. Jahrhunderts geführt haben. Aus zeitlichem Grund kann auf traditionelle Kleinfahrzeuge der Küstenfahrt und der Fischerei ebenso wie auf die hochindustrialisierten Seeschiffahrt des 20. Jahrhunderts nicht näher eingegangen werden.

 

Literatur (Auswahl):

  • Brockstedt, Jürgen (Hg.): Seefahrt an deutschen Küsten im Wandel 1815 – 1914. Neumünster 1993.
  • Heinsius, Paul: Das Schiff der hansischen Frühzeit. Weimar 1986.
  • Jobé, Joseph (Hg.): Der Segelschiffe große Zeit. Bielefeld / Berlin 1967.
  • Klingbeil, Peter: Die Flying P-Liner. Hamburg/Bremerhaven 1998.
  • Rudolph, Wolfgang: Boote, Flöße, Schiffe. Leipzig / Zürich 1974.

Sommersemester 2007

Einführung in die Kulturanthropologie /Europäische Ethnologie

Einführung in die Kulturanthropologie /Europäische Ethnologie

78402

Christoph Schmitt

Einführung in die Kulturanthropologie /Europäische Ethnologie

Mi., 09.15-10.45, SR 229, Uni-Hauptgebäude (beschränkte Teilnehmerzahl, Anmeldung per e-mail: christoph.schmitt(at)uni-rostock.de)

 

Die Veranstaltung behandelt Begriffe, Methoden, Themen und Theorien der Cultural Anthropology und der Ethnologia Europaea sowie deren Rezeption in der volkskundlichen Kulturwissenschaft. Kulturtheorien sind der Versuch, Bedeutungsproduktionen, deren Entstehung, Verbreitung und Rezeption, durchschaubar zu machen. Im Seminar werden einerseits ethnologische, anthropologische, soziologische und volkskundliche Texte behandelt, aus denen wegweisende Theorieentwürfe hervorgegangen sind. Es geht also darum, den Wissenschaftsdiskurs nachzuzeichnen. Dabei werden jüngere "turns" (wie der zur interpretativen Anthropologie) im Kontext älterer "Wenden" (wie der zum Kulturrelativismus) gelesen und die empirischen Felder betrachtet, deren Bearbeitung entsprechende Theorien forderte. Wesentliche Anregungen brachte die Selbstreflexion des Ethnografen "im Feld" und die Erkenntnis der Literazität seiner Niederschriften. Das ethnografische Verhältnis von Fiktion, Rhetorik und Realität wurde auch auf die Literaturwissenschaften übertragen ("Writing-Culture"-Debatte).

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Bachmann-Medick, Doris (Hg.): Kultur als Text. Die anthropologische Wende in der Literaturwissenschaft. Frankfurt am Main 1996.
  • Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. erw. Aufl. Berlin 2001.
  • Geertz, Clifford: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Frankfurt am Main 1987.
  • Greverus, Ina-Maria: Kultur- und Alltagswelt. Eine Einführung in Fragen der Kulturanthropologie. München 1978.
  • Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die Europäische Ethnologie. 2., aktualisierte Aufl. München 2003.
  • Maase, Kaspar; Warneken, Bernd Jürgen (Hg.): Unterwelten der Kultur. Themen und Theorien der volkskundlichen Kulturwissenschaft. Köln/Weimar/Wien 2003.
  • Marschall, Wolfgang (Hg.): Klassiker der Kulturanthropologie. Von Montaigne bis Margaret Mead. München 1990.
Der Animationsfilm. Geschichte, Präsentationsformen und Methoden seiner Analyse

Der Animationsfilm. Geschichte, Präsentationsformen und Methoden seiner Analyse

78479

Christoph Schmitt

Der Animationsfilm. Geschichte, Präsentationsformen und Methoden seiner Analyse

Mi., 13.15-14.45, HSR, Gertrudenplatz 1 (beschränkte Teilnehmerzahl, Anmeldung per e-mail: christoph.schmitt(a)uni-rostock.de)

 

Der Animationsfilm ist ein extrem experimentierfreudiges und formal vielfältiges Genre, eine Eigenschaft, die heute nur noch im Kurzfilmbereich fassbar wird. Sein eigentliches Dasein ist monokulturell, weil er vorwiegend als Werbeumfeld der Kinder dient oder als abendfüllende Produktion den Weltmarkt zu erobern sucht. In filmgeschichtlicher Ordnung soll zunächst an die Vielfalt des Animationsfilms zwischen Objekt- und 2-D-Animation erinnert werden. Der Bogen spannt sich von den "Kulturfilmen" der 30er Jahre, wie den Silhouettenfilmen Lotte Reinigers, über tschechische und ostdeutsche Puppentrickfilme und die Zeichentrickfilme des Disney-Imperiums bis zu den heutigen Formen der Computeranimation. Über das filmgeschichtliche Interesse hinaus geht es dem Seminar darum, Ausdrucksformen von Nischen- und Globalkulturen miteinander zu vergleichen. Überdies sollen sich die Teilnehmer methodisches Wissen der Filmanalyse aneignen, für welche sich der Animationsfilm auf reizvolle Weise anbietet.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Dietrich, Daniela; Appelt, Christian [Red.]: Stop motion - die fantastische Welt des Puppentrickfilms. Frankfurt a. M. 2005.
  • Hopkins, John: Shrek. Aus dem Sumpf auf die Leinwand. Berlin 2004.
  • Kuchenbuch, Thomas: Filmanalyse. Theorien, Methoden, Kritik. 2. Aufl. Wien/Köln/Weimar 2005.
  • Trnka, Jirí: Der Puppenfilmer aus Prag (Ausstellungskatalog). Frankfurt a. M. 1987.
  • Maltin, Leonhard: Der klassische amerikanische Zeichentrickfilm. München 1991.
  • Schickel, Richard: Disneys Welt. Zeit, Leben, Kunst und Kommerz. 3. Aufl. Berlin 1997.
  • Schoemann, Annika: Der deutsche Animationsfilm von den Anfängen bis zur Gegenwart 1909 - 2001. Sankt Augustin 2003.
  • Schorb, Bernd u.a.: Wenig Lust auf starke Kämpfer. Zeichentrickserien und Kinder. München 1992.
  • Seifert, Ines (Red.): Puppen im DEFA-Animationsfilm. Berlin 2006.
  • Theunert, Helga; Schorb, Bernd (Hgg.): Begleiter der Kindheit: Zeichentrick und die Rezeption durch Kinder. München 1996.
Hexenglauben in Mecklenburg

Hexenglauben in Mecklenburg

70908

Irmtraud Rösler/Christoph Schmitt

Hexenglauben in Mecklenburg

Mi., 17.15-18.45, SR 230, Uni-Hauptgebäude

 

Das Seminar behandelt die Erscheinungsformen und Hintergründe der europäischen Hexenverfolgung und den Diskurs über sie unter starker Berücksichtigung niederdeutscher, speziell mecklenburgischer Quellen. Erst die fundierte Kenntnis von Quellen, die am leichtesten in Archiven vor Ort zu haben sind, macht die Dimension, Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit eines solchen Themas fasslich. Die Hexenüberlieferung bietet sich im Geflecht schriftlicher, mündlicher und bildlicher Tradierung dar. Um diese angemessen entziffern und interpretieren zu können, wird die Veranstaltung von zwei Disziplinen angeboten, so dass sprachwissenschaftliche, literaturgeschichtliche und volkskundliche Kompetenz miteinander in Dialog treten. Die Themenkreise umfassen die Geschichte der Hexenverfolgung, Hexenprozessprotokolle (auch Kinderhexenprozesse), die Hexenvorstellungen im Volksglauben und den Konfessionen, Schadenzauber und Abwehr, den "bösen Blick", Hexen- und Teufelssagen, die Hexe im Flugblatt der Frühen Neuzeit, Hexen als Gegenspieler und Helferfiguren im Märchen, Hexen und Teufel im Volksbrauch und Volksschauspiel, Hexen und "alte Weiber" in der Stereotypenforschung, Hexen aus der Sicht der Psychoanalyse und Genderforschung und anderes mehr.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Beyer, Carl: Kulturgeschichtliche Bilder aus Mecklenburg. Zauberei und Hexenprozesse im evangelischen Mecklenburg. Berlin 1903.
  • Boll, Ernst: Geschichte Meklenburgs mit besonderer Berücksichtigung der Culturgeschichte. Erster Theil. Neubrandenburg 1855 (Nachdruck 1995), S. 282-306.
  • Daxelmüller, Christoph: Aberglaube, Hexenzauber, Höllenängste. Eine Geschichte der Magie. München: dtv 1996 (zuerst Zürich 1993).
  • Rösler, Irmtraud: "Ich soll als eine Zauberinne vorbrandt werden ...". Zur Widerspiegelung populären Zauberwissens in mecklenburgischen Hexenprozeßprotokollen und zur Sprachform der Verhörsprotokolle. In: Harmening, Dieter; Rudolph, Andrea (Hgg.): Hexenverfolgung in Mecklenburg. Dettelbach 1997, S. 13-30.
  • Schöck, Inge: Hexenglaube in der Gegenwart. Tübingen 1978.
  • Soldan, Wilhelm G.; Heppe, Heinrich: Geschichte der Hexenprozesse. Nachdruck Essen 1990.
  • Sprenger, Jakob; Institoris, Heinrich: Der Hexenhammer. Berlin 1923 (zuerst Straßburg 1487).
  • Weiser-Aall, Lily: Stichwort "Hexe". In: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Hg. von Hanns Bächtold-Stäubli. Bd. 3. Berlin, Leipzig 1930/31, Sp. 1827-1920.
Märchenland Mecklenburg-Vorpommern. Formen, Geschichte, Funktionen und Wandlungen des Märchens im Nordosten des niederdeutschen Sprachraums

Märchenland Mecklenburg-Vorpommern. Formen, Geschichte, Funktionen und Wandlungen des Märchens im Nordosten des niederdeutschen Sprachraums

78511

Siegfried Armin Neumann

Märchenland Mecklenburg-Vorpommern. Formen, Geschichte, Funktionen und Wandlungen des Märchens im Nordosten des niederdeutschen Sprachraums

Mo., 13.15-14.45, Raum 7028, A.-Bebel-Str. 28  

 

Unter dem Begriff Märchen werden die verschiedensten märchenhaften Erzählformen subsumiert: Tiermärchen, Zaubermärchen, Novellenmärchen, Lügenmärchen, Scherzmärchen und Mischformen wie Rätselmärchen, Schwankmärchen, Legendenmärchen usw. Gemeinsam ist ihnen, dass sie von einem übernatürlich-wunderbaren oder wunderbar-glückhaften Geschehen handeln, das in der Regel wie selbstverständlich als real erzählt und hingenommen wird. Das Alter dieses Erzählguts reicht zum Teil weit zurück. Unter den Texten, die im Deutschen überliefert sind, finden sich sporadisch schon früh Hinweise auf noch heute bekannte Märchen. Seit dem späten 18. Jh. wurden sie bewusst gesammelt und in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm erstmals in ihrer Vielfalt dokumentiert. Hier stößt man auch auf die ersten Belege aus Mecklenburg und Vorpommern. Im späten 19. Jh. begegnen die Märchen im niederdeutschen Sprachraum vor allem als mündlich tradiertes Volkserzählgut in den unteren Sozialschichten, aber auch als Buchmärchen für bürgerliche Kreise. Und in der Gegenwart wird das Leben des Märchens zunehmend durch die Adaption durch verschiedene technische Medien und durch den engagierten Vortrag halbprofessioneller Erzähler bestimmt. Diese historische Entwicklung des Märchens, seine inhaltliche und formale Vielfalt in der Region, sein Wandel in Abhängigkeit von den jeweiligen sozialen Trägerschichten, die Unterschiede zwischen Volks-, Buch- und Kunstmärchen sowie Möglichkeiten und Risiken der medialen Transformation des Märchens vom Hörspiel über den Film zum Comic sollen im Verlauf des Seminars herausgearbeitet werden. Da die Volksmärchen aus der Region zum überwiegenden Teil in der Mundart überliefert sind, sollten die Teilnehmer das regionale Plattdeutsch, zumindest passiv, beherrschen.

Anschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar.

 

Literatur:

  • Lutz Röhrich: Märchen und Wirklichkeit. Wiesbaden 1956 u.ö.
  • Siegfried Neumann: Es war einmal ... Volksmärchen aus fünf Jahrhunderten. Bd. 1-2, Rostock 1982 u.ö.
  • Siegfried Neumann: Mecklenburgische Volksmärchen. Berlin 1971 u.ö.
  • Siegfried Neumann: Plattdeutsche Märchen. Volkserzählungen aus Mecklenburg. Rostock 1978 u.ö.
  • Siegfried Neumann: Ein mecklenburgischer Volkserzähler. 2. Aufl. Berlin 1970 u.ö.
  • Siegfried Neumann: Eine mecklenburgische Märchenfrau. Berlin 1974 u.ö.
  • Siegfried Neumann: Volksmärchen aus dem historischen Vorpommern. Rostock 1983 u.ö.
  • Christoph Schmitt: Adaptionen klassischer Märchen im Kinder- und Familienfernsehen. Frankfurt a.M. 1993.
Zur Volkskunde Mecklenburgs: Wesentliche Bereiche der historischen Sachkultur

Zur Volkskunde Mecklenburgs: Wesentliche Bereiche der historischen Sachkultur

78607

Wolfgang Steusloff

Zur Volkskunde Mecklenburgs: Wesentliche Bereiche der historischen Sachkultur

Mi., 15.15-16.45, SR 230, Uni-Hauptgebäude (beschränkte Teilnehmerzahl, Anmeldung per e-mail: wolfgang.steusloff(a)uni-rostock.de)  

 

Ausgewählte Bereiche der materiellen Kultur und deren Erscheinungsformen in Mecklenburg werden in diesem Seminar zusammengefaßt. Ausgehend von der Entdeckung und Erforschung der Volkskultur in Mecklenburg sowie den damit verbundenen frühen Sammlungen und Ausstellungen (Forschungsgeschichte und Museumsgründungen) werden im folgenden die mecklenburgischen Hauslandschaften, ländliches Bauen und Wohnen, Volkstrachten, ländliche und städtisch-handwerkliche Volkskunst sowie die für den Küstenraum charakteristische, maritim geprägte Sonderkultur behandelt und damit Anregungen und Anleitungen zu weiterführenden Studien einzelner Sachgebiete gegeben.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein


Literatur (Auswahl):

  • Bentzien, Ulrich; Neumann, Siegfried (Hg.): Mecklenburgische Volkskunde. Rostock 1988.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988.
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Schiffsbilder und Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt und des Walfangs im 17. und 18. Jahrhundert

Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt und des Walfangs im 17. und 18. Jahrhundert

78620

Wolfgang Steusloff

Autobiographische Textquellen zur Kulturgeschichte der deutschen Schifffahrt und des Walfangs im 17. und 18. Jahrhundert

Do., 13.15-14.45, SR 230, Uni-Hauptgebäude (beschränkte Teilnehmerzahl, Anmeldung per e-mail: wolfgang.steusloff(a)uni-rostock.de)  

 

Die seltenen, wirklich von Seemannshand stammenden persönlichen Aufzeichnungen zur Schifffahrt und zum Walfang des 17. und 18. Jahrhunderts werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. Ausgewertet und erläutert werden die beiden ältesten deutschen Seemannsbiographien (Joachim Nettelbeck, Jens Jacob Eschels) und das älteste gedruckte Tagebuch einer Walfangreise (Christian Bullen), deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord von Kauffahrtei- und Walfangschiffen liegt, die aber darüber hinaus auch ein allgemeines und vielseitiges Bild von der Schifffahrt, vom Walfang und vom Alltagsleben der Küstenbevölkerung jener Zeit vermitteln.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur (Auswahl):

  • Eschels, Jens Jacob: Lebensbeschreibung eines alten Seemannes, von ihm selbst geschrieben. Altona 1835. (Hamburg 1995)
  • Nettelbeck, Joachim: Die abenteuerliche Lebensgeschichte eines aufrechten Deutschen. Leipzig 1821-22. (Göppingen 1994)
  • Barthelmess, Klaus: Das erste gedruckte deutsche Walfangjournal. Christian Bullens "Tag-Register" einer Hamburger Fangreise nach Spitzbergen und Nordnorwegen im Jahre 1667. Amsterdam 2003.
Ornamentik der Volkskunst in Europa

Ornamentik der Volkskunst in Europa

78623

Wolfgang Steusloff

Ornamentik der Volkskunst in Europa

Fr., 13.15-14.45, SR 232, Uni-Hauptgebäude (beschränkte Teilnehmerzahl, Anmeldung per e-mail: wolfgang.steusloff(a)uni-rostock.de)  

 

Ornamente der Volkskunst sind Formen der angewandten Kunst, deren Anwendung weit über das hinausgeht, was sonst aus Kunsthandwerk und Kunstgewerbe bekannt ist. Unter kulturhistorischem Aspekt wird der nach Motiven und Motivgruppen geordnete europäische Formenbestand dargestellt. Behandelt werden u.a. Fragen nach der historisch-kulturellen Herkunft der Hauptmotive und hauptsächlichen Motivverbindungen, nach der formalen Entfaltung im Bereich der Kunstanwendung, nach der inhaltlichen Entwicklung als Zeichen und Sinnträger wie auch nach der Funktion als gegenständlich-visuelle Mittel der Kommunikation.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein

 

Literatur:

  • Peesch, Reinhard: Ornamentik der Volkskunst in Europa. Leipzig 1981.
  • Deneke, Bernward: Europäische Volkskunst. Frankfurt/Main, Berlin, Wien 1980.
  • Bossert, H.Th.: Volkskunst in Europa. Berlin 1938.
Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit

Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit

78631

Wolfgang Steusloff

Zur populären bildnerischen Kunst und Gestaltung in heutiger Zeit

Do., 15.15-16.45, SR 230, Uni-Hauptgebäude (beschränkte Teilnehmerzahl, Anmeldung per e-mail: wolfgang.steusloff(a)uni-rostock.de)  

 

Ein menschliches Grundbedürfnis, nämlich die Gestaltung und Verschönerung von Dingen des Lebensalltags, dürfte auch in der heutigen Öffentlichkeit nicht zu übersehen sein. Die vielfältigen Äußerungsformen - beispielsweise die Gestaltung von Grundstücken, Gärten und Hausfassaden, die "Airbrush"-Arbeiten auf Autokarosserien, Motorradtanks und Helmen, die als Grafitti bekannt gewordenen gesprühten Bilder und Zeichen auf Wandflächen, aber auch die Motivgruppen und Träger des heutigen Hautstichbildes ebenso wie die Subkultur des Punk - veranschaulichen aus volkskundlicher Sicht kreative Formen temporärer Gruppenkunst, die im Rahmen des Seminars mit allgemeineren Fragen zur Volkskunst in heutiger Zeit verbunden werden.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur (Auswahl):

  • Korff, Gottfried (Hg.): Volkskunst heute? Tübingen 1986.
  • Mehl, Heinrich (Hg.): Volkskunst in Schleswig-Holstein. Alte und neue Formen.
  • Friedrich, Matthias: Tätowierungen in Deutschland. Eine kultursoziologische Untersuchung in der Gegenwart. Würzburg 1993.
  • Steusloff, Wolfgang: Tätowierungen von Seeleuten. Ein Beitrag zum maritimen Hautstichbild in der Gegenwart. In: Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 28 (N.F. 13) 1985, S. 181-202.
  • Rudolph, Wolfgang: Fördenland im Wandel. Veränderungen der maritimen Kultur zwischen Alsensund und Eckernförder Bucht. Flensburg 1994.

Wintersemester 2006/07

Kultürlichkeit der Sinne. Eine volkskundliche Anatomie

Kultürlichkeit der Sinne. Eine volkskundliche Anatomie

78450

Christoph Schmitt

Kultürlichkeit der Sinne. Eine volkskundliche Anatomie

Fr., 11.15-12.45, SR 229, Uni-Hauptgebäude

 

Die Veranstaltung sucht, der kulturellen Prägung unserer Sinneswahrnehmung und -erinnerung nachzugehen. Ausgehend von Lavanters Physiognomie und ihrer Kritik durch Lichtenberg soll der Kopf vom Standpunkt der Volkskunde und Kulturanthropologie seziert werden. Welche Spuren von Körperbildern findet man in Redeweisen, im Aberglauben, in alltäglichen Ritualen oder in der (historischen) populären Druckgraphik? Welche symbolischen Bedeutungen werden Augen, Ohren, Nase, Mund, Haut und Haaren im populären Bewußtsein zugeschrieben? Wie verändern oder verschieben sich die Sinneseindrücke in der Erinnerung, z.B. an die eigene Kindheit? Beziehungsreich sind in diesem Zusammenhang auch die ethnographischen Befunde, welche Richard Wossidlo über den "Körper und seine Teile" zusammengetragen hat.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Corbin, Alain: Pesthauch und Blütenduft. Eine Geschichte des Geruchs. Berlin 1984.
  • Jeggle, Utz: Der Kopf des Körpers. Weinheim/Berlin 1986.
  • Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente. Leipzig/Winterthur 1788.
  • Lichtenberg, Georg Christoph: Über Physiognomik, wider die Physiognomen. In: Schriften und Briefe. Bd. 3. Darmstadt 1972, S. 256-295.
  • Knortz, Karl: Der menschliche Körper in Sage, Brauch und Sprichwort. Würzburg 1909.
  • Röhrich, Lutz: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg 1973.
  • Scharfe, Martin: Erinnern und Vergessen, hg. von Brigitte Bönisch-Brednich u.a. Göttingen 1991, S. 19-46.
Volkskunde des Puppenspiels. Kulturhistorische und medienanalytische Zugänge

Volkskunde des Puppenspiels. Kulturhistorische und medienanalytische Zugänge

78483

Christoph Schmitt

Volkskunde des Puppenspiels. Kulturhistorische und medienanalytische Zugänge

Do., 17.15-18.45, HS 229, Uni-Hauptgebäude

 

Die Puppe ist Gegenstand des Kults und der Magie, ist Objekt künstlerischer Gestaltung, fungiert als Spielpartner oder als Rollenträger im dramatisierten Spiel. Das darstellende Spiel mit Puppen existiert auf allen Kulturstufen, weshalb es zu den elementarsten Ausdrucksformen zählt. In Europa formierte es sich seit dem Mittelalter im Kreise des "fahrenden Volkes", das es als miniaturisierte Form des großen Theaters auf den Jahrmärkten mit Volksbuchstoffen (Faust, Genovefa etc.) oder im gestischen Handpuppenspiel durch die lustige Figur des Kaspers popularisierte. Daher zählen die Erforschung und museale Bewahrung des Puppenspiels zum klassischen Kanon der Volkskunde. Die Referatsthemen umfassen anthropologische und kulturgeschichtliche Bezüge, literarische Reflexionen (Goethe, Kleist, Storm), sozialgeschichtliche Aspekte der Träger und Veranstalter, Puppenspielerfamilien, die Ästhetik der Puppenspielarten, die Typik von Figuren, die Sujets und das Problem ihrer medialen Transformation, Rezeptionsaspekte sowie die Erscheinungsformen des Puppenspiels im Fernsehen.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Brendena, Silvia (Hg.): Animation fremder Körper. Über das Puppen-, Figuren- und Objekttheater. Berlin 2000.
  • Kolland, Dorothea (Hg.): FrontPuppenTheater. Puppenspieler im Kriegsgeschehen. Berlin 1997.
  • Meschke, Michael: Zur Ästhetik des Puppentheaters. Frankfurt a. M. 1996.
  • Puppenspiel. Praktischer Leitfaden für die Medienerziehung. Radebeul 1996.
  • Mock, William: Kasper Putschenelle (der "Hamburger Kasper"). Gedanken über eine fast vergessene Kultur. Stralsund 1998.
  • Ramm-Bonwitt, Ingrid: Der Lustigmacher auf der deutschen Puppenbühne. Die Traditionen der komischen Theaterfiguren. Frankfurt a. M. 2000.
  • Taube, Gerd: Puppenspiel als kulturhistorisches Phänomen. Vorstudien zu einer "Sozial- und Kulturgeschichte des Puppenspiels". Tübingen 1995.
Erzählüberlieferungen über das Meer und die Seefahrt

Erzählüberlieferungen über das Meer und die Seefahrt

78494

Christoph Schmitt

Erzählüberlieferungen über das Meer und die Seefahrt

Fr., 09.15-10.45, SR 232, Uni-Hauptgebäude

 

Das Meer und die Seefahrt stellen Projektionsflächen dar, die kulturell in besonderer Weise aufgeladen sind. Die unergründliche Weite und Tiefe der Ozeane, deren Überquerung einerseits Sehnsüchte und andererseits die Angst vor Gefahren weckt, hat seit jeher die erzählerische Phantasie beflügelt. Die Seemannsüberlieferung ist international verflochten, konnte also große Distanzen überbrücken. Antike Erzählungen, wie die vom zähflüssigen Lebermeer oder dem Magnetberg, sind bis nach Mecklenburg gelangt. Andere Sagenstoffe sind an Nord- und Ostsee entstanden. Beispiele sind hierfür die Schutzgeistsage von Klabautermann oder der Kreis historischer Sagen über die Vitalienbrüder. Wieder andere gelangten zu Weltruhm, so die Erzählung vom Geisterschiff in Gestalt des Fliegenden Holländers, die auf literarischem Wege und durch Wagners Oper popularisiert wurde. Viele der maritimen Erzählungen setzen sich aus verschiedenen Überlieferungsbereichen, die teils vom Festland stammen, zusammen, sind von der Seefahrtsgeschichte beeinflusst und wurden der seemännischen Glaubens- und Lebenswelt angepasst. Sie besagen daher auch etwas über das sich wandelnde Verhältnis des Menschen zur Natur und zur Arbeitswelt. Im Zentrum des Seminars stehen die von Richard Wossidlo, dem Begründer der Volkskunde Mecklenburgs, aufgezeichneten Quellen zur Seemannsüberlieferung, die im wesentlichen aus Sagen und schwankhaften Erzählungen, also Gattungen mit unterschiedlichem Verhältnis zur Wirklichkeit, bestehen. Neben dem gedruckten Material werden Wossidlos originale Feldaufzeichnungen einbezogen und ausgewertet. Es fragt sich, worin die Spezifik des mecklenburgischen Materials im Kontext der Gesamtüberlieferung besteht und ob manche der "mündlichen" Fassungen (wie im Falle des Fliegenden Holländers) nicht doch literarisch beeinflusst sind.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Gerndt, Helge: Fliegender Holländer und Klabautermann. Göttingen 1971.
  • Gerndt, Helge: Zur Interethnik im Spiegel von Sagen. Beispiel "Klabautermann". In: Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 32 (1989), S. 21-27.
  • Puhle, Matthias: Die Vitalienbrüder. Klaus Störtebeker und die Seeräuber der Hansezeit. 2. Aufl. Frankfurt/New York 1994.
  • Woeller, Waltraud: Die Sage vom Fliegenden Holländer. In: Deutsches Jahrbuch für Volkskunde 14 (1968), S. 292-314.
  • Wossidlo, Richard: "Reise, Quartier, in Gottesnam!". Rostock 1940/43 und nachfolgende, teils erweiterte Auflagen (Abschnitt über "Sagen" und "Seemännische Schnurren").
Humoristische Volksprosa im Niederdeutschen

Humoristische Volksprosa im Niederdeutschen

78500

Siegfried Armin Neumann

Humoristische Volksprosa im Niederdeutschen

Mo., 13.15-14.45, Raum 7028, A.-Bebel-Str. 28

 

Das Seminarthema soll vor allem am Beispiel Mecklenburgs behandelt werden. Die reiche mecklenburgische Mundartliteratur des 18. bis 20. Jahrhunderts von Lauremberg bis Brügge ist weithin von einem teils drastischen, teils feinsinnigen Humor geprägt, der seine Wurzeln offenbar in der spezifischen Geistesart der Mecklenburger hat. Davon zeugen die Tausende von Scherzrätseln, scherzhaften Sprichwörtern und Redensarten, Schwänken, Schnurren usw., die der große volkskundliche Sammler Richard Wossidlo (1859-1939) sowie seine Helfer und Nachfolger in den letzten über 100 Jahren aus dem "Volksmund" zusammengetragen haben. Dieser Humor macht selbst vor dem Sakralen nicht halt, wie die Volkslegenden aus Mecklenburg zeigen, die zumeist Legendenschwänke sind. Das Seminar verfolgt das Ziel, diese von Komik und Humor geprägte Literatur und Volksdichtung jungen Studierenden von heute nahezubringen, die sich sprachlich schon so weit von der Mundart entfernt haben, dass die Beziehung zum kulturellen Erbe des Niederdeutschen verloren zu gehen droht. Hier geht es zum einen um die Inhalte und Formen dieses landschaftsspezifischen kulturellen Erbes in Literatur und Volksdichtung, zum andern um dessen sozialen und kulturellen Hintergrund und um die Denkwelt der Menschen, die in diesen sprachlichen Zeugnissen greifbar wird. Dabei bieten die vorhandene Mundartliteratur und die gut dokumentierte Volksdichtung Mecklenburgs sowie der hohe Stand ihrer Erforschung ideale Voraussetzungen vor allem für Studierende höherer Semester, sich in selbst erarbeiteten Referaten damit auseinanderzusetzen und auch Forschungsneuland zu beschreiten.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe. Bd. 1-9, hg. von Kurt Batt. Rostock 1967.
  • John Brinckman: Plattdeutsche Werke. Bd. 1-7, hg. von der Plattdeutschen Gilde zu Rostock. Wolgast/Greifswald 1924-1934.
  • Berthold Brügge: Mit Oll Topp bie Kap Huurn. Rostock 1977.
  • Richard Wossidlo: Kinderwartung und Kinderzucht. Wismar 1906.
  • Siegfried Neumann: Mecklenburgs Sprichwortschatz. Rostock 2005.
  • Richard Wossidlo/Siegfried Neumann: Volksschwänke aus Mecklenburg. Berlin 1963.
  • Siegfried Neumann: Plattdeutsche Schwänke. Rostock 1968.
  • Siegfried Neumann: Der mecklenburgische Volksschwank. Berlin 1964.
  • Siegfried Neumann: Ein mecklenburgischer Volkserzähler. Berlin 1968.
  • Siegfried Armin Neumann: Plattdeutsche Legenden und Legendenschwänke. Berlin 1973.
  • Hans-Jochen Gamm: Die Mecklenburger. Geschichtliche Elemente des niederdeutschen Charakters. Neumünster 1998.
Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

78600

Wolfgang Steusloff

Periodisierung und Wandel der maritimen Kultur an der südlichen Ostseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Mi., 15.15-16.45, SR 229, Uni-Hauptgebäude

 

Nach einer Einführung in die Geschichte der maritimen Volkskunde wird anhand ausgewählter Themenbereiche ein Einblick in die kulturelle Entwicklung vermittelt, die insbesondere für das Gebiet der südlichen Ostseeküste zwischen den schleswigschen Förden und dem Kurischen Haff nachgewiesen worden ist, die aber in vielen Bereichen auch einem größeren Kulturraum zugeordnet werden kann. Ausgehend von der Hafenstadt als Kulturkontaktbereich, von der Entwicklung der ländlichen Schifffahrt und vom hafenstädtisch-bürgerlichen Kulturvorbild, das für die Seefahrer aus den maritim strukturierten Küstendörfern maßgeblich war, werden - im Kontext der jeweiligen politisch-ökonomischen Situation, der relevanten Lebensbedingungen und der konkreten Lebenstätigkeit der Fahrensleute an dieser Küste - drei von W. Rudolph nachgewiesene Kulturperioden behandelt, die nach ihren indikatorischen Leitmerkmalen als "Holländerzeit" (etwa 1650-1750), als "Englische Zeit" (etwa 1750-1870) und als "Industriegesellschaftliche maritime Kulturperiode" (seit etwa 1870) bezeichnet worden sind.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Rudolph, Wolfgang: Ein Jahrhundert maritime Volkskunde im Ostsee- und Nordseeraum. Von der Bootskunde zur Erforschung der maritimen Kultur. In: Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 24 N.F.9(1981), S. 168-182; Deutsches Schifffahrtsarchiv 4 (1981), S. 191-204.
  • Rudolph, Wolfgang: Seefahrer-Souvenirs. Leipzig 1982.
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Schiffsbilder und Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983.
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987.
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Steusloff, Wolfgang: In der Ferne und daheim. Seefahrer-Souvenirs in Mecklenburg-Vorpommern Ende des 20. Jahrhunderts. Rostock 1998.
Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

78601

Wolfgang Steusloff

Bildnerische Volkskunst der Seefahrer und Fischer von der Ostsee- und der Nordseeküste (17.-20. Jahrhundert)

Do., 13.15-14.45, SR 232, Uni-Hauptgebäude

 

Die charakteristischen Sachgruppen der maritimen Volkskunst ermöglichen nicht nur einen Zugang zu grundsätzlichen Fragen der Kreativität der Seefahrer und Fischer, sondern sie erhellen zudem - unter Beachtung ihrer zeitlichen Einordnung, ihrer Funktion und ihrer zeichenhaften Bedeutung - auch einen relevanten Aspekt der kulturgeschichtlichen Entwicklung im genannten Küstenraum, was im Rahmen des Seminars verdeutlicht wird. Thematisiert werden zudem verwendete Materialien, Fertigungstechniken, Kenntnisvermittlung und insbesondere die in engem Bezug zur Arbeitswelt stehenden Motive der maritimen Volkskunst. Unter zeitlichem und quantitativem Aspekt wird eine Blütezeit des bildnerischen Volkskunstschaffens im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ebenso erkennbar wie deren Niedergang im Verlaufe des 20. Jahrhunderts. Fachgeschichtlich erscheint bemerkenswert, dass auch Sachgegenstände dieser gruppenspezifischen Volkskunst seit 1888 zu den Objekten frühester ethnographischer Sammlungen und Ausstellungen gehört haben.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbbar

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Rostock 1983.
  • Peesch, Reinhard; Rudolph, Wolfgang: Mecklenburgische Volkskunst. Leipzig 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
  • Steusloff, Wolfgang: Urkunden aus dem Reiche Neptuns. Äquator- und Polartaufscheine von Rostocker DSR- Handelsschiffen. Rostock 2002.
  • Mehl, Heinrich (Hg.): Volkskunst in Schleswig-Holstein. Heide 1998.
Bräuche und Brauchwandel in der Seeschifffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Bräuche und Brauchwandel in der Seeschifffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

78602

Wolfgang Steusloff

Bräuche und Brauchwandel in der Seeschifffahrt vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Do., 15.15-16.45, SR 229, Uni-Hauptgebäude

 

Das Seminar behandelt einen wesentlichen Bereich der Alltagskultur maritimer Berufsgruppen. Erhellt werden Funktion und Tradition von Bräuchen und brauchmäßigen Verhaltensweisen wie auch Ursachen, die zu Variationen und Innovationen innerhalb dieser Handlungssysteme geführt haben. Der zeitliche Rahmen spannt sich vom Zeitalter der Entdeckungsreisen über die Ära der beginnenden Schifffahrtsindustrialisierung bis zum modernen Seetransportwesen der Gegenwart. Besondere Beachtung finden die Initiationsriten am Äquator und am Polarkreis; gefragt wird nach der zeitlichen und sozialen Einbindung sowie nach dem Funktionsspektrum, nach Wandlungsvorgängen und nach deren Ursachen.

Abschluss mit Telnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Henningsen, Henning: Crossing the Equator. Kopenhagen 1961.
  • Schmidt, Fred: Von den Bräuchen der Seeleute. Hamburg 1941, 2. Aufl. 1947.
  • Steusloff, Wolfgang: Von den Feiern der Seeleute. Rostock 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950-1990. Hamburg 1995.
  • Steusloff, Wolfgang: … Inseipt, afrasiert un rin na't Küben! Linientaufen auf deutschen Schiffen von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In: Deutsches Schifffahrtsarchiv 15 (1992), S. 359-388.
  • Steusloff, Wolfgang: Auf Jungfernreise und Erstbesuch. Zu einer jüngeren Begrüßungsform im Seehandel. In: Deutsches Schifffahrtsarchiv 19 (1996), S. 253-272.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/43.
Kontinuität und Wandel im Bootsbau und im Gebrauch traditioneller Boote an der deutschen Ostseeküste während des 20. Jahrhunderts

Kontinuität und Wandel im Bootsbau und im Gebrauch traditioneller Boote an der deutschen Ostseeküste während des 20. Jahrhunderts

78630

Wolfgang Steusloff

Kontinuität und Wandel im Bootsbau und im Gebrauch traditioneller Boote an der deutschen Ostseeküste während des 20. Jahrhunderts

Fr., 13.15-14.45, SR 7028, A.-Bebel-Str. 28

 

Die Dokumentation der volkstümlichen Boote bildet in Nordeuropa den historischen Ausgangspunkt für die Erforschung des maritimen Kulturwandels. Dieser einleitend zu behandelnde fachgeschichtliche Aspekt begründet in maritimvolkskundlicher Hinsicht auch die Vermittlung bootskundlicher Grundkenntnisse. Behandelt werden Typen und Regionalvarianten der traditionellen volkstümlichen Kleinfahrzeuge der Fischerei und Frachtfahrt unter Beachtung der wesentlichsten kulturgeschichtlichen Aspekte: Terminologie, Herstellungsverhältnisse und Bauweise, Antriebsmittel und -technik, Arbeitsgesellung an Bord, Verbreitung, Verwendung und Entwicklungsgeschichte. Letztere spannt sich von z.T. sehr alten Bootsbautraditionen (Übergangsformen zwischen Einbaum und Plankenboot, die noch bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in Gebrauch waren) bis zu innovativen Veränderungen in heutiger Zeit (z.B. die Verwendung von Stahl und glasfaserverstärkten Kunststoffen unter Beibehaltung älterer Rumpfformen). Archivalischen Zugang bietet die Bildkartei "Maritime Volkskunde: Boote, Bootsbau", die von W. Rudolph im Rahmen der vom ehemaligen Berliner Akademie-Institut für deutsche Volkskunde von 1957 bis 1969 durchgeführten ethnographischen Inventarisation angelegt worden ist.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein; Modulprüfung wählbar

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Ein Jahrhundert maritime Volkskunde im Ostsee- und Nordseeraum. Von der Bootskunde zur Erforschung der maritimen Kultur. In: Jahrbuch für Volkskunde und Kulturgeschichte 2 N.F.9 (1981), S. 168-182; Deutsches Schifffahrtsarchiv 4 (1981), S. 191-204.
  • Rudolph, Wolfgang: Handbuch der volkstümlichen Boote im östlichen Niederdeutschland. Berlin 1966.
  • Rudolph, Wolfgang: Segelboote der deutschen Ostseeküste. Berlin 1969.
  • Peesch, Reinhard: Die Fischerkommünen auf Rügen und Hiddensee. Berlin 1961.
  • Szymanski, Hans: Die Segelschiffe der deutschen Kleinschifffahrt. Lübeck 1929.
  • Mitzka, Walther: Deutsche Bauern- und Fischerboote. Heidelberg 1933.
  • Steusloff, Wolfgang: Bootsbau an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern. Zur Entwicklung des maritimen Handwerks seit 1990. In: Deutsches Schifffahrtsarchiv 27 (2004), S. 201 - 234.

Sommersemester 2006

Ausgewählte Probleme der Volkskunde Mecklenburgs und Vorpommerns

Ausgewählte Probleme der Volkskunde Mecklenburgs und Vorpommerns

78411

Christoph Schmitt

Ausgewählte Probleme der Volkskunde Mecklenburgs und Vorpommerns

Selected Problems of Mecklenburgian and West Pomeranian Folklore

Fr., 13.15-14.45, HS 218, Uni-Hauptgebäude

 

Das Seminar bietet vor dem Hintergrund der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte einen Einblick in die historische Volkskultur beider Landesteile. Angestrebt wird eine Zusammenschau möglichst unterschiedlicher Bereiche der Volkskultur, um exemplarisch deren verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten aufzuzeigen. So tragen Bräuche durch die Dominanz des Visuellen expressiv-demonstrativen und verpflichtenden Charakter, während die Volkserzählung eher zum Nachdenken anregt, die Mundart bietet widerständige Darbietungsmöglichkeiten usw. Daher werden so verschiedene Bereiche, wie Erzählüberlieferungen, Bräuche des Jahres, des Lebenslaufs und der Arbeitswelt, die Dingkultur und Aspekte der niederdeutschen Sprache exemplarisch vorgestellt. Unsere Erinnerung an die historische Volkskultur unterliegt einem starken Auswahlprozess, der sich ästhetischer Maßstäbe bedient. Ein Blick auf die historischen Quellen zeigt, dass Volkskultur weitaus lebendiger und widerspruchsvoller ist, als jene Erscheinungsbilder, die Tourismus und Politik ihr abverlagen. Ziel des Seminars ist es, hinter den formal unterschiedlichen Zeugnissen der Volkskultur die Weltsicht der mecklenburgischen und pommerschen Überlieferungsträger und die Haltung zu ihrer Umwelt aufzuspüren.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

Landeskundliche Spezialliteratur wird zu Beginn des Seminars dargeboten. Überblickshaft siehe:

  • Bentzien, Ulrich; Neumann, Siegfried (Hg.): Mecklenburgische Volkskunde. Rostock 1988.
  • Bausinger, Hermann: Volkskunde. Von der Altertumsforschung zur Kulturanalyse. Tübingen 1999. Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. Aufl. Berlin 2001.
  • Göttsch, Silke; Lehmann, Albrecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie. Berlin 2001.
  • Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die Europäische Ethnologie. 2. Aufl. München 2003.
  • Weber-Kellermann, Ingeborg; Bimmer, Andreas C.; Becker, Siegfried: Einführung in die Volkskunde/ Europäische Ethnologie. Eine Wissenschaftsgeschichte. 3. Aufl. Stuttgart 2003.
Bilderbuch und Illustration in der Kinder- und Jugendliteratur

Bilderbuch und Illustration in der Kinder- und Jugendliteratur

78459

Christoph Schmitt

Bilderbuch und Illustration in der Kinder- und Jugendliteratur

Picture Book and Illustration in Children's and Young People's Literature

Do., 17.15-18.45, HS 229, Uni-Hauptgebäude

 

Die Bilderbuchforschung befasst sich wesenhaft mit der Begegnung von Wort und Bild in der Kinder- und Jugendliteratur. Illustrationen im engeren Sinne, also Bebilderungen bereits existierender wortsprachlicher Texte, stellen davon einen Teilbereich dar. Sprache und Bild können im Bilderbuch ihrer jeweiligen Leistung gemäß erzählerisch funktional genutzt werden, sind idealerweise sich ergänzende Partner. Zwar überwiegt das Visuelle in den meisten Bilderbüchern, oder erzählt, wie im textfreien Bilderbuch, unumschränkt; gleichwohl sollte die prinzipielle Offenheit zwischen Bild und Text als konstitutives Merkmal des Bilderbuchs angesehen werden. An diesem Punkt unterscheidet sich die Illustration vom Bilderbuch, weil die wortsprachliche Erzählung unabhängig von ihr und länger besteht. Insofern "dient" sie dem autonomen Text. Dennoch ist die Illustration keine "Übersetzerin", vergleichbar einer visuellen "Berichterstatterin" über die literarische Vorlage, sondern erzählt noch einmal ausgewählte Handlungsabschnitte auf eigene Weise. Nach einer Einführung in die Methoden der Bildanalyse sowie in die Geschichte des Bilderbuchs und der Illustration (besonders der Märchenillustration) werden einige ihrer prominenten Vertreter vorgestellt. Neben der Anpassung von Stoffen und Themen an die historische Situation geht es in dem Seminar vor allem um die erzählerischen Möglichkeiten des stehenden Bildes im Vergleich zum literarischen Ausdrucksvermögen.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Bang, Ilse: Die Entwicklung der deutschen Märchenillustration. München 1944.
  • Halbey, Hans Adolf: Bilderbuch: Literatur. Neun Kapitel über eine unterschätzte Literaturgattung. Weinheim 1997.
  • Lange, Günter: Taschenbuch der Kinder- und Jugendliteratur. Bd. 1-2. 4. Aufl. Baltmannsweiler 2005.
  • Verweyen, Annemarie: Die Illustrationen zu den Kinder- und Hausmärchen in den deutschsprachigen Ausgaben der Jahre 1945 bis 1984. In: Brüder-Grimm-Gedenken, Bd. 5, hg. von Ludwig Denecke. Marburg 1985, S. 193-286.
Werbung, Geschichte und Geschichten. Eine volkskundliche Annäherung

Werbung, Geschichte und Geschichten. Eine volkskundliche Annäherung

78493

Christoph Schmitt

Werbung, Geschichte und Geschichten. Eine volkskundliche Annäherung

History and Stories of Advertising. A folkloristic approach

Fr., 11.15-12.45, HS 218, Uni-Hauptgebäude

 

Wirtschaftswerbung übt Druck aus, um den Kaufwiderstand der nach Typen differenzierten Konsumenten zu brechen. Hierfür produziert sie attraktive Kommunikationsmuster, mit denen die potenziellen Käufer repetitiv umworben werden. Werbung wirkt, auch wenn der Kaufakt vielfach unterbleibt. So sind Slogans und Jingles bekannter Marken beliebig abrufbar und gehören zum kulturellen Inventar aller Bevölkerungsschichten. Der Gebrauchsnutzen anonymer Massenware ist schnell erzählt, da er austauschbar ist. Um ihr "Einmaligkeit" und damit Markencharakter zu verleihen, muss die Massenware mit einem frei fabulierten "Zusatznutzen" (added value) verküpft werden. Werbliche Kommunikation rankt sich daher in erster Linie um Neuerfindungen jenes "Zusatznutzens". Wie lassen sich die Kommunikationsideen, -stile und -muster der "Kreativen", die von der werbungtreibenden Wirtschaft beauftragt werden, näher beschreiben? Was macht den "Zusatznutzen" wiederholt kommunizierbar? Woher stammen die Geschichten der Werbung, ihre Motive, Inhalte und Erzählstrukturen? Und was unterscheidet diese Geschichten von ihrem Einsatz in "zweckfreier" Unterhaltung? Nach einer Einführung in Geschichte und Grundlagen der Werbung (Marktdaten, medienspezifische Struktur von Werbeträgern und -mitteln, Gestaltung von Werbebotschaften, Konsumentenverhalten, Verbraucherschutz, Werbewirkung) werden Werbeanzeigen und -spots exemplarisch analysiert. Einen Sonderkomplex bildet die Werbung in der ehemaligen DDR. Auch sollen Modelle zur Vermittlung des Themas im Deutschunterricht vorgestellt werden. Die Seminarteilnehmer werden gebeten, jeweils eine Werbekampagne im Laufe des Seminars genauer zu verfolgen und (ggf. in Gruppenarbeit) vorzustellen.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Fenske, Ute (Hg.). Rund um Werbung. Kopiervorlagen für den Deutschunterricht. Berlin 2003.
  • Georgi, Oliver: Das Groteske in Literatur und Werbung. Stuttgart 2003.
  • Krieg, Ulrike: Wortbildungsstrategien in der Werbung. Zur Funktion und Struktur von Wortneubildungen in Printanzeigen. Hamburg 2005.
  • Schindelbeck, Dirk: Marken, Moden und Kampagnen. Illustrierte deutsche Konsumgeschichte. Darmstadt 2003.
  • Schweiger, Günter; Schrattenecker, Gertraud: Werbung. Eine Einführung. 5. Aufl. Stuttgart 2001.
  • Tippach-Schneider, Simone: Das große Lexikon der DDR-Werbung. Kampagnen und Werbesprüche, Macher und Produkte, Marken und Warenzeichen. 2. Aufl. Berlin 2004.
  • Willems, Herbert; Kautt, York: Theatralität der Werbung. Theorie und Analyse massenmedialer Wirklichkeit. Zur kulturellen Konstruktion von Identitäten. Berlin 2003.
Fritz Reuters Roman "Ut de Franzosentid": Ein historischer Roman in literarhistorisch-volkskundlicher Sicht

Fritz Reuters Roman "Ut de Franzosentid": Ein historischer Roman in literarhistorisch-volkskundlicher Sicht

78510

Siegfried Armin Neumann

Fritz Reuters Roman "Ut de Franzosentid": Ein historischer Roman in literarhistorisch-volkskundlicher Sicht

Fritz Reuter's Novel "Ut de Franzosentid". A Historical Novel from a Literary Historical and Folkloristic Perspective

Mo., 15.15-16.45, Raum 7028, A.-Bebel-Str. 28

 

Fritz Reuters Roman "Ut de Franzosentid" ist der erste niederdeutsch geschriebene "historische Roman" aus Mecklenburg von literarischer Bedeutung. Er schildert die Erhebung gegen die napoleonische Fremdherrschaft 1813 in der Kleinstadt Stavenhagen, wie sie der Autor nach der Erzählung von Zeitzeugen zu rekonstruieren versucht. In dem Projektseminar geht es um diesen historischen Hintergrund des Romangeschehens, um den Grad realistischer Widerspiegelung der Historie, um die darin eingeflochtenen biographischen Bezüge, um die Art der literarischen Gestaltung des stofflichen Vorwurfs durch Reuter und um den volkstümlichen Gehalt des Werkes, der vom Gebrauch der Volkssprache bis zur Schilderung kleinstädtischen Lebens in der Geburtsstadt des Dichters zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter ungewöhnlichen Umständen reicht. Um an dem Hauptseminar teilnehmen zu können, ist die Fähigkeit erforderlich, den plattdeutschen Text Reuters problemlos zu lesen und zu verstehen. Ziel des Projektseminars ist es, nach einer Einführung in das dichterische Werk Fritz Reuters den Teilnehmern das Wesen dieses Romans nahezubringen und in der Summe der verschriftlichten Referate eine Art kollektiver Monographie vorzulegen.

Abschluss mit Teilnahme-oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Fritz Reuter: Ut de Franzosentid. In: Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe. Hrsg. von Kurt Batt. Bd. 4. Rostock 1967 u.ö.
  • Kurt Batt: Fritz Reuter. Leben und Werk. In: Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe. Hrsg. von Kurt Batt. Bd. 9. Rostock 1967 u.ö.
  • Carl Friedrich Müller: Der Mecklenburger Volksmund in Fritz Reuters Schriften. Leipzig 1901.
  • Richard Wossidlo / Hermann Teuchert: Mecklenburgisches Wörterbuch. Bd. 1-7. Neumünster / Berlin 1942-1992.
  • Karl Friedrich Wilhelm Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1-5. Leipzig 1867-1880.
  • Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Bd. 1-3. Freiburg / Basel / Wien 1991/92.
Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo

Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo

78614

Wolfgang Steusloff

Seemannsleben auf mecklenburgischen Segelschiffen im Spiegel des Sammelwerkes von Richard Wossidlo

Sailors' Life aboard the Sailingships of Mecklenburg as Reflected in the Notes and Editions by Richard Wossidlo

Mi., 15.15-16.45, HS 315, Uni-Hauptgebäude

 

Über die niederdeutsch-seemannssprachlichen Mitteilungen von Hunderten befragter Gewährsleute - Matrosen, Steuerleute und Kapitäne, die dem Volkskundler Richard Wossidlo noch aus eigenem Erleben über die Blütezeit der mecklenburgischen Segelschiffahrt (etwa zwischen 1850 und 1880) berichten konnten - erschließt sich ein eindrucksvolles Bild vom Seemannsleben jener Zeit. Veröffentlicht wurde ein Großteil der umfangreichen Sammlung 1940 und sogar noch 1943, und zwar unter dem Titel "Reise, Quartier, in Gottesnaam" (Weckruf, mit dem auf Segelschiffen die nächste Wache geweckt wurde). Im Vorwort weist Wossidlo darauf hin, daß nichts aus Büchern entlehnt sei und daß er die Äußerungen seiner Gewährsmänner unverändert gelassen habe, um dem ganzen Bilde den Charakter der Echtheit zu bewahren. Den großartigen Erfolg dieser sachlichen Materialedition, die inzwischen nicht weniger als zehn Auflagen erreicht hat, sollte Wossidlo jedoch nicht mehr erleben. Für das Seminar sind aus der umfangreichen Sammlung jene thematischen Bereiche ausgewählt worden, die das Seemannsleben an Bord umfassen. Dank der wortgetreuen Aufzeichnungen Wossidlos läßt sich auch dieser Teil der maritimen Alltagskultur bestens mit den Worten der alten Fahrensleute erhellen, was allerdings voraussetzt, daß Niederdeutsch zumindest verstanden wird.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Das Seemannsleben auf den alten Segelschiffen im Munde alter Fahrensleute. Rostock 1940/1943. (bzw. Nachauflagen)
  • Steusloff, Wolfgang: ... Inseipt, afrasiert un rin na't Küben! Linientaufen auf deutschen Schiffen von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 15 (1992), S. 359-388.
  • Kluge, Friedrich: Seemannssprache. Wortgeschichtliches Handbuch deutscher Schifferausdrücke älterer und neuerer Zeit. Halle 1911.
Frauen im Seemannsleben - an Bord, im Hafen und daheim

Frauen im Seemannsleben - an Bord, im Hafen und daheim

78618

Wolfgang Steusloff

Frauen im Seemannsleben - an Bord, im Hafen und daheim

Women in Sailors' Life - Aboard, in Port and at Home

Fr., 11.15-12.45, SR 232, Uni-Hauptgebäude

 

Ausgehend von Tagebuchaufzeichnungen mitreisender Kapitänsfrauen, die im 19. Jahrhundert ihre Ehemänner auf Langreisen an Bord von Kauffahrteiseglern begleitet haben, spannt sich das Seminarthema über frühe berufliche Tätigkeiten von Frauen an Bord - im 19. Jahrhundert zunächst auf der Basis des Familienbetriebes auf Fluß- und Küstenschiffen, aber auch bereits im Servicebereich auf Passagierschiffen - bis zur heutigen beruflichen Beschäftigung in der Seefahrt. Als weitere Themen werden behandelt: Frauen im hafenstädtischen Handel und Gewerbe (z.B. Durchführung des Warentransportes per Boot, Handel auf Hafenmärkten, Betrieb von Logierhäusern und anderen Einrichtungen), Seemannsfrauen daheim (z.B. die Besonderheit der alleinigen Verantwortung für Haus und Hof, Kinder und Haushalt) und schließlich die Frau in der Bilderwelt des Seemanns (z.B. auf bedrucktem englischem Steingut mit den beliebten Motiven "Seemannsabschied" und "Seemannsheimkehr", als figürliche Keramik aus England oder - besonders häufig und vielfältig - im Motivspektrum der Tätowierung). Insgesamt vermittelt das Seminar einen vielseitigen Einblick in ein weniger bekanntes und erst seit einigen Jahrzehnten beachtetes Kapitel der maritimen Kulturgeschichte.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Literatur (Auswahl):

  • Henningsen, Henning: Der Seemann und die Frau. Herford 1987.
  • Keitsch, Christine: Frauen zur See. Weibliche Arbeitskräfte an Bord deutscher Handelsschiffe seit 1945. Flensburg 1997.
  • Leverkus, Inge und Ernst (Hg.): Eine Frau fuhr mit. Norderstedt 1981.
  • Rudolph, Helga: Fallbeispiele aus einem Jahrhundert der Mitarbeit von Frauen an Bord im Nordsee- und Ostseeraum. In: DSA 16 (1993), S. 373-394.
  • Rudolph, Helga: Über Möglichkeiten, das frühe Aufkommen der weiblichen Dienstleistungs-Seefahrenden im Ostseeraum nachzuweisen. In: Brockstedt, Jürgen (Hg.), Seefahrt an deutschen Küsten im Wandel 1815 - 1914. Neumünster 1993.
  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Leipzig 1980.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950 - 1990. Bremerhaven/Hamburg 1995.
Die maritime Kulturgeschichte des Fischlandes im Spiegel der Romane von Käthe Miethe

Die maritime Kulturgeschichte des Fischlandes im Spiegel der Romane von Käthe Miethe

78627

Wolfgang Steusloff

Die maritime Kulturgeschichte des Fischlandes im Spiegel der Romane von Käthe Miethe

The Cultural History of the Fischland as Reflected in Novels by Käthe Miethe

Do., 15.15-16.45, SR 232, Uni-Hauptgebäude

 

Die Schriftstellerin Käthe Miethe (1893-1961) zeichnete seit den 1940er Jahren in ihren Romanen ein kulturgeschichtlich interessantes Bild der von der Schiffahrt geprägten Küstenlandschaft zwischen Ostsee und Bodden, und zwar auf der Grundlage der Auswertung vielfältiger Textdokumente und der mündlich überlieferten Erinnerungen der alten Fischländer. Im Rahmen des Seminars wird das den geschichtlichen Tatsachen folgende romanhafte Geschehen, das einen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse eines Küstendorfes während der letzten Blütezeit und dem folgenden Niedergang der Segelschiffahrt im 19. Jahrhundert vermittelt, mit entsprechenden Ergebnissen maritimvolkskundlicher Forschungen verbunden. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die vorherige eingehende Beschäftigung mit zumindest einer der aufgeführten Erzählungen.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Literatur:

  • Miethe, Käthe: Unter eigenem Dach. Schwerin 1949 (oder nachfolgende Auflagen).
  • Miethe, Käthe: Bark Magdalene. Rostock 1951 (oder nachfolgende Auflagen).
  • Miethe; Käthe: Die Flut. Rostock 1953 (oder nachfolgende Auflagen).

 

Kulturgeschichte der maritimen Initiationsriten

Kulturgeschichte der maritimen Initiationsriten

78629

Wolfgang Steusloff

Kulturgeschichte der maritimen Initiationsriten

Cultural History of the Maritime Initiation Rites

Do., 13.15-14.45, SR 7023, A.-Bebel-Str. 28

 

Berufsgruppenspezifische Einführungs- und Übergangsriten, die die Aufnahme eines Neulings in eine bestehende Gemeinschaft begleiten, sind bis in die heutige Zeit mit dem Handwerk verbunden. Aber nur an Bord von Seeschiffen, fernab eines schaulustigen Publikums und unberührt von den an Land zunehmenden folkloristischen Inszenierungen jüngster Zeit, ist ein bis in das Mittelalter zurückverfolgbarer, noch immer mit großem Aufwand und bemerkenswerter Begeisterung ausgeübter Aufnahmebrauch bewahrt geblieben: Es sind Handlungen, die an Passagen bestimmter Küstenpunkte, Seegebiete oder Längen- und Breitengrade (Äquator, nördlicher Wende- und Polarkreis, Datumslinie) gebunden sind. Am bekanntesten dürfte die Äquatortaufe sein, die neuerdings auch an Land im Rahmen von Volksfesten als "Neptuntaufe" imitiert wird. Behandelt werden Funktionen und Traditionen maritimer Initiationsriten, gefragt wird nach der zeitlichen und sozialen Einbindung ebenso wie nach Ursachen, die zu Variationen und Innovationen geführt haben. Der zeitliche Rahmen spannt sich vom Zeitalter der Entdeckungsreisen bis zum modernen Seetransport der Gegenwart.

Abschluss mit Teilnahme- oder Leistungsschein, Modulprüfung wählbar

 

Literatur (Auswahl):

  • Henningsen, Henning: Crossing the Equator. Kopenhagen 1961.
  • Schmidt, Fred: Von den Bräuchen der Seeleute. Hamburg 1941, 2. Aufl. 1947.
  • Steusloff, Wolfgang: Von den Feiern der Seeleute. Rostock 1988.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950-1990. Hamburg 1995.
  • Wossidlo, Richard: Reise, Quartier, in Gottesnaam. Rostock 1940/43.

Wintersemester 2005/06

Alter und Tod in der Volksüberlieferung und Populärkultur

Alter und Tod in der Volksüberlieferung und Populärkultur

Vorschlag: LB Sachunterricht, Lernbereichsübergreifender Unterricht

78455

Christoph Schmitt

Alter und Tod in der Volksüberlieferung und Populärkultur

(Age and Death in Folklore and Popular Culture)

Sr., 1.-8. Sem. Do., 15.15-16.45 Uhr, SR 7028 (Ort und Zeit noch nicht bestätigt)

Alter und Tod sind nicht nur das Ergebnis eines unaufhaltsamen physischen Prozesses, sondern auch kulturelle Konstruktionen, mit denen Sichtweisen auf den letzten Lebensabschnitt mitgeteilt werden. Tatsächlich findet sich aus unterschiedlichen Epochen und bei verschiedenen Völkern eine Vielzahl kultureller Entwürfe, die Alter und Tod thematisieren. Ziel des Seminars ist es, diese erklärenden Bilder oder Mythen in ihrem historischen, sozialen, territorialen oder ethnischen Kontext zu erfassen. Ausgangspunkt sind Äußerungen der gegenwärtigen Populärkultur, wie der Werbung, in denen „erfolgreiches“ Altern als Jungbleiben propagiert wird, oder individualisierende Todesanzeigen, die z.B. auch den Verlust eines Haustieres öffentlich machen. Diesen Gegenwartszeugnissen werden traditionelle Bilder von Alter und Tod gegenübergestellt, die der Volkserzählung, der populären Druckgraphik und dem ländlichen wie urbanen Brauchhandeln entnommen werden. Vielfach sind die dahinter verborgenen Einstellungen ambivalent. So finden sich in der Volksüberlieferung negative wie positive Altersstereotype, und der Tod und die Toten erscheinen in furchterregender wie helfender Rolle. Es fragt sich, wo die traditionellen Bilder geblieben sind, und ob deren Ambivalenz nicht auch heute noch fortbesteht.

 

Literatur:

  • Ariès, Philippe: Geschichte des Todes. München 2002. 
  • Baumgarten, Katrin: Hagestolz und alte Jungfer. Entwicklung, Instrumentalisierung und Fortleben von Klischees und Stereotypen über Unverheiratetgebliebene. Münster 1997. 
  • Hahn, Alois: Einstellungen zum Tod und ihre soziale Bedingtheit. Eine soziologische Untersuchung. Stuttgart 1968.
  • Herrmann-Otto, Elisabeth: Die Kultur des Alterns von der Antike bis zur Gegenwart. St. Ingbert 2004. 
  • Mischke, Marianne: Der Umgang mit dem Tod. Vom Wandel in der abendländischen Geschichte. Berlin 1996. 
  • Müller, Ingeborg; Röhrich, Lutz: Der Tod und die Toten. In: Jahrbuch für Volkskunde 13 (1967), S. 346-397. 
  • Röhrich, Lutz: Die Todesauffassung in den Gattungen der Volksdichtung (Märchen, Sage, Exempel). In: Tod und Wandel im Märchen, hg. von Ursula Heindrichs u.a. Regensburg 1991, S. 57-78.
Volkskundliche Erzählforschung. Eine Einführung in ihre historischen und vergleichenden Methoden

Volkskundliche Erzählforschung. Eine Einführung in ihre historischen und vergleichenden Methoden

Vorschlag: LB sprachlicher Unterricht

78409

Christoph Schmitt

Volkskundliche Erzählforschung. Eine Einführung in ihre historischen und vergleichenden Methoden

(Folk Narrative Research. An Introduction to its Historical and Comparative Methods)

Sr, 1. – 8. Sem. Do., 17.00-18.30 Uhr, HS Schwaansche Str. 3 (Ort und Zeit noch nicht bestätigt).

 

 In der Volkskunde wird der ebenso von der Literaturwissenschaft besetzte Begriff der „Erzählforschung“ auf sog. „Einfache Formen“ bezogen, auf Sage, Legende, Exempel, Märchen, Fabel, Sprichwort und Redensart, in jüngerer Zeit auch auf Anekdote, Gerücht, Alltagserzählung u.a.m. Wandte sich die volkskundliche Erzählforschung zunächst ausschließlich „mündlichem“ Material zu, das sie in nationalem, regionalem und internationalem Rahmen beschrieb, werden längst Prozesse der (Re-)Oralisierung von Literatur und der Literarisierung mündlich kursierender Stoffe mit einbezogen, bis hin zum Medientransfer schlechthin, der auch populäre Druckgraphik, Radio, Film und Fernsehen oder das Internet einschließt. Die Teilnehmer sollen wesentliche Zugänge dieser auch „Volksprosa-Forschung“ genannten Richtung kennenlernen. Sie bedient sich sowohl historischer wie komparatistischer Methoden, um Erzähltes und Erzählprozesse als (zeitlich) überlieferte und (räumlich) verbreitete Form kultureller Kommunikation zu erhellen. Welche kommunikative Aufgabe übernehmen welche Gattungen? Welche Themen werden von welchen Erzählgattungen bevorzugt? Durch welche Erzählstoffe werden welche Themen konkretisiert? Welche Sujets durchwandern die Gattungen? Welche populären Stoffe sind verschwunden, warum haben andere „Traditionsfestigkeit“ bewiesen? Wie werden Erzählungen verändert, wenn sie sich historisch und geographisch fortpflanzen? Was geschieht, wenn Erzählungen die Medien wechseln? Lassen sich populäre Erzählungen auch jenseits ästhetischer, sozialkultureller, epochaler und regionaler Bedingtheiten beschreiben? Für beispielbezogene (analytische) Sitzungen wird die Bereitschaft zur Übernahme eines Einzel- oder Gruppenreferates erwartet.

 

Literatur zur Einstimmung:

  • Röhrich, Lutz: Erzählforschung. In: Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3. Auf. Berlin 2001, S. 515-542 (weiterführende allg. und gattungsspezifische Literatur: S. 637-642).
Theorien zum kulturellen Wandel in den Cultural Studies und der Volkskunde/Europäischen Ethnologie

Theorien zum kulturellen Wandel in den Cultural Studies und der Volkskunde/Europäischen Ethnologie

Vorschlag: nicht aufnehmen

78431

Christoph Schmitt

Theorien zum kulturellen Wandel in den Cultural Studies und der Volkskunde/Europäischen Ethnologie

(Theories of Cultural Change in Cultural Studies and “Volkskunde”/European Ethnology)

Hs., ab 5. Sem. Mi., 11.15-12.45 Uhr, SR 7028 (Ort und Zeit noch nicht bestätigt)

 

Während die ältere Volkskunde ihren Blick in die Vergangenheit richtete, da sie Kultur als etwas Dauerhaftes ansah, schenkt die jüngere Fachgeschichte ihre Aufmerksamkeit der Wandelbarkeit von Traditionen, ein Thema, das zunächst die Soziologie als Leitprinzip der Moderne entwickelte. Kontinuität und Wandel sind jedoch zwei Seiten einer Medaille, die bei jeder Kulturanalyse in unterschiedlicher Gewichtung beobachtbar sind. Wie positionieren sich hierzu die Cultural Studies und wie die deutschsprachigen volkskundlichen/europäisch-ethnologischen und kulturanthropologischen Ansätze? Welches Verständnis von Kultur liegt jeweils zugrunde? Die Schlüsselparadigmen der im angloamerikanischen Raum verbreiteten Cultural Studies sind vielfach mit denen der jüngeren Volkskunde/Europäischen Ethnologie deckungsgleich, nur hinkte letztere in der eigenständigen Formulierung von Theorien hinterher, was sie andererseits durch empirische Forschungen wettmachte. Das Seminar versucht, zeitliche, räumliche und mediale Transformationsprozesse vornehmlich populären Kulturguts unter Zuhilfenahme jüngerer Theoriebildungen näher zu beschreiben. Dabei finden die unterschiedlichen kulturellen Mitteilungsformen im weiten Bereich von Worterzählung, Bilderzählung, Brauch und Sachkultur einschließlich ihrer (massen)medialen Präsentation Berücksichtigung.

 

Literatur:

  • Elias, Norbert: Der Prozess der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Frankfurt am Main 1976. 
  • Fiske, John: Understanding Popular Culture. London 1995. 
  • Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die Europäische Ethnologie. 2. Aufl. München 2003. 
  • Kultur – Medien – Macht. Cultural Studies und Medienanalyse, hg. von Andreas Hepp und Rainer Winter. Opladen 1997.
  • Lindner, Rolf: Die Stunde der cultural studies. Wien 2000. 
  • Unterwelten der Kultur. Themen und Theorien der volkskundlichen Kulturwissenschaft, hg. von Kaspar Maase und Bernd Jürgen Warneken. Köln 2003.
Zur Kulturgeschichte der bildlichen Kommunikation in nordeuropäischen Hafenstädten

Zur Kulturgeschichte der bildlichen Kommunikation in nordeuropäischen Hafenstädten

Vorschlag: LB Sachunterricht

78628

Dr. Wolfgang Steusloff

Zur Kulturgeschichte der bildlichen Kommunikation in nordeuropäischen Hafenstädten.

(Cultural history of the pictorial communication in harbourtowns of Northern Europe)

Sr, 1. – 8. Sem.

 

 In Hafenstädten als erstrangigen Bereichen kultureller Kontakte und kultureller Austauschvorgänge hat seit Beginn der frühbürgerlichen Entwicklung der Seestädte in West- und Nordeuropa die bildliche bzw. zeichenhafte Verständigung zur Überwindung fremdsprachlicher und schriftlicher Barrieren stets eine besondere Bedeutung gehabt. Dementsprechend werden im Rahmen des Seminars Embleme an Reederhäusern, an Häusern der Schiffergesellschaften und an Kornspeichern, Wirtshauszeichen, Ladenschilder des hafenstädtischen Handwerks und die Bildzeichen der Behörden ebenso wie Schiffsdarstellungen als selbstgewählte Zeichen des Bürgerstolzes der Seehandelskaufleute, Reeder und Schiffskapitäne unter dem Aspekt ihrer kommunikativen Funktion behandelt. Thematisch erstreckt sich der Zeitraum vom 12. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

 

Literatur (Auswahl):

  • Ewe, Herbert: Schiffe auf Siegeln. Rostock 1972. 
  • Rudolph, Wolfgang: Am Wallfisch-Speicher, unterm Tabakmohren und im Goldenen Anker. Maritime Embleme in den Hafenstädten der Ostseeküsten. Rostock 1983. 
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987. 
  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Eine maritime Kulturgeschichte. Leipzig 1979. 
  • Rudolph, Wolfgang: Kulturkontaktbereiche in den Hafenstädten der südlichen Ostseeküste (1600 bis 1900). In: Vom Bauen und Wohnen. Berlin 1982, S.259-274. 
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003.
Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert

Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert

Vorschlag: LB Sachunterricht

78625

Dr. Wolfgang Steusloff

Textquellen zum Seemannsleben und zum Bordalltag auf den letzten frachtfahrenden Großseglern im frühen 20. Jahrhundert

(Written sources of sailors’ life aboard the last sailing merchantships in the early 20th century)

Sr, 1. – 8. Sem.

 

Aufzeichnungen von Seeleuten aus den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die an Bord der letzten frachtfahrenden Großsegler entstanden sind, sowie nach vollendeter Fahrenszeit niedergeschriebene Erinnerungen an diese Reisen werden im Rahmen des Seminars unter kulturgeschichtlichem Aspekt behandelt. An Hand dieser schriftlichen, inzwischen auch veröffentlichten Überlieferungen, deren besonderer Quellenwert vor allem in der realistischen Schilderung der Arbeits- und Lebensverhältnisse an Bord liegt, wird ein aufschlußreiches Bild vom Seemannsleben am Ende der ganz und gar unromantischen Ära der Segelschiffahrt vermittelt.

 

Literatur (Auswahl):

  • Burmester, Heinz: Aus dem Tagebuch eines Schiffsjungen von 1914. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 11(1988), S. 141-168. 
  • Martinen, Martin: Seemann auf der „Preußen“ und anderen Windjammern. Oldenburg 1978.
  • Ohling, Dirk: Nach der Westküste Südamerikas und zurück. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 16 (1993), S. 125-171. 
  • Petersson, Hans von: Mit vollen Segeln um die Welt. Rostock 1984. 
  • Weitendorf, Ernst: Aus dem Logbuch meines Lebens. Rostock 1956.
Einführung in die Kunstgeschichte der Seefahrt

Einführung in die Kunstgeschichte der Seefahrt

Vorschlag: LB Kunst und Gestaltung

78626

Dr. Wolfgang Steusloff

Einführung in die Kunstgeschichte der Seefahrt

(Introduction to the art history of seafaring)

Sr, 1. – 8. Sem.

 

Ausgehend vom kunstvollen Dekor der Segelschiffe des 16., 17. und 18. Jahrhunderts (Galionsfiguren und Heckzierat als Bildhauerarbeiten) spannt sich das Thema von der professionellen Modellbaukunst über gemalte Schiffsdarstellungen (z.B. Schiffsporträts als Auftragsarbeiten der Kapitäne und Reeder, brauchtümliche Votivtafeln) bis zum Kunsthandwerk der Seeleute (z.B. Malereien in Seekistendeckeln, Schiffsmodelle, Halbmodell-Dioramen, Miniaturen in Flaschen, Scrimshaw). Im Zusammenhang mit den einzelnen Sachgruppen findet selbstverständlich auch deren kulturgeschichtliche Bedeutung und zeichenhafte Funktion entsprechende Beachtung.

 

Literatur (Auswahl):

  • Hansen, Hans-Jürgen (Hg.): Kunstgeschichte der Seefahrt. Oldenburg/Hamburg 1966. 
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Schiffsbilder und Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983. 
  • Rudolph, Wolfgang: Das Schiff als Zeichen. Bürgerliche Selbstdarstellung in Hafenorten. Leipzig 1987. 
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993. 
  • Steusloff, Wolfgang: Kirchen-Schiffsmodelle in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2003. 
  • Timm, Werner: Kapitänsbilder. Rostock 1978.
Die industriegesellschaftliche maritime Kulturperiode an der südlichen Ostseeküste seit 1870

Die industriegesellschaftliche maritime Kulturperiode an der südlichen Ostseeküste seit 1870

Vorschlag: LB Sachunterricht

78608

Dr. Wolfgang Steusloff

Die industriegesellschaftliche maritime Kulturperiode an der südlichen Ostseeküste seit 1870

(Maritime cultural changes on the southern coast of the Baltic Sea during the industrial period since 1870)

Sr., 1.-8. Sem.

 

Vermittelt wird anhand ausgewählter Themenbereiche ein Einblick in die jüngere maritimkulturelle Entwicklung im Bereich der südlichen Ostseeküste. Nach einer Zusammenfassung der zwei vorausgegangenen maritimen Kulturperioden im Ostseeraum - der "Holländerzeit" von etwa 1650 bis 1750 und der "Englischen Zeit" von etwa 1750 bis 1870 - wird in diesem Rahmen die nachfolgende jüngste Periode behandelt, die sich zeitlich von etwa 1870 bis in die Gegenwart erstreckt. Aus der Fülle von indikatorischen Charakteristika und Leitmerkmalen der veränderten maritimen Kultur finden hier vor allem Stubenschmuck, Kleidung und Accessoires sowie Formen und Motive der Seemannsvolkskunst dieses Zeitraumes Beachtung.

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolph, Wolfgang: Die Hafenstadt. Eine maritime Kulturgeschichte. Leipzig 1979. 
  • Rudolph, Wolfgang: Maritime Kultur der südlichen Ostseeküste. Schiffsbilder und Prestigekeramik der Fahrensleute. Rostock 1983. 
  • Rudolph, Wolfgang: Des Seemanns Bilderwelt. Volkskunst der Fahrensleute an der Ostseeküste von 1750 bis 1900. Hamburg 1993.
  • Spamer, Adolf: Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bremen 11 (1933), S. 1-55, 129-182. 
  • Steusloff, Wolfgang: In der Ferne und daheim. Seefahrer-Souvenirs in Mecklenburg-Vorpommern Ende des 20. Jahrhunderts. Rostock 1998.
  • Steusloff, Wolfgang: Bordleben auf Rostocker Handelsschiffen 1950-1990. Hamburg 1995.
Friedrich der Große – vom Heros zum Mythos.

Friedrich der Große – vom Heros zum Mythos.

Vorschlag: LB sprachlicher Unterricht

78509

Siegfried Neumann

Friedrich der Große – vom Heros zum Mythos. Eine Gestalt der Anekdote in volkskundlicher Sicht

(Frederic the Great. From Hero to Myth. A Figure of Anecdote from an Ethnological Perspective)

Hs., 5-9. Sem.

 

Die schillernde Gestalt Friedrichs II. von Preußen hat nicht nur in der Historiographie eine sehr unterschiedliche Darstellung gefunden, sondern auch in der reichen Anekdotenliteratur und Volkserzählung. In dem Hauptseminar soll den Gründen der Legendenbildung um den Monarchen, den verschlungenen Wegen der Anekdotenüberlieferung über ihn und dem Nachleben von "König Fritz" in den Sagen, Schwänken und Geschichten der oralen Tradition, speziell im Niederdeutschen, nachgegangen werden. Die Teilnehmer sollten in der Lage sein, auch niederdeutsche Texte zu lesen.

 

Literatur zur Einstimmung:

  • Gustav Berthold Volz: Friedrich der Große im Spiegel seiner Zeit. Bd. 1-3, Berlin 1926/27. 
  • Hans Dollinger: Friedrich II. von Preußen. Sein Bild im Wandel von zwei Jahrhunderten. München 1986. 
  • Hermann Kügler: Friedrich der Große. In: Handwörterbuch des deutschen Märchens. Bd. 2, Berlin 1934-1940. 
  • Norbert Albrecht: Der Alte Fritz in Anekdoten. München 2000. 
  • Siegfried Neumann: Der Alte Fritz. Geschichten und Anekdoten aus dem 'Volksmund'. Schwerin 2003.

Lehrveranstaltungen von Dr. Schmitt von 1994-2005

Sommersemester 2005 - Sommersemester 1994

Sommersemester 2005 - Sommersemester 1994

Sommersemester 2005

  • Seminar: Einführung in die Volkskunde Mecklenburgs und Vorpommerns. SS 2005 (Universität Rostock), 2 SWS.
  • Seminar Programmgeschichte der Fernsehserie. Genres, Sujets und Erzählstrukturen. SS 2005 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Ringvorlesung: Sichtweisen der Märchenforschung. Anthropologie, Kulturgeschichte und Didaktik einer interkulturellen Erzählform. SS 2005 (Universität Rostock). 2 SWS.

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Wintersemester 2004/05

  • Seminar: Geschichte, Gattungen, thematische und poetologische Aspekte der Kinder- und Jugendliteratur. WS 2004/05 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Europäische Bräuche und Feste der dunklen Jahreszeit. Eine vergleichende Kulturanalyse. WS 2004/05 (Universität Rostock), 2 SWS.
  • Hauptseminar: Modelle und Methoden der Film- und Fernsehanalyse. WS 2004/05 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Sommersemester 2004

  • Seminar: Einführung in die Volkskunde Mecklenburg-Vorpommerns (mit Exkursion). SS 2004 (Universität Rostock), 2 SWS.
  • Seminar: Radio, das „blinde“ Medium. Zur Volkskunde des Fernhörens zwischen Welt- und Heimatfunk. SS 2004 (Universität Rostock), 2 SWS.
  • Hauptseminar „Gottes Freund – aller Welt Feind“. Störtebeker und die Folgen. SS 2004 (Universität Rostock, gemeinsam mit Prof. Dr. Irmtraud Rösler), 2 SWS.

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Wintersemester 2003/04

  • Seminar: Kulturwissenschaftliche Grundbegriffe in den Methoden und Theorien der Volkskunde/Europäischen Ethnologie. WS 2003/04 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Mediengeschichte am Beispiel filmischer Adaptionen von Märchen und Sage. WS 2003/04 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Hauptseminar: Gewalt in der Kultur, zitiert aus volkskundlichen Quellen. WS 2003/04 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Sommersemester 2003

  • Seminar: Einführung in die volkskundliche Erzählforschung. SS 2003 (Universität Rostock), 2 SWS.
  • Seminar: Brauch und Ritual. SS 2003 (Universität Rostock), 2 SWS.
  • Hauptseminar (Projektseminar): Niederdeutsche Volksbotanik (II). Ein ethnographischer Blick auf die Pflanzen in der Region. Projektseminar anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) 2003 in Rostock. SS 2003 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Wintersemester 2002/03

  • Seminar: Einführung in die Volkskunde Mecklenburg-Vorpommerns. WS 2002/03 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Kinder- und Jugendlektüre als Sozialisationsinstrument. WS 2002/03 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Hauptseminar (Projektseminar): Niederdeutsche Volksbotanik (I). Ein ethnographischer Blick auf die Pflanzen in der Region. Projektseminar anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) 2003 in Rostock. WS 2002/03 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Sommersemester 2002

  • Hauptseminar: Lesen des Kulturprofils einer Landschaft mit volkskundlichen Quellen. SS 2002 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Volkskunde des Puppenspiels. Kulturhistorische und medienanalytische Zugänge. SS 2002 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Einführung in ausgewählte Arbeitsgebiete der Europäischen Ethnologie. SS 2002 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Wintersemester 2001/02

  • Hauptseminar: Sebastian Brant: Der erste ‚Bestseller’ in deutscher Sprache. Das Narren Schyff (Basel 1494), Dat Narrenschypp (Lübeck 1497) (gemeinsam mit Prof. Dr. Irmtraud Rösler, Professur für Niederdeutsch). (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Das Bild des Todes in der Volksüberlieferung. WS 2001/02 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Der Animationsfilm. Laufbildästhetik zwischen Kunst und Kommerz. WS 2001/02 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Sommersemester 2001

  • Seminar: Brauch und Folklorismus. Überlieferung und Pflege öffentlichen Brauchhandelns. SS 2001 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Kinderkultur und Werbung – Kindheit in der Werbung. SS 2001 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Wintersemester 2000/01

  • Seminar: Einführung in die mecklenburgische Volkskunde. WS 2000/01 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Didaktisches Erzählgut. Zur Geschichte belehrender Poesie in Kinder-literatur und Schullesebuch. WS 2000/01 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Hauptseminar: Kultürlichkeit der Sinne. Eine volkskundliche Anatomie. WS 2000/01 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Sommersemester 2000

  • Hauptseminar: Kulturtheorien in der Volkskunde/Europäischen Ethnologie. SS 2000 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Volkskundliche Quellen und Methoden in der ortsmonographischen Forschung Mecklenburg-Vorpommerns. SS 2000 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Die Literaturverfilmung im Kinder- und Jugendbuch. SS 2000 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Wintersemester 1999/2000

  • Hauptseminar: Quellenbereiche der Volkserzählung. Einführung in die historische und vergleichende Erzählforschung. WS 1999/2000 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Kinderbücher als Bestseller. Tradition und Transformation populärer Stoffe für junge Leser. WS 1999/2000 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Sommersemester 1999

  • Hauptseminar: Hexenglauben in Mecklenburg (volkskundlich-sprachwissen-schaftliche Veranstaltung mit Prof. Dr. Irmtraud Rösler, Professur für Niederdeutsch, Institut für Germanistik), SS 1999 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Bräuche, die das Leben gliedern. Zur Volkskunde des Lebenslaufs. SS 1999 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Sommersemester 1998

  • Seminar: „Volkskunst“ – populäre Ästhetik. Volkskunsttheorie und populäres Kunstschaffen in der Region gestern und heute. SS 1998 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Ethnische und nationale Identität in der Erzählüberlieferung der Völker. SS 1998 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Wintersemester 1997/98

  • Seminar: Zur Geschichte des Kinderfernsehens in Ost und West. WS 1997/98 (Universität Rostock), 2 SWS. 
  • Seminar: Vergleichende Kulturanalyse am Beispiel von Brauch und Festwesen. WS 1997/98 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Sommersemester 1997

  • Hauptseminar: Frühgeschichte der Massenmedien, Teil 2: Der Bilderbogen (19. Jh.). SS 1997 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Wintersemester 1996/97

  • Hauptseminar: Frühgeschichte der Massenmedien, Teil 1: Das illustrierte Flugblatt (15.-17. Jh.). WS 1996/97 (Universität Rostock), 2 SWS.

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Wintersemester 1995/96

  • Seminar: Brauchforschung. Strukturalistische und sozialhistorische Analyse am Beispiel der Jahreslaufbräuche. WS 1995/96 (Institut für Volkskunde der Universität Hamburg), 2 SWS.

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Sommersemester 1995

  • Seminar: Flugblatt und Flugschrift als Frühformen der Bildpublizistik. SS 1995 (Institut für Volkskunde der Universität Hamburg), 2 SWS.

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Wintersemester 1994/95

  • Seminar: Werbung als Massenunterhaltung. WS 1994/95 (Institut für Volkskunde der Universität Hamburg), 2 SWS.

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Sommersemester 1994

  • Seminar: Volkskundlich-kulturwissenschaftliche Analyse von Massenmedien. SS 1994 (Institut für Volkskunde der Universität Hamburg), 2 SWS.